Hallo zusammen! Ich bin total neu in Sachen Foren, aber etwas verzweifelt, deswegen hoffe ich auf Hilfe. Und ich hoffe jemand tut sich diesen langen Text an um mir beizustehen. Zu meiner vorherigen Situation: Mein Freund (26) und ich (25) sind seit etwas über 1 1/2 Jahren zusammen. Als wir uns kennengelernt haben, war er der liebevollste, verliebteste und fürsorglichste Mensch. Er hat regelrecht an mir gehangen, was mir am Anfang fast schon zu viel war.Nach 10 Monaten wundervoller Beziehung ohne Streit oder Unstimmigkeiten drängte er mich fast dazu in eine gemeinsame Wohnung zu ziehen, so sehr brannte er für die Beziehung, für mich und diese Wohnung. Wir zogen also ein, hatten innerhalb einer Woche alles perfekt eingerichtet und hatten dann 9 Monate in der traumhaften Wohnung den Himmel auf Erden.
Kurz zu ihm: Mein Freund war schon immer sehr aktiv, freiheitsliebend und beschäftigt. Er hat seinen Vollzeit- Hauptjob, eine eigene Agentur in der Heimat (160km entfernt), die er größer machen möchte und zusätzlich noch hin und wieder einen Job bei einem Caterer. Er liebt die Arbeit. Außerdem hat er diverse Freunde in ganz Deutschland verteilt, die ihm wichtig sind, und natürlich diverse Hobbys.
Innerhalb dieser ersten 10 Monate in der jeder seine eigene Wohnung hatte, war ich seine Nr.1 im Leben und er fuhr so oft er konnte zu mir. Auch am Anfang des Zusammenwohnens haben wir gemeinsam gekocht, Ausflüge gemacht, ich bin mit ihm Motorrad gefahren.
In der Anfangszeit liebten wir den Alltag und die gemeinsamen Abende, sonst hätten wir uns wahrscheinlich fast gar nicht mehr gesehen, da wir beide viel arbeiteten. Doch ich war natürlich abends zunehmend müder und nicht mehr so scharf drauf tolle Sachen zu unternehmen, ich sehnte mich nach Couch, meinem Freund und entspannte Abende. Das ging auch Monate lang gut. Er hat schon immer viel Freiheit gehabt für all seine Jobs (er ist Vollblut-Workaholic), Freunde und Hobbys, aber irgendwann fing ich an unzufrieden zu werden, weil ich das Gefühl hatte auf einmal an 3. Stelle zu kommen.Wir hatten in 1 1/2 Jahren nur zwei Auseinandersetzungen (und das auch erst in den letzten 3 Monaten) was dieses Thema betraf, aber ich dachte wir harmonieren so gut, dass es nicht viel Uneinigkeit gibt.
Jetzt zum Problem: Vor 4 Wochen wurde er komisch, weniger liebevoll. Als ich ihn dann fragte was los sei, sagte er er fühle sich eingeengt und er wolle mich vermissen, er fühle sich so leer. Natürlich bin ich aus allen Wolken gefallen, ich habe mich in der gemeinsamen Situation so wohl gefühlt wie noch nie zuvor und konnte seinen plötzlichen Wandel nicht nachvollziehen. Er zog sich immer mehr zurück, konnte mir nie erklären warum er auf einmal nicht mehr fühlt und sich leer fühlt, er war selbst erschrocken über sich. Ich bin verzweifelt vor Unverständnis, da ja bis vor kurzem alles okay war, wir hatten die Weihnachtszeit schon geplant, eine Silvesterreise gebucht. Und dann das. Ich habe schon tagelang geheult weil ich mir ein Leben ohne ihn nicht vorstellen kann. Das Einzige was er sagte war immer nur: Er fühle sich zerrissen, wisse nicht woher das käme, da ich ihm nichts getan habe und noch die selbe bin, und dass er einfach gerade nicht lieben kann und mir keine Hoffnung machen will. Deswegen ziehe er sich zurück.
Er macht mittlerweile nur noch sein Ding, hat jetzt beschlossen wieder in seine Heimat zu ziehen, da er für seine Firma da sein will und sich auch nur in der Heimat wohl fühlt (in der Stadt mit unserer Wohnung ist er nie angekommen, weil er wochenends ja nur arbeiten oder in der Heimat war Freunde treffen). Er hat schon eine Wohnung gefunden, wohingegen er mich somit auf die Straße setzt.Ich verliere nicht nur meine Liebe des Lebens, sondern auch mein Zuhause. Die gemeinsame Wohnung kann ich alleine nicht halten.
Vor sechs Tagen hat er dann den Entschluss gefasst, dass er sich gerade nur auf sich konzentrieren kann und sein Ego Ding durchziehen will. Dass er nicht gezwungen sein will für jemanden da zu sein oder ihm schreiben zu müssen. Er hat innerhalb kürzester Zeit drei Freunde quer durch Deutschland besucht, geht jeden Abend auf Weihnachtsfeiern oder Weihnachtsmärkte und zieht fröhlich sein Ding durch, während ich kaum meinen Job machen kann und mir die Augen ausheule. Er hat Schluss gemacht, weil er gerade kein Partner sein kann und mir keine Hoffnung machen will, dass seine Phase sich in ein paar Wochen wieder legt. Obwohl ich es hab kommen sehen, traf es mich wie ein Schuss ins Herz.
Ich hab mich mittlerweile damit abgefunden, dass wir die Wohnung aufgeben, und ich verstehe, dass er sich immer zerrissen gefühlt hat: Das Pendeln (sowohl innerlich als auch geografisch) zwischen der Liebe, also mir, und der Heimat (Freunde, Hobbys, eigene Firma). Ich habe auch zu sehr an ihm festgehalten, das sehe ich ein, und habe mein Leben vernachlässigt, weil die Zeit mit ihm sich so gut angefühlt hat. Ich muss auch in einer Beziehung lernen.
Fakt ist: Ich will kämpfen. Da er schnell für Dinge Feuer und Flamme ist, sich das aber auch schnell wieder legt, habe ich die Hoffnung, dass er in 2-3 Monaten, wenn jeder wieder eine neue Wohnung hat und er sein Leben neu geordnet hat, wieder erkennt was er an mir und an uns hat. Es fühlt sich so an, als ob er jetzt alles auf einmal ausleben muss, was er vorher angeblich nicht konnte. Und es kann sein, dass wenn er alles ausgelebt hat, wieder eine Beziehung mit mir will. Immerhin war er so vernarrt in mich! Umso unverständlicher wie das alles sein kann.
Frage: Natürlich sagt man, dass nachdem ein Partner Schluss gemacht hat, man eine Kontaktsperre einlegen soll, alles an Erinnerungen in eine Kiste und weg, etc. Das Problem ist, dass es für mich dann wieder wie ein plötzlicher Tod ist, den ich jetzt nicht verkraften kann (familiäre Vorgeschichte). Und dass ich in der gemeinsamen Wohnung sitze, in der alle schmerzlichen Erinnerungen der goldenen Zeit hängen.
Ist eine Kontaktsperre nun sinnvoll, damit er merkt was er verliert (so ganz Schluss machen konnte er auch nicht und auf mich verzichten), oder ist es besser die Beziehung und Kontakt aufrecht zu halten, auch wenn man sich erst was vorspielt, damit er vielleicht froh drum ist wenn er sich wieder fängt. Und damit ich ihm das Gefühl geben kann, dass er sein Ding machen kann, auch mit mir als Partnerin. Ich lass ihn quasi an der langen Leine und entdecke genauso mein Leben wieder (Treffe Freunde die ich während der Beziehung vernachlässigt hab etc.). Und man trifft sich auf einer neuen, frischeren Ebene wieder und verliebt sich neu?
Und als ich ihm sagte, dass er nicht wissen könne, dass er in 3 Monaten wieder anders fühlen könne und mich eventuell vermisst und bereut dass er Schluss gemacht hat, so wie er vor 3 Monaten noch nicht dachte, dass er so fühlt wie jetzt. Er hat das eingesehen und nicht auf sein Schluss machen bestanden. Auch in der harten Zeit vor 3 Wochen hatten wir einen wunderschönen Abend im Restaurant, er hat ständig meine Hand genommen, war wie frisch verliebt. Am nächsten Abend war er wieder eiskalt und abweisend. Als würde er sich selbst verbieten mir nah zu sein. Und aufgrund solcher Situationen der Nähe, die sicher nicht gespielt sind, traue ich dem Braten nicht, dass er nichts fühlt. Er hat auch Anfang November nach unserem zweiten Streit eine liebevolle Karte geschrieben, dass es ihm leid tue und er nicht alles kaputt machen wolle. Wie kann man dann ein paar Wochen später alles aufgeben? Und das sind nur ein paar Storys seiner Liebe.
Bitte helft mir, ob ich mir jetzt den größten Schmerz antun sollte und Kontaktsperre einführen sollte, oder ob man lieber nochmal kämpft und der Situation Zeit gibt, bis beide klarer sehen? Eine Andere hat er übrigens nicht, das habe ich mir 3 mal versichern lassen und glaube ihm.
Vielen Dank schon mal! Ich weiß mein Text ist viel zu lang, aber es sind ausschlaggebende Details wie ich finde.
21.12.2017 22:37 •
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