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Kontakt zu Kindern nach Trennung aufrecht erhalten

F
Ausgangssituation: Ich habe aus egoistischen Gründen die Beziehung vor die Wand fahren lassen. Wahrscheinlich wäre es früher oder später dazu gekommen, daher ist die Trennung langfristig gesehen wohl das beste.

Ich habe in den letzten Jahren meine Kinder regelmäßig gesehen, 3-4 Tage die Woche. Allerdings habe ich zu 99% der Zeit sie nicht allein gehabt, die Mutter war immer dabei. Mein Wunsch, dass ich 1-2 mal im Monat die Kinder für ne Nacht bei mir betreue wurde abgelehnt. Am Ende war ihr Entgegenkommen, dass ich 2 mal die Woche von der Kita abholen und wegbringen kann. Mehr Zeit allein hatte ich nur in Ausnahmesituationen wenn es beruflich nicht anders ging für sie. Das kam aber nur alle 4-5 mal in 3 Jahren vor.

Unserer beider Hintergrund:
Ihr Vater hat sie verlassen als sie 1,5 Jahre alt war und hat seitdem nie wieder was von ihm gehört. Sie hat bis 15 bei ihrer Mutter im Bett geschlafen und war unzertrennlich von ihr. Wahrscheinlich gibt sie genau das an unsere Kinder weiter, sie zieht unsere Kinder ähnlich groß wie sie großgeworden ist.

Ich bin klassisch konservativ aufgewachsen, Mutter und Vater, Vater war arbeiten Mutter zuhause. Meinen Vater hab ich oft nur am Wochenende gesehen und da war er müde oder hatte andere Pläne. Mein eigenes Zimmer bekam ich mit 3 und habe danach fast nie im Elternbett geschlafen. Ich wollte nie so ein abwesender Vater sein sondern eine größere Rolle bei meinen Kindern spielen.


Dadurch dass ich die Kinder nie allein hatte waren sie immer auf die Mutter fixiert und mir fiel es schwer eine väterliche Bindung aufzubauen. Als mein Sohn 4 wurde fing er an mir gegenüber sehr frech zu werden und mich abzulehnen. Ich versuchte dagegen anzugehen aber hatte da wenig Möglichkeiten.

Jetzt sind wir frisch getrennt, ich kann meine Kinder endlich regelmäßig allein sehen, aber nur 1 Nacht pro Woche. Mein Sohn lehnt mich weiter ab und sagt Sätze wie: Ich mag dich nicht, will dich nicht mehr sehen. Wenn ich 12 bin darf ich selbst entscheiden und muss dich nicht mehr sehen. Wieso kannst du nicht einfach gehen? Es war ja nicht meine Entscheidung dass du . . Woher die Sätze kommen kann ich mir schon denken, auch wenn ich ihr da keine bösen Absichten unterstellen will.

Wenn ich ihn frage wieso er mich nicht mag kommt relativ wenig klares, oft sowas wie: Ich weiß nicht, ich mag dich einfach nicht.

Ich hätte natürlich gern mehr Zeit mit meinen Kindern, möchte aber auch keinen Streit mit meiner Ex in der Hinsicht. Für sie ist die eine Nacht schon hart wie sie sagt.

Ich gehe davon aus, dass die Ablehnung mir gegenüber ist, weil die Mutter die Hauptbezugsperson ist und wir uns oft gestritten haben in den letzten Jahren. Dadurch hat er dann Partei ergriffen und eine Abneigung mir gegenüber entwickelt wo er nicht weiß woher die wirklich kommt.

Momentan sag ich ihm dann Sachen wie: Auch wenn du mich gerade nicht magst ich werde dich immer lieben und für dich da sein. Ich weiß dass du die Mama vermisst, aber auch ich möchte gern Zeit mit dir verbringen. Es ist gut das du die Mama hast, einen Vater zu haben ist aber auch gut.

So richtig durchdringen kann ich nicht zu ihm, er testet bei mir auch seine Grenzen aus und ich bin da im Zwiespalt ihm einen schönen Abend zu ermöglichen ohne das er mir komplett auf der Nase rumtanzt.

Meine Problem Felder:

1. Ablehnung durch meinen Sohn, der mir signalisiert dass er keinen Kontakt zu mir will und lieber bei Mama wäre
2. Zielkonflikt Mutter/Vater die beide gern viel Zeit mit ihren Kindern verbringen würden. Ich hab ihr gesagt dass wir den Status quo so erstmal erhalten können ich mir langfristig (nach 2-3 Monaten) aber mehr Zeit wünsche und hoffe dass wir da ne Lösung finden werden.


Wie kommt man bei seinem Kind durch wenn es ihm nach der Trennung ablehnt? Einfach weitermachen und versuchen schöne Erinnerungen aufzubauen? Die Ex ins Boot holen und mit ihr eine Lösung versuchen zu finden? Irgendwelche Beratungsstellen die hierzu passen?

LG

01.08.2024 10:41 • x 1 #1


DieSeherin
Zitat von Feedback:
Wie kommt man bei seinem Kind durch wenn es ihm nach der Trennung ablehnt?


auf alle fälle dran bleiben! seine aussagen annehmen, aber nicht zu tief drauf einsteigen.... sicherheit vermitteln, dass er es sich trotz seiner ablehnung bei dir nicht verscherzt...

wie alt ist er jetzt? ich bin gerade zu faul deinen anderen ellenlangen faden durchzusuchen.

01.08.2024 10:45 • #2


A


Kontakt zu Kindern nach Trennung aufrecht erhalten

x 3


F
Er ist 7 aber das Verhalten hat bereits mit 4 angefangen. Hatte damals gehofft das es ne Phase ist

01.08.2024 10:49 • #3


DieSeherin
und was ist mit seinen geschwistern? gab es da nicht noch welche?

01.08.2024 10:50 • #4


F
Ist jünger, vermisst auch Mama aber da ist keine Ablehnung mir gegenüber

01.08.2024 10:54 • #5


Laetitia2024
@Feedback
Du hast eure Beziehung aus egoistischen Gründen an die Wand gefahren, sagst du. Wenn du ein schlechtes Verhältnis zu deinem Sohn hast, liegt es wohl auch daran. Er lehnt dich ab. Das ist schon ziemlich heftig und zeigt, wie sehr du deine Familie mit deinem egoistischen Verhalten verletzt hast. Dass deine Ex als Kind bis sie 15 Jahre alt war noch im Bett ihrer Mutter geschlafen hat, ist natürlich nicht normal. Aber ich denke eher, dass sie dich nicht gerne mit den Kindern alleine lässt, weil sie kein Vertrauen zu dir hat. Du musst erstmal die Fehler, die du gemacht hast, mit ihr zusammen aufarbeiten und auch vor deinen Kindern ehrlich sein und sie bereuen. Vielleicht vergeben sie dir eines Tages. Ich weiß nicht, was alles vorgefallen ist. Aber die Ablehnung deines Sohnes scheinst du auch verdient zu haben. Er hält zu seiner Mutter, die immer für ihn da war, im Gegensatz zu dir. Wenn es nicht anders klappt, kannst du mit Hilfe des Jugendamtes das Umgangsrecht mit deinen Kindern regeln lassen.

01.08.2024 10:55 • x 2 #6


DieSeherin
Zitat von Feedback:
Ist jünger, vermisst auch Mama aber da ist keine Ablehnung mir gegenüber


sind die beiden denn zur gleichen zeit bei dir? unternehmt ihr da was nettes, oder wuppt ihr einfach nur den alltag?

01.08.2024 11:01 • #7


N
Für mich klingt das so, als hätte der Kleine mitbekommen, wie sehr seine Mama gelitten hat nach der Trennung.
Ich würde an deiner Stelle mit deiner Ex darüber reden. Fragen, wie sie das einschätzt. Wo das herkommt. Und was sie denkt, was vielleicht helfen könnte.

01.08.2024 11:03 • #8


N
Vielleicht steh ich meiner Meinung alleine da, aber ich persönlich finde das Recht eines Kindes steht über dem Recht des Vaters, das Kind zu sehen. Kinder sind Menschen, kein Eigentum.
Wenn er darunter leidet, Zeit mit dir zu verbringen, würde ich ihn nicht dazu nötigen.

01.08.2024 11:05 • x 1 #9


F
@Laetitia2024

Nein den Fehler habe ich auch gemacht, dass ich ihre Ablehnung das ich Zeit mit meinen Kindern allein verbringen darf gegen mich gerichtet war und sie mir nicht vertraut. Der Zustand besteht ja seit Jahren auch als alles gut lief.

Der Grund ist das sie es als schmerzhaft empfindet von den Kindern getrennt zu sein und nicht loslassen will, vielleicht weil sie durch ihre eigenen Erfahrungen starke Verlustängste hat.


Auch wenn ich ihre Gründe verstehen kann so möchte ich meine eigenen Bedürfnisse nicht mehr ihren Ängsten unterordnen, das mache ich ja seit Jahren und war auch einer der Gründe für den Bruch.

Momentan gibt sie mir einen Tag die Woche weil sie weiß das ich unsere Kinder auch liebe sie mich aber nicht ertragen kann.

@DieSeherin ich Versuche etwas mit den Kindern zu unternehmen, da es aber unter der Woche ist habe ich nur 3 Stunden wenn ich die Kinder abholen bis es Schlafenszeit ist. Daher mein Wunsch auch Mal am Wochenende die Kinder zu nehmen.


@NotSoEasy
Kindeswohl ist natürlich wichtig. Aber es gibt auch Gründe wieso Kinder erst mit 12 berücksichtigt werden. Wenn ein 2 jähriger sagt Mama blöd will nicht sehen akzeptierst du das dann auch?

Die Ablehnung kommt meines Erachtens aus Loyalität der Mutter gegenüber nicht weil ich ihm was getan habe.

01.08.2024 11:20 • x 1 #10


B
@Feedback Vielleicht magst du dir Unterstützung durch eine professionelle Erziehungsberatungsstelle holen. Du hast leider wenig Erfahrung mit den Kindern und dem Klammern der Mutter trittst du aktuell völlig unbewaffnet entgegen. Ich halte das Helikoptern der Mutter auf Dauer für sehr ungut für die Kinder. Wenn möglich, bitte sie, gemeinsam mit dir zur Familienberatung zu gehen.
Zitat von Feedback:
Ihr Vater hat sie verlassen als sie 1,5 Jahre alt war und hat seitdem nie wieder was von ihm gehört. Sie hat bis 15 bei ihrer Mutter im Bett geschlafen und war unzertrennlich von ihr. Wahrscheinlich gibt sie genau das an unsere Kinder weiter, sie zieht unsere Kinder ähnlich groß wie sie großgeworden ist.

Das klingt nicht förderlich für eine gesunde Entwicklung der Kinder. Das ist die Baustelle deiner Frau, die schädliche Auswirkungen auf das kindliche Autonomiebestreben haben kann. Vielleicht schon hat. Mit dem Klammern signalisiert sie eurem Großen, dass es nicht ok ist, wenn er zu Papa geht. Das muss sie nicht einmal verbalisieren. Bitte kämpf das für eure Kinder durch und drück dich nicht durch Flucht.
Zitat von Feedback:
Er ist 7 aber das Verhalten hat bereits mit 4 angefangen. Hatte damals gehofft das es ne Phase ist

Er spürt den abwesenden Papa und die klammernde Mama, die er beschützen will. Klassischer Loyalitätskonflikt. Ihr als Eltern seid gefordert, dem kleinen Mann ein sorgenfreieres Leben zu ermöglichen. Das ist eure Verantwortung. Ein Siebenjähriger kann nicht entscheiden, dass er nicht mehr zu Papa will. Er überblickt die Tragweite solcher Entscheidungen nicht. Bitte klär das auf und knick nicht um des lieben Friedens ein. Bis du/ihr den Termin bei der Beratung habt, mach coole Dinge mit ihm. Verbring eure Zeit nicht mit Erziehungsversuchen sondern schau, dass ihr beide Spaß habt, zusammen lacht. Weißt du, was er gerne mag? Geh mit ihm in die Kletterhalle, Freizeitparks, Kanufahren (falls er schwimmen kann), macht einen Surfkurs zusammen, was immer ihm und dir Spaß macht.

Zitat von Feedback:
Der Grund ist das sie es als schmerzhaft empfindet von den Kindern getrennt zu sein und nicht loslassen will, vielleicht weil sie durch ihre eigenen Erfahrungen starke Verlustängste hat.

Das sind ihre Baustellen. Die soll sie gefälligst bearbeiten und nicht auf die Kinder übertragen. Wenn sie das alleine nicht schafft, ist eine Therapie anzuraten. Himmel noch mal, so werden Kinder kaputt gespielt. Sorry, das macht mich echt sauer.
Zitat von Feedback:
Auch wenn ich ihre Gründe verstehen kann so möchte ich meine eigenen Bedürfnisse nicht mehr ihren Ängsten unterordnen, das mache ich ja seit Jahren und war auch einer der Gründe für den Bruch.

Momentan gibt sie mir einen Tag die Woche weil sie weiß das ich unsere Kinder auch liebe sie mich aber nicht ertragen kann.

Irgendwie framed ihr beide das Thema ziemlich krass. Es geht hier nicht um euch Eltern, euer Rechte, eure Ängste, eure Ansprüche. Es geht um die Bedürfnisse und Ansprüche eurer Kinder. In einem geschützten, liebevollen und fördernden Rahmen aufwachsen zu dürfen. Um das Recht der Kinder auf beide Eltern. Um das Recht, nicht für die eigenen Ängste und Baustellen instrumentalisiert zu werden. Ihr Recht auf unbeschwerte, altersgerechte Autonomieentwicklung.

01.08.2024 11:23 • x 6 #11


FrauDrachin
Zitat von Feedback:
Am Ende war ihr Entgegenkommen, dass ich 2 mal die Woche von der Kita abholen und wegbringen kann.

Naja, bei so wenig Kontakt ist es natürlich schwierig, eine stabile und postive Bindung aufzubauen.
Grundsätzlich scheinen die beiden aber ja schon in der Lage zu sein, eine Weile von der Mutter getrennt zu sein, wenn sie auch in der Kita sein können.
Wie ja im anderen Strang schon ausführlich behandelt, hast du als Vater ja Rechte, die sich zur Not natürlich auch einklagen lassen. Jetzt macht es natürlich auch nur bedingt Sinn, den Kontakt einzuklagen, wenn die Mutter dann erst recht die Kinder gegen dich impft.
Ich würde mich als erstes über die Rechte und Gepflogenheiten im Umgang informieren, und sie dann mit einem Mediator an den Tisch bitten.

01.08.2024 11:27 • #12


DieSeherin
wenn das nur drei stunden sind, ist es tatsächlich schwer, große unternehmungen zu machen.

ich würde (neben den anregungen zur professionellen begleitung von dir und deiner partnerin als eltern!) versuchen, seine tiraden wegzuzucken kann ich verstehen, ich finde mich auch ganz oft doof und das mit unerschütterlichem durchhalten - und dann frage, ob sie lieber pommes, nudeln oder grünkernauflauf wollen, mitkochen wollen, oder sonstwas in den alltag einbindendes.

aber wie die anderen teilweise geraten haben: die auseinandersetzung muss zwischen euch erwachsenen passieren und nicht zwischen dir und dem kleinen.

01.08.2024 11:32 • x 1 #13


A
Du hast dies jahrelang mit dir machen lassen, dass du deine Kinder nicht allein hast.

Das ist der 1. und aus meiner Sicht auch größte Fehler. Und dabei sollte es egal sein, was die Kindesmutter möchte und welche Gründe es gibt.

Solange Mama immer dabei ist, wird er keine richtige Beziehung zu dir aufbauen können

01.08.2024 11:35 • #14


B
Zitat von Feedback:
Irgendwelche Beratungsstellen die hierzu passen?

Familienberatungsstellen, Caritas, AWO, Diakonie, schau, was es bei euch in der Nähe angeboten wird. Eventuell auch Jugendamt, ich sehe hier schon bei deiner Frau einen erhöhten Beratungsbedarf. Wenn auch vielleicht noch keine akute Kindeswohlgefährdung identifiziert wird, so agiert sie zumindest keinesfalls kindeswohlfördend. Du hast dich in diesem Thema viel zu lange weggeduckt.

01.08.2024 11:40 • x 1 #15


A


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