Kritik und Schuld sind der Feind

Einen schönen Abend. Liebe Mitglieder.

Nun wende auch ich mich hilfesuchend an euch:
Es geht um eine Person, die ich schon länger kenne.
Seit 1 1/2 Jahren um genau zu sein.
Richtig gut kennen gelernt habe ich diese Person allerdings erst Anfang des Jahres.
Unter anderem auch oft persönlich.
Wir pflegen seitdem so gut wie täglich Kontakt.
Wie ich es mit meinem besten Freund auch handhabe.
Völlig normal für mich also.

Es ist eine sehr gute Freundschaft entstanden.
Mit vielen Gemeinsamkeiten.
Und auf einer Augenhöhe, was die Kommunikation angeht.
Ebenso der Umgang miteinander.

Jedoch zeigt sich mittlerweile zum wiederholten Male eine Eigenschaft, die mich sehr stört.
Mich triggert und mich emotional / seelisch belastet.

Kritik an seinem Verhalten zu äußern, durch das es mir schlecht geht, bedeutet tagelange Funkstille.
Von beiden Seiten.
Beide aus Stolz, aber verschiedenen Gründen.

Mein Grund stur zu bleiben:
Ich teilte ihm meine Gedanken mit. Wie ich mich fühle.
Wollte mit ihm darüber in Ruhe und verständnisvoll reden.
Was wir in anderen Situationen auch immer taten.
(Man kann mit ihm sonst wirklich super reden. Absolut reif und auf Augenhöhe.)
Nur in dieser Situation fängt er jedes Mal plötzlich an Tatsachen zu verdrehen.
Für mich zu sprechen (Du willst, du denkst, du fühlst, etc).
Mir Wörter, Gedanken und Absichten in den Mund zu legen.
Und in alle Richtungen unfair und gemein um sich zu schießen.
Er greift plötzlich Dinge aus der Luft.
Sucht sich Argumente, damit ich als die Böse dastehe, die ihn zu unrecht kritisiert.
Wie ein Narzisst.

Sein Grund stur zu bleiben:
Er fühlt sich vermutlich angegriffen und im Recht.
Laut seiner Wahrnehmung habe ich ihn angegangen.
Wo ich mich allerdings frage wann und wie.
Ich soll auch auf ihn zugehen, er sieht sich im Recht.
Ich bin Schuld (an was auch immer).

Meiner Auffassung nach habe ich nichts falsch gemacht. Daher komme ich auch nicht auf ihn zu.
Gleiches denkt er sich mit Sicherheit auch.

Es verletzt mich einfach, dass ich mit ihm nicht offen reden kann.
Wenn mich etwas bedrückt, wo sein Verhalten der Auslöser ist.
Sage ich was, bin ich plötzlich Schuld.
Ich werde regelrecht manipuliert.

Die gleiche Grundsituation hatten wir schon einmal. Da gab es 1 Woche lang Funkstille.

Ich frage mich nun:
Wie mit ihm in Zukunft umgehen?
Er scheint ein Problem damit zu haben an etwas schuld zu sein.
Einem Menschen unrecht getan zu haben.
Sich entschuldigen zu müssen.

Er gab das letzte Mal zu seine Trigger ungerechterweise auf mich abzufeuern.
Und dass es an ihm liegt.

Für mich ist klar, dass ich nicht auf ihn zugehen werde.
Aber diese Art und Weise macht mich kaputt.
Und ich habe darauf auch nicht immer wieder Lust.
Diese tagelange Funkstille.
Ich habe so ein toxisches Verhalten zu lange mit meinen letzten beiden Partnern durch machen müssen.
Narzisst und Soziopath.

Ich möchte ihn aber nicht verlieren.
Aber ich merke wie mir immer mehr der Gedanke zum Kontaktabbruch kommt.
Aus Selbstschutz.

Was würdet ihr mir raten?


LG
no_shame

Zitat von no_shame:

Kritik an seinem Verhalten zu äußern, durch das es mir schlecht geht,

kannst Du da ein Beispiel geben?

Guten Abend!

Ich werde manipuliert.. ... und als nächstes vielleicht instrumentalisiert.

Wenn bei Dir so eigenartige Gefühle aufkommen, dann ist da schon länger nichts mehr auf Augenhöhe.

Tut Dir dieser Mensch noch gut?
Fühlst Du Dich für ihn, sein Seelenheil verantwortlich?
Weiß er zu viel (von Dir)?
Hast Du Angst vor ihm?

Zitat von Luto:

kannst Du da ein Beispiel geben?

Schwierig zu erklären.
Weil es immer ein anderer Auslöser ist.
Mit der selben Reaktion von ihm.
Mit der selben Art und Weise sich rauszureden.
Und sich als Opfer hinzustellen.

Diesmal ging es darum, dass er mich schroff angefahren hat.
In einem Moment, wo er stark genervt war. Und ich ihm Zuspruch geben wollte.
Aufmuntern / Mut machen.
Gleichzeitig legte er mir in dieser einen Reaktion wieder Absichten in den Mund.
Das fand ich unfair. Ich fühlte mich falsch behandelt.
Dies teilte ich ihm später offen und ehrlich mit.
Wie es mir geht und was ich mir von ihm gewünscht hätte.
Das brachte alles ins Rollen.

Eine Person? Und was erwartest Du von dieser Person? Warum triggert Dich das so? Ist da von Deiner Seite mehr dahinter? Kennt ihr euch persönlich? Warum Gedanken über die Zukunft?

Vergiss es!

Zitat von no_shame:

Diesmal ging es darum, dass er mich schroff angefahren hat.
In einem Moment, wo er stark genervt war.

Das scheint mir einfach: er hat nicht wirklich Achtung vor Dir, denn mich würde er nicht so anfahren.

Zitat von Tempi-Gast:

Vergiss es!

jupp!

Vergiss es.


Solche Typen ändern sich nie.

Sind sehr veränderungsresistente narzisstische Züge.

Hör auf deine Intuition, Schütze dich, indem du den Kontakt abbrichst.

Zitat von Tempi-Gast:

Guten Abend!

Ich werde manipuliert.. ... und als nächstes vielleicht instrumentalisiert.

Wenn bei Dir so eigenartige Gefühle aufkommen, dann ist da schon länger nichts mehr auf Augenhöhe.

Tut Dir dieser Mensch noch gut?
Fühlst Du Dich für ihn, sein Seelenheil verantwortlich?
Weiß er zu viel (von Dir)?
Hast Du Angst vor ihm?

Ich kann mich noch gut distanzieren.
In der Zeit der Funkstille geht es mir nicht allzu schlecht.
Dennoch bedrückt es mich und wirkt sich auf meine Grundstimmung aus.
Ich halte so eine Differenz zwischeneinander nicht aus. Ich hasse Streit.

Ich mag ihn sehr, wir verstehen uns sonst super und haben eine tolle Zeit, wenn er da ist.
Er tut mir gut. Außer, in dieser einen Situation.
Und die wird immer wieder auftreten.
Ich muss ihm ja sagen können, wenn mich was an ihm stört.
Auch unter Freunden ist das wichtig.
Geht mit meinem besten Freund bestens.

Du hast Recht, in dem Moment ist nichts mehr auf Augenhöhe.
Das habe ich ihm auch so gesagt.
Dass ich nicht mehr auf seine verdrehte Wahrnehmung eingehen werde.

Teilweise. Ich möchte ihn lediglich richtig behandeln und mich sozial weiterentwickeln.

Er weiß sehr viel von mir. Wie meine anderen Freunde auch.
Das ist also nicht das Problem.

Ja, wenn er aufgrund von Frustration beim Gaming aggressiv wird.
Das äußert sich teilweise in Gewalt gegen Gegenstände. (Stuhl herumwirbeln, Controller werfen)
Das kommt so plötzlich, dass ich mich extrem erschrecke.
Daraufhin weine ich meist (Trigger wegen Gewalt im Elternhaus).

Der Mensch kann Dich vernichten. Er wäre dazu in der Lage.

Er duldet keine Widerworte.

Solltest Du weiterhin mit ihm befreundet sein wollen, so musst Du ihm immer und immer wieder in aller Deutlichkeit Deine Grenzen aufzeigen. Das zehrt so sehr an den Nerven, ist anstrengend.

Im Moment übst Du noch einen gewissen Reiz auf ihn aus, aber wehe, er will Dich endgültig loswerden.

Arbeitest Du mit ihm zusammen?

Zitat von AlexH:

Eine Person? Und was erwartest Du von dieser Person? Warum triggert Dich das so? Ist da von Deiner Seite mehr dahinter? Kennt ihr euch persönlich? Warum Gedanken über die Zukunft?

Bezüglich dieser Situationen würde Verständnis und ein kurzes Sorry von ihm reichen.
Diskutieren muss ich deswegen nicht.
Aber er sorgt dafür, dass es zu einer Diskussion wird.
Und dann zu einem Streit.

Es geht mir einfach um respektvollen und ehrlichen Umgang miteinander.
Um Anstand und Empathie.
Ich gehe sehr oft auf ihn zu, wenn ich mein Fehlverhalten reflektiert habe.
Ich entschuldige mich und mache mir sehr viele Gedanken über den richtigen Umgang.
Weil ich ihn nicht verletzen oder schlecht behandeln möchte.
Er mich auch nicht. Aber dennoch reagiert er dann so und fährt dann seinen Film...

Ich könnte wetten, dass von ihm nichts kommen wird, solange ich nicht einlenke.
So war es beim letzten Mal auch.
Er schrieb sogar, dass er mich komplett abblockt, wenn ich ihm nicht entgegen komme.
Als wäre ich dafür verantwortlich, dass er so damit umgeht.

Ja, ich kenne ihn persönlich und möchte einfach Meinungen.
Denn ich bin hin und her gerissen. Mein Bauchgefühl sagt, dass ich mich vergifte.
An diesem anscheinend toxischen Menschen.
Aber gleichzeitig tut er mir 90% der Zeit sehr gut.

Ich hab dieses Verhalten einfach schon zu oft mitgemacht in den letzten 4 Jahren.

Zitat von Tempi-Gast:

Der Mensch kann Dich vernichten. Er wäre dazu in der Lage.

Er duldet keine Widerworte.

Solltest Du weiterhin mit ihm befreundet sein wollen, so musst Du ihm immer und immer wieder in aller Deutlichkeit Deine Grenzen aufzeigen. Das zehrt so sehr an den Nerven, ist anstrengend.

Im Moment übst Du noch einen gewissen Reiz auf ihn aus, aber wehe, er will Dich endgültig loswerden.

Arbeitest Du mit ihm zusammen?

Es zehrt unglaublich an den Nerven. Und meine sind eh nicht die stabilsten.

Ich erwarte regelrecht, dass er bald komplett dicht macht. Würde mich nicht wundern.
Bis er wieder merkt, was er verbockt hat. Dann ist es aber zu spät.

Nein, wir wohnen auch weit auseinander.
Jeder hat sein eigenes Leben.

hallo, du,

intellektuell scheint ihr ja vielleicht auf augenhöhe zu kommunizieren, emotional allerdings nicht; beides ist jedoch unabdingbar für das funktionieren einer (gesunden) beziehung.

man kann (leider) niemanden ändern bzw. so zurechtbiegen, dass es einem passt. dass man sich gut versteht und sich einander hingezogen fühlt, ist leider kein garant dafür, dass man auch als paar funktioniert.

Meiner Erfahrung nach merkt ein Gegenüber genau, ob du faule oder auch nur teilfaule Kompromisse einzugehen bereit bist oder nicht.

Zitat von no_shame:

Du hast Recht, in dem Moment ist nichts mehr auf Augenhöhe.
Das habe ich ihm auch so gesagt.
Dass ich nicht mehr auf seine verdrehte Wahrnehmung eingehen werde.

Darüber immer wieder zu reden kritische Äußerungen zu machen, bringt meiner Meinung nach recht wenig.

Es ist vielleicht ein blöder Vergleich, aber in der Hundeerziehung musst du auch das Gefühl der absoluten innerlichen Unnachgiebigkeit ausstrahlen, das nach Außen signalisiert, dass an dieser aufgezeigten Grenze einfach kein Spielraum existiert, egal wie gut und lieb der Andere sonst ist, egal was er schon für dich getan hat.

Je mehr du redest, diskutierst, appellierst und ermahnst, desto mehr geht das zu einem Ohr rein und zum anderen wieder raus.

An der Stelle bist du unnachgiebig und Punkt. Entweder man(n) versteht das, oder eben nicht.

LG Vidi

Zitat von no_shame:

Ja, ich kenne ihn persönlich und möchte einfach Meinungen. Denn ich bin hin und her gerissen. Mein Bauchgefühl sagt, dass ich mich vergifte. An diesem anscheinend toxischen Menschen.
Aber gleichzeitig tut er mir 90% der Zeit sehr gut.

Da passt etwas nicht zusammen.

(Sein Verhalten ist Dir jedoch von früher - aus Deinem Elternhaus - vertraut und bekannt.)

Gute Nacht!