Hallo Leute,
da ich aktuell ja auch eine Trennung verarbeite mache ich das übliche durch. Mal gehts einen Tag besser, dann wieder schlechter. Mal will man gegen eine Wand schlagen und laut schreien, das nächste Mal freut man sich auf das neue Leben.
Ich hab heute wieder einen schlechten Tag. Der Grund? Gestern war eine Veranstaltung die wir eigentlich gemeinsam besucht hätten. So blieb der Platz neben mir zwar nicht frei, aber es saß jemand anderes als sie dort.
Nun - so ist es nicht verwunderlich das es mir heute (im Prinzip seit gestern Abend) nicht so prickelnd geht.
Positiv ist - es ist ja nicht die erste Trennung und man weiß halt irgendwann Ok, du hast jetzt ein Down, das geht wieder weg.
Was mich jetzt ein wenig zum Nachdenken gebracht hat. Jeder von euch kennt es. Das Kopfkino was die/der Ex wohl grade macht. ob da schon was neues läuft. usw.
Ich tu mir immer schwer das Kopfkino abzustellen, sämtliche Ablenkung hilft nur sehr kurzfristig.
Fragen tu ich mich aber WARUM der Mensch sowas überhaupt macht?
Das Kopfkino bei der Trennung ist zu 99% immer schmerzhaft, und trotzdem lässt unser Kopf den Film immer und immer wieder abspielen (wobei es halt natürlich oft unterschiedliche Filme sind)
Warum lässt unser Kopf das überhaupt zu das wir uns selbst Gedanken ausmalen die wissentlich schmerzhaft sind?
Oder gehört das einfach zum Verarbeitungsprozess dazu? (Denke oft genug Szenario XY, bis es nicht mehr weh tut?)
In meinem Fall habe ich schon das Gefühl das es genau dieser Heilungsprozess ist. Ich hatte vor Jahren die schlimmste Trennung meines Lebens an der ich beinahe zerbrochen wäre. Ich weiß noch das mich mein Kopfkino 24/7 fertig gemacht hat, über Monate. Irgendwann hatte ich das Bedürfnis diese Gedanken loszuwerden, fand aber lange keinen Weg dazu. Bis ich bei einem Spaziergang einfach kurz diese Gedanken ausblenden wollte und habe - warum auch immer - in Jeans und Sneakers einfach zu laufen begonnen an Ort und Stelle. Ich war kein sportlicher Typ und der Schmerz in den Beinen war für mich so etwas wie Bestrafung das ich diese Gedanken nicht loskriege. Umso mehr meine Beine schmerzten, umso eher hatte ich das Bedürfnis weiter zu laufen.
Nach diesen ersten Lauf von nicht mal 1KM war ich körperlich tilt.
In den darauf folgenden Wochen bin ich jeden zweiten Tag laufen gegangen. Erst 2KM, dann 5KM, dann 10, bis ich irgendwann die Halbmarathon Distanz in unter 2 Std gelaufen bin.
(An dieser Steller muss ich anmerken das mein persönliches Highlight das Knacken der 10KM waren. ich war schon wieder kurz vor dem Auto als mir noch gut 500 meter gefehlt haben. Ich konnte nicht mehr, ich war am Ende. Aber ich habe mich gezwungen die 10KM zu knacken und bin Runden am Parkplatz gelaufen . Als die 10KM auf meiner Uhr endlich angezeigt wurden bin ich fast umgeklappt. ich lag dann so ca 20 Minuten am Rücken am Parkplatz und konnte mich nicht daran erinnern wann ich das letzte mal so glücklich gewesen war)
Beim Laufen hatte ich aber immer das Kopfkino. Die ganze Zeit. Der Schmerz gab mir die Kraft meine Beine zu ignorieren.
Bis ich irgendwann eine Veränderung feststellte.
Das Kopfkino änderte sich Schritt für Schritt. Es wandelte sich in Szenarien wo ich der Gewinner war und sie ablehnte.
Dieses Ablehnungsszenario hat sich über die Tage/Wochen so in meinen Gedanken eingebrannt das ich irgendwann merkte Hey. ahm. keine Ahnung seit wann, aber es ist vorbei, die will ich nicht mehr
Verarbeitet Ihr sowas ähnlich? Bzw. wie seht ihr das Kopfkino bzw. geht damit um?
. Der Text wurde etwas länger als geplant, sorry dafür
23.08.2019 12:49 •
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