Einen wunderschönen Guten Morgen liebe Sozialtussi,
dein Name ist aber auch ein Knaller ... hihihi
Also, bevor ich antworte, muss ich mal klar stellen, dass auch ich in unserer Beziehung und Ehe absolut kein Lamm gewesen bin. Das liest sich bislang alles sehr einseitig, was so natürlich nicht stimmt. Ich habe auch viele Fehler gemacht und mich nicht richtig verhalten und sicher auch meinen Teil dazu beigetragen, dass die Stimmung nicht immer die beste war. Aber ich denke, das ist in jeder Beziehung der Fall, gerade nach so langer Zeit. Jeder hat Ecken und Kanten, und die machen einen Menschen auch ein Stück weit aus. Immer nur himmelhochjauchzend gibt es nur in den seltensten Fällen und das schöne an jedem Tief ist doch, dass danach in der Regel ein Hoch folgt, das man dann wieder besonders genießen kann. Jedenfalls war und bin ich nicht der Typ, der einfach abhaut, wenn es wirklich brenzlig wird. Ehebruch und Gewalt ausgenommen, gibt es für mich keinen Grund, eine Ehe derart abzuschießen, wenn da wirklich noch Liebe ist.
Mit deiner Antwort sprichst du mir aus dem Herzen und speziell in diesem Punkt tust du meiner Kleinen auch nicht unrecht. Wir kamen immer häufiger zu dem Schluss, dass ihr Job irgendwann unsere Ehe kaputt macht, wenn sie sich nicht etwas anderes sucht oder zumindest ihre Einstellung dazu ändert.
Sie ist dort jetzt seit vier Jahren und es war von Anfang schwierig. In den ersten Monaten war es ihr noch zuwider, wenn sie abends ne halbe Stunde länger bleiben musste. Mittlerweile ist es normal, jeden Tag früher anzufangen und abends ne Stunde länger zu bleiben. Aber selbst damit nicht genug. Sobald sie zu Hause ist, werden viertelstündlich Mails gecheckt, meldet sich der Chef zu jeder beliebigen Uhrzeit und wird auch verlangt am WE zu arbeiten. Kundenbesuche im Ausland finden grundsätzlich übers WE statt, ohne entsprechenden zeitlichen oder finanziellen Ausgleich. Darüber regt sich mein Mäuslein dann zwar ein wenig auf, aber das alles reicht nicht aus, um an der Situation ernsthaft was zu ändern.
Ansonsten beginnen auch nach der Trennung fast alle Gespräche mit den Worten: Du kannst dir nicht vorstellen was hier wieder los ist! Chef schreit, Geschäftsführer schreit, sie rennt beim Chef mitten im Schreigespräch aus dem Zimmer, geht heulend an ihren Platz, der ruft sie an dass das Gespräch noch nicht beendet war, dann muss sie wieder zu ihm, dann am Tag darauf ein Personalgespräch, und so weiter und so fort. Wtf? Ein Trash-Niveau, wie ich es in meinem gesamten Arbeitsleben nicht mal im Ansatz erlebt habe. Wer hält so was auf Dauer freiwillig aus, wenn er nicht zwingend muss? Wie gesagt, wir haben null finanziellen Druck, sie hätte sich jederzeit in aller Ruhe einen anderen Job suchen können, so wie sie das gefühlte 50 mal vor hatte.
Nun vermutest du, dass sie einfach nicht der Typ Mensch ist, um an der Situation etwas zu ändern. Aber das hat sie ja dann doch getan. Indem sie unsere Ehe beendet hat bzw. ausgezogen ist. Harte Nummer, oder?
LG, KnallErbse66
29.06.2014 08:45 •
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