Kontaktabbruch zu den Eltern

Zitat von awake:

Dafür bin ich mit meinem Gardemaß von 1,85 m aber wiederum völlig ungeeignet.

Oha, 6 cm grösser als ich.
Falls Du dann doch bei mir in der Wüste aufschlägst , brauche ich ein längeres Feldbett.

Ganz schlimme Geschichte.

Ich wüsste nicht, warum man/frau solchen Menschen mehr geben sollte, als das, was man je erfahren hat ....?
Ich persönlich wäre auf Gegenwehr eingestellt ...

Liebe @awake , denke bitte an Dich ..... und was Du von Deinen Eltern hattest ....

Krank werden kann jeder

Zitat von Gabor:

Der demografische Wandel ist in Deutschland längst angekommen, die Zahl der Hochbetagten steigt. Angehörige, wie du liebe awake, kommen mit den auch altersbedingten Abbauten physischer und psychischer Kräfte nur schwer zurecht, nur, diese ältere Generation möchte auch versorgt werden. Fremdbetreuung und ...

Danke auch Dir! Deine Gedanken kann ich wohl nachvollziehen, allerdings sehe ich mich bzw. Angehörige nicht unbedingt in der Bringschuld.

Ich war und bin gern bereit, mir nahe stehenden Menschen zur Seite zu stehen. Allerdings sehe ich mich außer Stande, für jedes Wehwechen mir fremder Menschen einzustehen und da die Feuerwehr zu spielen/spielen zu müssen.


Von der heutigen Jugend/Gen Z fühle ich mich ausgenommen. Ich musste lernen, für mich und mein Fortkommen einzustehen. Den Weg zu einem Psychotherapeuten empfand ich damals als Niederlage.

Zitat von Hansl:

Oha, 6 cm grösser als ich. Falls Du dann doch bei mir in der Wüste aufschlägst , brauche ich ein längeres Feldbett.

Das Urteil des Paris - Du weißt... Auch was schlussendlich daraus geworden ist. Krieg, Leid etc. In der Wüste treibe ich mich eher nicht herum, ich bin das Nordlicht - ewig groß und rothaarig - ne echte Walküre halt eben .

Also ich oute mich jetzt auch mal als von dieser Thematik Betroffene.
Vor 7 Jahren hab ich den Kontakt zu meiner Erzeugerfraktion komplett eingestellt und diese Entscheidung bis zum heutigen Tag nicht bereut. Meine beiden alten Herrschaften (Jurist und Lehrerin) gehören zu denjenigen, die den Unterschied zwischen materieller und emotionaler Versorgung bis heute nicht kapiert haben. Beide hoch narzisstisch und die Folgen kann man bei meiner Schwester, die seit der Jugendzeit mit einer BL-Thematik nebst Essstörung sowie C2- und Btm-Thematik zu tun hat, mehr als deutlich sehen. Allerdings ist sie mittlerweile noch nicht soweit diesen letzten radikalen Schritt zu machen.

Leider bin ich im Moment gerade buchstbächlich auf dem Sprung, würde mich aber gerne ab morgen wieder in diesen Threade weiter einklingen.

Allerdings lasse ich noch eine Buchempfehlung da, die mir ganz gut weitergeholfen hat:
Funkstille von Tina Soliman.
Die Autoren beschäftigt sich seit fast 10 Jahren mit dem Thema Kontaktabbruch in verschiedenen Facetten. Zuletzt hat sie sich dem Bereich Ghosting zugewandt. Einige ihrer Beiträge fürs TV sind auch auf YT verfügbar.

Dort gibt's auch eine tolle WDR-Doku über zwei Schwestern, die beide den Kontakt zur Mutter abgebrochen haben.
Hier ist der Link:

Dazu möchte ich etwas sagen, sicher, eine unschöne Kindheit hinterlässt Spuren, aber, als Erwachsener kann und darf man nicht Eltern für die eigenen Schwächen verantwortlich machen.
Sicher, es ist einfach als 30 Jährige zu äußern, meine Eltern sind Schuld an meinem Konsum, an meiner emotional instabilen Persönlichkeit usw., irgendwann, das erst nicht erst ab 30 übernimmt man Selbstverantwortung für sich und sein Tun.
Man wächst nicht nur mit Eltern auf, da sind die Grosseltern, Geschwister, Pädagogen, Spielkameraden auch Tiere.
Wer glaubt eigene Fehlleistungen immer auf Eltern abwälzen zu können, nach dem Motto, Schuld sind immer die Anderen, nimmt sich selbst die Chance neues Verhalten zu lernen und es entstehen oft dadurch Konflikte.

Zitat von c_minor:

Also ich oute mich jetzt auch mal als von dieser Thematik Betroffene. Vor 7 Jahren hab ich den Kontakt zu meiner Erzeugerfraktion komplett ...

Trigger Gefahr beim anschauen des Videos.

Liebe @awake ,
es ist mir wirklich schwer gefallen deinen EP zu lesen, soviel Kälte und Lieblosigkeit sind kaum zu ertragen. Deine Eltern scheinen beide zutiefst gestört zu sein und eine kranke Beziehungsdynamik miteinander und mit ihrer Familie zu leben. Es tut mir sehr leid, dass du so aufwachsen musstest.

Zitat von awake:

Meine Frage an Euch ist, hat jemand ähnliche Erfahrungen und wie geht Ihr damit um? Hat die Zeit Verletzungen geheilt und ist perspektivisch wieder eine Annäherung möglich?

Mein Erzeuger war/ist auch so ein Totalausfall. Hat drei Kinder von drei Frauen, sich um keins davon je wirklich gekümmert. Ist immer nur um sich selbst und seine Bedürfnisse gekreist, die Bedürfnisse anderer Menschen waren ihm wumpe, ich denke, die hat er nicht mal wahrgenommen. Irgendwie hat er immer in seiner eigenen Welt gelebt, zu der niemand Zutritt hatte.

Als Kind hab ich immer gedacht, dass mit mir irgendwas nicht stimmt, dass mein eigener Vater sich Null für mich interessiert. Zum Glück hatte ich eine liebevolle Mama und Oma und einen tollen Stiefvater, die vieles ausgeglichen haben. Trotzdem hat das ziemliche Narben auf meiner Seele hinterlassen, die ich auch heute noch manchmal spüre.

Nach vielen Versuchen über die ersten 3 Jahrzehnte meines Lebens, mit ihm trotz allem irgendwie eine Beziehung aufzubauen, die allesamt vor die Wand liefen, hab ich es irgendwann aufgegeben und den Kontakt abgebrochen. Heute ist er dement und wird fremdbetreut, er ist einsam und hat kaum noch Kontakte. Von uns Geschwistern kümmert sich nur noch mein Bruder gelegentlich um ihn. Er erntet, was er gesät hat.

Ich bin nicht bereit, mich nun um einen Menschen zu kümmern, der sich mein Leben lang nicht um mich gekümmert hat!

Hat die Zeit Verletzungen geheilt? Ja teilweise, weil ich verstanden habe dass es Gründe hat, warum mein Erzeuger so geworden ist. Das ändert nichts am Ergebnis, aber an meiner Bewertung der Situation aus heutiger Sicht.

Eine Annäherung ist in meinem Fall aufgrund seiner Demenz nicht mehr möglich und auch von mir nicht gewollt.

Zitat von awake:

Eine gute Bekannte meinte, dass meine Eltern in mir wohl eher ein nützliches Ding sehen, dass jetzt seine Bestimmung aus ihrer Sicht, also ihre Pflege zu erfüllen hat.

Ja, das denke ich leider auch. Und ich denke, es wäre gesünder für dich, den Kontakt zu deinen Eltern komplett abzubrechen, denn ich kann mir kaum vorstellen, dass dabei nochmal irgendwas Gutes rauskommt. Sie würden dich nur weiter verletzen und du würdest weiter leiden.

Du bist ihnen nichts schuldig und sie haben schon dreimal nichts von dir zu fordern! Sie haben als Eltern komplett versagt und haben sich das Ergebnis nun selbst zuzuschreiben. Mach dir das immer wieder klar, wenn die Schuldgefühle hochkommen.

Bist du in therapeutischer Behandlung? Das wäre sicher hilfreich, um alles zu verarbeiten.

@Gabor
Deine Antwort ist irgendwie völlig am Thema vorbei. Hast du den EP überhaupt gelesen?

Wenn meine Mutter, als ich 16 war, Brustkrebs gehabt hätte, wäre ich jeden Tag an ihrem Bett gewesen, Streit hin oder her, aber, wie schon die Höhle dieser Tochter ausschaut, wahllos zugestellt, für mich reicht dieser Eindruck.

@Catalina

Zitat von c_minor:

Beide hoch narzisstisch und die Folgen kann man bei meiner Schwester, die seit der Jugendzeit mit einer BL-Thematik nebst Essstörung sowie C2- und Btm-Thematik zu tun hat, mehr als deutlich sehen

Hier werden Eltern zur Verantwortung gebracht, darauf zielte meine Antwort.

@Gabor
Ich glaub, du bist im falschen Thread.

Also mein Gefühl ist hier dass die Eltern einfach nicht wissen wie sie am besten an dich rankommen und es aber unbedingt wollen! Sie haben einfach einen Haufen Fehler gemacht und wissen nicht so recht wie es funktioniert .
Es sind aber alte Menschen die quasi nach dir betteln! Ich persönlich würde den ganzen Mist begraben und mich um die 2 kümmern dass sie alles haben , es sind jetzt alte Leute und es geht einfach nicht mehr um dich. Momentan kreidest du ihnen alles an so in der Art sie haben so viele Fehler gemacht ich sehe es nicht ein sie zu pflegen. Schliess ab, begrabe es, und nutzt eure letzte Zeit positiv und kommunizier ihnen das so. Fertig. Und der andere Sohn? Ja es war ein Riesenfehler deines Vaters wie er damit umgegangen ist. Er hat jetzt die Konsequenz: kein Sohn da der sich um ihn kümmert. Glaub mir er bereut es. Er ist genug gestraft....
Verzeih ihnen und fertig. Sie wollen es ja auch

Zitat von Gabor:

Dazu möchte ich etwas sagen, sicher, eine unschöne Kindheit hinterlässt Spuren, aber, als Erwachsener kann und darf man nicht Eltern für die eigenen Schwächen verantwortlich machen.

Grundsätzlich sicher richtig, sich nicht zeitlebens als Opfer anzusehen, sondern Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen.

Trotzdem leitet sich daraus nicht der Anspruch ab, dass ich der Erzeugerfraktion auf ewig dankbar sein muss oder sie sogar noch aufopferungsvoll bis zum letzten Atemzug pflegen muss.

Von Vergeben und Verzeihen will ich hier gar nicht sprechen.