@afterlife: Es ist am Anfang das schlimmste auf Erden. Und wird mit der Zeit besser.
Da ich einem Menschen, der mich über Jahre belügt und hintergeht, der sich aus dem Familienleben die Rosinen rausgepickt hat und das weiterhin für sein gutes Recht hält, der sich für Unterhalt zu arm oder zu fein fühlt und auch sonst nur noch schlechte Charakterzüge an den Tag legt, keine 10 Euro mehr anvertrauen würde und keine Woche Blumengießen mehr zutrauen könnte, ist es umso schwerer, ihm das liebste und wertvollste, das ich habe, anzuvertrauen, meine Kinder.
Aber ich musste es tun.
Und es hat mich die ersten Tage und besonders Nächte, die sie bei ihm waren, fasst zerrissen.
Ich hatte nachts die schlimmsten Albträume von Verkehrsunfällen, die dieser dusselige, verantwortungslose Knilch bauen könnte, und dabei unsere Kinder verletzten könnte. Und bin schweißgebadet mit rasendem Puls aufgewacht, hab geheult vor Angst um meine Kinder und konnte nicht mehr einschlafen. Und tagsüber immer wieder Erinnerungsflashs von Situationen von früher in der Familie, in denen ihm sein eigenes Wohl und seine Bedürfnisse vordringlicher waren als die der Kinder, und in denen ich den Kindern jetzt nicht würde beistehen können, weil sie ja bei ihm sind.
Ich hatte das Gefühl, als hätte ich meine Kinder im Wald ausgesetzt und war wie gelähmt vor Schuldgefühlen, weil ich sie ihm übergeben habe. Denn wie soll jemand, der als Mensch, als Mann, als Ehemann und als Vater so dermaßen versagt hat, jetzt plötzlich durch die Trennung zu einem guten Vater werden.
Aber ich musste sie ihm geben. Ich musste ertragen, sie an diesen Tagen nicht beschützen zu können. Ich musste sie mit einem Lächeln abgeben, damit es ihnen leichter fällt. Und die von Papatagen gestressten und sich einnässenden Kinder danach wieder auffangen. Denn er hat sie bis jetzt immer mehr oder minder heil zurück gebracht. Und nach nunmehr fast zwei Jahren Trennung kann ich manchmal sogar verdrängen, dass ich die Kinder während der Papatage im Stich lassen muss, und die Zeit für mich nutzen.
Die Kinder haben eben ein Recht auf ihren Vater. Und nicht das Recht auf einen guten Vater.
Und ich habe die Pflicht, diesen Umgang zu fördern.
Die Kinder sind in ein paar Jahren alt genug, sich ihre eigene Meinung zu bilden.
Und hätte ich die Chance, mein Leben nochmal neu zu leben, bekäme ich keine Kinder mehr mit einem Mann. Denn selbst der beste Ehemann und potentiell gute Vater mutiert zum Egomanen und lausigen Vater, wenn er sich zu kurz gekommen fühlt und sich neu erfinden möchte. Dieses Risiko würde ich heute mit der derzeitigen Gesetzeslage zum Umgang nicht mehr eingehen. Weder für mich, noch für meine Kinder. Ich bekäme heute nur noch Kinder von Spendern ohne Rechte. Das ist die Lehre, die ich aus zwei Jahren Umgang nach Trennung gezogen habe.
12.12.2017 21:15 •
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