Ja diese Frage habe ich mir schon oft gestellt.
Auch die Situation habe ich mehrfach durchdacht.
Ich möchte hier nun ein neues Ereignis teilen, was ich unternommen habe. Ich weiß, dass das was ich unternommen habe vielleicht unter gewissen Gesichtspunkten nicht gut war. Aber es hat gute Gründe.
Gestern war meine Frau wieder bei mir, auch mit den Kindern. Ihr ging es wieder sehr schlecht, das konnte ich sehen.
Der Freund hat wieder Druck aufgebaut. Er will / hat beim Jugendamt angerufen um Kontakt mit unseren Kindern zu erhalten.
Meine Frau ist nicht in der Lage Grenzen zu ziehen und Selbstwirksam zu sein.
Von anderen wird sie als Sprunghaft und unkonzentriert wahrgenommen. Das ist aber nur die Oberfläche.
Sie hat mir gebeichtet, dass ihr bei dem Wetter gerade und mit den zwei Kindern jetzt, die Decke auf den Kopf viel.
Sie hat also Kontakt mit ihrem Freund aufgenommen, damit er für Ablenkung sorgt. Da waren aber auch unsere Kinder dabei.
Was klar gegen unsere Absprache war. Sie entschuldigte sich, aber sie war in Not. Er fuhr wohl schlecht Auto, das kritisierte sie, jedoch tat er dies einfach ab und nahm sie nicht wahr. Könnte mir egal sein, wenn meine Kinder nicht mit einbezogen gewesen wären.
Ihr ging es, nachdem er da war, viel schlechter als vorher. Sie hat mir alles erzählt und ich hörte hier zu. Ich gab ihr zu verstehen, dass viele ihrer Gefühle und Handlungen Teil ihrer PTBS sein können.
Sie gab vor mir auch zu, dass sie Probleme hat auf beide Kinder voll aufzupassen. Mit einem würde es gehen, aber wenn die sich streiten würden und fordern, komme sie damit nicht klar. Das war mir bereits fast klar. Aber dennoch musste sie die Erfahrung machen.
Sie kam mir vor wie ein Ertrinkender. Sie war schon viel zu weit in der Welt ihres Freundes und versuchte ihre Überlebensstrategien bei ihm. Jedoch klappt das überhaupt nicht. Da er ihr gegenüber nur über sich spricht und wenn er sie reflektiert dann meint er auch nur sich. Das erkannte sie selbst und fragte mich, ob er ein Narzisst sei.
Das kann ich nicht bestätigen, allerdings scheint er Narzisstische Züge zu haben. Einmal bombardiert er sie mit Liebe und dann ist sie wieder Schuld.
Ich denke damit kommt sie einfach nicht klar. Sie hat schlicht kein Werkzeug um mit so jemanden fertig zu werden.
Wie schon mal geschrieben, hat die Klinik in der sie war, total versagt. Das bestätigt sich immer wieder, auch durch ihre Psychologin jetzt. So das zum Januar nächsten Jahres, wohl wieder ein Aufenthalt geplant ist, aber dieses Mal in einer anderen. (Vielleicht hat ja jemand von euch eine gute Klinik als Tipp)
Also nach dem sie da war, ließ mich das mit einem leeren Gefühl zurück. Ich reflektierte die Situation aus meiner Sicht.
Sie kam mir bekannt vor. Es war ähnlich wie die Situationen in denen sie anderen schreckliche Ereignisse erlebt hat, bei denen ich auch anwesend war. Allerdings unfähig zu handeln.
Doch dieses Mal sollte das nicht so sein.
Also fasste ich den Entschluss nicht mehr passiv zu sein und nur der Kummerkasten zu sein.
Ich schrieb vorher einem befreundeten Paar von ihr. Das ich mir sorgen mache.
Dann fuhr ich zu ihr. Die Freundin war schon da und stand in der Tür.
Ich ging rein. Meine Frau war völlig überrascht das ich da war ohne Ankündigung. Ich sah sie an und sie war blass und sah fertig aus. Sie machte Pommes für die Kinder zu Abend die waren aber nicht mal gar.
Also machte ich den Rest, rief die Kinder zum Essen. Die Freundin war mittlerweile auch in der Küche.
Die Kinder waren fertig mit Essen und dann sprach ich meine Frau auf den Ernst der Situation an. Ja auch etwas mit Druck und auch leicht provozierend aber immer höflich. Ich habe nicht geschrien. Ihre Freundin schaute nur zu. Ich machte meiner Frau klar, dass es so nicht weiter gehen kann. Sie kommt zu mir voller Kummer und ist immer noch da wo sie vor 4 Monaten schon war. Sie kam aus der Spirale nicht von selbst raus.
Ich blieb beharrlich und machte ihr deutlich, dass ich nicht mehr nur passiv daneben sitze und zusehe wie es ihr immer schlechter geht.
Ich habe ihr die Konsequenzen vorgezeigt.
Sie sagte mir, dass sie einen Plan habe. Das sie sich sanft von ihm trennen will. Sie habe schon versucht, sich schlecht bei ihm zu verhalten so das er sie verlässt. Hat alles nicht geklappt.
Ich sagte ihr, sie müsse schnell handeln, je länger sie diese Spiel spielt, desto schlimmer für alle. Auch für mich und die Kinder.
Sie wurde wütend und schimpfte. Ich blieb ruhig. (Ihre Freundin sagte mir heute, dass sie meine Frau noch nie so gesehen habe. Ja hat kaum einer)
Diese Wut auf mich gab ihr Energie, sie bekam wieder Farbe und kam wieder zu sich.
Die Freundin organisierte ein neues Schloss für ihre Haustür. Ich wechselte es aus. Dann packten wir noch größere Möbel die der Freund noch da gelassen hatte, aus der Wohnung.
Meine Frau wurde auch aktiv und packte auch Teile seiner Sachen zusammen. Sie wirkte wieder stärker.
Dann brachten wir einen Teil ihrer Sachen in Sicherheit, die draußen standen. Dann schickte ich sie zu der Freundin mit nach Hause und ich nahm unsere Kinder mit für die Nacht.
Es sollte also der Abend werden an dem sie nun endlich Schluss macht.
Und ja später am Abend bekam ich die Rückmeldung dass die Nachricht an ihn raus gegangen ist.
Auch ihre Freundin bestätige das.
Er kam sogar noch am Abend vorbei bei ihrer Wohnung. Dort war sie ja aber nicht. Er wurde des Hofes verwiesen durch meine Schwiegereltern. Es war wohl auch Polizei anwesend. Den Grund kenne ich nicht.
Sie erhielt eine Menge Nachrichten von ihm, in dem er wohl fies war.
Heute war er wohl versöhnlicher und wollte eine Freundschaft plus mit ihr. Einfach schräg.
Ja ich bin vielleicht zu weit gegangen. Aber sie brauchte diesen Schubs. Sie kam da nicht von allein raus. Auch wenn ihre Psychologin, bei der sie heute war, der Meinung ist, dass das übergriffig war. Kann sein, ist mir egal.
Es ging einfach darum, dass ich merkte, dass sie es nicht alleine schaffte. Ich war da ganz bei mir und wollte das nicht weiter hinnehmen.
Ihre Freundin und deren Partner sehen mich auf jeden Fall mit anderen Augen. Da sie keine Ahnung hatten, wie schlimm es eigentlich mit ihr ist. Sie sind der Meinung das es richtig war, was ich tat. Ich wurde sogar bewundert, dass ich ruhig geblieben bin. Sie beide waren sich sicher, dass niemand sonst auf meine Frau hätte so einwirken können wie ich.
Ihre Psychologin heute war nicht sehr begeistert davon, da sie wohl möchte das meine Frau von sich selbst heraus handelt. Das ist ja auch richtig, nur denke ich, dass die Psychologin auch noch nicht wirklich alles erfasst hat.
Meine Frau konnte es einfach nicht. Es stand zu viel bei ihr selbst im Weg.
So jemand wie dieser Mensch der ihr Freund wurde, war ihr noch nie begegnet. Sie hatte sogar Verständnis für den entwickelt. Also alles Überlebenstrategien ihrer Kindheit. Da der Freund sich ähnlich verhält wie ihr Vater damals.
Drohen mit Liebesentzug, wenn das Verhalten nicht passt.
Meine Frau hatte tierisch Angst. Sie hat einfach bei Angst das Problem nicht handeln zu können, sie bleibt starr stehen und lässt es über sich ergehen. Wie bei der Vergewaltigung. Ist ein Selbstschutz.
Auch wenn es vielleicht falsch war, ich würde es wieder so machen. Ich konnte einfach nicht mehr stillsitzen. Die Gründe waren richtig.
Ich hoffe nun das der Sturm des Freundes klein ausfällt, und er sie schnell in Ruhe lässt, damit sie endlich den Kopf frei bekommt zu heilen. Zum Schluss hat sie nur noch über ihn geredet und nach Lösungen gesucht. Ihn analysiert. Sich Meinungen von Freunden geholt, ob der wirklich schlecht für sie ist usw. Sie war klar und dann wieder vollkommen durcheinander.
Heute ging es ihr erst mal gut und sie habe auch viel geschlafen. Seid langem mal wieder.