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Kontaktabbruch zu den Eltern

Susanna
Zitat von tina1955:
@Solskinn2015, darf man denn nicht ablehnen, was einem nicht gut tut ? Schon vor 40 Jahren hat meine Hausärztin zu mir kurz vor der Hochzeit gesagt, wir sollen abschaffen, was uns nicht gut tut.....Selbst wenn es die eigene Familie ist. Schwiegermutter lehnte mich ab.

Wenn man selber abgeschafft wird, weil ein ganz naher Mensch meint, man täte ihm/ihr nicht mehr gut ........................wenn sich Deine eigenen Kinder von Dir absentieren... oder die Eltern...

dann sieht die Welt plötzlich ganz anders aus und man eröffnet hier im Forum einen verzweifelten Thread: Meine Tochter hat mich verstoßen

23.10.2023 12:45 • x 1 #196


Wurstmopped
Zitat von Solskinn2015:
Verzeihen hilft nicht zu verbittern. Es verlangt Grösse ab. Und es führt, wenn man es wirklich kann zu dem inneren Frieden, den hier soviele ...

Es geht in erster Linie immer darum sich selbst zu verzeihen, anderen zu verzeihen ist dagegen eher eine leichte Übung.
Nur wenn man es schafft, sich selbst zu verzeihen, hat es eine Tiefe, denn man ist mit sich selbst im reinen!
Ich hatte auch ein sehr schwieriges Verhältnis zu meinen Eltern, habe es spät erkannt oder wollte es erst spät erkennen, wie dysfunktional die Beziehung war.
Meine Eltern könnte ich nicht mehr verändern, sie haben es auch ganz anders wahrgenommen, ich habe ihnen erst verzeihen können, als ich mir selbst verziehen habe, es solange mitgemacht zu haben, nicht dem Mut hatte hinzuschauen und mich dem zu stellen.
Und das war sehr schwierig, ich weiß nun das meine Eltern wohl aus ihrer Sicht das Beste gegeben habe, was aber nicht bedeutet, dass es das Beste für mich war.
Aus ihrer Sicht gab es nichts zu verzeihen, sie haben mich eher verwundert und irritiert angeschaut, es auszusprechen, war eigentlich Nonsens. Ich habe meinen Frieden mit mir gemacht und hege deshalb keinen Groll mehr. Was aber nicht bedeutet, dass man auf eine gesunde Distanz geht um den Einfluss auf ein Minimum zu reduzieren.

23.10.2023 12:53 • x 7 #197


A


Kontaktabbruch zu den Eltern

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B
Also.
Verzeihen ist ein loslassen. Dein Zitat @Hola15 beschreibt es völlig korrekt. Außer dem Ende. Denn wenn ich verzeihe, sprich loslasse bin ich es auch los, was mich belastet. Kein Groll, keine Angst etc. Es ist ein Teil meiner Vergangenheit aber ich brauche nicht weiter darüber nachdenken. Das bedeutet verzeihen. Nicht mehr, nicht weniger. Ob ich mich dann noch auf eine Beziehung einlassen möchte oder kann ist eine völlig andere Geschichte.
Und wenn ich mich gegen eine Beziehung entscheide kann es mir doch wurst sein, ob der andere nun erleichtert ist, ob es ihm dadurch besser geht oder nicht. Das tangiert mich nicht. Es geht da auch um mich.
Dann wurde angezweifelt, dass Menschen such ändern können. Aber das ist ein Irrglaube und ich persönlich habe es erlebt, wie Großsprecher plötzlich demütig wurden. Ich habe nicht behauptet dass alle Tyrannen demütig werden, sondern dass es dafür Chancen gibt.
Und das kann man für niemanden ausschließen.
Last, Versöhnung die vom Herzen kommt ist die einzig gültige. Alles andere ist keine. Aus Mitleid würde ich mich nie auf Versöhnung einlassen.nur wenn es ehrlich gemeint ist.

Und deswegen halte ich psychische Schäden aufgrund eines Besuchs am Totenbett für mehr als hergeholt.
Weil:
Wenn es so wäre dass ich am Totenbett plötzlich Gewissensbissen bekäme, dann wäre ja tief in mir eine Unzufriedenheit oder eine Reue, dass ich nichts gemacht habe. Und dann ist die Anwesenheit beim Sterben völlig nebensächlich und es wäre eine trügerische Hoffnung dass das bei Fernbleiben nicht doch irgendwann etwas hochkommt.

23.10.2023 12:54 • x 2 #198


B
@awake
Ich glaube dass deine Eltern insbesondere dein Vater wirklich sehr speziell sind. Und so ist eine Übung, die ich gerne empfehle, auch im Prozess des verzeihen., wohl schwierig. Gleichwohl kannst du es ja Mal versuchen.:
Für was bist du deinen Eltern dankbar?

23.10.2023 12:58 • x 1 #199


Jane_1
Zitat:
daraufhin hat sie sich einen neuen Namen geholt, was ihr sehr gut getan hat.
Es war für sie wie gesagt ein Symbol der Unabhängigkeit und der absoluten Freiheit seines Terrors

Guter Hinweis, habe auch den Nachnamen meines Ex-Mannes behalten (womit er auch einverstanden war, wir sind durch das gemeinsame Kind ja weiterhin Familie). Ich hätte nur äußerst ungern meinen Geburtsnamen erneut annehmen wollen.
Zitat von Wurstmopped:
Verzeihen muss man sich nur selbst, viel zu lange an etwas geglaubt und versucht zu haben, was einem nur geschadet hat.

Verzeihen, dass man viel zu lange geglaubt hat, was einem erzählt wurde über das eigene Ungenügend-Sein, Schlecht-Sein, Nicht-Liebenswert-Sein, Nicht-Richtig-Sein.
Zitat von Solskinn2015:
Mir wird von soviel Härte und Verbitterung hier richtig schlecht. Ob hier wirklich jeder besser ist, als diejenigen die ihr aus Eurem Leben verbannt, wage ich zu bezweifeln, wenn ich das hier so lese.

Ich glaube du verwechselt Schmerz mit Bitterkeit.
Zitat von awake:
Kurz und gut, es wird ein gesetzlicher Betreuer bestellt werden. Ich bin raus und es geht mir gut damit.

Herzlichen Glückwunsch, zu beiden Punkten. Das freut mich für dich!

Bei meiner Familie ist es so, dass ich einen Mittelweg gewählt habe. Ich bin sehr früh von zu Hause weg und habe dann paar tausend km Abstand zwischen uns hergestellt. Meine Eltern habe ich in sehr unregelmäßigen Abständen besucht.

Mein Vater hat sich seine charmante Art bis zum Schluß bewahrt und hat noch im Sterbebett meine Mutter beleidigt und bedroht. Sein Tod hat mich nicht berührt; böse bin ich ihm schon lange nicht mehr.

Der uralte Schmerz aus der Kindheit ist nie ganz weg gegangen und ich habe akzeptiert, dass das zu mir gehört. Meine Mutter sehe ich weiterhin sehr unregelmäßig und ich habe ein schlechtes Gewissen deshalb.

23.10.2023 13:11 • x 4 #200


Libellenfrau
Liebe @awake,
Zitat von awake:
Kurz und gut, es wird ein gesetzlicher Betreuer bestellt werden. Ich bin raus und es geht mir gut damit

Das freut mich wirklich sehr für dich. Jetzt kannst dich mit Erleichterung wieder anderen Dingen zuwenden.

23.10.2023 13:15 • x 3 #201


Hola15
Zitat von BernhardQXY:
@awake Ich glaube dass deine Eltern insbesondere dein Vater wirklich sehr speziell sind. Und so ist eine Übung, die ich gerne empfehle, auch im ...

Ich schätze deine Beiträge sehr.
Dennoch möchte ich an dieser Stelle zur Übung ein Veto einlegen.
Es gibt Personen die richten sich in ihrem Opferstatus, ihren Schmerz und der Anklage ein.
Und dann gibts die, die alles zu sich nehmen oder die, die alles rationalisieren mit toxischem Verständnis. Bei Letzterem wird der Anteil der Opfer geworden ist und der für sich selbst einsteht, zugunsten des Verständnisses geopfert. Sie verlassen sich selbst für den anderen.

In meinem Verständnis findet eine wahre Integration erst statt, wenn der Anteil der Opfer wurde, gesehen, gewürdigt und vielleicht auch betrauert wurde. Selbstverständlich sollte man dann wieder aus der opferrolle herausfinden um sowohl die positiven als auch die negativen Aspekte der Beziehung betrachten und würdigen zu können.

Den Blick nur auf die positiven Aspekte zu richten, bei Menschen die eh bagatellisieren halte ich für schwierig.

23.10.2023 13:22 • x 7 #202


tina1955
Zitat von Susanna:
Wenn man selber abgeschafft wird, weil ein ganz naher Mensch meint, man täte ihm/ihr nicht mehr gut ........................wenn sich Deine eigenen ...

Wenn man sich natürlich so benimmt, dass man abgeschafft wird, dann muss sich niemand wundern.

23.10.2023 13:24 • x 4 #203


B
Zitat von Hola15:
Den Blick nur auf die positiven Aspekte zu richten, bei Menschen die eh bagatellisieren halte ich für schwierig.

Oh, das schlage dass doch gar nicht vor.

23.10.2023 13:31 • #204


awake
Zitat von BernhardQXY:
@awake Ich glaube dass deine Eltern insbesondere dein Vater wirklich sehr speziell sind. Und so ist eine Übung, die ich gerne empfehle, auch im Prozess des verzeihen., wohl schwierig. Gleichwohl kannst du es ja Mal versuchen.: Für was bist du deinen Eltern dankbar?

Ganz kurz und aus der Hüfte geschossen-ich bin meinen Eltern dankbar, dass ich auf der Welt bin.

23.10.2023 13:33 • x 6 #205


Susanna
Zitat von tina1955:
Wenn man sich natürlich so benimmt, dass man abgeschafft wird, dann muss sich niemand wundern.

Genau, einer ist immer das Opfer und der Andere ist immer der Schuldige. Es gilt grundsätzlich in Beziehungen nur 1 Wahrnehmung der Welt.

23.10.2023 13:54 • #206


G
Zitat von Solskinn2015:
Verzeihen hilft nicht zu verbittern. Es verlangt Grösse ab. Und es führt, wenn man es wirklich kann zu dem inneren Frieden, den hier soviele scheinbar noch nicht gefunden haben. Mir wird von soviel Härte und Verbitterung hier richtig schlecht. Ob hier wirklich jeder besser ist, als diejenigen die ihr aus Eurem ...

Weisst, du hier in diesem Forum geht man auf betrügerische Gatten , die zT 3 Jahre *beep* haben, redet etwas von, er konnte nicht anders, er war psychisch nicht auf der Höhe usw. schnurgerade zu und lässt sich feiern.

Aber Eltern, die durch Erkrankung, oder hohes Lebensalter auf Hilfe angewiesen sind, vielleicht, etwas sonderlich geworden sind, denen begegnet man kaltschnäuzig und abweisend.
Mein Vater hatte ein Naturell, dass die alten preußischen Tugenden hoch im Kurs hatte, er war sehr gerecht, erwartete Leistung und akzeptierte kein nach oben buckeln und nach unten treten.
Natürlich hatte ich auch Anlass rumzujammern, wenn er mich darauf aufmerksam machte, meine Leistungen zu überdenken.
Aber, er liebte mich, das wusste ich immer, Eltern sollte man respektvoll behandeln, auch wenn sie im Alter sonderlich werden.
Wobei ich prügelnde Väter und dabei zuschauende Mütter ausschliesse.

23.10.2023 14:13 • #207


Libellenfrau
@Gabor
Zitat von Gabor:
Mein Vater hatte ein Naturell, dass die alten preußischen Tugenden hoch im Kurs hatte, er war sehr gerecht, erwartete Leistung und akzeptierte kein nach oben buckeln und nach unten treten

Und diese erhabene Voraussetzungen haben dich zum Idealmenschen werden lassen, ein Leuchtfeuer der überlegenen Moral. Darf ich mich vor dir verneigen?

23.10.2023 14:31 • x 6 #208


B
Und wieder ein neuer Nick von ebony

23.10.2023 14:32 • x 4 #209


Susanna
@Gabor
Zitat von Gabor:
Aber Eltern, die durch Erkrankung, oder hohes Lebensalter auf Hilfe angewiesen sind, vielleicht, etwas sonderlich geworden sind, denen begegnet man kaltschnäuzig und abweisend.

Zitat von Gabor:
Eltern sollte man respektvoll behandeln, auch wenn sie im Alter sonderlich werden.

Darum gehts doch hier überhaupt nicht.
Lesebrille verlegt?

23.10.2023 14:35 • x 3 #210


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