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Kontaktabbruch zu den Eltern

awake
Zitat von Susanna:
@awake Er bezog sich doch auf das hier eingestellte Video! nicht auf Dich.

Danke für die Klarstellung. Ein bisschen dünnhäutig bin ich doch gerade, wie ich mir eingestehen muss.

22.10.2023 17:06 • x 2 #151


G
@Susanna lass mal, das ist absichtlich so kommentiert worden, schon klar, ich wollte das nicht korrigieren, zuviel Aufwand .
Die entsprechenden Danke unterstreichen , ist durchschaubar, ich glaube für jeden.
,

22.10.2023 17:08 • #152


A


Kontaktabbruch zu den Eltern

x 3


c_minor
Mittlerweile bin ich wieder zu Hause und einigermaßen verwundert, wohin sich dieser interessante Faden entwickelt hat.

Mir ist darüber hinaus völlig unverständlich, warum sich User/innen, die anscheinend absolut nichts mit der Thematik zu tun haben, meinen, sich zu einem über das gepostete Video echauffieren zu müssen und auch noch die moralische und die Besserwisser-Keule schwingen müssen, um einzig und alleine zu provozieren.

Es ist in diesem Land leider immer noch ein Tabu-Thema, wenn Kinder sich von den Eltern abwenden. Ich warte bereits auf den sich jährlich vor Weihnachten wiederholenden Artikel zu diesem Thema auf Spiegel Online. Anscheinend ist es in diesem Land immer noch nicht möglich, am Mythos der heiligen Familie zu rütteln, ohne damit eine heilige Kuh zu schlachten. Eltern zu sein ist kein Naturtalent und die Anzahl derer, die diesbezüglich leider nicht mehr good enough sind, scheint weiter zu steigen.

In diesem Sinn möchte ich awake und alle anderen Betroffenen, die sich zu Wort gemeldet haben ermutigen, den Weg, den ihr eingeschlagen habt, weiterzugehen und euch frei zu machen von gesellschaftlichen Mythen und der Propaganda von Stimmen, die wie Blinde von der Farbe reden.

22.10.2023 20:08 • x 8 #153


H
Liebe TE,
mein Vater hatte ähnliche Eigenschaften wie Deiner, und ich lernte in jungen Jahren mit psychologischer Hilfe, dass ich den Kontakt wählen und gestalten kann - dazu gehört auch ein Abbruch.
Hilfreich war der Tipp, mir eine Glasscheibe zwischen mir und ihm vorzustellen, an dem alle herrischen Vorwürfe und Angriffe abfließen, und dabei aufzustehen und mit einer kurzen und freundlichen Verabschiedung zu gehen.
Mit zunehmendem Alter verschärfte sich seine Aggression, und ich brach den Kontakt endgültig ab, ohne großen Groll, aber bestimmt und entschieden. Sowohl meine ersten Schritte als auch der letzte führten zu einer enormen Erleichterung, weil ich in meine aktive Handlungsfähigkeit kam. Und mich autonom fühlte.
Heute denke ich, man muss Vater/Mutter auf die eine oder andere Art immer verlassen, um seinen eigenen Weg zu gehen. Und man kann durchaus die soziale Fürsorge von der emotionalen trennen.

22.10.2023 21:10 • x 8 #154


awake
Zitat von Baumo:
Also mein Gefühl ist hier dass die Eltern einfach nicht wissen wie sie am besten an dich rankommen und es aber unbedingt wollen! Sie haben einfach einen Haufen Fehler gemacht und wissen nicht so recht wie es funktioniert . Es sind aber alte Menschen die quasi nach dir betteln! Ich persönlich würde den ...

Ich konnte gestern dazu nicht antworten, weil ich in Deinem Post meinen Vater hörte. Es ist richtig, dass sie nicht wissen, wie sie an mich herankommen. Beide betteln aber nicht, sondern fordern.

Ja, es war wortgleich die Aussage meines Vaters - ich soll den ganzen Mist vergessen. Jetzt brauchen sie mich, jetzt habe ich da zu sein, jetzt soll ich eine gute Beziehung zu ihnen aufbauen. Der Ball liegt also aus ihrer Sicht einzig und allein bei mir. Wir reden hier auch nicht davon, dass ich gelegentliche Pflegeleistungen übernehmen soll.

Geplant war ja aus ihren Überlegungen heraus, dass ich zu ihnen ziehen soll. Es liefe also auf eine 24-Stunden-Rundumbetreuung hinaus und diese kann und will ich nicht leisten. Es sind für mich fremde Menschen, ich habe keinen Bezug zu ihnen.

23.10.2023 06:29 • x 12 #155


N
Zitat von awake:
Ich konnte gestern dazu nicht antworten, weil ich in Deinem Post meinen Vater hörte. Es ist richtig, dass sie nicht wissen, wie sie an mich ...

Und das ist vollkommen okay. Du hast auch nur ein Leben und das Recht darauf es so zu leben wie es dich glücklich macht. Jeder bekommt was er verdient.

Warum sollte ich als Kind welches schlecht behandelt wurde mich auch noch um diese Menschen kümmern und mein Leben damit weiterhin Menschen widmen die mir nichts entgegen gebracht haben?! Nur weil es sich so gehört?

Sicher nicht.

23.10.2023 07:14 • x 4 #156


Hola15
Hallo awake,

Ich habe heute erst deinen Faden gelesen. Auch mich haben die Verhaltensweisen deiner Eltern dir gegenüber sehr erschreckt.

Du beschreibst, wie dir die Dimensionen erst langsam klar werden. Das dies bei deinem EP noch kaum der Fall war, empfand ich auch als Außenstehende so.
Dies finde ich aber auch nicht verwunderlich, da du ja so aufgewachsen bist und es für dich somit quasi deine Normalität ist.

Drum nochmal: Deine Eltern empfinde ich als hoch manipulativ und ohne jegliches Interesse an dir als menschliches und fühlendes Wesen.
Ich schätze es ist ihnen gar nicht möglich über sich selbst hinauszuschauen. Aber das ist im Grunde egal. Du bist auf jeden Fall nicht schuld.

Ich möchte dich bestärken den Kontakt abzubrechen, am besten vollständig.
Die Situation in dem Café zeigt ja wie potentiell schädlich dieser für dich sein kann.
Hört sich für mich auch nach Dissoziation an und du hast nicht nur alles Recht der Welt, sondern meiner Meinung nach auch die Pflicht, dich zu schützen! (Selbstfürsorge)

Das du Therapie so ablehnend gegenüberstehst ist deine Entscheidung.
Ich empfinde bei deiner Geschichte jedoch so viel Themen, ob die Schuld und Verantwortung die dir zugeschoben werden soll, Verrat, der Schmerz das es ihnen außer (d)einer Instrumentalisierung wohl nicht möglich ist dich zu sehen oder auch nur um eben deine Erfahrungen mit ihnen zu validieren, etc.
Jemanden der dich bei diesem „awake“ -Prozess begleitet und auffängt wäre mit Sicherheit wertvoll und auch nötig.
Wenn du dieses Päckchen aber nicht öffnen möchtest, habe ich auch Verständnis dafür.

23.10.2023 07:37 • x 5 #157


MissGeschick
@awake

Meine beste Freundin hat das auch hinter sich. Sie hat sich auch gegen Pflege entschieden. Mittlerweile besteht lose Kontakt aber keinerlei Verpflichtungen. Es geht ihr aber immer besser ohne Kontakt. Ich wünsche dir Seelenfrieden mit deiner Entscheidung. Man muss sich immer erst selber die Sauerstoffmaske aufsetzen im Flugzeug. Erst dann kann man anderen helfen.

23.10.2023 07:42 • x 2 #158


MissGeschick
Zitat von Gabor:
Noch eines, heute ist fast jeder in irgendeiner Therapie, folgerichtig wäre dann, dass diese Menschen keine Eltern werden, denn sie sind emotional instabil und geben dass weiter.

Ich bin aus Erfahrung überzeugt: ich hätte tausend Mal lieber die Menschen in meinem Leben (als Eltern, Freunde,
etc) die sich auf therapeutische Hilfe einlassen. Gefährlicher sind die, die das nicht tun.

23.10.2023 07:44 • x 2 #159


awake
Zitat von Nostraventjo:
Und das ist vollkommen okay. Du hast auch nur ein Leben und das Recht darauf es so zu leben wie es dich glücklich macht. Jeder bekommt was er verdient. Warum sollte ich als Kind welches schlecht behandelt wurde mich auch noch um diese Menschen kümmern und mein Leben damit weiterhin Menschen widmen die mir nichts ...

Danke Dir für Deinen Post. Es ist so, dass ich mich vor ca. 7 Jahren innerlich damit abgefunden habe, dass meine Eltern zwar leben, sie aber für mich nicht existent sind. Hintergrund war damals, dass ich in einer Beziehung lebte, in der es zu Gewalt kam. Ich hatte mich dann dazu entschlossen, mich dort auch räumlich zu entfernen und hatte mir schnellstmöglich eine Wohnung gesucht. Zu der Zeit telefonierte ich mit meiner Mutter und sie fragte mich, warum ich umziehe. Ich hatte ihr die Situation geschildert und wie immer bei Telefonaten mit ihr hörte ich meinen Vater im Hintergrund in das Gespräch reinplappern. Genau verstehen konnte ich nicht, was er sagte. Ich fragte dann nochmals nach und meine Mutter sagte zu mir, dass es ja einen Grund geben müsse, warum ich Prügel bezogen habe. Der Grund war, dass betreffender Herr vielgleisig fuhr und ich ihm auf die Schlich gekommen war.

Souffliert von meinem Vater sagte mir darauf meine Mutter, dass ich mich mal nicht so anstellen solle. Fremdgehen ist normal in Beziehungen, dann müsste ich öfter mal die Beine breit machen für ihn. Also lag klassisch wieder der Schwarze Peter bei mir. Ich müsse damit klar kommen, schließlich wäre ich ja nicht mehr die Jüngste, damals war ich 42 Jahre alt.

Das Telefonat hatte mich verstört, aber gut, so sind sie eben, dachte ich mir. Ich bin dann mit halbwegs heiler Haut aus der Beziehung herausgekommen, ehrlicherweise bin ich bei Nacht und Nebel geflohen. Hier musste und habe ich mich völlig neu aufgestellt. Nachdem ich mich einigermaßen eingelegt hatte, informierte ich meine Eltern per Brief, Anrufe nahmen sie nicht entgegen, über meine neue Anschrift. Es gab keinerlei Reaktion darauf.

Am Reformationstag 2016 klingelte es vormittags. Meine Eltern standen vor der Tür. Als erstes kamen Vorwürfe, dass ich ins Dachgeschoss gezogen bin, sie könnten die Treppen nicht steigen. Es war von mir pure Absicht, ins Dachgeschoss zu ziehen, damit sie mich nicht besuchen können. Als zweites bekam ich zu hören, dass ich ja wohl wieder einmal bewiesen habe, dass ich völlig lebensunfähig bin. Nicht mal eine Beziehung kann ich aufrecht erhalten. Alles erfolgte in einer Lautstärke, dass das ganze Haus etwas davon hatte.

Ich habe beiden dann die Tür vor der Nase zugeschlagen. Soviel Würde und Stolz hatte ich, dass ich mich von beiden hier nicht beleidigen und kleinmachen muss. An diesem Tag ist der Rest einer Eltern-Kind-Bindung bei mir endgültig kaputt gegangen. Ich habe getrauert, als wären beide wirklich verstorben.

Dass sich meine Mutter und ich wieder angenähert hatten, fand ich toll. Allerdings hatte ich in der Retrospektive doch irgendwie ein komisches Gefühl. Zu der Zeit war es mir gleichgültig, was gewesen ist, sie brauchte Hilfe und die habe ich ihr gern gegeben.

Heute muss ich sagen, dass mich mein Bauchgrimmen wohl nicht getäuscht hat. So richtig nahe waren wir uns nie. Es ist für mich nach wie vor komisch, zu wissen, meine Eltern leben - irgendwo. Für mich sind beide gestorben, nicht mehr existent. Ich ertappe mich auch dabei, dass ich von ihnen, soweit das Thema im Freundes- und Bekanntenkreis aufkommt, immer nur in der Vergangenheit spreche.

23.10.2023 08:06 • x 10 #160


H
Guten Morgen!
Danke für Deinen Thread. Er wühlt mich schon ordentlich auf.
Ich wünsche Dir nur das Beste!
Zitat von awake:
Ich habe beiden dann die Tür vor der Nase zugeschlagen.



Gruß vom Erdnuckel. (164 163,..2?)

23.10.2023 08:13 • x 3 #161


N
Zitat von awake:
Danke Dir für Deinen Post. Es ist so, dass ich mich vor ca. 7 Jahren innerlich damit abgefunden habe, dass meine Eltern zwar leben, sie aber für ...

Ich kann das verstehen.
Ich hatte zwar nur Probleme mit meiner Mutter aber auch das hat mich sehr negativ geprägt.
Ich habe immer versucht ihre Anerkennung zu erhalten und empfand mich ganz lange nicht als liebenswert.
Es hat sehr lange gedauert zu verstehen dass diese Frau nie die Mutter war oder wird die ich mir gewünscht und die ich verdient hätte.

Ich habe das akzeptiert und damit für mich abgeschlossen. Ich bin nicht wütend aber sie ist mir egal und werde auch keine Energie mehr in diesen Menschen stecken dafür bin ich mir zuviel wert.

23.10.2023 08:16 • x 5 #162


awake
Zitat von Gartentante:
Dein Faden wühlt mich ordentlich auf. Ich wünsche Dir nur das Beste!

Och Menno, das ist nicht beabsichtigt. Meine kleine Großnichte würde jetzt sagen: Du bekommst ganz toll viele Knutschis und Fischstäbchenpizza. Die hilft. Immer!

So einfach ist die Welt mit vier Jahren.

23.10.2023 08:17 • x 4 #163


H
Zitat von awake:
Och Menno, das ist nicht beabsichtigt.

Alles gut.

Muss aber zwischendurch immer pausieren.

Meine Familie ist ja total zerrissen.

Großeltern waren alle schon verstorben.

Schön, dass Du Deine hattest. Sie haben Dich zu einem warmherzigen Menschen erzogen, in Deinem Beruf manchmal hinderlich..

Meine liebe Bekannte zieht auch ihre Enkeltochter groß. Die beiden sind so eng und so süß miteinander.

Tschüß erstmal.. und einen guten Wochenstart.

23.10.2023 08:21 • x 3 #164


Libellenfrau
Einerseits wünscht man es niemanden, anderseits tut es auch gut, sich nicht allein mit solchem (ablegtem) Ballast zu wissen. Denn auch wenn ich für mich meinen Frieden damit geschlossen habe, es war alles andere als leicht und schön und gut.

23.10.2023 08:50 • x 4 #165


A


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