Hallo sssr,
Dein letzter Beitrag spricht mir aus der Seele. Auch wenn ES bei mir jetzt inzwischen fast 14 Monate zurückliegt und ich in dieser Zeit, was die Auseinandersetzung mit der Beziehung und die Verarbeitung der psychischen und seelischen Trennungsnachwehen angeht, nicht untätig war, zwischenzeitlich auch wieder mein eigenes Leben führe, war es mir bisher nicht möglich ihr zu verzeihen, geschweige denn einen normalen Kontakt zu ihr zu suchen... und kleinere Flashbacks ereilen mich trotzdem immer wieder mit schöner Regelmäßigkeit.
Ich ziehe ganz einfach mein Teil durch. Ich kann auch nicht mehr von ihr enttäuscht werden, weil tiefer als jetzt kann sie bei mir gar nicht mehr fallen. Ex hat sich lange Zeit mir gegenüber wie in einem Selbstbedienungsladen versorgt, und ich habe tatenlos zugesehen, wie sie mich ausgeräumt hat. Wenn sie mir nicht geben kann, was ich für einen späteren freundschaftlichen Kontakt brauche, so what... dann ist sie es auch nicht wert, dass ich meine Zeit mit ihr weiter verschwende.
Ausgeräumt? Bei mir war's wohl in der Rückschau eher eine zünftige Plünderung á la Wikinger-Horde. Bezahlt wird nicht... Und ich schließe mich Dir an: wer weder Einsichts- noch Reuefähigkeit aufweist, ist als Freund schlicht untauglich. So jemand zieht einen letztlich nur in die schei. anstatt einen weiter zu bringen. Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde mehr. :)
Ich habe mit Ex trotz allem meine bisher besten Zeiten im Leben verbracht, dazu stehe ich. Sie wiegen aber nicht auf, was an Freundschaft zerstört wurde. Ich kann durchaus das Positive in dieser (für mich teilweise traumatischen) Beziehung sehen und für mich herausziehen. Aber für mein weiteres Leben brauche ich sie als Freund, wie sie tickt, nicht. Ich mag mich auch nicht abgeben mit Leuten, die ich nicht ernst nehmen kann, und die mir letztlich vor allem gezeigt haben, wie wenig wert sie auf meine Person und meine Empfindungen legen. Es mag egoistisch sein, was ich ihr gegenüber jetzt lebe. Aber letztlich ist sich jeder selbst der nächste (danke Ex für diese Erfahrung ).
DAS ist bei mir genauso (siehe hierzu auch meine underline). Aber ich werd' 'n Teufel tun und mich auf ihr moralisches Steinzeitniveau herab begeben. Klar bin ich mir selbst der nächste - aber: Was ich nicht will das man mir tu', das füg ich keinem anderen zu. Egomanen gibt's schließlich mehr als genug in unserer Welt...
Und nein, Du brauchst Dich nicht um mich zu sorgen, dass ich jetzt ein verantwortungsblindes Egoisten-Schwein werde. Das war ich nie... und werde es wohl auch nie sein. Aber ich werde in Zukunft besser darauf achten, ob sich Geben und Nehmen im Gleichgewicht befinden. Ich sehe es so: Wenn Ex mir gibt, was ich brauche, werde ich es annehmen können... und auch zurückgeben können. Mein jetziges Handeln ist letztlich die Konsequenz ihrer Taten und Aktionen. Wer das nicht einsieht, hat nichts begriffen und wird folglich mich auch nicht verstehen können. Auf Bla-bla-Pustekuchen-Gespräche lass ich mich gar nicht mehr ein.
Klingt auch nicht danach, als ob Du künftig über Leichen gehen wolltest ;)... Dem Geben und Nehmen schenke ich inzwischen auch mehr Aufmerksamkeit. Ich denke Beziehungen (gleich welcher Art) funktionieren wie Reißverschlüsse: A gibt etwas, dann B, dann wieder A, dann B, die Häkchen kommen immer abwechselnd von der einen und der anderen Seite. Nur so hält es zusammen.
Bla-bla-Pustekuchen-Gespräche... Sie war tatsächlich der Meinung (schickte mir im Frühjahr eine entsprechende Mail) sie könne nachdem jetzt ja soviel Zeit verstrichen sei meine Freundschaft einfordern. Ohne Vorleistungen? Ohne Einsicht? Ohne Reue? Ohne mich!!! :D
Ich habe ihr hundert Brücken gebaut. Es ist aber nurmehr eine stehen geblieben.
Das habe ich auch getan. Sie hatte aber nix besseres zu tun als diese entweder für den Aufmarsch ihrer Truppen oder nach dem Abriß der derselben für den Bau von Mauern zu verwenden. Die letzten Brücken habe ich deshalb selbst geschliffen. Wenn sie was von mir will: das Brückenbauen hat sie sich jahrelang von mir abschauen können. Wenn sie's jetzt immer noch nicht kann - nicht mehr mein Problem.
@thilde: Hast sicher Recht, wenn Du sagst, dass es wahrer Größe bedarf auch ohne Einsicht des anderen verzeihen zu können. So sehr ich damit auch im Kopf konform gehe, so wenig bin ich in der Lage dies auch zu meinem Bauch zu channeln. Vielleicht liegt es einfach an der Intensität der Erlebnisse, an der Tiefe der Enttäuschung? Ich weiß nicht. Weiß nur, dass ich mit der Angelegenheit insoweit durch bin, dass ohne SIE prima klar komme - mich aber ihrer Gegenwart nicht wieder aussetzen möchte. Ist vielleicht ein bisserl moralinsauer (liegt vermutlich an meinem Alter ), aber ich sehe es tatsächlich so, dass erwachsene Menschen sich von Kindern eben dadurch unterscheiden, dass sie die Verantwortung für ihr Handeln übernehmen, auch wenn dies nicht immer angenehm sein mag. (Hat gerade kürzlich jemand gepostet: Der kleine Prinz... Verantwortung für das tragen, was man gezähmt hat...). Und wenn man richtig schei. gebaut hat, dann kann man sich auch mal dafür entschuldigen. Kann vielleicht mal in sich gehen und auch mal die eigenen Anteile, das eigene Verhalten kritisch ausleuchten. Eventuell mal eine offensichtliche Fehlhandlung bereuen... Schließlich war einem der Ex-Partner ja mal wichtig...
Ich kann nichts davon bei meiner EX auch nur ansatzweise erkennen. Sie fährt den hemmungslosen Ego-Stiefel §1 jeder macht seins. und Es ist nicht wichtig, was passiert - sondern was man daraus macht = Lass das mal jeweils von einem Egoisten und einem eher altruistisch agierenden Menschen interpretieren, ist erstaunlich wie sehr sich die Interpretationen unterscheiden... Sie gehört, bis zum Beweis des Gegenteils für mich fortan in die Kategorie Egoistische, verantwortungslose, rücksichtslose über Leichen gehende Charakterschweine mit Ar.. Und auf solchen seelischen Abfall in meinem Umfeld lege ich keinerlei Wert. Ist reine Zeitverschwendung...
So bleibt die Erinnerung in mir bestehen. Im Guten wie im Schlechten. Ich habe keinen Grund ihr zu verzeihen, habe vielleicht nicht die Größe dazu... Auch wenn es mein Leben sicherlich leichter machen würde.
Mag sein, dass es Menschen gibt, die jemanden der sie z.B. auf's brutalste zusammen geschlagen hat, hinterher noch dafür lieben und durch Verständnis des anderen und seiner Situation in der Lage sind zu verzeihen. Ich bin leider bloß donald und nicht Mahatma Gandhi oder Jesus. Und mit meinen beschränkten Fähigkeiten kann ich (noch?) nicht anders reagieren als es mir zur Zeit möglich ist. Dafür war's einfach ein paar Nummern zu krass.
Ich bin nicht nachtragend - ich habe einfach bloss ein gutes Gedächtnis... ;D
....vielleicht ist es einfach so, dass einen das Leben nicht unbeeinflusst lässt (wäre bei genauerer Überlegung auch sauschade...) und dass man das Erlebte eben mitnimmt auf seinem Weg... Dass man eben geprägt wird von dem was man so erlebt. Ich denke nicht, dass ich noch mal dazu kommen werde, die Menschen oder die Welt so unvoreingenommen zu sehen, wie ich das als Kind konnte. Dafür habe ich bereits zuviel erlebt. Und hier greift wieder der gute alte Daisy-Spruch: Es ist nicht wichtig, was passiert - sondern was man daraus macht. Es geht letztlich darum, die richtigen Schlüsse zu ziehen und sein Verhalten so auszurichten, dass man sich im Spiegel noch selbst in die Augen schauen kann. Man kann zwar die Ar. nur mit ihren eigenen Waffen schlagen. Aber man muss deshalb nicht gleich auch eine werden...
Ich wünsche ein schönes Wochenende.
Lieber Gruß
donald