Zitat von Golem: Dann plötzlich diese Aktionen.
mit der sie Dich wieder aus dem Takt bringt und Verunsicherung schürt. Der Effekt: Du tust das was sie will und dann ist sie zufrieden - vorerst.. Es sind tatsächlich kindische, dämliche Machtspiele, die ihr aber wichtiger sind als ein erwachsener Umgang mit Dir, ein sachlicher und vor allem, ein zuverlässiger. Aber ihr fällt jedes Mal was Anderes ein und es macht ihr rein gar nichts aus, Dir Ausreden zu präsentieren, die schlichtweg gelogen sind.
Letzthin erfuhr ich von der zweiten Frau meines Vaters etwas Interessantes, was mittlerweile Jahrzehnte zurück liegt. Mein Vater wurde mit 54 Jahren Witwer, also recht früh. Nach ein bis zwei Jahren Trauerzeit war er dann sehr viel unterwegs, ging wieder zum Fußballspielen, zum Kegeln, fuhr mit einigen Kameraden Rad usw. Es ging ihm wieder gut und er hatte sich in das Witwerdasein reingefunden.
Auf einer Geburtstagsfeier begegnete ihm eine Frau, die er flüchtig kannte. Sie waren in der Kinderzeit Nachbarn, aber es trennen sie 6 Jahre Altersdifferenz. Die Familie meines Vaters zog dann weg und jeder lebte sein Leben, heiratete, bekam Kinder. Sie war ebenfalls Witwe und es hatte offenbar gefunkt.
Irgendwann rückte er damit raus, was wir Töchter eh schon längst vermutet hatten. Also hatte unser Vater wieder eine Partnerin. Ich lebte mittlerweile 70 km weg, meine Schwester studierte in einer weiter entfernten Stadt. Sie war schon immer ein richtiges Papakind gewesen, war viel mit ihm zusammen und sie unternahmen viel zusammen, was ja auch gut ist. Eigentlich, aber es wurde ihr klar, dass sie ihren geliebten Papa ab jetzt würde teilen müssen. Denn da war ja jetzt eine Frau im Spiel.
Sie kam oft am WE nach Hause, als mein Vater noch nicht bei seiner Freundin wohnte, aber er teilte seine Zeit nun natürlich auf. Das passte meiner Schwester nicht, denn sie wollte die erste Geige spielen und fing an, ebenfalls Machtspiele zu spielen und das geht am besten mit emotionaler Erpressung.
Sie hätte eigentlich mit dem Zug an den Studienort fahren können, aber dann rief sie ihn an und fragte, ob er sie nicht fahren könne. Das Gepäck sei so schwer .... Und mein Vater, der Lappen, tat es und war in der Zwickmühle. Hier die Tochter, die auch gerne zu Tränen griff um ihren Willen durchzusetzen und dort die Freundin. Sch..., was mache ich jetzt?
Er lavierte sich einigermaßen hilflos durch, weil er nicht in der Lage war, mit meiner Schwester Klartext zu reden. Denn das hätte wieder Heulanfälle verursacht, denen er nicht gewachsen war. Sie wusste das auch und setzte es bewusst ein.
Ich gegen diese Frau und ich bin mächtiger und kralle mir meinen Papa - ätsch!
Es war ihr vielleicht nicht mal bewusst, dass sie so vorging, aber das macht es ja nicht besser. Es ging ihr darum, meinen Vater auf ihre Seite zu ziehen. Ich bekam von all dem nichts mit, war auch seltener zu Hause bei ihm.
Und eines Tages stand dann die Freundin auf und sagte zu meinem Vater knallhart: Dieses Theater mit Deiner Tochter, die mich als Konkurrentin betrachtet, mache ich nicht mehr mit. Verabredungen werden eingehalten, damit sie unsere gemeinsame Zeit nicht wieder torpediert mit bettelnden Fragen und Geheule.
Es ist Deine Entscheidung, die Du trisst. Entweder Du tust das, was Deine Tochter will oder Du investierst in unsere Beziehung.
Das saß und er traf seine Entscheidung zu Gunsten der Freundin. Er setzte meiner Schwester endlich Grenzen, die sie notgedrungen akzeptierte und ihn fortan in Ruhe ließ, wenn er bei seiner Freundin war.
Als mir meine Stiefmutter das erzählte, wurde mir ganz seltsam und ich fühlte mich irgendwie beschämt. Ich schämte mich für das unreife und kindliche Verhatlen meiner Schwester, obwohl ich nichts dafür konnte, ja, nicht mal etwas darüber wusste. Aber es war beschämend, weil sie sich wie eine Fünfjährige verhielt, die ihren Willen durchsetzen wollte, um das beruhigende Gefühl zu haben, dass ihr ihr nachgiebiger Papa sicher ist. Es gab ihr ein Gefühl der Macht über die Freundin. Und dafür war jedes Mittel recht, das wirkte. Betteln, Fragen, sich hilflos Stellen, überfordert tun und Tränen! All das hatte schon immer gewirkt, also würde es auch weiterhin wirken.
Du bist den Machtspielen auch ausgeliefert und Du spurst, weil es Dir um die Kinder geht. Aber die Ex. zieht die Fäden im Hintergrund.