Hallo Ihr Lieben,
ich habe gerade Urlaub, bevor es dann zum Endspurt der Umschulung geht, im November sind die Abschlussprüfungen.
Also habe ich auch ein wenig Zeit mal ein Update zu schreiben.
Ich hatte ja immer ein ungesundes Verhältnis zu Männern und hatte nach meiner letzten Trennung geschworen, dass mir das nie wieder passieren wird. Nebenbei habe ich offensiv neue Kontakte, auch im Hinblick auf potentielle Partner, geknüpft. Anfang April lernte ich dann jemanden kennen, der mir schon einige Wochen mehr oder weniger aufgefallen war. Nach einer Woche kennenlernen war ich eigentlich schon total verliebt. Der hat sich einfach so in mein Herz geschlichen während ich dem Jüngling hinterhergetrauert habe. Konnte ich gar nichts gegen machen. Ich habe es dennoch langsam angehen lassen mit ihm.
Die Beziehung zu dem Mann bedeutete gleichzeitig, dass ich dem Jüngling nicht mehr zur Verfügung stand. Dies hat mich lange beschäftigt. Ich hatte zuerst gehofft, dass er sich einfach nicht mehr meldet (Er meldete sich ca. Alle 8 Monate), aber vor drei Wochen suchte er wieder Kontakt. Das übliche Spiel. Ich brauchte etwas bis ich die richtigen Worte fand ihm mitzuteilen, dass wir uns ab sofort nur noch für eine Cola treffen können. Unerwarteter Weise hat ihn das ziemlich getroffen, wie ein kleines Kind, dem man sein Spielzeug weggenommen hatte hat er gebettelt sich ein letztes mal zu sehen. Wie er es jetzt bereuen würde, dass er mich nicht öfters besucht hat, und dass er sich jetzt, wo er mich nicht mehr haben könne, auf einmal besonders zu mir hingezogen fühlen würde. Auch wenn der Typ mich verarscht und benutzt hat bin ich traurig, dass ich ihn nie wiedersehen werde. Weil ich ihn einfach mochte, und ich mag selten jemanden, deswegen trauere ich jedem Verlust nach. Irgendwie hatte ich auch das Gefühl, dass der Jüngling zwischen mir und meinem neuen Partner stand, was sich damit dann erledigt hatte.
Seit einem viertel Jahr bin ich nun mit ihm zusammen. Ähnlich wie bei Darkwitch ist es auch heute noch teils befremdlich, aber schön. Worte gehen bei mir mittlerweile links rein und rechts raus. Labern tun alle wenn der Tag lang ist, aber hier sehe ich an seinem Verhalten, dass ich ihm wirklich viel bedeute. Das vermittelt mir ein unglaubliches Gefühl von Sicherheit. Von Anfang an lief da alles anders. Das ist ein Mann wie ich ihn eigentlich immer haben wollte. Ich weiß das sagen anfangs alle aber ich kenne in Beziehungen eigentlich nur Leid und bei ihm ist es einfach anders. Ist ein Guter, wie man so sagt. Ich ertappe mich regelmäßig dabei wie ich den Haken suche, oder mir mein Glück nicht gönne und mir Dinge einrede die mich misstrauisch werden lassen und mich traurig machen. Je länger es so gut mit ihm läuft, desto mehr Angst bekomme ich, dass das ein jähes Ende finden könnte.
Wenn er sich nicht entpuppt, werde ich den Typen definitiv heiraten. Seit dem Bruch zu meiner halben Familie habe ich nach wie vor den Wunsch nach einer eigenen.
Darkwitch deine „Probleme“ habe ich genauso. Ein Beispiel: Mein Freund hat eine beste Freundin, seit 16 Jahren. Zusammen waren sie nie, aber er fand sie mal ganz gut. Er zeigte mir Fotos von den beiden, und sie sahen so glücklich aus. Auf einem Bild gibt er ihr einen Kuss auf die Wange und ich bin bald wahnsinnig geworden. Mal davon ab, dass diese Bilder vor unserer Zeit entstanden, kreiste in meinem Kopf tagelang das Kopfkino, dass er doch nur mit mir zusammen ist, weil er sie nicht haben konnte. Gleich danach folgt das schlechte Gewissen, weil er nichts dafür kann, dass meine Expartner Mist gebaut haben und mich so misstrauisch haben werden lassen. Ich habe zudem auch die Angst damit alles kaputt zu machen.
Zu meiner Mutter habe ich mehr oder weniger Kontakt. Sie bemüht sich um mich. Ruft regelmäßig an, und besucht mich zweimal im Jahr mit meiner Nichte. Aber da ist nichts mehr zu retten. Gefühlsmäßig ist bei mir nichts mehr. Keine Verbundenheit, oder Nähe oder Liebe. Ich kann das schlecht erklären, aber ich habe nicht mal das Bedürfnis ihr etwas zu erzählen, wie jetzt zB der neue Freund oder dass die Umschulung bald vorbei ist. Ob das nur mein Stolz ist, keine Ahnung, aber ich denke auch als Tochter hat man das Recht irgendwann zu sagen, dass es einfach reicht. Und ich habe es wirklich leid unter den so genannten Opfern zu leiden, die ihr Fehlverhalten bei anderen immer mit ihrer schlimmen Kindheit entschuldigen. Solche Leute ziehen sich wie ein roter Faden durch mein Leben und es wird Zeit so etwas nicht mehr zuzulassen.
Vor allem wenn ich sehe, dass die ganze Therapie bei ihr nichts gebracht hat und sie mit meiner großen Schwester eine unheilige Allianz eingegangen ist, habe ich nicht mehr als ein verachtendes Kopfschütteln übrig. Zuviel Blutsaugerei, Opferhaltung, Schmarotzen und Jammern auf hohem Niveau von meiner Mutter und meiner Schwester.
Ich habe am 11.8. Geburtstag, werde 34 Jahre alt. Das soll so eine Art Neuanfang meines Lebens werden, mit tollem Partner, neuen Freunden und einer neuen beruflichen Perspektive.
Ich drück euch alle
26.07.2016 22:38 •
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