Guten Morgen!
Ich war bisher immer stille Mitleserin in der Hoffnung, hier Trost zu finden.
Ich würde jetzt doch gerne mal meine Geschichte erzählen.
Mein Mann und ich sind/waren seit 12 Jahren zusammen, seit 9 Jahren verheiratet, 2 Kinder (6 .
Vor 3.5 Jahren haben wir uns einen Traum erfüllt und sind ausgewandert, kurz vor dem Lockdown. In unserer neuen Heimat waren wir insgesamt 9 Monate wegen Covid zuhause gefangen. Mein Mann hat nur gearbeitet, ich habe die Kinder bespaßt.
Als endlich wieder alles öffnete, hat mein Mann trotzdem weiterhin so viel gearbeitet, sogar nachts und am Wochenende.
Irgendwann habe ich mich leider auf einen anderen Mann eingelassen, habe mich auch verliebt, aber wusste immer, dass ich meine Familie nicht verlassen werde. Leider habe ich in der Folge, selbst nach Ende der Affäre (hat ca 4 Monate gehalten) meinen Mann emotional vernachlässigt. Ich konnte mich einfach nicht richtig auf ihn einlassen.
Er hat mir mehrfach die Trennung angeboten, wenn ich dann glücklicher wäre. Aber das wollte ich nicht. Ich dachte immer, dass es mit der Zeit schon wieder werden würde.
Letztes Jahr im November hat er wieder die Trennung angesprochen und gesagt, er sei nicht glücklich. Im Dezember hat er sich dann tatsächlich getrennt.
Ich muss dazu sagen, dass mein Mann schon immer ein eher labiler, zu Depressionen neigender Mensch war. Beruflich extrem erfolgreich und wirkt sehr selbstbewussT, zuhause dann eher unsicher und hat mir immer seine Sorgen und Ängste mitgeteilt und auch bei beruflichen Entscheidungen meine Rückversicherung gewollt.
Nach der Trennung haben wir gemeinsam mit den Kindern seine Wohnung eingerichtet, die 5 Minuten von uns entfernt ist, im Januar ist er dann ausgezogen.
Ca 2 Wochen nach seinem Auszug hat er dann das Gespräch gesucht und gefragt, ob ich damals eine Affäre hatte (er wusste es bis dahin nicht, er spürte nur, dass ich distanziert war). Ich habe ihm ehrlich alles erzählt, weil ich wusste, dass das die einzige Möglichkeit ist, sein Vetrauen zurück zugewinnen. Es war ein Schlag für ihn und er hat sich Zeit erbeten.
Nichtsdestotrotz war er eigentlich immer bei uns zuhause, hat von dort aus gearbeitet (er arbeitet ausschließlich von zuhause) und immer öfter bei uns (und mit mir) geschlafen, irgendwann war er dann so gut wie gar nicht mehr in seiner Wohnung. Ab und an ist er mal abends weggegangen, ansonsten war er immer da und wir haben uns angenähert. Auch viel über die vergangenen 2 Jahre und meine Affäre.
Im Februar haben wir dann einen Welpen gekauft und er hat oft gesagt, es sei so schön, wieviel Glück der Hund in die Familie bringe. Wir haben dann immer öfter auch darüber gesprochen, ein Haus zu kaufen.
Long story short: Ende März hatten wir einen großen Streit, weil er bei einer Geburtstagsfeier von all den glücklichen Ehepaaren getriggert wurde und mir vorgeworfen hab, dass ich die Ehe kaputt gemacht habe. Ich habe ihn daraufhin gefragt, ob er jemand anderen habe und seine Antwort war, niemanden den er liebe.
Also eine Affäre!
Ab da war er zwar immernoch täglich bei uns, hat aber nicht mehr hier geschlafen und ist öfter einfach mal urplötzlich gegangen. Da war er dann bei ihr.
Mitte April habe ich mich dann mit ihm zusammen gesetzt und gesagt, er solle sich 2 Wochen Zeit nehmen, keinen Kontakt zu uns haben und in Ruhe Gedanken machen, was er wolle, weil Familie UND Affäre nicht geht.
Er hat sich sann trotzdem jedne Tag gemeldet und nach 3 Tagen hat er angerufen und gesagt, er möchte nach Hause kommen. Er habe die Entscheidung eigentlich schon länger getroffen, aber hatte Angst, dass ich nicht mehr will.
Er hT mir aber auch gesagt, dass es schwer sei, das andere zu beenden, weil dirchaus Gefühle da seien und er sie nicht verletzen will. Dass es daher ein bisschen Zeit brauche, den Kontakt vollständig abzubrechen.
Er kam dann wieder nach Hause und es war toll. Ganz viel Liebe, Nähe, Gespräche über uns, die Vergangenheit, die Zukunft. Viel Familienzeit und auch als er mal abends mit seinem Kumpel weg war, hat er mir durchgehend geschrieben, um mir Sicherheit zu geben. Tatsächlich war er da mit seinem Chef unterrichtet, das weiss ich nachweislich. Er kam auch viel früher als sonst nach Hause und hat sich zu mir ins sbett gekuschelt und gesagt, er sei glücklich, wieder bei uns zu sein.
Dennoch habe ich gemerkt, dass er viel mit der anderen am Handy war. Ich habe ihn darauf angesprochen und gesagt, dass ich Verständnis habe, dass diese Trennung auch schmerzhaft ist, aber mir so viel Respekt erbeten, dass er wenigstens nicht mit ihr schreibt, wenn wir beide zusammen sitzen. Er hat das akzeptiert und gesagt, es sei schwer, aber er sei überzeugt, dass wir beide wieder richtig glücklich werden können, auch wenn es viel Zeit und Arbeit brauche.
Zwei Tage soäter hat er dann gesagt, er könne das nicht. Er sei kurz vor einer Depression und habe Angst, mir weh zu tun und dann wieder alleine zu sein.
Jetzt ist er weg. Ich habe ihm gesagt, dann solle er sofort gehen und dann kann er jetzt auvh nicht mehr wie bisher hier ein und ausgehen. Wir haben uns geeinigt, dass er jedes 2. Wochenende die Kinder hat. Als wir es den Kindern gesagt haben, ging es ihm richtig, richtig schlecht und auch als er dann abends gegangen ist, hat er geweint und wollte mich nicht los lassen.
Seither meldet er sich täglich mit Banalitäten, nur um irgendwie Kontakt zu mir zu haben. Er kümmert sich um alles für meinen Umzug (unser Haus wurde wegen Eigenbedarf gekündigt, wir ziehen in 2 Wochen um, die Kinder und ich) und ist sehr liebevoll. Ich reagiere allerdings sehr kühl und antworte nur das nötigste.
Ich weiss, dass er wieder bei der Affäre ist.
Alle Freunde und auch meine Therapeutin (die ihn kennengelernt hat), sagen, dass er unfassbar verwirrt ist, selbst nicht weiss, was er will und Hilfe braucht. Jeder sieht und hat gesehen, dass er mich liebt, dass er nicht ohne mich will. Sein Verhalten spiegelt das auch wieder. Dennoch redet er sich aktuell ein, die andere Dame zu lieben.
Und das, obwohl er sie im letzten halben Jahr ja immer mit mir betrogen hat, auch zu ihr nie ehrlich war und immernur zeitweise zu ihr geflüchtet ist.
Er möchte jetzt selbst therapeutische Hilfe in Anspruch nehmen und sagt, dass wie beide viel Zeit brauchen, aber erstmal getrennt voneinander aufarbeiten müssen.
Die Therapeutin beschreibt es so: als er sich von mir getrennt hat, konnte er sie haben, aber ich war trotzdem immernoch da. Er konnte immer zu mir kommen.
Als er sich von ihr getrennt hat und zu mir zurück kam, musste er sie aufgeben.
Also hat er gemerkt, dass es besser ist, wieder zu ihr zu gehen in der Annahme, dass er mich trotzdem nicht verliert.
Wenn ich ihm meine Grenze ganz klar aufzeige, wird früher oder später die Realität einsetzen und er wird merken, was er riskiert zu verlieren. Dafür müsse ich aber ganz klar Distanz schaffen.
Sie sagt, auch sie würde anhand seines Verhaltens, seiner Kontaktsuche, seiner Blicke und Berührungen sagen, dass er eigentlich mich will, aber es momentan selbst nicht realisiert und einfach in Ablenkung flüchtet.
Ich glaube das alles im Grunde auch, aber an manchen Tagen steigt in mir eine große Panik auf, ihn zu verlieren.
25.05.2023 05:21 •
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