Hallo zusammen,
ich bin gerade nach einem Kontaktabbruch ziemlich schockiert und weiß nicht so recht, wohin mit meinen Gefühlen, weil ich mir das Verhalten der anderen Person einfach nicht erklären kann.
P. und ich haben uns Anfang Mai über eine Dating-App kennengelernt. Da ich aber schnell merkte, dass ich die App nach einer frischen Trennung eher im Affekt installiert habe, habe ich ihm noch vor unserem ersten Treffen gesagt, dass ich eigentlich noch gar nicht für Dating bereit bin, aber einen sympathischen Eindruck von ihm habe und nach einem unverbindlichen Kaffee gefragt. Das erste Treffen war aus meiner Sicht sehr besonders, weil wir von Anfang an über persönlichste Themen gesprochen haben – vor allem psychische Probleme und Bindungsthemen. Er war sehr offen in Bezug auf seine Depression und Therapie und ich habe auch recht viel über problematische Bindungsmuster gesprochen. Habe ihm danach geschrieben, dass ich es toll fand, so offen und ohne Druck mit ihm reden zu können, er hat das bestätigt und wir schrieben dann relativ viel, telefonierten auch und trafen uns dann nochmal, als er gerade jemand anderes datete. Der Rahmen war also definitiv freundschaftlich. Es kam dann auch halb-ernst die Idee auf, da wir beide noch Urlaub machen wollten, einfach zusammen wegzufahren – dazu später mehr.
Bei unserem dritten Treffen waren wir zusammen auf einer privaten Feier und haben recht viel getrunken. Auf dem Fußweg zurück sprachen wir auch wieder über private Probleme (ich habe u. a. sehr damit zu kämpfen, dass ich an meinem Wohnort keine engen Kontakte/Freunde habe und wie schwierig es ist, passende Menschen kennenzulernen). Er ist generell jemand, der gern Körperkontakt hat, und hat mich dann auf dem Weg lange umarmt. Saßen dann auf einer Bank, lange in den Arm genommen, irgendwann schlug aber die Stimmung um und wir küssten uns. Er fragte, ob ich mit zu ihm wolle, das habe ich aber verneint. Es fühlte sich aber alles sehr nah und vertraut an. Trotzdem war es im Nachhinein verwirrend, auch, da die Kommunikation von seiner Seite aus sich null änderte – habe dann um ein Gespräch gebeten und bin zu ihm gefahren. Ich sagte ihm, dass ich eigentlich überhaupt nicht der Typ für sowas bin (ich hatte in meinem Leben drei langjährige Beziehungen und hab nur eine weitere Person geküsst) und dass mich das extrem verwirrt, weil ich mich schon irgendwie zu ihm hingezogen fühle, aber wir ja eigentlich freundschaftlich unterwegs waren. Er meinte, er fühle sich auch "ein bisschen" zu mir hingezogen, aber eben nicht mehr, und dass man ja auch durchaus wieder den Schritt zur Freundschaft gehen könnte. Trotzdem habe er auch die Nähe sehr genossen. Es kam dann doch wieder zur Annäherung und wir schliefen miteinander. Er war danach ein paar Tage auf einem Festival und wir schrieben in der Zeit jeden Tag wirklich extrem viel. Recht bald danach wollte er nochmal mit mir sprechen und wiederholte, dass da halt nur "ein bisschen" Anziehung sei und er auch nicht davon ausgeht, dass das mehr werde, sich aber eine Freundschaft plus vorstellen könne, da die Nähe zwischen uns sich sehr gut anfühlte. Ich fand das in dem Moment auch so in Ordnung, habe aber auch gesagt, ich kann’s einfach gerade alles nicht richtig einordnen, weil ich das so nicht kenne und nicht so richtig weiß, was das ist und wird. Trotzdem haben wir dann tatsächlich recht spontan einen gemeinsamen Städtetrip gebucht.
Unsere Treffen von da an bestanden meist aus ziemlich tiefen Gesprächen (unter anderem seine familiären Probleme, die bei ihm eine sehr schwerwiegende Depression ausgelöst haben, aber auch meine Problematik, was Freundschaften angeht und die Tatsache, dass ich noch mit meinem Exfreund zusammenwohne und Schwierigkeiten habe, das zu ändern – darüber fällt es mir auch schwer zu reden) und sehr intensiver Körperlichkeit – sehr intensives, langes Kuscheln, Küssen, aber eben auch S.. Er sprach sehr offen über seine Gefühle und Probleme, aber auch über seinen Alltag, fast ein wenig oversharing – ich wusste eigentlich immer, wann er sich mit wem getroffen hat und worüber geredet wurde und was in seiner Familie abging. Mir fällt es insgesamt ein wenig schwerer, mich anderen Menschen zu öffnen, und ich habe auch sehr schnell gesagt, mir macht das Angst, dass ich mich ihm so schnell so sehr öffne, und dass es mir teilweise schwer fällt. Es gab auch einige Momente, in denen er meinte, er hat Schwierigkeiten, auf freundschaftlicher Ebene zu mir durchzudringen (dabei habe ich mich ihm schon mehr geöffnet als den meisten anderen Menschen in meinem Leben…). Er hat auch sehr schnell gemerkt, wenn ich bei einem Thema (meist tatsächlich das Partnerschafts-/Ex-Thema blockiert habe und nicht offen sprechen konnte. Im Nachhinein weiß ich auch, dass das für mich daran lag, dass ich an ihm Interesse hatte. Wir hatten weiterhin auch über Messenger relativ viel Kontakt, da kamen dann auch irgendwann so Aussagen wie "du bist gar nicht so verkehrt" und "ich muss zugeben, ich mag dich doch auch ganz gerne".
Komisch wurde es für mich, als er mich dann beispielsweise auch mal in der Öffentlichkeit im Park küsste. Generell habe ich mich dem Küssen eher entzogen, da das für mich mit sehr viel Gefühl verbunden war. Als wir dann zusammen in den Urlaub fuhren, waren aber recht schnell alle Dämme gebrochen – wir haben uns wirklich zu 100 % wie ein Pärchen verhalten, wobei fast jeder Schritt davon von seiner Seite aus kam. Händchenhalten, Liebkosungen unterwegs, ewiges sehr intimes Kuscheln morgens und abends im Bett (verbunden mit "ich mag dich wirklich" und "ich hab dich lieb" von seiner Seite), häufiger S.. An einem Abend brach bei ihm leider die Depression stark durch, was eine sehr fordernde Situation war – er fühlte sich einfach komplett wertlos und weinte im Bett, wie ich es selten bei jemandem gesehen hab. Ich hab ihm anfangs etwas Zeit gegeben, kam später dazu und fragte, ob das okay für ihn sei, was es auch war. Lagen dann so zusammen im Bett und ich fand es sehr intim und schön, dass er meine Nähe in so einer Situation zulassen und ich ihn unterstützen konnte. Später am Abend wurde es auch wieder deutlich besser, wir schauten zur Ablenkung ein wenig fern. Bis dann irgendwann mein Exfreund mir schrieb und sich mit mir treffen wollte. Ich habe ihm das auch sehr offen erzählt und war selbst ein wenig überfordert, wollte ihm aber antworten. P. war daraufhin sehr eigenartig, fand es total unsinnig, dass ich so überstürzt antworten müsse und meinte, er hat das Gefühl, er kenne mich überhaupt nicht. Daraus wurde ein ziemlich unangenehmes Gespräch, bei dem unter anderem auch wieder die Aussage fiel, er finde ja freundschaftlich schwer Zugang zu mir (er habe Sorge, dass er das Interesse an mir verliert, wenn die Nähe wegfällt – puh, das hatte gesessen…), und bei dem ein wenig in Frage gestellt wurde, ob es so klug sei, dass zwischen uns so viel Nähe herrscht und ob wir nicht mal den Ausbau der Freundschaft in den Fokus nehmen sollten. Ich war an dem Abend dann extrem traurig, dass er noch immer der Meinung war, ich öffne mich ihm zu wenig, weil mir das wie gesagt generell extrem schwerfällt, ich ihm aber schon so viel über meine Beziehungsgeschichte, Kindheit und Selbstwertprobleme anvertraut hatte. Ich kommuniziere nur einfach oft etwas gehemmt, da ich immer die Angst habe, etwas Falsches zu sagen und damit das Gegenüber zu vergraulen. Es war mittlerweile aber schon spät in der Nacht und wir schliefen ein, am nächsten Morgen war das Thema wie weggeblasen, wir kuschelten, hatten S., ich offenbarte ihm noch ein bisschen mehr über meine Bindungs- und Partnerschaftsthemen, der Rest des Urlaubs war wieder absoluter Pärchenurlaub mit sowohl körperlicher als auch emotionaler Nähe, was sich mit ihm unglaublich schön anfühlte. Auf der Rückfahrt sprach er an, ob ich mir erklären könne, warum für mich seine Erwähnung eines Matches bei einer Dating-App und für ihn das potenzielle Treffen mit meinem Ex-Freund sich so eigenartig anfühlten – ich meinte, das läge bei so einem Pärchen-Urlaub ja irgendwie nahe. Er sagte, das wäre für ihn wohl auch außerhalb des Urlaubs so gewesen.
Recht bald nach dem Urlaub hatten wir nochmal ein Gespräch darüber, bei dem er meinte, sein Therapeut habe das als "Test" eingeschätzt, wie weit man für den anderen bereit sei zu gehen, und dass er sich da gerade seine Gedanken zu mache. Er wollte wissen, ob ich mir eine Beziehung erhoffe und ich sagte klar "nein" – denn darauf hatten wir uns ja von Anfang an geeinigt. Er hat sehr darauf bestanden, dass das ja eine reine Kopf-Aussage wäre und was ich denn wirklich fühle. Ich habe dann gesagt, dass ich ihn natürlich irgendwie mehr mag als als normalen Freund und mehr als ursprünglich geplant. Er sagte wieder annähernd dasselbe: Schon irgendwie eine Anziehung, war zwischenzeitlich auch mal mehr, wir sollten uns wohl nochmal Gedanken dazu machen, was wir wollen und wie wir miteinander umgehen wollen. Zu einem weiteren Gespräch kam es aber wieder nicht, wir trafen uns weiter, er nahm mich mit zu Veranstaltungen und Feiern, küsste mich vor seinen Bandmitgliedern, war immer sehr aufmerksam, liebevoll, wir sprachen regelmäßig über Dinge, die wir noch gemeinsam machen wollten, es war quasi trotzdem wie eine Pseudo-Beziehung, bei der wir uns zwei Mal die Woche sahen. Ich bin übrigens ein ziemlicher Klammermensch, habe immer sehr schnell geantwortet, wollte ihn häufiger sehen als umgekehrt, während er immer sehr viele Termine hatte, zu denen unsere Treffen dann irgendwie passen mussten. Er sagte unter anderem, dass man ihn zwei Mal die Woche sehen dürfe wie ich sei schon ein Privileg. Es hatten sich langsam so richtig typische Muster eingeschlichen, die zu unseren Bindungsstilen passten: Ich wollte mehr Zeit, mehr Bestätigung, mehr Zuwendung (ich hatte auch immer mal angesprochen, wenn mich ein Verhalten seinerseits verletzt hat, wenn es mir fehlte, dass er mal sagt, dass er sich gern mit mir trifft – ich bin da etwas sensibel, als ich einmal bei ihm war, als es ihm wegen seiner Depression nicht gut ging, hatte er sich bspw. für die Ablenkung bedankt und ich schrieb ihm danach, dass ich hoffe, dass das nicht nur Ablenkung war – das war halt unmittelbar nach dem S. und ich bin da recht sensibel bei solchen Aussagen). Er war davon zwischenzeitlich genervt, meinte, ich solle ihm nicht so schnell antworten, ob ich kein anderes Leben habe, etc. Trotzdem war er im persönlichen Kontakt unglaublich liebevoll, lud mich zu vielen Aktivitäten ein, hat auch in die Zukunft geplant (welche Konzerte wir mal besuchen wollen welche Cafés wir testen sollten, …), sagte auch bei einer Veranstaltung wieder, wie sehr er mich mag. Insgesamt war er sehr ambivalent im Umgang mit mir und schwankte zwischen dem "bisschen" Anziehung und starken Zuneigungsbekundungen und intensiver körperlicher Anhänglichkeit.
In den letzten ein, zwei Wochen unseres Kontakts kam dann immer mal wieder auf, dass er meinte, er tue mir nicht gut, er könne mir nicht die Zuneigung geben, die ich brauche, ich hätte jemanden verdient, der sich komplett auf mich einlassen kann. Im nächsten Moment war er wieder wie ausgewechselt, liebevoll, interessiert. Ich war mir immer unsicher, ob bei ihm gerade mehr entsteht, weil er sehr gemischte Signale sendete und ja auch selbst immer wieder Gespräche in diese Richtung anstieß, dass wir uns da vielleicht nochmal überlegen müssten, was wir wollen. Nach einer Feier vor zwei Wochen ist es dann auf dem Rückweg etwas "eskaliert" und er wies mich wieder darauf hin, dass er mir nicht geben könne, was ich brauche, und es würde für ihn jetzt keinen Unterschied machen, wenn ich nach Hause fahre (er hatte mich vorher etwas gepiesackt und ich hatte spaßeshalber gesagt "ich kann auch nach Hause fahren"), und er wäre ja nicht auf mich angewiesen, Menschen kommen und gehen. Diese Aussagen fand ich ziemlich hart, da er mir ja als Kontakt generell sehr am Herzen lag und wir uns gegenseitig häufig gesagt hatten, dass wir einander gern haben. War kein guter Zeitpunkt für so ein Gespräch, wir waren beide recht betrunken, saßen dann bei ihm auf dem Sofa und es war sehr eigenartig, er meinte, das Gefühl von seiner Seite würde für mehr nicht reichen, Wiederholung, dass er mir nicht geben könne, was ich brauche, und er sei ja nicht in mich verliebt, ich wäre halt nicht so viel in seinem Kopf (das fand ich interessant, weil er mir quasi bei jedem Treffen erzählte, er hätte ja mit xy über mich gesprochen und auch in seiner Therapie war ich immer mal Thema). Als wir schlafen gingen, suchte er doch wieder die Nähe und wollte kuscheln, es kam wieder zum S.. Hierzu muss ich erwähnen, weil ich den Eindruck habe, dass das etwas über ihn aussagt, dass er beim S. teilweise Praktiken zeigt, die bedenklich sind – er würgt gern ein bisschen, steht aber auch auf Schlagen (dabei wurde er selbst als Kind geschlagen…), steht generell auf dirty talk, aber bei diesem Mal kam irgendwann "*beep" mich, als wär ich wertlos". Das fand ich schon extrem krass vor dem Hintergrund seiner Depression. Er hat offensichtlich noch echt Probleme mit sich, fand’s aber auch immer sehr toll, dass ich ihn mit seiner Krankheit so akzeptieren kann. Ich hatte nach diesem S. aber schon gesagt, dass das das letzte Mal war, denn für mich war dieses Gespräch davor, das mir totale Austauschbarkeit vermittelte, einfach sehr erschütternd. Am nächsten Morgen sprachen wir auch noch ein wenig darüber, er wiederholte, seine Gefühle seien einfach nicht genug, er habe da einfach gewisse Widerstände, sich richtig auf mich einzulassen und könnte meine Probleme nicht ignorieren (es hätte ja durchaus schon Frauen gegeben, bei denen alle Probleme egal waren, weil er halt verliebt war), und irgendetwas hatte er gesagt, was mich ein bisschen getriggert hat im Hinblick auf "nicht genug sein", sodass mir da auch ein paar Tränen kamen, und er meinte, er wolle mir nicht weh tun. Auch kam auf, dass ich mich vor Küssen so lange "gedrückt" habe, weil das halt für mich mit Gefühlen verbunden ist – trotzdem küsste er mich dann wieder und meinte, wie schön die Vertrautheit und das Vertrauen zwischen uns sind. Ich musste dann leider recht spontan los, später am Tag fragte er noch, wie es mir geht, und ich antwortete, dass ich ursprünglich sagen wollte, Küssen und S. wäre für mich raus, ich mich aber gerade frage, wenn er so einen Drang hat, mir zu sagen, dass es ihm egal ist, ob ich da bin oder nicht, ob wir dann überhaupt für irgendetwas eine Basis haben. Daraufhin rief er am nächsten Tag an, ich solle solche Themen bitte persönlich oder telefonisch ansprechen, WIEDER das Thema, dass er mir nicht gut täte und nicht geben kann, was ich will, was ich denn jetzt gerade wolle, ob ich den Kontakt abbrechen wolle. Ich meinte dann, dass ich das EIGENTLICH definitiv nicht wolle, dass ich Kontaktabbrüche generell sehr unnötig finde und nur bei wirklich schlimmen Vorfällen für angebracht, dass ich ja viel Wert auf die Freundschaft mit ihm lege, mich aber seine Aussagen verletzt hätten. Er sagte, er wollte ja nur darauf hinweisen, dass er sich nicht von einer Person abhängig macht und für ihn seine sozialen Kontakte eben ein Netz wären. Er erbat sich dann ein paar Tage Zeit, um "in sich hineinzufühlen". An dem Abend hatte ich ihm dann noch geschrieben, es wäre vollkommen okay, wenn er meint, die Gefühle reichen nicht, ich hätte dem Ganzen vermutlich mittlerweile eine Chance gegeben und Dating ausprobiert, aber wenn er jetzt schon sicher weiß, dass da nix draus wird, wäre das doch total gut für uns beide.
Drei Tage später fragte er nach einem Treffen und wir gingen spazieren, erst redeten wir ganz normal, er erzählte mir wieder recht persönliche Dinge, was gerade in seiner Familie passiert. Danach meinte er, bei ihm läge es definitiv an den Gefühlen, dass er mit mir halt nicht in Richtung Beziehung gehen wolle (vollkommen okay für mich), und dann sprach er auch nochmal darüber, dass ich mich ja viel zu sehr auf ihn fokussiert habe, als hätte ich mein ganzes Leben nach ihm ausgerichtet, dass er da so ein Verantwortungsgefühl gehabt hätte – versteh ich auch, ich bin einfach gerade auf der Suche nach Kontakten und hatte mich sehr gefreut, dass es mit ihm (anfangs rein freundschaftlich) so gut passte. Interessanterweise meinte er aber nun, so gut hätten wir uns ja teilweise nicht verstanden, es gab ja schon unterschiedliche Denkweisen, das erste Treffen wäre gar nicht so super gewesen (ich hab’s in unserem Verlauf nachgeschaut – ich hatte ihm danach geschrieben, dass ich’s schön fand, dass wir uns so offen und ehrlich unterhalten konnten, und er hatte das eindeutig bestätigt, sich bedankt, und noch drei lange Nachrichten zu irgendwelchen Themen aus dem Gespräch geschickt, danach haben wir beide weiter viel geschrieben, ER wollte telefonieren, etc…). Es war, als hätte er seine Wahrnehmung solcher Ereignisse im Nachhinein viel negativer gezeichnet, als es eigentlich der Fall war. Es endete dann damit, dass er den Kontakt abbrechen wolle, weil ja die Anziehung trotzdem bleiben würde. Ich erinnere mich leider nicht mehr so gut an die Details, aber wir haben recht lange geredet, ich war verwirrt, warum unser Kontakt nicht auf freundschaftlicher Basis bestehen bleiben könnte (denn das das für mich das Wichtigste war, habe ich zwischendurch ja immer wieder klar gemacht – Beziehung muss nicht, aber er als Mensch ist mir wichtig). Ich habe dann auch nochmal gesagt, dass ich mir auch nochmal Gedanken gemacht hatte über meine letzte Nachricht und eine Beziehung für mich eigentlich ohnehin nicht in Frage kommt. Er brachte dann eine Geschichte, dass er sich ja bei einem Camp mal in jemanden verliebt hatte und die sich dann für jemand anderes entschieden hatte – zu der könne er auch keinen Kontakt halten, weil das viel zu schmerzhaft wäre, dass sie jemand anderes hätte. Ich war davon verwirrt – in mich war er ja angeblich nicht verliebt. Ich fragte dann, ob es ihn immer noch stören würde, wenn ich bspw. zu meinem Ex Kontakt aufnehme – ja, täte es. Und das Bedürfnis nach Nähe zu mir würde ja auch niemals verschwinden, weil das mit mir einfach so leicht wäre. Wir haben uns dann auch tatsächlich wieder sehr, sehr lange auf einer Bank umarmt, irgendwann haben wir uns auch wieder geküsst (das konnte ich auch nur zulassen, weil mir klar wurde, dass das unser letztes Treffen sein würde…). Er hatte vorher noch gesagt, dass ich ihm ja nie richtig in die Augen geschaut hätte und dass das für eine Verbindung so wichtig sei – auch das habe ich in dem Moment zugelassen und ich empfand die Verbindung als sehr intensiv. Und trotzdem standen wir irgendwann auf und haben uns verabschiedet, er hat mir alles Mögliche gewünscht, dass ich meine Gefühle besser wahrnehme und Bedürfnisse äußern kann, dass ich glücklich werde, etc. Wirkte also wirklich komplett endgültig.
Puh, wenn ich das so "gekürzt" aufschreibe, klingt das wirklich, als habe er ziemliche Probleme mit sich und als habe ich seine Warnungen nicht ernst genug genommen. Das, was mich seitdem umtreibt, sind einfach die Fragen: Wie kann es sein, dass er einerseits selbst keine Beziehung mit mir will, aber auch keinen Kontakt zu mir möchte, weil er es nicht ertragen könnte, wenn ich jemand anderes hätte und auch das Nähebedürfnis nicht verschwinden würde – wäre das nicht spätestens, wenn er eine Partnerin hat, eine andere Situation? Wie kann er mich so dazu "zwingen", eine emotionale Verbindung zu ihm zuzulassen und mich ihm zu öffnen – bis zum Schluss! – und dann den Kontakt abbrechen, wo er doch weiß, dass das eigentlich das EINZIGE war, das mir wirklich wichtig war – und womit man mich zutiefst verletzen kann? Oh Mann. Ich hab das Gefühl, ich kann die ganze Geschichte kaum in so einem Text zusammenfassen und so aufgeschrieben wirkt alles ganz anders, als es wirklich war, aber irgendwie muss ich das Ganze loswerden. Er hatte sogar nochmal betont, wenn ich ihm nichts bedeuten würde, hätte er mich ja nicht so nah seine Krankheit miterleben lassen, nicht mal sein bester Freund (der ihm EXTREMST) nahe steht, durfte ihn in seiner letzten depressiven Phase besuchen, ich aber schon. Er hatte mir so oft gesagt, er mag mich, und er hatte schon so viele Dinge angesprochen, die wir noch zusammen machen müssten – und dann plötzlich der radikale Kontaktabbruch. Ich versteh die Welt nicht mehr.
Danke an alle, die bis hierhin gelesen haben!
11.08.2022 18:29 •
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