Kraftlos nach 20 Jahren

Zitat von Balu85:

Rückwirkend muss ich sagen, wäre es für mich wohl besser gewesen ich hätte gleich eine Klare Linie gezogen. Also im Sinne von ich möchte uns nicht aufgeben, aber ich bin nicht bereit hier den Hampelmann zu machen. Entweder der Kontakt wird rigoros abgebrochen und ich erfahre was gelaufen ist oder wir gehen getrennte Wege.

Ich hatte das so gemacht, nicht nur ein Mal.
Es wurde hoch und heilig versprochen dass der Kontakt zu der „nur guten Freundin“ abgebrochen wurde, mir sogar von sich aus Mails gezeigt in denen der Kontakt beendet wurde. Und kaum 2 Wochen später ging es hinter meinem Rücken weiter, nur jedes Mal besser getarnt.
Meine Lehre daraus: latscht jemand über meine Gefühle, obwohl er weiß wie es mir damit geht, gehe ich.
Denn, zum Fundament einer (Liebes)Beziehung gehört auch Loyalität und den Partner achten und schützen. Durch ein Ultimatum kann man das dauerhaft nicht erzwingen.

@Balu85 die Gründe, warum man es noch zu retten versucht, sind nachvollziehbar. War bei mir nicht anders, außer dass das Kind schon größer war und nicht auch noch durch Haus gebunden.
Seine Lehre daraus zieht man meist danach.

@karlgustav ich traue mich gar nicht zu fragen... treffen sie sich auch jetzt am Weihnachtswochenende?

Zitat von karlgustav:

Ich habe mir der telfonselsorge gesprochen, die meint da ist nur Neid und Eifersucht in Spiel. Nein kopf sagt was ganz anderes

Leider erzählst du nicht, was dein Kopf sagt, wenn es nicht Neid und Eifersucht, zumindest nicht Letzteres ist.

Ich meine, man muss hier zwei Dinge getrennt anschauen: einmal das Verhalten deiner Frau und zum anderen deine Reaktion.
Deine Frau fährt regelmäßig zu einem anderen Mann

Zitat von karlgustav:

Danach fing es an, ich fühlte, daß etwas anders war.
Meine Frau beinahm sich komisch... Dann hab ich sie geragt, ... ob ich mir Gedanke zu unserer Ehe machen müsste. Sie hat verneint...
Zwei Tage später hat sie mir gebeichnet, das es einen anderen Mann gibt. Aber halt als Freund, der ihr zuhört und mit ihr kocht.

Dass sie zu einem anderen Mann fähst, finde ich nicht schlimm. Das ist ihr Recht. Aber sie hat ein schlechtes Gewissen damit, sonst hätte sie es dir gleich erzählt und nicht erst nach deinen Nachfragen gebeichtet. Beichten muss man nur Missetaten. Also findet sie es selber nicht ok, zumindest nicht, es heimlich zu tun.

Ungeklärt im Raum steht die Frage, deine eigentliche Frage, ob sie mit ihm nicht nur kocht sondern auch mit ihm schläft. Dass du ihr die Version mit nur Kochen nicht glauben magst, hat sie sich selber eingebrockt, indem sie es zunächst heimlich gemacht hat. Da ist dein Mißtrauen begründet.

Zitat von karlgustav:

Eigentlich will ich ihr vertrauen- aber mein kopf sagt, das stimmt was nicht?!

Was soll nicht stimmen? Du hast den Verdacht, dass sie nicht zugibt, dass sie mit ihm schläft. Eine meiner Vorposterinnen warf den Vorschlag in die Debatte, dass du mal mit der Faust auf den Tisch haust und dich durchsetzt. Vermutlich kannst du das Ergebnis, nämlich, dass sie dich dann verlässt, auch ohne den Aufwand haben.

Du willst nicht, dass sie das tut, was sie tut. Was auch immer., auch das Kochen nicht, überhaupt, dass sie zu einem anderen Mann fährt. Stimmts? Mach dir klar, dass deine Frau nicht deine Leibeigene ist und zu der Person fahren kann, zu der sie will. Ich will hier jetzt keinen Roman schreiben, aber dir einen Lesetipp geben. Zufälligwerweise lese ich selber gerade (aus einem aganz anderen Grund) das Buch Jetzt reichts mir aber von Robert Betz. Robert Betz hat z.B. auch das Buch So wird der Mann ein Mann geschrieben, das mir auch mal vor einigen Jahren sehr geholfen hat.
In dem erstgenannten Buch gibt es ein Kapitel, das heißt Annahme statt Ablehnung demgegenüber, was jetzt da ist. Und da steht dann z.B.
Nicht das, was geschieht oder wie sich jemand uns gegenüber verhält, entscheidet über unser Lebensglück, sondern einzig und allein, wie wir darauf reagieren.
Betz sagt, wenn wir die Warum-Frage stellen, bedeutet dass, dass wir die entsprechende Tatache ablehnen, nicht haben wollen. Er rät, das, was uns da geschieht, in Demut und Hingabe als eine Botschaft und ein Geschenk anzunehmen. Das hat mir sehr geholfen, meine Trennung zu akzeptieren, die ich nicht wollte.
Versuche, mit dem Verhalten deiner Frau deinen Frieden zu machen, das wird dir das Leben leichter machen. Wenn sie das spürt, wird sich ihr Verhalten ändern. Wie, weiß man nicht. Aber es wird sich ändern.
Gruß
Tilmann

Edit:
Gerade habe ich dies noch gesehen:

Zitat von karlgustav:

Ich werd mir mal Informationen vom anwalt einholen und werd ich da ein Schlussstrich ziehen.
Ich muss mich nicht kaputt machen lassen.

Also wäre dir doch eine Trennung lieber, als in Wachstum zu gehen. Schade eigentlich.

Zitat von Balu85:

hmm....ja, aber man könnte auch auf das zweite Glas Wein verzichten und die Nacht beim Partner verbringen.

Ja natürlich. Das ist es, was ich mit Missachtung meine- das fängt doch schon weit vor einem Fremdgehen im eigentlichen Sinne an. Wenn ich mich mit meiner besten Freundin treffe, dann möchte ich ehrlicherweise meine Frau nicht dabei haben- denn wir besprechen dann auch Dinge, die meine Frau vielleicht eher nichts angehen. Aber zum einen komme ich auch wieder am selben Tag heim und zum anderen erzähle ich ihr vom Treffen. Und wenn es wirklich ein schwieriges Thema ist, dann hatte ich bislang es so formuliert- wir hatten das Thema xyz, aber da möchte ich nicht weiter drüber sprechen. Oder so.

@Tilmann
Erstmal danke für deinen Text, sehr nett beschrieben. Aber es trift ins Schwarze.
Ich will versuchen, ihr zu trauen, aber manchmal sagt der Kopf was anderes. Mein Herz hat von Anfang an gesagt, halte die Frau. Ich werd versuchen deinen Rat in die Tat umzusetzen setzten.
Ja, ich denke, das man sich bei einem Anwalt informieren kann, damit wirft man ja nicht gleich die Flinte ins korn.

@nephi
Nein bislang nicht die Spur davon. Erst am Mittwoch ist wieder Urlaub im Kalender notiert. Aber das sollte mich nicht beunruhigen, ich bin für ein paar Tage außer Haus.

Ein mitleser hat es vorhin schon beschrieben. Neid und Eifersucht!
Das ist mein größter Feind.
Aber auch an diesen Kollegen, ein grosses Danke, das waren auch klare Worte.

@alleswirdbesser

Zitat von alleswirdbesser:

Auch in Bezug auf Fremdgehen?

Ja.
Mal abgesehen davon, dass das Fremdgehen in diesem Fall hier noch gar nicht erwiesen ist, gilt dieses Ja auch hier. Das Verhalten der Ehefrau können wir werten wie wir wollen, es ist immer eine Botschaft für den anderen enthalten. Ich spreche als einer der (in der ersten Ehe) fremdgegangen ist und in der zweiten Ehe eine Frau mit zwei Liebhabern hatte und in der Zeit dazwischen der Liebhaber einer verheirateten Frau war. Gerade deshalb gebe ich Betz hundertprozentig Recht.
Wenn der TE zum Anwalt geht und geschieden werden möchte, wird er nie Frieden finden, er wird immer ein Eifersüchtiger bleiben, einer, der beim anderen Schuld sucht und selber nichts zu tun braucht. Der nächste Unglücksfall wird nicht lange auf sich warten lassen.

Wenn die Ehefrau einen derart intensiven Kontakt zu einem anderen Mann hat

Zitat von karlgustav:

das es einen anderen Mann gibt. Aber halt als Freund, der ihr zuhört und mit ihr kocht.

bedeutet das, dass ihr in ihrer Ehe etwas fehlt. Die weitverbreitete Einstellung zu Liebesbeziehung und Ehe ist aber, dass der Partner einem alles geben soll, einer der Hauptgründe, warum Beziehungen scheitern. Die Botschaft, dass der TE ihr nicht genug zuhört (und deshalb auch nicht weiß, was ihr fehlt) ist doch so sonnenklar, aber er hört sie nicht, geht lieber zum Scheidungsanwalt. Der wird von ihm kein Wachstum einfordern und er kann sich immer im Recht fühlen. Nur was nützt ihm dieses Recht?

@Tilmann
Nicht dein Ernst.
Letztlich rats du zum totalen hinnehmen und das ist es nicht. Wenn ich mich in meiner Beziehung nicht wohl fühle, dann kann das auch am Verhalten meines Gegenüber liegen.
Und letztlich geht es darum wahrhaftig zu sein.
Mit deiner Vita wäre ich etwas zurück haltender.