Nachdem ich hier alles gelesen habe und sehe, wie empathisch ihr miteinander umgeht, hier auch mal meine Geschichte in Kurzfassung:
- Meine Mutter hatte vor mir eine Todgeburt und hat mir bereits als kleines Kind sämtliche Details davon erzählt. Das hat mich so traumatisiert, dass ich gewollt kinderlos bin. Meine 12 Jahre ältere Schwester hat auch keine Kinder, warum wohl...
- Meine Mutter erzählte mir auch Horrorgeschichten von ihrer Kindheit, sie sei als Kind fast gestorben, hatte Typhus und hat Tote aufgebahrt gesehen
- mein Vater hatte eine Affäre- auch das hat sie mir alles ungefragt mitgeteilt. Als ich meinte, dass solle sie doch lieber mit Freundinnen bereden, meinte sie Nein nachher tratschen die das im Dorf rum, mein guter Ruf steht auf dem Spiel- ich war sprachlos. Da opfert man die seelische Unversehrtheit des eigenen Kindes, weil der Ruf wichtiger ist...
- meine Bedürfnisse waren ihr egal. Ich wollte zum Ballet, sie meinte, ich sei zu fett dafür (ich war normalgewichtig)
- als ich nicht mit in die Kirche wollte an Weihnachten, bestrafte sie mich (Schuld und Strafe waren immer ihr Mittel der Wahl als narzisstische Persönlichkeit). Sie schickte mich aufs Zimmer, ohne Geschenke, ich wurde ausgeschlossen...
- generell gab es Ärger, wenn ich mal meine Gefühle äußerte oder meine Bedürnisse mitteilte. Erst heute, mit ü40, stehe ich für mich ein und haue auch mal auf den Putz- das habe ich mich lange Zeit nicht getraut!
- sie schlug mich auch zwischendurch mal
- keinerlei Liebe, keine Küsse, Umarmungen oder kuscheln wie in anderen Familien! Es war eiskalt bei uns und meine Eltern hatten täglich Streit! Mein Vater saß nur vor dem TV und wollte seine Ruhe, O-Ton geh zu deiner Mutter, ich habe hier eh nichts zu melden!
- ich hatte eine recht große Nase (dank Nasenop ist sie nun unauffällig), darüber machte sie sich gemeinsam mit meiner Schwester lustig!
- bei Besuchen musste ich auf dem Boden auf einer Matratze schlafen, meine Schwester immer im Gästezimmer mit ihrem Kerl
- als ich ihr meinen Freund vorstellte, meinte sie zu ihm Wieso sind Sie denn mit ihr zusammen? Sie machte mich dann im Verlauf des Treffens weiter runter, meine Haare sähen unmöglich aus und ich sollte schön für meine Weiterbildung lernen, nicht dass ich nochmal durchfallen würde
- sie rief bei meiner besten Freundin (selbst sonntags) und meinem Arbeitgeber an und wollte mich ständig sprechen, weil sie den Kontaktabbruch nicht respektieren konnte!
- ich habe eine Berufsunfähigkeitsversicherung. Am letzten Weihnachten vor dem Kontaktabbruch wurde auf mich eingeredet, wie dumm das sei, meine Schwester meinte, sie habe kaum noch Versicherungen, die zaheln eh nicht... ich wurde richtig fertig gemacht deshalb! Ich wehrte mich, da hieß es wenn DU Ärger machst, dann kannst du gleich gehen!- das tat ich und seitdem gibt es keinen Kontakt mehr!
Meine Mutter schrieb mir noch ein paar wenige Karten, lud mich einmal zu ihrem Geburtstag ein, als wenn nichts wäre und stellte sich als Opfer dar. Sie wüsste nicht, wieso ich sauer sein, sie habe nicht mehr viel Zeit, ihr ginge es nicht gut... blabla.
Im März schickte mir meine Schwester (sie ist das goldene Kind) eine E-Mail. Unsere Mutter hätte Darmkrebs und würde morgen operiert. Was diese e-Mail sollte, erschließt sich mir bis heute nicht. So kurz vorher hätte ich eh nichts mehr ausrichten können, sollte es also nur eine Vorwarnung sein, falls sie stirbt?
Ich habe mich seitdem mit dem Gedanken ihres Tods befasst und ganz ehrlich- es wäre eine Erleichterung. Sie hat mir schon damals meinen Erbteil vorenthalten, unser Elternhaus verkauft und macht sich nun mit dem Geld ein schickes Leben. Ich kenne andere Halbwaisen und in allen Fällen wurde ihnen von dem verbliebenen Elternteil eine hohe Schenkung ausgezahlt... meine Mutter meinte, sie brauche das Geld fürs Altersheim, da wir sie ja eh nicht pflegen würden (wieder emotionale Erpressung und Schuld einreden wollen!), da wir beide weiter weg wohnen würde.
Ganz krass gesagt- ich warte auf ihren Tod, dann würde ich wenigstens noch ein bisschen Kohle als Schmerzensgeld erben. Aber bei meinem Glück wird sie 98 J. wie meine Oma und das Geld geht fürs Altersheim drauf...
Es ist in der letzten Zeit sehr hart für mich mit anzusehen, wieviel andere von ihren Eltern bekommen. Nicht nur Liebe und Anerkennung, nein, auch hohe Schenkungen, Häuser werden überschrieben und die Kinder sind nicht nur emotional, sondern auch finanziell versorgt. Ich habe nichts von beidem, das ist wirklich hart. Von daher kann meine Mutter von mir ebenfalls nichts erwarten. Was man säht, das erntet man!