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Kurschatten nun hat es mich erwischt

G
Um das hier noch mal klar zu machen.
Das was sie hat ist keinesfalls etwas Erfundenes oder etwas wo man sich anstellt.
Es handelt sich um ein tief Verwurzeltes Entwicklungstrauma und Bindungstrauma.
Das weiß ich sicher und das ist auch nicht verwunderlich bei ihrer Bio.
Dazu kommen Ereignisse in ihrem Leben dazu, die eine Folge davon sind.
Man muss davon ausgehen, dass ich sie Co-Reguliert habe. Also das sie selbst auch ohne es zu wissen, bei mir die sicherste Bindung überhaupt hatte.
Ich lasse niemanden vorschnell fallen. Ich will verstehen. Erst dann lasse ich fallen oder wende ich ab.

Wenn man der Traumaforschung folgt, geht man davon aus das ein Großteil der Gesellschaft dort oft unentdeckte Traumafolgen haben.
Kann ich nachvollziehen. Denn das Verhalten einer Gesellschaft, bildet auch gern deren Werte aus.
Und jeder von uns, hat das schon erlebt und gesehen, wie zerstörerisch Menschen sein können.
Vor allem mit sich selbst.
Es ist also keinesfalls zu unterschätzen, was Eltern in der Bindungsphase ihrer Kinder für Schaden anrichten können.
Nicht mal absichtlich, sondern geschaffen durch teilweise Gesellschaftliche Werte.
Lass das Kind mal schreien, brauchen die Wie das hat schon wieder Hunger?,Gibt nix. Stell dich nicht so an, du bist nur gefallen usw. Jeder kennt das, diese Gedanken nimmt jeder mit und dabei lernt man nicht unbedingt den liebevollen Umgang mit sich selbst.
Gerade in jungen Jahren ist Ablehnung einfach der falsche Weg.

Fakt ist, das gibt es. Fakt ist, es gibt Veränderungen im Gehirn, die Nachhaltig sind. Fakt ist, diese Menschen brauchen nicht mehr Härte, im Sinne von, da musste durch.
Ich halte es auch für möglich, dass auch viele Menschen hier im Forum, die harte Trennungsgeschichten durchmachen in der einen oder anderen Weise davon betroffen sein können.
Mein persönliches Motiv ist dabei, es einfach auch zu verstehen und damit besser umgehen zu können. Die Wahrscheinlichkeit ist einfach hoch, dass ich durch meine Bindungsmuster an eine neue Beziehung geraten könnte die auch sowas hat. Außerdem ist es mir im Sinne meiner Kinder wichtig, dass ich es möglichst für die ohne Folgen hin bekomme.

Ja ich muss sich schützen und auch die Kinder. Aber Schutz heißt nicht immer gleich, ich ziehe eine harte Grenze.
Schutz heißt auch, ich ziehe mir mal eine Schusssichere Weste an und gehe trotzdem rein.

14.09.2023 09:41 • x 8 #466


W
@Golem das hast Du großartig beschrieben. Ich ziehe vor Dir den Hut. In Dir ruht eine weise Seele. Dich als Freund zu haben ist ein Geschenk.

Die schußsichere Weste... ein tolles Bild...

Ich bin überzeugt, daß das meiste, was wir erleben, Kriegsfolgetraumata sind. Es gibt kaum etwas traumatischeres als Kriege. Vermutlich braucht es ca 3-7 Generationen, damit sich diese Traumata wieder bereinigen/auswachsen können. Mit therapeutischer Arbeit kann es erheblich beschleunigt werden.

Du beschreibst etwas in Bezug auf Kinder: Laß es ruhig mal schreien, das braucht das
Das ist nur zu einem kleinen Teil richtig. Kinder schreien tatsächlich auch mal, ohne daß sie ein schwerwiegendes Anliegen haben. Wenn ein Erwachsener, meist ja eines der Eltern, nicht versteht warum ihr Kind schreit oder weint, dann kann man fast sicher sein, daß sie selbst in genau diesem Moment ihrer Kindheit nicht verstanden wurden. Vermutlich wurden sie dann auch alleine gelassen.* Interessant finde ich in solchen Momente mal ein anderes Kind zu fragen Warum weint das Baby, oft wissen die Kinder das besser als die Erwachsenen. Wir denken kind könnte Hunger haben oder kalt oder Windel voll, aber daß vielleicht eine Blähung zwickt, weil wir das Kind falsch ernähren, verstehen wir nicht. Oder daß es das Gefühl von Geborgenheit braucht etc.

Und was wir daran erkennen können sind wir selbst und das (immer noch) nicht verstandene Kind in uns...

*Auch wenn wir deshalb heute das Kind nicht verstehen (können) ist das aber ein wichtiger Ansatz: Das Kind eben in diesem Moment nicht alleine zu lassen. Ich verstehe Dich nicht, aber ich begleite Dich so gut ich vermag...

14.09.2023 10:08 • x 4 #467


A


Kurschatten nun hat es mich erwischt

x 3


D
Zitat von Golem:
Schutz heißt auch, ich ziehe mir mal eine Schusssichere Weste an und gehe trotzdem rein.


Meistens sollte man das aber den Profis überlassen. In physischen wie in psychischen Situationen. Dir fehlt dazu das Rüstzeug. Die Ausbildung. Bitte vergiss das nicht.

14.09.2023 10:28 • x 4 #468


G
@Dauerverliebt
Niemals. Ein wichtiger Punkt, kenne deine Grenzen.

14.09.2023 10:45 • x 5 #469


B
Zitat von Wolfstanz:
das hast Du großartig beschrieben

oh ja

14.09.2023 10:53 • x 1 #470


P
Zitat von Wolfstanz:
was wir erleben, Kriegsfolgetraumata sind. Es gibt kaum etwas traumatischeres als Kriege. Vermutlich braucht es ca 3-7 Generationen, damit sich diese Traumata wieder bereinigen/auswachsen können.


davon bin ich zu 100% auch überzeugt!

Zitat von Wolfstanz:
fast sicher sein, daß sie selbst in genau diesem Moment ihrer Kindheit nicht verstanden wurden.

ein Grund warum ich - OK, später im Leben - aus tiefster Seele verzeihen konnte.

Zitat von Golem:
Fakt ist, es gibt Veränderungen im Gehirn, die Nachhaltig sind. Fakt ist, diese Menschen brauchen nicht mehr Härte, im Sinne von, da musste durch.


richtig, das hat genau den gegenteiligen Effekt. Dicht machen, nix mehr erzählen und sich am eigenen Gefühl des Versagens weiter runterziehen.

14.09.2023 12:18 • #471


DieSeherin
Zitat von Golem:
Ich lasse niemanden vorschnell fallen. Ich will verstehen.


du sollst sie ja auch nicht fallen lassen, du sollst nur nicht mehr dein ganzes leben und fühlen ihr unterordnen!

14.09.2023 14:28 • x 2 #472


G
Das nächste Thema wird sein, wie gehe ich mit den Schwiegereltern / Großeltern um.
Fakt ist, das meine NF ein Entwicklungstraum / Bindungstrauma hat. Nach dem ich nun mehr von der Theorie weiß, kann ich den Prozessverstehen, wie sie dieses Trauma entwickelt hat.
Das wusste ich vorher auch, nur ist mir nun die Terminologie bekannt.
Auch welche Rolle ein Partner einnehmen kann oder sollte. Auch das ich niemals der Auslöser war, ist mir nun klar.
Für mich persönlich ist klar, ich will keinen Kontakt mehr mit denen.
Meine NF ist noch nicht soweit. Aber 100% der Menschen die diese Trauma haben, sollten keinen Kontakt mehr zum Täter haben. Soweit so gut, es ist ihr Prozess.
Aber was mache ich nun aus Sicht unserer Kinder (Oma und Opa). Auch die bauen / haben eine Bindung.
Mehr zur Oma als zum Opa.
Mein unbedingter Wunsch ist es, dass sie keinen Kontakt mehr haben. Zur Oma könnte ich mich durchringen.
Aber zum Opa?! Auf keinen Fall!
Nur wie setze ich das durch?
Meine NF weiß schon, dass ich den Kontakt nicht mehr will. Auch falls wir es schaffen sollten ein Paar zu werden, wird das so bleiben.
Das versteht sie voll und ganz, sie meint das sie dann mit den Kindern allein dahin fahren kann.
Dabei dreht sich mir der Magen um.
Ich will nicht mal mehr das.
Meine Wunschvorstellung wäre, Oma kommt die Kinder besuchen bei uns oder an einem neutralen Ort.
Vielleicht im Park / Zoo etc.
Wenn meine NF meint, sie müsste sich weiter traumatisieren ist das eine Sache, aber die Kinder?

21.09.2023 14:17 • x 1 #473


B
Zitat von Golem:
Meine Wunschvorstellung wäre, Oma kommt die Kinder besuchen bei uns oder an einem neutralen Ort.
Vielleicht im Park / Zoo etc.

Gute Alternative!
Zitat von Golem:
Das versteht sie voll und ganz, sie meint das sie dann mit den Kindern allein dahin fahren kann.

Ihr werdet eine Lösung finden,ein Mittelweg.

21.09.2023 14:26 • #474


DieSeherin
Zitat von Golem:
Mein unbedingter Wunsch ist es, dass sie keinen Kontakt mehr haben. Zur Oma könnte ich mich durchringen.
Aber zum Opa?! Auf keinen Fall!

wie ist denn der opa zu den kindern? ich habe schon menschen erlebt, die als eltern ganz furchtbar waren, aber wundervolle großeltern wurden!?

21.09.2023 14:59 • #475


G
@DieSeherin
Das kann ich nicht wirklich seriös beurteilen.
Da ich sie eigentlich nicht direkt zusammen in einer Handlung beobachten kann.
Er ist ja aber nun einmal der der ist. Dieser Druck das er das Gefühl hat, das ihm die Kinder vorenthalten wurden ging ja sogar so weit, dass er Anwaltlich gegen mich vorgehen wollte.
Das sagt einiges finde ich.
Sie sind für ihn keine eigenständigen Lebewesen, ich denke eher es sind Gegenstände für ihn.
Er hat auch vermutlich narzisstische Züge. Bei ihm passt vieles dazu.
Habe da nie so genau darauf geachtet. Aber möglich wäre es. Daher möchte ich erst mal vorsichtig sein.
Er war / ist ziemlich cholerisch, außerdem trinkt er regelmäßig Alk. und nimmt starke Schmerztabletten.
Das sind alles Dinge, die auch das Einfühlungsvermögen und die Beurteilungsgabe trügen. Ohne das Böse zu meinen.
Sind einfach Fakten.
Als meine NF und ich noch nicht lange zusammen waren habe ich mehr von deren Familienleben mitbekommen.
Das war, um da nicht weiter ins Detail zu gehen, keine schöne Atmosphäre.
Und jetzt, da ich nicht mehr dabei sein werde und die Situation anders ist, meldet sich dabei nun mal mein Bauchgefühl.
Und dem möchte ich folgen.

21.09.2023 15:19 • #476


DieSeherin
Zitat von Golem:
meldet sich dabei nun mal mein Bauchgefühl.
Und dem möchte ich folgen.

dann ist begleiteter umgan bestimmt nicht schlecht - man kann ja im ersten schritt beobachten, wie der opa mit den kindern umgeht und das nur auf die oma beschränken, wenn man sorgen bestätigt bekommt.

21.09.2023 15:21 • x 2 #477


W
Ich sehe es nicht zwingend, daß ehemalige Opfer für den Rest ihres Lebens keinen Kontakt mehr zu den Eltern bzw. dem Täter haben sollten. Allerdings gibt es Phasen, in denen es sinnvoll wäre und nicht jedes Opfer ist mit einem anderen Opfer vergleichbar. Die Arbeit passiert im Inneren und nicht im Äußeren.

Auch sehe ich nicht zwingend, daß der Kontakt zu Enkeln diese genauso traumatisiert. Diese Gefahr würde ich befürchten, wenn ein 100% Kontakt stattfände. So aber sehen Kinder sehr wohl Unterschiede bei Oma, bei Opa, bei Vater und eben auch bei anderen. Sie erkennen richtig und falsch, logisch und unlogisch, Sinn und Unsinn und auch welches Konsumverhalten Personen aus dem Umfeld pflegen, etwa in Bezug auf Alk. oder Medikamente und entwickeln eine differenzierte Sicht, in der man sie stärken kann und auch sollte.
Aber natürlich sollte man einen scharfen Blick darauf behalten um im Falle sofort reagieren zu können wenn ein Umgang kritische Formen anzunehmen droht...
Wenn etwa der Großvater im Beisein der Enkel Eskalation gegen andere Familienmitglieder betreibt ist definitiv eine Grenze überschritten, aber es kann dennoch auch genutzt werden, um Kinder zu stärken, daß sie resistent und unabhängig gegen Brain vergiftendes Geschwätz werden

21.09.2023 20:36 • #478


G
Ich werde ja sehen was weiter passiert.
Ich für meinen Teil bin da klar und werde es bei ihr ansprechen wenn es soweit ist.
Ich möchte nicht Ansatzweise das unsere Kinder sich das Geschwätz vom Opa anhören müssen.
Das hat schon genug Schaden verursacht.
Wenn es gut läuft kümmert er sich eh nicht und ich werde da sicher nicht hinterher laufen das er Kontakt hat.
Meine Verletzungen sind jedenfalls sehr tief und es wird noch lange dauern bis das verheilt ist.
Außerdem macht es den Kindern immer mal wieder zu schaffen was passiert ist.
Zurzeit vermissen die Kinder Mama wieder sehr. Sie spüren das es ihr besser geht.
Heute meinte meine Tochter wann Mama denn nun wieder einzieht.
Da ist die Beziehung zu den Großeltern vollkommen uninteressant.
Erst sollte die eigene Familie wieder funktionieren.
Und das ist noch viel Arbeit.

21.09.2023 21:54 • x 2 #479


alleswirdbesser
Zitat von Golem:
Heute meinte meine Tochter wann Mama denn nun wieder einzieht.


Zitat von Golem:
Erst sollte die eigene Familie wieder funktionieren.
Und das ist noch viel Arbeit.

Macht ihr den Kindern Hoffnung in diese Richtung?

22.09.2023 06:59 • x 1 #480


A


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