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Kontaktabbruch zu den Eltern

Libellenfrau
@Goodspirit ja, es tut weh, keine emotionale und auch keine materielle Unterstützung zu bekommen. Und zusehen zu müssen, dass es anderswo anders ist. Du scheinst jetzt innerlich noch darauf zu hoffen, dass du wenigstens noch einen finanziellen Ausgleich bekommst. Ich denke, dass dies nicht funktioniert. Wenn du dich entschließt, die Tür zu zumachen, braucht auch nichts mehr hereingereicht zu werden. Wenn du die Hoffnung in Akzeptanz verwandeln kannst, fließt die Energie in deine Heilung.

04.11.2023 10:51 • x 2 #286


D
Zitat von awake:
Hallo zusammen, ich stelle den Thread mal hier ein, sollte es nicht von der Thematik passen, @Forenleitung dann bitte verschieben. Zur Zeit bin ich mit folgender Situation konfrontiert: Meine Eltern und ich hatten nie ein besonders herzliches Verhältnis. Seit meinen frühesten Erinnerungen nahm und nehme ich meinen ...

Achtung, mal ein rechtlicher Halbhinweis:
Achte darauf, dass es in Deutschland Gesetze gibt, die die Kinder zu Unterstützung der Eltern zwingen, zumindest finanziell.
Je nach Grad der Pflege und der Vermögensverhältnisse der Eltern kann das bedeuten, dass die Ämter an dich rantreten.
Die Grenzen hierfür sind aber relativ hoch und auch eigene Vermögenswerte sind bis zu einem gewissen grad geschützt.

Leider kann ich dir nicht genau sagen wie sowas aussieht. Ich rate dir aber dringend dich mit einem Anwalt hinzusetzen und das zumindest durchzusprechen. Deine Eltern klingen nach Menschen, die sowas auch versuchen durchzudrücken.
Und die Behörden sind hier recht stumpf und versuchen es erstmal.

Tu dir selbst einen Gefallen und versuche proaktiv abzuklären was da auf dich zukommen kann oder ob du überhaupt verpflichtet werden kannst zu irgendwas. Bei einem normalen Einkommen und normalen Lebenshaltungskosten, Vermögenswerten und Altersrücklagen ist die Chance nämlich recht hoch, dass du am Ende garnicht zahlen musst, vor allem nicht, wenn die Vermögenswerte der Eltern ausreichen oder annähernd ausreichen.

Aber lass das professionell abklären BEVOR das Schreiben vom Amt, elterlichen Anwalt oder sonstwas kommt.

Zum Rest der Story: Yikes. Das Gefühl kenn ich.

04.11.2023 11:27 • #287


A


Kontaktabbruch zu den Eltern

x 3


G
Zitat von Libellenfrau:
Du scheinst jetzt innerlich noch darauf zu hoffen, dass du wenigstens noch einen finanziellen Ausgleich bekommst.


Ja eine Art Schmerzensgeld, aber da wird nicht mehr viel sein.

Sie hat nie gearbeitet und lebt aktuell von der Witwenrente sowie vom Geld des Hausverkaufs.
Meine Mutter wohnt zwar in einer Eigentumswohnung, die ist aber klein und auf dem Land, laut Immoscout maximal 80.000 Euro wert. Abzüglich Notarkosten, dem Anteil meiner Schwester und da ich vermutlich nur den Pflichtteil bekommen würde- quasi nichts.

Aber dennoch würde es mir Genugtuung bereiten, mir wenigstens einen Kleinwagen oder einen schönen Urlaub auf ihren Nacken zu gönnen.

Sie hat sich nie für meine Bedürfnisse interessiert. Meine Schwester liebte Klavier spielen und Pfadfinder- ergo musste ich diese Hobbies auch ausüben, obwohl ich beides gehasst und oft geweint habe. Das war ihr egal. Sie hat mich weiter dazu gezwungen. Da habe ich gelernt, dass meine Wünsche nicht zählen- erst mit ü40 und durch meine liebevolle Beziehung weiß ich, dass es auch anders geht!

Naja jedenfalls wäre es mir ein Fest, den Rest ihrer Kohle für MEINE Wünsche zu verbraten. Auch das wäre sehr heilsam für mich.

Aber wie so oft, werden solche toxischen Leute häufig steinalt.

04.11.2023 11:27 • x 2 #288


G
Zitat von Dauerverliebt:
Je nach Grad der Pflege und der Vermögensverhältnisse der Eltern kann das bedeuten, dass die Ämter an dich rantreten.
Die Grenzen hierfür sind aber relativ hoch und auch eigene Vermögenswerte sind bis zu einem gewissen grad geschützt.


Ja das geht erst ab einem Einkommen von 100.000 Euro.

04.11.2023 11:27 • x 1 #289


G
Das Kurioseste ist- meine Schwester mag mich nicht, ich bin natürlich die Böse...

Keiner hat mich je gefragt, wieso ich den Kontakt abgebrochen habe! Das interessiert niemanden... das ist doch die erste Frage, die man normalerweise stellen würde...

Wieso, warum oder mal sein eigenes Verhalten reflektieren! Ihr müsste ja auch klar sein, dass nicht alles optimal verlaufen ist.

04.11.2023 11:36 • #290


Libellenfrau
@Goodspirit Es gibt halt keinen Zerissenheitsfaktor, der auf alle gleichmäßig verteilt ist. Und solange du noch auf Zuwendungen hoffst, hast du den Kontakt auch nicht wirklich abgebrochen. Es rumort noch einiges in dir, und dich quälen noch viele Fragen, die vermutlich nie beantwortet werden. Mit einem Cut würdest du das alles hinter dir lassen. Das ist ein weiter und schmerzhafter Weg, ich weiß.

04.11.2023 11:51 • x 3 #291


GarstigeGräte
@Goodspirit

Erst einmal Danke, dass du deine Geschichte hier offenlegst. Das ist sehr mutig.

Einige der Details deiner Erzählungen erinnern mich an mich selbst, z.B. die fehlenden Küsse und Umarmungen.
Als meine Nachbarsfreundin ihre Eltern mal mit einem Kuss -und das auf den Mund!- begrüsst hat, war ich regelrecht schockiert. Als ich sie völlig befremdet darauf ansprach, war sie es, die erstaunt war: Ja? Das ist doch ganz normal. Macht ihr das nicht?
Öhm..okeee. Tolles Gefühl, zu erfahren, dass das völlig normal ist. Na, wird schon einen Grund geben, warum ich von meinen Eltern nicht geküsst werde..

Ich habe die Höckernase meines Vaters geerbt. Er hat sich darüber auch gerne lustig gemacht, vielleicht war es sogar lustig gemeint. Mir tat es weh.
Er hat dann gerne mal eine Armhaltung eingenommen, als wäre meine Nase eine Geige und er würde darauf spielen.
Oder hat vorgegeben, meine Nase lang zu ziehen und wieder zurückschellen zu lassen, mit dem passenden Geräusch dazu. Firrrrrr!
Ich hatte solche Komplexe, dass ich mir eingebildet habe, alle Leute würden meine Nase anstarren und mich auslauchen.
In der weiterführenden Schule sagte mir mal ein Junge, dass mein größtes Körperteil an mir meine Nase sei.

Ich habe viele Jahre gespart, um sie korrigieren zu lassen, habe mich dann aber irgendwann dagegen entschieden. Es war einfach nicht mehr wichtig oder nötig. Heute bin ich im Reinen mit meiner Nase. Ich finde sie nach wie vor nicht schön, aber ich kann sie akzeptieren. (Dafür habe ich meine tubulären Brüste korrigieren lassen -irgendwie scheine ich bei unschönen Körperteilen die volle Breitseite abbekommen zu haben).

Zitat von Goodspirit:
generell gab es Ärger, wenn ich mal meine Gefühle äußerte

Bei mir war es so, dass meine Mutter meine Gefühle, egal ob positiv oder negativ mit Du bist doch nicht normal kommentierte. Egal, was ich tat, dachte, fühlte oder sagte, ich war nicht normal. Habe ich ausgelassen und übermütig mit den Nachbarskindern gespielt, war ich nicht normal. Habe ich geweint, war es nicht normal.
In letzterem Fall hat mein Vater der Aussage Nachdruck verliehen, indem er mir eine Ohrfeige verpasste. Jetzt hätte ich Grund zum Heulen.

Zitat von Goodspirit:
Es ist in der letzten Zeit sehr hart für mich mit anzusehen, wieviel andere von ihren Eltern bekommen

Weil es dich an deine eigene, vermeintliche Wertlosigkeit erinnert?

Zu meiner Mutter habe ich noch Kontakt. Relativ guten sogar, aber wirklich verbunden fühle ich mich mit ihr nicht. Ich glaube, ihr ist überhaupt nicht klar, was ihre Erziehung bei mir angerichtet hat.
Meinen Vater sehe ich nur zu Familienfeiern.

04.11.2023 15:53 • x 2 #292


E-Claire
Zitat von Dauerverliebt:
Achtung, mal ein rechtlicher Halbhinweis:
Achte darauf, dass es in Deutschland Gesetze gibt, die die Kinder zu Unterstützung der Eltern zwingen, zumindest finanziell.
Je nach Grad der Pflege und der Vermögensverhältnisse der Eltern kann das bedeuten, dass die Ämter an dich rantreten.
Die Grenzen hierfür sind aber relativ hoch und auch eigene Vermögenswerte sind bis zu einem gewissen grad geschützt.

Ich finde es immer schade, wenn man nur den ersten Beitrag liest. Ansonsten hättest du nämlich lesen können, dass awake ziemlich vom Fach ist und sich dazu natürlich ihre Gedanken gemacht hat und für sich das abgeklärt hat.
Echt schade.

04.11.2023 16:42 • x 3 #293


Jane_1
Zitat von Grätchen:
Zu meiner Mutter habe ich noch Kontakt. Relativ guten sogar, aber wirklich verbunden fühle ich mich mit ihr nicht.

same here

04.11.2023 17:39 • x 1 #294


G
Zitat von Grätchen:
Einige der Details deiner Erzählungen erinnern mich an mich selbst, z.B. die fehlenden Küsse und Umarmungen.
Als meine Nachbarsfreundin ihre Eltern mal mit einem Kuss -und das auf den Mund!- begrüsst hat, war ich regelrecht schockiert. Als ich sie völlig befremdet darauf ansprach, war sie es, die erstaunt war: Ja? Das ist doch ganz normal. Macht ihr das nicht?


Mir ging es genauso.
Bei meiner Freundin sah ich eine Kuscheldecke auf der Couch. Meine Freundin kuschelte dann unter der Decke mit ihren Eltern. Ich fand das total befremdlich...

Mein Partner hat auch ein Kind und ist super lieb zu seiner Tochter. Dadurch wurde mir nochmal bewusst, wie krank das alles bei mir zu Hause damals war...

Zitat von Grätchen:
Bei mir war es so, dass meine Mutter meine Gefühle, egal ob positiv oder negativ mit Du bist doch nicht normal kommentierte. Egal, was ich tat, dachte, fühlte oder sagte, ich war nicht normal.


Auch das kenne ich, bei mir war es du bist aber empfindlich! oder stell dich nicht so an....

Gaslighting vom Feinsten.

Es war halt immer egal, was ich wollte oder wie es mir ging. Ich hatte auch in meiner ganzen Kindheit nicht einmal deep talk mit meinen Eltern, also dass wir uns über unsere Gefühle unterhalten haben oder dass sie je Interesse an meinen gezeigt hätten.

Ich wohnte halt da, mittags gab es Essen- aber was mich bewegte, was ich denke, ob ich es mir gut geht... das wollte niemand wissen.

Total krank.

04.11.2023 20:46 • #295


c_minor
Zitat von Dauerverliebt:
Achtung, mal ein rechtlicher Halbhinweis:
Achte darauf, dass es in Deutschland Gesetze gibt, die die Kinder zu Unterstützung der Eltern zwingen, zumindest finanziell.

Achtung - ein paar weitere ernstgemeinte rechtliche Fragen:
Warum steht in Deutschland emotionaler Missbrauch immer noch nicht unter Strafe?
Warum wird es Opfern von emotionalem Missbrauch auch heute immer noch so schwer gemacht, eine der Schwere der Auswirkungen angemessene Diagnose und adäquate Behandlungsmöglichkeiten zu bekommen?
Warum greift das OEG bei emotionalem Missbrauch nicht?

09.11.2023 10:14 • x 1 #296


Susanna
Zitat von c_minor:
Achtung - ein paar weitere ernstgemeinte rechtliche Fragen: Warum steht in Deutschland emotionaler Missbrauch immer noch nicht unter Strafe? Warum wird es Opfern von emotionalem Missbrauch auch heute immer noch so schwer gemacht, eine der Schwere der Auswirkungen angemessene Diagnose und adäquate ...

Steht doch unter Strafe!

Scroll mal nach unten:
https://www.juraforum.de/lexikon/psychische-gewalt

09.11.2023 11:28 • #297


c_minor
Zitat von Susanna:
Steht doch unter Strafe!

Nein!
Es gibt gewisse Teilaspekte von emotionalem Missbrauch, die unter traditionelle Straftatbestände wie Nötigung oder Bedrohnung fallen, die aber im Falle des Falle für das Opfer in genauso demütigender Weise zu belegen sind wie der Nachweis einer Vergewaltigung. Das ist eigene Erfahrung und nicht nur Theorie ...

Wenn Du mir vielleicht noch einen juristischen Präzedenzfall liefern kannst, bei dem die kausale Beweiskette von der diagnostizierten kPBS bis hin zum emotionalen Missbrauch durch die Eltern einer juristischen Prüfung standgehalten hat, gehe ich nochmal zum Weißen Ring und rolle die ganze OEG-Sache nochmal auf.

09.11.2023 11:33 • #298


Susanna
@c_minor
Ich hab mal gekugelt:

Wie wird elterliche Gewalt vor Gericht nachgewiesen?
Elterliche Gewalt kann oft schwer nachzuweisen sein, insbesondere wenn es sich um emotionale oder psychische Misshandlungen handelt. Im Folgenden sind einige Beispiele für Beweismittel aufgeführt, die vor Gericht verwendet werden können, um elterliche Gewalt nachzuweisen:...

https://kanzlei-herfurtner.de/elterlicher-gewalt/

Kann elterliche Gewalt auch emotionalen Missbrauch umfassen?
Ja, elterliche Gewalt kann auch emotionalen oder psychischen Missbrauch beinhalten, wie z. B. ständige Beleidigungen, Schikanen oder Manipulation. Emotionale Misshandlungen können weitreichende Auswirkungen auf die psychische Gesundheit von Opfern und Kindern haben, und Gerichte untersuchen diese Art von Missbrauch im Rahmen von elterlichen Gewaltfällen.

Ist natürlich schwierig, natürlich muß es bewiesen werden.
Ich hab übrigens mal ne Falschbeschuldigung eingefangen. Im pädagogischen Nachtdienst kam ich in das Zimmer einer Bewohnerin, die Dusche lief, und die junge Frau rief mich zu sich. Sie sass *beep* unter der Dusche. Ich trat zurück hinter die Badezimmertür und sagte (etwa) Du siehst ja aus wie auf dem berühmten Foto, wo eine Frau mit Regenschirm unter der Dusche sitzt! Soll ich Dir mal einen Schirm holen? Sie lachte.
Am nächsten Tag ging sie zur Heimleitung und behauptete, ich hätte sie *beep* fotografieren wollen.

Da sie bekannt war für solche Manipulationen, hatte ich Glück.

09.11.2023 12:15 • x 1 #299


c_minor
Zitat von Susanna:
Ich hab mal ne Falschbeschuldigung eingefangen.

Die Tätervereinigung, die sowas professionalisiert hat, nennt sich False Memory-Bewegung.
Arme Eltern müssen doch vor falschen Beschuldigungen durch die Kinder geschützt werden.

09.11.2023 12:16 • x 2 #300


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