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Kontaktsperre - Noch ein Tagebuch

H
Hey gast, danke für dein Feedback und deine Geduld dich durch meine Texte zu kämpfen. Manchmal frage ich mich, ob ich nicht zu intim hier schreibe, aber die Anonymität und ihr anderen Leidensgenossen helfen mir selber. Manchmal finde ich hier Kraft beim Lesen, manchmal deprimiert mich die Schwäche mancher Verlassener hier (auch meine Eigene). Warum habe ich einfach keine Gewalt über mein Herz!?

Im Moment fühle ich mich extrem aggressiv und bin froh, dass ich alle Nummern gelöscht habe. Der Weg nach Hause war total anstrengend, weil ich so geladen war. Hätte mich einer schief angemacht, weiß ich nicht was passiert wäre. Normalerweise bin ich nicht so. Aber ich kann das nicht in mich reinfressen. Habe vorhin erstmal in mein Kopfkissen geschlagen und gebrüllt, Liegestütze und Klimmzüge bis zur Erschöpfung gemacht. Zum Joggen ist es zu warm und es wäre mir jetzt auch zu langweilig. Diese Wut! Ich lechze nach einem Kampf, irgendjemand der das aushält. Muss morgen unbedingt ins Training.

Ich habe jetzt zumindest nicht mehr das unterschwellige Gefühl, es könnte noch ein Comeback geben. Sie hat mich fallenlassen, weil es ihr unangenehm ist sich zu stellen. Ich hoffe, ich kann die Wirkung jetzt ins Studium kanalisieren. Die Prüfung ist das Wichtigste. Ich bin das Wichtigste! Zum Teufel mit ihr!

12.08.2015 17:48 • #16


R
Gast, es ist nicht so, dass ich hier durchgehend aktiv war. Es gab immer wieder Monate in denen ich gar nicht mehr hier war und auch wirklich dachte, ich wäre durch mit dem Thema. Im Mai war ich das letzte Mal da weil mein Ex mich immer wieder kontaktiert hat und ich das nicht mehr ertragen konnte. Dann habe ich ihn überall blockiert und es ging mir gut. Nur leider ist es so, dass er mir vor 2 Wochen das erste mal seit der Trennung über den Weg gelaufen ist und mich sofort angeschrieben hat, ob wir uns mal treffen wollen. Da ich angetrunken war, habe ich auch drauf reagiert und bin nun leider wieder täglich mit ihm in Kontakt. Gestern meinte er auch, wir könnten mal wieder einen Cocktail trinken gehen...

Ich denke nicht mehr pausenlos an ihn. Es gab auch tage da hab ich so gut wie gar nicht mehr dran gedacht.Es ist nur so, dass wir knapp 6 einhalb Jahre zusammen waren und die Erinnerungen immer mal wieder aufgeflammt sind. Ich hatte zwischendurch auch immer mal wieder andere Männer am Start..im Moment auch..aber es ist nie was ernsthaftes geworden.

Keine Ahnung wie das nun weiter geht. Ich schreibe hier auch nur, damit ich anderen mitteilen kann wie lange so ein Prozess dauern kann. Außerdem ist es für mich selbst sehr hilfreich immer mal wieder nachzulesen wie es mir ging..va. wie vieeeeeel besser es mir mittlerweile geht..

Hank.. genau das selbe hatte ich damals auch gemacht. ne mail geschrieben: du fehlst mir..wurde auch komplett geblockt und ignoriert..genieße die Wut die du spührst..ist immer noch besser als das hinterhergetrauere..

13.08.2015 09:02 • x 1 #17


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Kontaktsperre - Noch ein Tagebuch

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H
Gestern abend habe ich noch einige Telefonate mit Freunden, weil mir die Decke auf den Kopf fiel und ich dringend jemanden zum Reden brauchte. Unglaublich, wie wichtig das ist. Ich versuche es auch auf mehrere aufzuteilen, weil mir natürlich klar ist wie anstrengend das für sie ist und ich spreche bewusst nicht die ganze Zeit über meine Probleme, sondern frage auch gezielt nach ihren Belangen um auf andere Gedanken zu kommen. Leider wieder eine halbe Flasche Wein getrunken und eine halbe Schachtel Zig. geraucht, ich muss jetzt echt mal aufpassen und aufhören damit.

Zu wissen, dass ich mich jetzt auf mich und mein Studium konzentrieren muss bedeutet leider nicht dass ich es auch sofort auf Knopfdruck umsetzen kann. Mein Selbstwertgefühl ist stark angekratzt und ich hinterfrage mich. Letzteres ist meiner Meinung aber auch wichtig, weil ich mich sonst nicht weiterentwickeln kann. Finde es erschreckend, wie leicht mein Leben durch einen Abend aus den Fugen geraten konnte (mal wieder wohlgemerkt, aber sowas vergisst man viel zu schnell). Ich habe Angst vor irgendwas, kann es aber nicht genau greifen. Angst, die Prüfung nicht zu schaffen. Angst, vielleicht grundsätzlich in Beziehungen etwas falsch gemacht zu haben, schließlich sind ja alle gescheitert. Bin ich vielleicht zu langweilig, zu gutmütig, nicht männlich genug etc. Angst, aus der Enttäuschung verbittert zu werden. Angst vor dem Alleinsein, vielleicht? Klingt jetzt total bescheuert, aber ich habe gestern zwei Zettel geschrieben. Auf dem Ersten habe ich alle Schwächen meiner Ex gesammelt und da kamen schon ein paar mehr zusammen als ich spontan vermutet hätte. Es sind zwar trotzdem eher liebenswerte als ernstzunehmenden Schwächen, trotzdem hilft es mir zu begreifen, dass sie nicht perfekt ist. Auf dem zweiten Zettel habe ich mir mit fetten Edding meine Prioritäten geordnet:

1. Mir geht es gut, habe Wohnung, Arbeit, zu Essen und bin gesund.
2. Meinem Sohn der beste Vater sein
3. Mein Studium weiter gut durchziehen
4. Meinen Körper fit und gesund halten.

Auch wenn die Prioritäten eigentlich immer klar sind, finde ich es beruhigend da drauf zu schauen und zu wissen dass ich mir da schon genug Gedanken drum gemacht habe. Den ersten Zettel habe ich in mein Portemonnaie gesteckt, um in solchen Verzweiflungsmomenten draufzugucken. Den zweiten Zettel habe ich mit Tesa gut sichtbar an die Wohnzimmertür geklebt. Dazu habe ich mir geschworen, dass ich von Beziehungen jeder Art erstmal die Nase voll habe. Und so schwer ich es mir im Moment vorstellen kann, dass ich mich besser schnell wieder ans Alleinsein gewöhnen sollte und schnellstmöglich Rhythmus und Struktur brauche.

Schließlich habe ich es tatsächlich noch geschafft ein wenig zu lernen und nur selten an sie zu denken. Und dann auch nur, dass sie mir gestohlen bleiben kann... na gut ein paar mal kam noch Wehmut auf, aber das konnte ich ziemlich gut schnell unterdrücken. Der Bravais-Pearson-Korrelationskoeffizient ist übrigens das Allerinteressanteste und Wichtigste überhaupt, was man dafür alles berechnen muss und was man damit aussagen kann …keine Ahnung ob meine Begeisterung aus einer Art Selbsthypnose entstanden ist oder eine Wirkung vom Alk. war, aber immerhin bin ich mit dem Gedanken daran eingeschlafen und es ist etwas hängengeblieben.

Tag 2 (nach Sachenrückgabe)
Habe eigentlich ganz gut geschlafen und bin bereit meinen ersten Tag im neuen Leben zu beginnen. Die Sonne scheint, frisch geduscht, mit Sporttasche und Lernheften zur Arbeit gefahren. Dass die S-Bahn zwei Minuten zu früh ist und mir vor der Nase wegfährt kratzt mich nicht, habe die Nase in Lernheften. An der Arbeit habe ich gute Laune. BÄÄM! Nachricht von ihr: „Guten morgen, sie musste mich gestern blocken weil ihr Chef bei ihr am Schreibtisch war und wir könnten gern noch einmal reden, ich solle mir das aber gut überlegen wegen Abstand und so… und ich solle ihr per Email antworten, wenn ich mich entschieden habe“ Tja, sehr nett und ergibt auch Sinn und hatte überhaupt nichts mit meiner Realität gestern gemeinsam. Warum ist sie nur so nett? Sie macht es mir wirklich nicht einfach, sie nicht zu mögen. Andererseits werde ich meine gestrige Aufarbeitung nicht wieder über den Haufen werfen, nur weil ich grundlos wütend war. Immerhin hat das Energie und Kraft freigesetzt.

Werde mir auf jeden Fall erstmal Zeit lassen mit einer Antwort, denn das sollte dann wirklich die letzte sein. Denke, dass ich lieber doch keine weitere Aussprache will, denn das Ergebnis kann mich eigentlich nur runterziehen, aber vielleicht packe ich das rein, was ich zum Abschied noch sagen möchte. Oder ich halte es ganz kurz. Zurückschreiben gebietet aber die Höflichkeit, oder? Was meint ihr?

13.08.2015 09:06 • #18


H
Oh Mann, es war ein Riesenfehler sie gestern anzuschreiben! Ärgere mich, dass ich im Wahn schwach geworden bin :-/

Immerhin fühle ich mich heute ansonsten gut und frisch. Habe ihr vorhin als Antwort nur Guten morgen erwidert, dass ich nochmal drüber nachdenken werde und ihr einen schönen Tag gewünscht. Werde ihr keine Email schreiben, ich will nicht als kompletter Lappen im Gedächtnis haften bleiben.

13.08.2015 11:38 • #19


H
Der Tag verlief eigentlich ganz gut. War heute trainieren und denke schon mit etwas Abstand an sie. Auch wenn ich mir immer noch selbstkritisch Fragen stelle, ob ich etwas falsch gemacht habe, ob ich zum Beispiel zu lieb zu ihr war und deswegen uninteressant bin. Aber ich kann und will mich nicht grundlegend ändern und denke, dass ich einfach nicht der Richtige für sie war. Hoffentlich hat es das Herz jetzt begriffen. Tröste mich damit, dass sie mir ja nicht weh tun wollte sondern einfach ihren Weg gegangen ist. Und ich gehe jetzt meinen Weg weiter. Nur 3 Zig. und kein Alk. heute.

13.08.2015 20:21 • #20


H
Kaum habe ich das geschrieben, holt mich die Einsamkeit in der Wohnung ein. Entgegen aller Vernunft und aller Vorsätze hoffe ich, dass sie sich in ein paar Wochen meldet, weil sie mich vermisst. Habe ich immer wieder anders behauptet, hab mich selbst belogen. Der Verstand weiß es zwar, hat genug hier im Forum gelesen um zu wissen, dass die wenigsten eine zweite Chance kriegen und noch weniger davon glücklich werden. Die Erkenntnis sickert aber trotzdem nur langsam ein und ist sehr schmerzhaft. Ich trauere um die verpasste Möglichkeit einer glücklichen Beziehung, hauptsächlich Selbstmitleid. Kann nicht verstehen, dass sie nicht glücklich war. Haben wir die letzten 5 Monate unterschiedlich erlebt?

Selbst wenn sie sich meldet, kann ich das nochmal? Habe hier im Forum den Vergleich mit dem abgeschnittenen Arm gelesen. Die Narben bleiben oder er fault. Fand ich sehr passend. Trotzdem würde ich im Moment wahrscheinlich alles versuchen. Sie wird sich aber nicht melden, das ist mir klar. Habe das Handy beiseite gelegt, um nicht ständig drauf zu schauen.

Habe zu nix Lust. Wirke irgendwie mechanisch und hoffe, dass ich bald ins Bett kann und Schlaf finde. Würde am liebsten die Zeit um ein paar Wochen vordrehen.

13.08.2015 21:10 • #21


H
Tag 3 (nach Sachenrückgabe/ Tag 1 KS 3. Versuch)
Liebes Tagebuch,
soll das echt erst gestern gewesen sein, als wir die zwei Chat-Nachrichten ausgetauscht haben? Heute morgen ging es mir noch immer richtig schlecht, bin schon seit 5 Uhr auf den Beinen und habe die Zeit bis zur Arbeit für mich genutzt mit ausgiebigen Duschen und Kaffee mit Zig. auf dem Balkon. Konnte mich wieder nicht so richtig konzentrieren und war heute viel im Forum hier unterwegs und habe einige ähnliche und viele tragischere Geschichten gelesen. Habe viel nachgedacht und wohl zum 1000. Mal die ganze Situation und ihr Verhalten und Aussagen seit unserem Kennenlernen analysiert und von allen Seiten beleuchtet. Habe aber auch zum x-ten Mal tief in mich reingehört, was meine Gefühle und meine Bedrückung wirklich auslöst.

Natürlich die Trauer um die vergangenen schönen Monate und damit auch der entgangenen möglichen Zukunft, die nun vorbei sind, die Sehnsucht nach den Momenten ihres Lachens, ihr Stirnrunzeln wenn ihr etwas nicht passte, Momente wo wir uns im Kino wie Teenager mit Popcorn beworfen haben, ich sie am Bahnsteig unter den Arm geklemmt und entführt habe, wir oft gemeinsam sinnlich gekocht haben, die schönen Frühstücke auf meinem Balkon, die schönen Momente beim S., das Kuscheln auf dem Sofa, die gemeinsamen Konzerbesuche und Picknicke, einige Feuerwerke, der Tag als sie nach meiner vermasselten Klausur mehr um mich geweint hat als ich, der da schon mit Galgenhumor lachte und nicht zuletzt das wunderschöne Wochenende in Paris. Diese Momente werden zwar verblassen, aber mir hoffentlich immer in Erinnerung bleiben.

Aber neben dieser Traurigkeit entdeckte ich auch meine gehörige Portion gekränktes Ego wegen der nicht erwiderten Liebe und genau das stellte ich dann fest, steht mir im Weg, mit der Situation abzuschließen. Das heißt sicher nicht, dass ich nun darüber hinweg bin, aber es half mir zumindest heute etwas unbeschwerter zu sein. Ich kann sie nicht aktiv zu Liebe überreden oder zwingen und es ist nichts, was sie willentlich beeinflussen kann. Ich habe selber oft genug Liebe nicht erwidern können, um das nicht selbst zu wissen. Ich versuche nun mir zu sagen: es hat einfach nicht sollen sein, statt sie will mich nicht. Klingt eigentlich einfach, aber der Teufel ist ein Eichhörnchen. Meine Gedanken drehten sich nun darum, ob sie vielleicht mein wahres ich nicht genügend kennengelernt hat oder wir uns vielleicht nur zum falschen Zeitpunkt kennengelernt haben... tjatja, die Geschichte ist noch nicht ausgestanden, aber ich fühle mich einen Schritt weiter.

Was ich ihr hoch anrechne und was es gleichzeitig für mich so schwer macht, sie nicht zu mögen ist, dass sie jederzeit ehrlich war und auch in der Trennung sehr fair, auch wenn es natürlich schmerzhaft für mich ist. Von Anfang an sagten wir, dass wir schauen wollen wie es sich entwickelt und auch während der Zeit hat sie nie gesagt, dass sie mich liebt. Das hatte ich zwar bemerkt, aber mit rosaroter Brille mir keine großen Gedanken darum gemacht. Manchmal kann man Dinge ja auch zerreden. Wir hatten eine sehr schöne Zeit, das empfand sie selber auch so wie sie mir ja am Sonntag nochmal sagte und ich glaube ihr. Dass sich bei mir tiefere Gefühle entwickelt haben, als bei ihr ist... nun ja Pech für mich eben. Ich schäme mich deshalb nicht und würde mich wieder so verhalten. Viel schlimmer wäre gewesen, hätte ich ihr Coolness vorgespielt und es wäre dann zur Trennung gekommen. Je länger sie mir ihre fehlende Liebe verheimlicht hätte, desto schmerzhafter wäre es für mich geworden. Also ist es eigentlich gut so.

Ich habe heute Nachmittag das erste Mal wieder vernünftig gegessen und kann mich ohne Beklemmung in der Wohnung aufhalten. Habe übrigens 4kg in den 10(?) Tagen verloren, die dürfen jetzt auch ruhig wieder drauf. Werde die KS auf jeden Fall weiter durchziehen, denn nach meiner Gefühlsachterbahn der letzten Tage bin ich mir sicher, dass ich da noch lange nicht raus bin. Aber immerhin habe ich einen Weg gefunden, wie ich mir die Situation schön reden kann und es auch selber glaube.

14.08.2015 17:05 • #22


H
Tag 4+5 (nach Sachenrückgabe/ Tag 2+3 KS 3. Versuch)
war Samstag auf zwei Parties und habe versucht auf andere Gedanken zu kommen. Ist nur teilweise gelungen, musste mich zwingen Interesse an den Gesprächen vorzutäuschen und war gedanklich oft abwesend. Bei ihr. Ertappe mich immer wieder dabei, ob mit genügend Zeit ein zweiter Versuch möglich wäre. Ist mir klar, dass zweite Versuche meist unter einem schlechten Stern stehen und solange ich vorher nicht vollständig (und ehrlich zu mir selber) abgeschlossen habe, sowieso nicht. Sowas darf man auf keinen Fall planen, geträumt hab ich es trotzdem. Habe alle anwesenden Frauen innerlich mit ihr verglichen und keine konnte ihrem Wesen das Wasser reichen. Bin also alles andere als drüber weg. Nicht auszudenken, welches Kopfkino ich allein zuhause geschoben hätte. Dazu das schlechte Gewissen, dass ich mich dringend um mein eigenes Leben kümmern muss. Kein Verlangen ihr zu schreiben, obwohl ich schon gern wissen würde wie es ihr geht.

Sonntag. Habe heute abwechselnd gelernt, Wohnung geputzt und ausgemüllt und ab und zu hier im Forum gelesen um Futter für meine Gefühlswelt zu bekommen und viel geraucht. Kann nicht still sitzen, nicht essen, nicht fernsehen und bis auf das Forum empfinde ich alle Art von Ablenkung als Störung. So muss sich das Duracell-Häschen gefühlt haben. Klingt eigentlich toll, ist es aber nicht. Aber wenigstens nützlich und ich habe kein Verlangen nach Alk. (ist auch nix im Haus) und auch nicht ihr zu schreiben. Hätte ich ihre Profile nicht gelöscht hätte ich wohl mehrmals auf WhatsApp nach ihr geguckt.

16.08.2015 14:18 • #23


L
Hallo Henk,
du hast ein paar Tage nichts mehr geschrieben, was macht deine Wut?
Nach meiner Erfahrung kann Wut nämlich (zumindest in der ersten schlimmen Phase)wirklich helfen. Sie hilft einem, nicht in diesen Verklärungszenarien zu versinken...
Meine Trennung ist nun schon 5 Wochen her und der erste Schock und die Wut verflogen, befinde mich (immer noch oder zum Glück) in einer rasanten Achterbahn zwischen unerträglichem Schmerz und erfreulicherweise neuer Lebensenergie...vielleicht geht's dir auch so?
LG Löwin

16.08.2015 23:51 • x 1 #24


H
Hi Löwin. Hab doch fleißig fast jeden Tag das Tagebuch gefüttert. Die Wut war ja unbegründet, wie sich am nächsten Tag herausstellte, aber sie hat mir trotzdem geholfen. Ich mag sie immer noch sehr, aber irgendwie fühlt es sich schon so eigenartig fremd an, wenn ich an sie denke.

17.08.2015 08:01 • #25


L
Hallo Henk,
ups irgendwie konnte ich deine Einträge seit dem 11.8 nicht mehr lesen...komisch...oder ich hab sie überblättert? Ach Technik
Ich kenne dieses Duracellhäschengefühl. Ich weiß auch nicht, wann ich das letzte Mal richtig tief, fest und erholsam geschlafen habe, weil ich innerlich so unruhig bin.
Aber du machst das schon richtig mit putzen, entmüllen, lernen, Sport usw.
Ich muss mich immer noch oft zwingen nicht nur im Bett liegen zu bleiben, merke dann aber, wie mir jede Aktivität gut tut und auch jedes Treffen/Telefonat mit Freunden!
Also, weiter so!
Das alles in einer Prüfungsphase ist sicher nicht leicht, aber du wirkst so optimistisch und energiegeladen, das wirst du schaffen!
LG Löwin

17.08.2015 15:37 • x 1 #26


H
@Löwin: optimistisch und energiegeladen, ja leider sind es nur Phasen, die ich mir immer wieder mit Autosuggestion schaffen muss. jetzt gerade spüre ich davon wenig.

Tag 4 der Kontaktsperre
Leider kann man Kontakte im Firmenchat nicht vollständig löschen, immer wieder geben meine Hände wie von selbst ihren Namen ein, ich checke ihren Status und weiß, dass es nicht gut für mich ist. Frage mich, wie es ihr geht, ob sie manchmal an mich denkt oder mich schon komplett abgeschrieben hat. Wenn ich durchs Gebäude oder eine rauchen gehe, sehne ich mich danach sie zu sehen und habe gleichzeitig Angst davor. Es ist wie das Spiel der Motte mit dem Feuer. In der Mittagspause sehe ich sie von Weitem und mein Herz fängt an zu hämmern. Insgesamt ist der Tag wieder eine Qual für mich. Deshalb habe ich das Büro auch zum erstmöglichen Zeitpunkt verlassen.

Zu Hause ist es aber nicht besser geworden. Ich muss ständig an sie denken und alles kommt mir leer und sinnlos vor. Wie gern wäre ich bei ihr. Mir fallen zwei Geschichten ihrer vorherigen Trennungen ein, die sie mir mal erzählte. Ich war damals geschockt und konnte sie mir gar nicht so kalt vorstellen. Dass sie nun so kalt zu mir sein könnte lässt mich verzweifeln und ich nehme mir fest vor, mir diese Blöße nicht zu geben (der eine Moment der Schwäche letzte Woche ärgert mich immer noch). Diese Gedanken helfen ungemein gegen die Tagträume eines zweiten Versuches. Ich war ihr nicht gut genug und wenn sie je zurück wollte (ja Realismus ist noch nicht so mein Ding), bräuchte sie schon eine überzeugende Erklärung was sich geändert haben sollte. Gleichzeitig habe ich Angst, dass sie einfach so aus meinem Leben verschwindet. Hoffentlich finde ich die Stärke, ihr im Falle zu widerstehen. Ich finde, sie hat eine große Chance zu einer tollen Beziehung vertan, das ist ihr nur noch nicht klar. Jeder ist eben seines eigenes Glückes Schmied.

Während ich diese Zeilen schreibe, rede ich mir das wirklich ein und ich fühle mich auch schon wieder etwas besser. Es ist wirklich ein Unterschied in der Glaubwürdigkeit, ob man Dinge nur denkt oder sich im Stillen wirklich vorsagt, funktioniert bei mir. Werde mich jetzt zum Lernen zwingen, selbst wenn nur ein Bruchteil hängen bleibt. Zum Glück ist richtig ekliges Wetter draußen, das verleitet nicht so zum rauchen auf dem Balkon.

17.08.2015 16:56 • #27


H
Al Pacino in Any Given Sunday (Kap. 23) https://youtu.be/WO4tIrjBDkk

I don't know what to say really.
Three minutes to the biggest battle of our professional lives
all comes down to today.
Either we heal
as a team
or we are going to crumble.
Inch by inch
play by play
till we're finished.
We are in hell right now, gentlemen
believe me
and
we can stay here and get the *beep* kicked out of us
or
we can fight our way
back into the light.
We can climb out of hell.
One inch, at a time.


Großartige Ansprache, hat mich nach meiner Ehe extrem zum Wiederaufnehmen meines Lebens motiviert. Kann den Text mittlerweile auswendig.

17.08.2015 17:05 • #28


P
Hallo Henk,

erstmal möchte Dir sagen, bzw. schreiben dass Du einen sehr schönen Schreibstil hast. : D
Ich finde es super , wie Du mit Dir selbst umgehst!
Wie Du kämpfst , Dich motivierst nach vorne zu schauen, nicht im Selbstmitleid badest !
Weiter so !
Auch kann ich gut nachvollziehen, wie Du Dich fühlst , all die Fragen, die sich in einem drehen und die erlebte Enttäuschung.

Ein kurzer Einblick in meine Geschichte.

Ich bin auch gerade in einer Trennung, bzw habe mich getrennt. Ich kann mich sehr gut in deine Freundin und auch in Dich hineinversetzen.
Mich nimmt meine Trennung sehr mit. Trotzdem muss ich , obwohl ich es auf der einen Seite nicht möchte , meinem Ex-Verlobten die kalte Schulter zeigen, weil ich beschimpft werde, was mir unheimlich weh tut ; (
Zwei Wochen habe ich mit Ihm gesprochen, ihm Fragen beantwortet.Das Warum erklärt, ehrlich aus dem Herzen. Immer wieder und wieder.
Aber er versteht es einfach nicht ; (
Nun kann und möchte ich nicht mehr.


So wie ich Deine Geschichte verstanden habe, glaube ich, dass Du deiner Ex-Freundin nicht egal bist auch, wenn Sie Dir die kalte Schulter zeigt.
Die kalte Schulter wird Dir helfen ( auch wenn es weh tut , ich weiß : ) ), voran zu kommen.
Ich bin mir sicher Du bist ihr und warst Ihr nicht egal, auch wenn ihre Gefühle nicht die gleichen sind(bzw. sich nicht weiterentwickelt haben ) .

Ich wünsche Dir von Herzen Alles Liebe!

Lieben Gruß,
Peach45

18.08.2015 13:47 • x 1 #29


H
Vielen Dank Peach! Besonders berührt mich, dass du eine Lanze für sie brichst. Du hast Recht, sie ist ja nicht aus Stein und wir sind ohne Streit und Beschimpfungen auseinander gegangen. Durch dich bin ich mir sicher, dass sie ebenfalls an mich denkt, nur halt nicht so intensiv und traurig. Abstand zu gewinnen ist für mich gerade extrem wichtig, darum bat ich sie am Telefon ja selber und sie respektiert es. Sie hat alles richtig gemacht und ich werde es auch weiter versuchen.

Ich im Gegenzug, kann deinen Ex-Freund verstehen, denn wenn man emotional so aus den Wolken geschüttelt wird, dann dringen Erklärungen nicht zu einem durch oder man interpretiert sie so lange, bis aus jeder Antwort wieder tausend neue Fragen entstehen. Deshalb habe ich mir alle Fragen verbissen (und da brannten mir schon bzw. brennen sogar noch ein paar auf der Zunge) und nehme die von ihr gelieferte Begründung so hin. Egal ob sie wahr, halbwahr oder nur höflich war, sie ändert an den Tatsachen und an ihrer Entscheidung nichts.

Tag 5 der Kontaktsperre
Ich habe wieder eine unruhige Nacht hinter mir. Gestern abend habe ich immerhin zwei Stunden mit Lernen durchgehalten und mir noch einen Zeitplan mit Lernzielen für die nächsten Tage gesteckt. Ohne klare Vorgaben verliere ich sonst den Überblick. Aber irgendwann war der Ofen aus, es ging nix mehr ins Hirn. Bei der Wahl zwischen Sofa/TV und Balkon/Wein/Zig. entschied ich mich für letzteres, bin mir auch nicht so sicher obs schädlicher ist.

Die Arbeit quält mich, weil die Versuchung im Chat nach ihrem Status zu schauen so groß ist. Bis Mittag ist sie offline (wie gestern auch schon) und tausend Varianten schießen mir durch den Kopf. Geht es ihr nicht gut? Hat sie Urlaub genommen und ist spontan weggeflogen, wenn ja allein oder mit wem? Meine Phantasie geht mit mir durch und pendelt zwischen den Extremen Misstrauen (hat sie etwa doch schon einen Neuen?) und Hoffnung (vielleicht nimmt es sie doch so sehr mit, dass sie Zeit für sich braucht… und es sich vielleicht nochmal überlegt). Ich brauche die Mittagspause, um mich auf einer Parkbank innerlich wieder zur Ordnung zu rufen. Es hat überhaupt keinen Einfluss mehr auf mich, was sie tut und geht mich deshalb auch überhaupt nichts an. Ich schäme mich jetzt gerade selber für meine Phantasiemalereien, aber vielleicht auch ganz gut, dass ich diese beiden Extreme und meine mögliche Reaktion darauf innerlich mal durchlebt habe. Das härtet ab für jede Situation die noch kommen könnte.

Wer Angst vor Psyche und Esoterik hat, kann sich diesen Abschnitt sparen. Mittlerweile belese ich mich zum Thema Loslassen. Ich merke auch, dass das Trennungsforum mich nicht mehr so voran bringt, sondern teilweise zurückwirft. Ich benötige positive Geschichten, die Mut machen und nicht vom wieder zusammenkommen handeln. Online finde ich zum Loslassen (der Hilfeartikel von dieser Seite war so ziemlich am hilfreichsten https://www.trennungsschmerzen.de/Hilfe/loslassen.html) eigentlich nicht viel Neues, aber es genügt mir vorerst. Ist schon krass, dass dieser ganze Schmerz nur aus meinem Kopf und meinem Unterbewusstsein kommt! Ich bin eigentlich nicht der Esoteriker und ohne hier irgendeinem Leser zu Nahe treten zu wollen, diese ganzen Wohlfühl-Modeerscheinungen der Vergangenheit wie Astrologie, FengShui, Luftionisatoren und weiß der Geier tangieren mich eher peripher. Aber diesen inneren Schmerz der letzten Tage möchte ich nicht wieder durchleben und es muss Möglichkeiten geben mental gelassener damit umzugehen. Dabei stoße ich auch auf buddhistische Ansichten zu Leid, Vergänglichkeit und Loslassen. Hatte damit noch nicht viel zu tun und leider im Moment auch überhaupt keine Zeit mich in so eine komplexe Materie einzufinden. Aber ich werde es im Hinterkopf behalten und bei Gelegenheit weiter verfolgen. Kennt sich jemand damit aus?

18.08.2015 16:56 • #30


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