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Komme nicht aus Beziehung raus - was tun?

M
Hallo zusammen und direkt mal eine kleine Vorwarnung: Das hier wird etwas länger. Ich freue mich über jeden, der bis zum Ende durchhält.

Meine Freundin (25) und ich (26) sind mittlerweile seit fast 5 Jahren zusammen. Es ist insgesamt auch eine wirklich gute Beziehung (meine erste, ihre zweite): Wir passen schon ziemlich gut zusammen, es ist nie irgendetwas schlimmes vorgefallen, wir sind treu, und streiten tun wir eigentlich auch nie bzw. früher nie, mittlerweile ab und zu mal, aber alles im Rahmen. Auch Familie und Freunde finden den jeweils anderen super.

Das Problem: Ich fühle es einfach nicht mehr. Bzw. sind es mehrere Sachen, aber das Hauptproblem ist, ich liebe sie einfach nicht mehr wirklich, jedenfalls definitiv nicht mehr so, wie ich mir das vorstelle. Ich würde super gerne noch mal neue Frauen kennenlernen, aber auch einfach Zeit für mich ganz alleine haben. Wir sind früh zusammengezogen, wohnen schon fast vier Jahre zusammen und dann war da auch noch die Corona-Zeit, wo wir entsprechend auch nicht wirklich raus konnten. Dazu hat sie nicht wirklich Hobbys, keinen Job und studiert, aber ist eigentlich fast fertig und geht schon lange nicht mehr zur Uni. Ergo: Sie ist die ganze Zeit da. Ich bin aber jemand - und ich weiß da sind viele Leute anders - der sehr gut alleine sein kann und auch eine gewisse Zeit alleine braucht. Damit meine ich nicht nur bei meinen Hobbys wie Fußball, wo ich ohne sie bin, sondern auch einfach Zeit für mich alleine zuhause. Die habe ich aber seit Jahren kaum. Entsprechend fühlen sich diese fünf Jahre Beziehung eher an wie 8 oder 9 Jahre.

Klar, Kommunikation ist die Lösung, warum sage ich ihr nicht einfach, ich brauche mehr Zeit für mich und versuche, mit mehr Quality Time zu zweit unsere gemeinsame Zeit wieder zu verbessern und aufregender zu gestalten? Alles versucht. Ich fasse mal zusammen, wie es lief, seit die ersten Zweifel aufgekommen sind:

Vor gut anderthalb Jahren haben wir uns zusammengesetzt und gesprochen, weil sich ihr Studium auch schon damals dem Ende geneigt hat und das entsprechend ein Anlass war, um die Zukunft zu besprechen. Wir waren uns beide einig: Wenn wir noch mal zusammen umziehen in eine größere Wohnung, was mit ihrem Studiumende der Plan wäre, dann bleiben wir auch zusammen! Klar kann immer was passieren, aber dann ist halt schon das feste Vorhaben, wir ziehen das durch, bis der Tod uns scheidet quasi. Die Alternative: Wir sagen, das war echt eine schöne Beziehung, aber jetzt reicht es dann auch, wir wollen uns noch mal neu umschauen. Als wir darüber gesprochen haben, hatten wir beide noch keine Antwort darauf und wollten da nun ausführlich drüber nachdenken. Ich bin sowieso jemand, der sich viele Gedanken macht, alle Möglichkeiten in Erwägung zieht und keine Entscheidung leichtfertig trifft.

Wenig später also noch mal drüber gesprochen: Ihre Tendenz: Zusammenbleiben. Sie möchte das nicht beenden. Ich war mir hingegen nach wie vor unsicher, hatte Zweifel. Ihr Wunsch: Wir geben uns jetzt noch mal richtig Mühe, hängen nicht einfach nur alle Tage irgendwie aufeinander, sondern versuchen wieder mehr Quality Time zu zweit zu haben und sie versucht, mir mehr Zeit für mich alleine zu geben. Dass ich die gerne hätte, hatte ich mehrmals angesprochen. Spoiler: Es hat nicht funktioniert.

Das mehr alleine lassen hat sie überhaupt nicht hinbekommen. Die Quality Time klappte vielleicht so zwei Wochen. Wobei ich da zugegebenermaßen das Problem bin. Sie will durchaus immer wieder was zu zweit unternehmen, aber ich habe halt keine Lust. Klar zwinge ich mich dann manchmal und dann ist es jetzt auch nicht furchtbar, wir verstehen uns ja gut, aber ich habe das Bedürfnis einfach überhaupt nicht mir ihr richtig auszugehen. Das ist ja schon mal kein gutes Zeichen, behaupte ich mal. Wenn ich mir auch schon ganz im Gegenteil wünsche, dass sie endlich mal wieder ein Wochenende oder länger zu ihren Eltern fährt (die wohnen ein paar Stunden entfernt), damit sie endlich mal weg ist.

Haben wir nach einer Weile also erneut gesprochen, diesmal mit deutlich mehr Gewissheit bei mir: Ich möchte Schluss machen. Das ist meine klare Tendenz, habe ich gesagt und dass ich neue Leute kennenlernen möchte und ehrlicherweise habe ich damit auch schon abgeschlossen und seitdem steht der Gedanke felsenfest. Habe ich natürlich nicht ganz so knallhart formuliert. Sie möchte absolut nicht Schluss machen. Sie sagt, wir haben es ja in der Zeit dann doch nicht richtig versucht, die Beziehung wieder mehr aufleben zu lassen, und die Beziehung sei es wert, um sie zu kämpfen. Stimmt absolut, sage ich. Ist auch so. Es war eine wirklich gute Beziehung! Aber wir haben es ja nach unserem letzten Gespräch versucht und das hat ja seine Gründe, dass das nicht geklappt hat. Sie bittet mich darum, bitte nicht Schluss zu machen bevor sie ihr Studium fertig hat (ihr fehlte fast nur noch die Bachelorarbeit), denn sonst kriegt sie das nicht auf die Reihe. Danach dann noch mal reden. Ich stimme zu. Ich bin ja nicht komplett unglücklich oder so und möchte ja auch nur das Beste für sie. Ich sage aber auch, dass das nur fair ist, wenn sie das jetzt nicht ewig aufschiebt. Dass das alles so in der Schwebe hängt, belastet mich schließlich auch.

Dann ist leider ziemlich viel Mist bei ihr passiert. Bei ihrer Mutter wurde Demenz diagnostiziert, bei ihrem Vater Krebs und ihre Freundinnen waren auch alle nicht super gut drauf, fielen teilweise in Depressionen. Sie deswegen dann auch. Sehr schlechter Zeitpunkt, um dann auch noch Schluss zu machen. Also schwiegen wir das Thema lange tot, bis es dann irgendwann doch noch mal aufkam, weil sie nun Klarheit wollte. Ich sage zwar dass ich das Gespräch lieber verschieben würde, wenn die ganze Situation bei ihr was besser ist, aber sie will eine Antwort. Also mache ich Schluss. Daraufhin versucht sie sich mit sehr vielen Schlaftabletten in der Badewanne umzubringen. Bzw. sie hat es letztlich nicht versucht sondern die Tabletten sofort wieder freiwillig ausgekotzt, aber das ist natürlich heftig. Sie sagt, ich wäre der einzige der ihr noch Kraft gibt und aktuell einfach alles was sie hat. Sie verbietet mir Schluss zu machen. Nicht, solange es ihr so schlecht geht. Ich sehe ein, dass ihre Situation deutlich schlimmer ist als meine und ich meine Bedürfnisse hinten anstellen sollte. Also nehme ich das Schluss machen quasi zurück und wir ignorieren die Thematik bis vor einer Woche.

In der Zwischenzeit hat sich viel gebessert. Ihr geht es besser und sie lässt mir sogar etwas mehr Freiraum als vorher. Die Bachelorarbeit hat sie übrigens aber immer noch nicht angefangen, was in ihrer Situation aber ja auch verständlich gewesen ist. Der Krebs von ihrem Vater wurde erfolgreich entfernt. Und sie ist seit einigen Wochen in Therapie. Ich hatte die Hoffnung, dass ihre Therapeutin ihr zu einem Neuanfang rät und dazu, ein völlig neues Kapitel aufzuschlagen, was sie von mir nämlich nicht hören will. Aber von wegen: Sie sagt, dass es in der Tat schlimm wäre, wenn mit mir jetzt auch noch ihr letzter Anker wegbricht. Übrigens war die Reaktion meiner Freundin auf das letzte Gespräch, dass sie statt den Kontakt wieder mehr mit ihren Freundinnen zu pflegen, die sie zuvor etwas vernachlässigt hat, lieber sich voll auf meine Freunde fokussiert hat. Sie war schon vorher gut in meinem Kreis integriert, aber sie hat alles daran gesetzt, sich da jetzt komplett zu integrieren. Eigentlich ja schön, aber in unserer Situation fand ich das natürlich nicht so toll. Da wir das ganze Thema bis zuletzt totgeschwiegen haben, konnte ich da nicht viel zu sagen. Meine Familie liebt sie auch sowieso. Das macht das Schluss machen halt alles auch noch mal deutlich schwerer.

Vor einer Woche dann das bis jetzt letzte Gespräch. Sie freut sich, dass es alles wieder was besser zwischen uns gelaufen ist. Stimmt auch durchaus. Ändert an meinem Entschluss leider trotzdem nichts. Die Gefühle sind nicht mehr so da, es ist nicht mehr so wie ich mir das alles vorstelle, ich will neue Leute kennenlernen und auch immer noch einfach eine Zeit für mich alleine sein. Sie ist geschockt, dass sich das nicht geändert hat, obwohl es wieder besser lief. Sie bekommt nach langer Zeit wieder eine kurze Panikattacke. Ich ärgere mich über die Sache mit meinen Freunden. Sie sagt, sie hätte das gemacht, um mehr Zeit mit mir zu verbringen in Situationen in denen ich wirklich glücklich bin - bei meinen Freunden eben. Sie hat jetzt hier in unserer Wohnung alles umdekoriert und meint, auch das soll jetzt dazu beitragen, dass wir uns hier wieder mehr wohlfühlen. Ich beklage, dass ich nicht das Gefühl habe, ich könne frei entscheiden ob ich Schluss machen möchte oder nicht, sondern habe eigentlich keine Wahl. Zumindest nicht, wenn ich will dass das auch nur halbwegs versöhnlich endet. Und das möchte ich. Denn ich betone es noch mal, es war eine tolle Beziehung mit einem tollen Menschen. Aber so langsam scheint es die Option kaum noch zu geben, dass die Beziehung nicht in einem Drama endet.

Denn meine Entscheidung steht nach wie vor. Gegenwärtig ist alles nicht so schlimm, ich bin jetzt nicht super unglücklich - aber halt auch nicht glücklich. Und ich sehe die gemeinsame Zukunft einfach schon länger nicht mehr. Ich weiß, dass es normal ist dass die Gefühle irgendwann nicht mehr so da sind, wie früher. Aber das heißt ja nicht, dass man das so akzeptieren muss. Ich würde mich wahnsinnig gerne noch mal verlieben, noch mal die ganzen tollen Momente durchmachen - mit einem anderen Menschen. Ich würde gerne zum ersten Mal alleine wohnen, denn wie gesagt ich brauche diese Zeit für mich einfach, ich komme gut alleine klar, ich muss nicht sofort jemand neues kennenlernen. Aber auf Dauer gesehen will ich eben jemand neues kennenlernen. Und ich werde in ein paar Monaten 27. Ich würde jetzt schon gerne endgültig den Schlussstrich ziehen. Also was soll ich tun?

Vielleicht hat ja jemand irgendeine clevere Idee, auf die ich trotz aller Grübelei einfach nicht komme. Offene Beziehung ist für uns keine Option. Auseinanderziehen aber zusammenbleiben auch nicht. Einfach knallhart Schluss machen und es halt im Drama enden lassen? Würde ich wirklich gerne vermeiden. Aber ich sehe nicht, dass sie mich einfach so Schluss machen lässt. Es geht ihr zwar jetzt besser, aber ich bin immer noch der einzige Anker in ihrem Leben. Bei ihrer Familie ist sie nicht gerne. Ihre Freundinnen wohnen weiter weg und die sieht sie nur selten und zurückziehen will sie auf keinen Fall. Die Freundinnen die hier in der Nähe wohnen gehen ihr nur auf die Nerven. Die Bachelorarbeit hat sie immer noch nicht angefangen. Das Problem ist halt auch, dass sie mit der aktuellen Situation zufrieden ist. Nach ihr könnte man die Beziehung wohl einfach so wie sie ist für immer durchziehen. Einen kompletten Neuanfang, der ihr meiner Ansicht nach gut tun würde, will sie auf keinen Fall. Also einfach nicht Schluss machen und in einer für mich semi-glücklichen Beziehung weiterleben und meine Bedürfnisse komplett hinten anstellen? Das kann doch auch nicht die Lösung sein. So trist wie es hier vielleicht teilweise klingt ist es aber auch nicht. Wir lachen nach wie vor viel zusammen und haben Spaß. Ich würde sie auch gerne freundschaftlich in meinem Leben halten. Denn genau das ist sie für mich inzwischen nur noch: Eine gute freundschaftliche Freundin, für die ich schon länger leider nicht mehr das empfinde, was es für eine Beziehung bräuchte.

Respekt wer bis hierher gelesen hat und sorry für die ausführlichen Schilderungen, aber ich wollte die ganze Situation so gut wie möglich greifbar machen. Ich hoffe, jemand hat einen Rat. Vielen Dank schon mal!

15.01.2024 04:15 • x 4 #1


Charla
@MagicUnicorn
Du bist dir ja schon länger klar, dass dir die Beziehung, so wie sie ist, nicht gut tut, es ändert sich kaum etwas weil es für sie so ok ist wie es ist.
Zitat von MagicUnicorn:
Daraufhin versucht sie sich mit sehr vielen Schlaftabletten in der Badewanne umzubringen. Bzw. sie hat es letztlich nicht versucht sondern die Tabletten sofort wieder freiwillig ausgekotzt, aber das ist natürlich heftig. Sie sagt, ich wäre der einzige der ihr noch Kraft gibt und aktuell einfach alles was sie hat. Sie verbietet mir Schluss zu machen

Damit manipuliert sich dich, lasse sich nicht darauf ein, sie kann dir nichts verbieten, du bist ein freier Mensch und kannst selbst bestimmen und entscheiden.

Du weisst ja, was dir fehlt, was dir zuviel und was dir zu wenig ist und bist dir darin ja schon klar. Du kannst frei wählen, es liegt an dir das zu bekommen wonach du dich sehnst und was du brauchst um ein frohes, ausgewogenes Leben führen zu können.

Viel Glück !

15.01.2024 04:42 • x 4 #2


A


Komme nicht aus Beziehung raus - was tun?

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M
Lieber TE,

Du merkst Trennung ist nicht immer ein gemeinsamer Beschluss.
Du schiebst die Verantwortung, die du für sie tragen möchtest, vor deine Eigenverantwortung, um vermeintlich nicht handeln zu können.

Du musst die Utopie fallen lassen, ihr nicht wehzutun mit der Trennung, oder ihr bei der Trennung helfen zu können.

Ich finde es menschlich, dass du Rücksicht nehmen möchtest. All die oben genannten Gründe sind für mich aber kein Hindernis. Sie liegen in der Verantwortung deiner Freundin.
Du hast Schluss gemacht oder möchtest? Warum suchst du dir keine Wohnung?

Ihr braucht Abstand, das sagst du selbst Und suchst gleichzeitig immer wieder ihre Nähe. Schlaft ihr noch zusammen?

Die Trennung nimmt dir niemand ab - auch deine Freundin nicht.

15.01.2024 06:45 • x 10 #3


I
Du versuchst es wie so viele mit der Trennung in Raten, nur die Trennung auf Zeit, räumliche Trennung fehlen im Gebilde noch. Weil? Ja, ich würde sagen weil sie das nicht zulässt. Krank oder? Dass jemand so viel Mitleid in dir auslöst, dass du nichts mehr selber entscheiden darfst was dein Leben angeht… und mal ganz ehrlich, wer möchte aus Mitleid in einer Beziehung bleiben?

Wie schon geschrieben wurde, Trennung ist selten ein gemeinsamer Entschluss. Zudem finde ich es ja doch recht offensichtlich, dass sie dich emotional erpresst, ich mein was glaubst du denn warum sie ihre Bachelorarbeit noch nicht angefangen hat? Wenn du wieder mit Trennungsfantasien um die Ecke kommst, wird sie sagen, dass du es doch versprochen hast…
Von dem Tabletten Gekaspere will ich garnicht anfangen, das wäre deine Chance gewesen den Absprung zu schaffen.
Ich fürchte da wird nichts anderes übrig bleiben als der konsequente Weg…

15.01.2024 07:09 • x 4 #4


Ayaka
Zitat von Mae_bee:
Lieber TE, Du merkst Trennung ist nicht immer ein gemeinsamer Beschluss.



genau so ist es

ich finde es gut, dass ihr versucht hab gemeinsam zu einer Entscheidung zu kommen - aber ich denke hier wirst du früher oder später für dich entscheiden müssen.

Für das Hinauszögern des Abschlusses hätte ich auch kein Verständnis mehr.

15.01.2024 07:15 • x 4 #5


M
Ich finde es toll, dass Du nicht so egoistisch bist und auf Ihre schweren Belastungen, mit ihren Eltern, Rücksicht nimmst @MagicUnicorn ! Wirklich toll!
Vielleicht könntest Du sie ein wenig dahingehend anstupsen, ihre Bachelorarbeit in Angriff zu nehmen und dann auch dran zu bleiben!?
Es scheint auf ein paar Wochen mehr oder weniger nicht anzukommen, vielleicht kannst Du sie in die richtige Richtung bewegen, und wenn sie dann diese Arbeit erfolgreich geschafft hat, Dich langsam aber sicher aus Eurer Beziehung herauslösen!?
Möglicherweise könnte man das auch direkt als einen Deal miteinander vereinbaren, natürlich mit ungefährer Zeitvorgabe !?
Vielleicht hat @paul258 noch hilfreiche Gedanken zu Deiner Problematik?

15.01.2024 12:35 • x 2 #6


B
@MagicUnicorn

Eigene Wohnung suchen.
Mit zu ihrer Therapeitin gehen,
Trennung aussprechen.

Deine Freundin braucht Hilfe.

15.01.2024 14:26 • x 2 #7


paul258
Es ehrt dich ja, dass du ihr nicht wehtun willst, aber das wird nicht funktionieren. Trennungen sind immer schmerzhaft, für beide. Das ist die Natur der Dinge.

Ich finde es ehrlich gesagt krass, dass ihr das alles schon so lange durchzieht. Das muss doch unfassbar belastend sein. Im Grunde trennt ihr euch über Jahre hinweg und das ist doch viel, viel, viel schmerzhafter als eine „normale“ Trennung.
Der Urfehler war natürlich so früh gleich zusammenzuziehen. Es ist doch völlig klar, dass du mit Ende 20 auch endlich mal „leben willst“. Ironischerweise wird es ihr ähnlich gehen, auch wenn sie das jetzt noch nicht sehen kann. Ich würde sogar behaupten, dass es für sie „einfacherer“ wäre nach einer Trennung, als für dich. Ihr seid ja keine 80 oder 90. Ich kann mir schon vorstellen, dass eine Frau Mitte 20 schneller jemand finden kann; jemand der sie wirklich liebt und nicht nur mit ihr zusammen ist, weil sie ihn quasi darum anbettelt. Heißt am Ende würde auch sie gewinnen ironischerweise.
Das Problem ist, dass man immer in Kosten rechnet. „Jetzt waren wir schon sooo lange zusammen“…als hätte das irgendeinen Wert. Dabei leben wir doch alle nur im jetzt.

Wenn zwei sich trennen haben auch vier Menschen die neue Chance glücklich zu werden. Auch wenn man das jetzt noch nicht sehen kann.

Ihr habt es ja sogar schon versucht und es hat nicht geklappt. (Was übrigens abzusehen war: Sobald man sich zu etwas zwingt, wird genau das gegenteilige Gefühl entstehen). Meine Ex hat mich bis paar Stunden vor der Trennung noch angelogen und erzählt „wie zufrieden“ sie sei. Aber selbst das hast du nicht getan…was soll denn noch passieren? Es wird ja so oder so zur Trennung kommen. Zu 100%. Ihr verschwendet nur euer beide Zeit und Energie.

Es wird übrigens immer Gründe geben warum es gerade nicht geht. Das nennt sich Leben. Trennungen sind nie passend und man kann sie auch nicht timen, so wie ihr es versucht. Bzw. Du denkst du tust es und sie nutzt es nur, um alles nach hinten zu schieben, um der Wahrheit nicht ins Gesicht schauen zu müssen, was schon etwas unreif ist. Und am Ende ja wie gesagt nur alles noch schlimmer macht.

Ich weiß gar nicht was du für Ratschläge erwartest. Eure Beziehung ist doch schon seit ca. 1 ½ Jahren vorbei. Du musst halt verstehen lernen, dass es keinen Weg gibt bei dem sie am Ende nicht verletzt ist. So hart es auch ist.
Manchmal muss mal im Leben das richtige tun und leidet am Ende dennoch darunter. So ist es halt leider.

Alles was du machen kannst ist mit erhobenen Haupt aus der Nummer rauszugehen. Höflich bleiben, bestimmend, für dich einstehend und ihr die Hand reichend diesen Weg respektvoll und erwachsen zu gehen. Sollte sie das nicht können (und davon ist auszugehen), dann ist das, so hart es auch klingen mag, ihr Problem. Am Ende ist sie auch eine erwachsene Person und kein hilfloses Kleinkind. Du kannst ihr entgegenkommen, was du ja schon über Monate viel zu sehr machst. Aber mehr auch nicht.

Probleme hin oder her. Weißt du, ich war auch lange in Behandlung wegen Depression. Habe keine Familie und hatte kaum noch Freunde. Dennoch wurde ich ziemlich eklig von jetzt auf gleich getrennt und habe es überlebt. Ich würde sogar sagen, dass ich daran gewachsen bin. Wie man damit umgeht ist sehr individuell, aber das ist es eben: Du kannst ja nichts dafür wie sie reagiert. Und auch kannst du dir nicht vorwerfen sie nicht darauf vorbereitet zu haben.

Abschließend: Sollte sie jemals wieder so etwas machen wie die Nummer mit der Badewanne und du bekommst das mit, dann rufst du sofort die 112, egal was sie sagt. Ehrlich gesagt bekomme ich immer das kotzen, wenn ich sowas mitbekomme. Ich habe mal eine sehr gute Freundin durch sowas verloren und die war am Tag vorher noch freudvoll mit Freunden Essen und es hat alle überrascht.

Entweder sie will sich wirklich etwas antun – dann ist der Anruf richtig.
Oder sie will sich nicht wirklich was antun – dann soll sie die hohe Rechnung für den Einsatz zahlen und kann sogar passieren, dass sie für paar Tage in ein Klinikum muss. Was auch richtig ist, weil man mit so etwas nicht spielt, was sie so hoffentlich kapiert und niemals wieder tut danach.

15.01.2024 15:01 • x 10 #8


brokenforever
Boah, die Art und Weise, wie du damit umgehst, erinnert mich stark an mich selbst.
Wie hoch muss der Leidensdruck sein, damit du es durchziehst?
Was muss passieren?

Im Ernst: du vergeigst so sinnlos Zeit! Nicht nur deine, ihre auch!
Du tust euch beiden einen riesen Gefallen, wenn du es endlich durchziehst.

Ob es ein Verdrängungsmechanismus ist, oder purer Egoismus, dass sie deine Trennungsäußerungen einfach beinhart übergeht, ist am Ende vom Tag irrelevant - ihr Verhalten ist hochtoxisch und schadet dir!
Ich war mal in einer ähnlichen Situation und leide z.T. jetzt noch psychisch unter den Auswirkungen. Hoffentlich kann ich es mir irgendwann verzeihen, aus reinem Mitleid für einen Mann meine Bedürfnisse und mich selbst so derart torpediert zu haben.

Du musst da raus!
Mach Schluss, am besten heute noch!

15.01.2024 15:25 • x 3 #9


Brennessl
lieber magicunicorn!

Zitat von MagicUnicorn:
Ich beklage, dass ich nicht das Gefühl habe, ich könne frei entscheiden ob ich Schluss machen möchte oder nicht, sondern habe eigentlich keine Wahl.


natürlich hast du die wahl und kannst frei eintscheiden. du traust dich nur nicht.

Zitat von MagicUnicorn:
Einfach knallhart Schluss machen und es halt im Drama enden lassen? Würde ich wirklich gerne vermeiden.


den konflikt kannst du nicht vermeiden. man kann im leben nicht allem aus dem weg gehen.

und ja, du musst wohl knallhart sein, denn zum schluss machen gehört das leider oft dazu. damit meine ich nicht unfreundlich oder fies sein, aber bestimmt, klar und felsenfest. das ist schwer, aber notwendig.

bedenke: du verschwendest nicht nur deine zeit, sondern auch ihre.

seit monaten liebst du diese frau nicht mehr, also bitte sei ein mann und nimm dein leben in die hand.

15.01.2024 16:48 • x 1 #10


L
Zitat von MagicUnicorn:
Eine gute freundschaftliche Freundin, für die ich schon länger leider nicht mehr das empfinde, was es für eine Beziehung bräuchte.

Ist schon irgendwann mal irgendwas besser geworden, weil man einfach nicht handelt und abwartet, obwohl man weiß, das man gegenteilig verfahren sollte?

Ich glaube nicht.

15.01.2024 18:32 • #11


S
Zitat von paul258:
Es ehrt dich ja, dass du ihr nicht wehtun willst, aber das wird nicht funktionieren. Trennungen sind immer schmerzhaft, für beide. Das ist die Natur der Dinge.

Lieber TE,

es ist aus Deinem Posting deutlich entnehmbar, dass Deine Freundin die Augen vor der anstehenden Trennung verschließt. Sie scheint die Hoffnung zu haben, Dich durch den Gewinn von Zeit noch umstimmen zu können.

Statt um ihr Leben und ihre Freundschaften kümmert sie sich um Deine Freunde, macht die Wohnung gemütlich und lässt ihre Bachelorarbeit schleifen. Wirst Du deutlicher, bekommt sie Panik! Das glaube ich ihr absolut, denn Euer Leben ist für sie ideal. Sie versteht nicht, warum Du etwas anderes möchtest. Ihr Verhalten spricht eine überdeutliche Sprache.

Was kannst Du tun?

Da sie mit einer Trennung nicht einverstanden ist, wird Dir nur der harte Cut bleiben! Also genau das, was Du vermeiden wolltest, so leid es mir für Euch Beide tut!

15.01.2024 18:53 • x 2 #12


Gorch_Fock
Da Du ja nicht mega leidest, lass sie mal in Ruhe die Arbeit abschließen. Trennungen sind immer emotional anstrengend, dass muss sie ja nicht vor der Arbeit runterziehen.

Nutz die Zeit mal für die Wohungssuche, denn nach Ausspruch der Trennung solltest da zeitnah raus. Wer hat die Wohnung gemietet?

15.01.2024 19:19 • x 3 #13


paul258
Zitat von Gorch_Fock:
Da Du ja nicht mega leidest, lass sie mal in Ruhe die Arbeit abschließen.


Theoretisch würde ich das auch so sehen, aber schrieb er nicht, dass sie die Arbeit schon ewig aufschiebt? Also wie lange soll er denn warten? :/

15.01.2024 19:35 • x 4 #14


Teardrop_ine
Lieber MagicUnicorn,
deine Freundin manipuliert dich hier und hat letztlich nichts davon mit einem Mann zusammen zu sein, der sie nicht liebt.

Ich stimme Kleeblatts Vorschlag nur bedingt zu, bei einer Therapeutin bzw. Ihrer Therapeutin Schluss zu machen.
Dies habe ich vor 8 Jahren selbst erlebt und so instabil wie ich damals war, konnte ich dann dort auch nicht mehr hin gehen, da ich immer daran erinnert wurde dort.
Hatte das Gefühl, dass mir jemand meinen Schutzraum genommen hat.
Bitte mach nicht bei IHRER Therapeutin Schluss, das ist egoistisch und nicht in Ordnung.
Aber eine Trennungsbegleitung braucht ihr.
Hierzu würde ich einen Paartherapeuten aufsuchen aber mit offenen Karten spielen, dass dies nicht der Versuch ist, wieder zueinander zu finden.
Sondern, dass du möchtest dass es für sie erträglicher wird.

15.01.2024 19:45 • x 3 #15


A


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