Hallo Julan,
eine Mutter-Kind-Kur ist eine sinnvolle Idee, und wird nicht nur Dir, sondern auch Deinen Kindern helfen, die Trennungssituation besser zu verarbeiten. Beantragen kannst Du Sie auch über das Müttergenesungswerk. Es dauert nicht lange bis zur Bewilligung.
In meinem Fall war es so, dass meine Ex gleich nach der Trennung (September 2009), für sich und die beiden Kinder (beides Mädchen, 14 J. und 13 J.) eine Mutter-Kind-Kur beantragt hat, und bereits von Mitte Dezember 2009 bis Anfang Januar 2010 (3 Wochen) wurde diese durchgeführt. Die drei waren in der Klinik Werraland, Zentrum für Familiengesundheit, in 37242 Bad Sooden-Allendorf, die sich u.a. auf das Verarbeiten von Trennungssituationen bei Kindern spezialisiert hat.
Meine Ex hat die Mutter-Kind-Kur allerdings auch dazu genutzt, um die Kinder zu instrumentalisieren, d.h. die Kontaktsperre wurde rigoros auch auf die Kinder bezogen. Meine Ex sah die Kinder als lebenden Zugewinn an und waltete diktatorisch ihres Amtes. Insbesondere die Jüngere (13 J.), mein über alles geliebter Engel, war ein Papakind, und musste im Rahmen dieser Kur entsprechend bearbeitet werden. Die Mutter-Kind-Kur war für meine Ex eine willkommene Gelegenheit, um die Kinder einer Gehirnwäsche zu unterziehen, um mich als Vater aufgrund ihres abgrundtiefen Hasses zu dämonisieren, und mich als unerwünschte Person im Leben meiner Kinder zu deklarieren.
Es folgte der schlimmste Rosenkrieg (oder war es ein Atomkrieg ?), der hier in Hamburg jemals vor einem Familiengericht sowie dem Oberlandesgericht Hamburg ausgefochten wurde. Auch wenn ich selbst Jurist (Schwerpunkt Arbeits- und Sozialrecht sowie Steuerrecht) bin, hat mich die Vorgehensweise der Gegenseite zutiefst erschüttert, weil Schamgrenzen für die Gegenseite nicht existierten, und die beabsichtigten Einschläge ausschließlich unterhalb der Gürtellinie erfolgten (eine Rechtsanwältin weiß nunmal, wo sie einem Mann hintreten muss, dass es ihm wehtut, und er in die Knie geht). Juristische Auseinandersetzung auf Augenhöhe ? Fehlanzeige !
Meine Ex hat auf Anraten ihrer Rechtsanwältin alle Bemühungen von mir, den Kontakt zu meinen Kindern aufrechtzuerhalten, ignoriert, so dass die Entfremdung der Kinder immer weiter fortgeschritten war. Folge: Übertragung des elterlichen Sorgerecht auf die Ex wegen der fehlenden Kommunikation, Ausschluß des Umgangs bis zum Eintritt der Volljährigkeit. Das war ein Schlag ins Gesicht !
Alle Hinweise auf renommierte Familienforscher (mittel- und langfristige, psychologische Folgen für die Kinder, wenn ein Elternteil konsequent aus dem Leben der Kinder eliminiert wird - Dr. Anneke Napp-Peters, Hamburg) wurden vom Familienrichter als absurdum geführt (O-Ton: Wir wollen nicht juristisch werden, es geht hier um das Wohl der Kinder ! Absolut lächerlich! Ich muss mich verhört haben !) Im Grunde genommen eine bemerkenswerte Einstellung eines Altjuristen, aber mit meiner Argumentation hätte ich ihm seine 100 % In dubio pro mama-Rechtsprechung kaputtgemacht (ging im Mai 2011 in den Ruhestand). Das OLG Hamburg, bekannt für die väterfeindlichste Rechtsprechung in Deutschland, hat beide Beschlüsse in zweiter Instanz bestätigt, und sowohl die aktuelle PAS-Rechtsprechung, als auch Erkenntnisse aus der Familienforschung, die einen zumindest begleiteten Umgang befürwortet, wenn die geäußerte Meinung des Kindes/ der Kinder offensichtlich durch Manipulation entstanden ist, und nicht die eigene Meinung darstellt - Prof. Dr. Schmidt-Deuter/ Dr. Beelmann, Universität Tübingen, völlig außer Acht gelassen.
Fazit: Die gesamte familienrechtliche Auseinandersetzung hat mich insgesamt 15.000.- € gekostet (am teuersten waren die bestellten Gutachter, die meine Auffassung zum Teil bestätigt, und vor Gericht auch vertreten haben). Letztlich bin ich ein entsorgter Vater, der zum Zahlvater (150 % Kindesunterhalt nach der Düsseldorfer Tabelle) degradiert wurde, aber seit Juni 2011, und das ist für mich das Wichtigste, glücklich geschieden ist.
Aber: Meine schlimmsten Befürchtungen sind zwischenzeitlich eingetreten: Im Juni 2011 (wenige Tage nach meinem Geburtstag, und wenige Tage vor dem Scheidungstermin) habe ich meine jüngste Tochter, das Papakind, durch Suizid (Sprung aus dem 13. Stock) verloren, weil sie zu mir, bei mir leben wollte, aber nicht durfte - meine Ex hätte ja auf Kindesunterhalt verzichten müssen. Meine Trauer über diesen Verlust kann ich noch nicht einmal offen zum Ausdruck bringen, weil meine Ex jede Auskunft darüber verweigert, auf welchem Friedhof meine geliebte Tochter begraben ist - für mich ist das unfassbar und macht mich sprachlos. Die Auskunft müsste ich beim Familiengericht einklagen. Ich habe aufgegeben. Ich kann und will nicht mehr. Ich habe akzeptiert, dass es keinen Sinn macht, eine Betonmauer mit bloßen Händen einzureißen. Es tut unbeschreiblich weh, im Rechtsstaat Bundesrepublik Deutschland als einfühlsamer, liebevoller Vater, der ich einmal war, so behandelt zu werden. Gerade im Familienrecht ist Deutschland nach wie vor ein Entwicklungsland.
Liebe Julan, auch wenn eine Trennung sehr schmerzhaft ist, wenn der Partner/ Partnerin uns so verletzt und demütigt, das wir ihn/ sie abgrundtief hassen, wir sollten immer daran denken: Als Paar geht man auseinander, die Elternverantwortung aber bleibt auch nach der Trennung/ Scheidung bestehen. In unserem Schmerz dürfen wir niemals vergessen: Unsere Kinder lieben beide Elternteile, Mama und Papa ! Auch sollte man in diesem Zusammenhang Oma und Opa nicht vergessen.
Tut mir leid, dass meine Antwort so lang geworden ist, aber wenn Kinder im Spiel sind, blutet mir einfach das Herz, und auch weil ich mit dem Erlebten nicht alleine dastehe. Es gibt mittlerweile tausende entsorgter Väter, denen es untersagt ist, sich um ihre Kinder zu kümmern, und es werden immer mehr.
Ich habe es ohne psychologische Hilfe geschafft; darauf bin ich sehr stolz. Ich bin dankbar dafür, dass ich Kollegen und Kolleginnen habe, die mich aufgefangen, mich unterstützt, mich aufgebaut, die zu mir gestanden haben, ohne Wenn und Aber. Keinen einzigen Tag war ich seit der Trennung (September 2009) bis heute krankgeschrieben. Mittlerweile habe ich eine 50-60 Stunden-Woche (das könnte ich schnell ändern, wenn eine liebevolle Partnerin da wäre, ist sie aber nicht !), die vielen Gespräche haben mir sehr geholfen, auch der Sport, insbesondere die Faszination Marathonlaufen (siehe: Wie verbringt ihr eure Sonntage ?), das Tai-Chi und nicht zu vergessen das Schreiben (das Forum hier habe ich erst durch Zufall vor etwa 6 Wochen entdeckt).
Heute bin ich bereit, eine neue Beziehung/ Partnerschaft einzugehen (leider gehöre ich zu den romantisch veranlagten Männern, die eine Frau so behandeln, wie ein rohes Ei, voller Liebe, Zärtlichkeit und Geborgenheit, und stets mit gegenseitiger Achtung voreinander). Einige Single-Kolleginnen haben es schon bei mir versucht, leider hatten sie keinen Erfolg dabei, weil sie eben Kolleginnen sind, ein absolutes No-Go für mich. Wer weiß, was hier, mit Hilfe dieses Forums alles möglich ist, alles passieren kann. Es hat sehr, sehr lange bei mir gedauert. Heute kann ich sagen: Ich habe alles verarbeitet, ich habe keine Altlasten.
Liebe Julan, Du schaffst das auch ! Das weiß ich genau ! Sei stark zum Wohle Deiner Kinder. Wenn Dein Ex seine Kinder liebt, wird er die Mutter-Kind-Kur und die Verarbeitung der Trennungssituation speziell seiner Kinder verstehen und sie akzeptieren. Sei ganz lieb von mir gedrückt.
Grüße aus Hamburg