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Kränkungen heilen

larissia
Liebe Forengemeinde,

ich habe eine Frage, da ich das Gefühl hab das Thema ist im Forum aktuell, es betrifft auch mich persönlich.
Wie heilt man tiefe Kränkungen? Zum Beispiel gibt es ja manchmal Sätze, die wird man nie wieder los - und Wunden, von denen man denkt, die werden nicht besser - aber stimmt das überhaupt?

Was hilft bei einer Kränkung? Vergeltung, ausgleichende Gerechtigkeit, daran glaube ich nicht, und die schlechten Gefühle hat man dann ja trotzdem. Ich beziehe mich auf alles, das man ohne professionelle Hilfe tun kann.

Liebe Grüße und danke!
Larissia

25.11.2021 16:16 • x 1 #1


DieSeherin
Zitat von larissia:
Was hilft bei einer Kränkung?

mir hilft, wenn ich diesen kränkungen auf den grund gehe, wenn ich hinterfrage, was genau dieser eine satz hat, dass er mich so trifft.

meist ist ja dieser treffer etwas, wo der andere nur der schütze war, man selber aber die zielscheibe

25.11.2021 16:26 • x 4 #2


A


Kränkungen heilen

x 3


Lavidaloca
Irgendwann verblassen diese Kränkungen. Man sollte sich tatsächlich auf die positiven Dinge konzentrieren. Du hast bestimmt schon ganz tolle Komplimente bekommen, die absolut ehrlich gemeint waren. Kränkungen geschehen meist aus der Defensive heraus, um den anderen zu verletzen, oder wegzustoßen- oder um ein gefühltes Machtgefälle aufzulösen/ herzustellen.

25.11.2021 16:30 • x 8 #3


NurBen
Zitat von larissia:
Was hilft bei einer Kränkung? Vergeltung, ausgleichende Gerechtigkeit, daran glaube ich nicht, und die schlechten Gefühle hat man dann ja trotzdem. Ich beziehe mich auf alles, das man ohne professionelle Hilfe tun kann.

Im Grunde Selbstbewusstsein oder ein dickes Fell wie es so schön heißt.
Denn noch gibt es natürlich Unterschiede. Vor allem wer eine Kränkung ausspricht.
Kränkt mich ein Mensch der mir Nahe steht, dann gehe ich damit ganz anders um, als bei einen Wildfremden.

25.11.2021 16:30 • x 1 #4


Hola15
Du kannst mal bei You Tube schauen, da hat Bärbel Wardetzki einige Videos zu dem Thema drin. Ich glaube die hat auch ein Buch dazu geschrieben.

25.11.2021 16:31 • x 2 #5


W
Vergeltung, ausgleichende Gerechtigkeit, daran glaube ich nicht, und die schlechten Gefühle hat man dann ja trotzdem.

Das kommt darauf an. - Wie Seherin schon schrieb, sollte man zunächst einmal bei sich selber schauen, warum eine Kränkung so trifft, was kann ich daraus ziehen usw.

Ausgleichende Gerechtigkeit durch Vergeltung hilft schon sehr, wenn die Kränkung (oder das Verbrechen, die Regelübertretung) einschneidend ist - und nicht nur Ganze Kulturen handhaben das so, das ist ein anthroplogisch Topos unserer Psyche.

25.11.2021 16:37 • x 3 #6


I
Sehr interessantes Thema, finde ich. Mir gehen auch noch einige Sätze aus den schwarzen Stunden nach, obwohl es mitunter schon Jahre her ist. Aber wie schon gesagt wurde, der es sagt ist nur der Schütze. Also warum trifft es mich so?! Meine Antwort ist nach Jahren, weil ich es geglaubt habe, weil mein Selbstwert im Keller war und es Verletzungen aus der Kindheit (Abwertung durch den Vater, das Gefühl nicht gut genug zu sein) getriggert hat...
Ich glaube auch nicht an Rache, Vergeltung und soetwas, die hätte ich haben können und bin froh, es nicht getan zu haben. Aber ich glaube am Karma, wenn meine Kränkungen verheilt und vergessen sind, wird sie ganz am Anfang der ihren stehen

25.11.2021 16:39 • x 1 #7


L
Oh ja, es gibt Sätze, die vergisst man nicht, wie bei meinem verstorbenen, schwerkranken Mann, den ich jahrelang pflegen durfte.
Was sagte er zu mir,weil ich es wagte mich über meine finanzielle Zukunft zu informieren, da ich von ihm abhängig war.

Wenn ich tod bin kannst du von mir aus in die Elbe gehen.

(Bitte beachten, erst NACH seinem Tod, vorher war ich gut genug mich zu kümmern.)

Vielen Dank dafür, hab ich nie vergessen. Wenn er nicht so schwerkrank wäre, wäre ich sofort weg gewesen. Aber ich
wurde nicht gefragt und hatte die Verantwortung.
Ich bin auch 7 Jahr nach seinem tot immer noch wütend darüber.

25.11.2021 16:45 • x 2 #8


W
@lunderstand

Du glaubst also, dass ein höheres Schicksal sich an Deiner statt an ihr rächt. (Karma ist was ganz anderes, kommt nach dem Tod, nächstes Leben usw)
Das ist natürlich zutiefst unrealistisch. Schlimmste Serienmörder leben fröhlich und unerkannt weiter (und haben Groupies) üble Diktatoren werden von ihren Parteigängern verehrt und fressen dabei tonnenweise Kavia - und achja, Frauen mit einer Schneise gebrochener Männerherzen hinter sich landen irgendwann als stolze alte Dame mit jugendlichem Liebhaber, oder als glückliche Familienmutti im Eigenheim.

Deine Beiträge hier im Forum sprechen von tiefster Verbitterung. - DEIN Karma?
Arbeite mal dagegen, Du erwartest nur Schlimmes. Das ist Selbstphrophezeiiung, Du ziehst es dadurch an...

25.11.2021 16:58 • x 3 #9


larissia
Vielen Dank erst mal für eure Antworten.

Ich habe das Gefühl, der Kopf spult die Sätze ab, die das Herz nicht so ganz vergessen kann - das ist aber nur meine Perspektive. An manchen Tagen gehen mir aber auch noch alte Sätze durch den Kopf, und dann frage ich mich immer, warum Kritik so viel mehr wiegt oder tiefer geht.

Interessantes Beispiel, das mit dem Schützen. Und man selber ist die Zielscheibe. Da werde ich mich mal hinsetzen und überlegen, warum mich manches so getroffen hat. Den Gedanken, dass der andere meist aus der Defensive handelt, finde ich gut. Das heißt, dass andere Menschen einen oft verletzen, ohne einen verletzen zu wollen - stimmt das?

Ich habe einmal gelesen, was ein Autor empfohlen hat: Selbstheilung als Rache.
Der Gedanke gefällt mir eigentlich auch ganz gut.

Wollt ihr noch ein wenig mehr von euren Erfahrungen schreiben, wie es euch schließlich gelungen ist, die Kränkung aufzulösen oder zumindest hinter euch zu lassen?

Das ist ja auch hammer, was einige von euch an Sätzen mitbekommen haben.

Danke an alle!

25.11.2021 17:00 • #10


Error
Oft wird man von Menschen gekränkt, weil sie selber zu dem Zeitpunkt total unzufrieden mit sich selber oder unglücklich mit ihrem momentanen Leben sind.
Man dient als Ventil und die kränkende Person verschafft sich vorübergehend das Gefühl dem nicht hilflos gegenüber zu stehen - Stichwort: Kränkende Gekränkte

Hier ein recht interessanter Artikel zum Thema:

https://www.achtungleben.com/2017/07/17...ren-passt/

25.11.2021 17:08 • x 3 #11


W
@Error

Sehr richtig! Und gerade unsichere Menschen können oft nur sich selber und ihre eigenen Reaktionen wahrnehmen, nicht aber die Bewggründe des Gegenüber.

25.11.2021 17:17 • x 3 #12


I
Zitat von Winterrrose:
@lunderstand Du glaubst also, dass ein höheres Schicksal sich an Deiner statt an ihr rächt. (Karma ist was ganz anderes, kommt nach dem ...


Ne, das hast du jetzt falsch verstanden, an mir rächt sich keiner. Weder übernatürlich noch menschlich. Und meine Verbitterung hält sich aktuell eigentlich auch in Grenzen, ich bin ganz zufrieden wie es ist.
Ich wollte damit sagen, dass ich schon denke, dass man irgendwann das erntet was man sät...

Ja mit diesem Karma Begriff hast du natürlich Recht, der wird immer ungenau und inflationär verwendet, ähnlich wie die Narzissmus Keule. Aber ich denke der Großteil weiß ja wie es gemeint ist

25.11.2021 17:31 • #13


Hola15
Ich möchte ja keine schlechte Stimmung verbreiten, aber ich sehe es auch wie Winterrose. Die bösesten Menschen leben unbeirrt ihr Leben. Da stimmt mE schon der Volksmund: Unkraut vergeht nicht.
Das Konzept der ausgleichenden Gerechtigkeit ist zwar tröstlich aber nach meiner Beobachtung nicht wahr.

25.11.2021 17:39 • x 3 #14


W
@lunderstand

Du hast mich mißverstanden, ich hab mich zu geschraubt ausgedrückt.

Du glaubst also, dass ein höheres Schicksal sich an Deiner statt an ihr rächt.

Also, heißt: das Schicksal wird sich an ihr rächen - anstatt Du.

Das ist ja mit Deinem Erntebeispiel gesagt, und dem widersprach ich...

..

25.11.2021 17:41 • #15


A


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