Komme mit dem Abschied nicht klar

Zitat von JuliaR:

Ich habe sie gestern Morgen zum Flughafen gebracht und sie ist nach Italien ausgewandert (12 Autostunden von hier).
Ich kenne das Empty Nest Syndrom und ich weiß natürlich, dass ein Abschied von den Kindern (Sie ist mein einziges Kind) IMMER traurig ist. Aber ich muss seit gestern ununterbrochen heulen.

Ich habe auch alleinerziehend mit meiner Tochter zusammengelebt, seit sie dreizehn war.

Sie ist nicht ausgewandert, aber sie ist, als sie 20 war, nach Peru aufgebrochen, um dort ein einjähriges Praktikum zu machen.
Ich wusste, es wird nie wieder werden wie vorher. Wenn sie zurückkommt, wird sie vielleicht übergangsweise nochmal ein paar Wochen zu mir kommen. Aber unser Leben, wie es vorher war, wird es nicht mehr geben. Sie wird sich eine Wohnung suchen, flügge werden.
Und mir stand diese einjährige vollständige Trennung bevor.
Damals habe ich zum Zug gebracht, mit dem sie nach Frankfurt zum Flughafen gefahren ist und habe es gerade noch geschafft, bis sie um die Ecke war, bevor ich völlig haltlos in Tränen ausgebrochen bin.

Ich habe mindestens zwei Tage durchgeheult und in den Wochen darauf immer wieder mal.
Keine Ahnung, wieso du glaubst, dass deine Trauer jetzt völlig übertrieben oder überzogen ist?

Da geht doch ein ganzer Lebensabschnitt zu Ende.
Ich fände es eher merkwürdig, wenn du jetzt nicht traurig wärst und keinen Trennungsschmerz empfändest.
Die ganze Zeit ihrer Kindheit ist nun vorbei. Die ganze Zeit, in der du dich gekümmert hast.

Lass die Traurigkeit zu. Sie wird vorbeigehen. Und ein bisschen Wehmut bleibt vielleicht für immer.

Liebe @JuliaR,

ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass dein Schmerz nicht allein im Wegzug deiner Tochter begründet liegt. Mir bleibt schon beim Lesen der Atem weg, auf was du dich da einlässt.

Zitat von JuliaR:

Also ER wollte es immer. Ich nicht so recht.
Aber eine Bett OHNE dieses zusammenziehen jetzt, würde auch nicht weiter geführt werden.

Also wenn du feststellst, dass die Konstellation nicht mit Leben füllen kannst, ist auch seine Liebe, seine Zuwendung weg, der Ofen zwischen euch erlischt, verstehe ich das richtig?

Zitat von JuliaR:

die Katzen bleiben hier und der Partner plus Kinder, ist nicht immer einfach...

Zitat von JuliaR:

Er hat eine Katzenhaarallergie.

Tochter in Italien, Katzen beim Neffen, Job nur noch als Minijob, halleluja, heftig. Kein Wunder, dass es dir dabei nicht gut geht.

Zitat von JuliaR:

Ich geh hier seit 3 Jahren ein und aus. Ich kenne die Kinder und den Mann der hier wohnt.

Und fühlst dich nicht zu Hause. Wie weit ist das von dem ex-Zuhause mit deiner Tochter entfernt?

Zitat von JuliaR:

Ab morgen arbeite ich nur auf 520Euro Basis und ich werde die Rolle der Hausfrau und Mutter einnehmen.
Er hat ein Unternehmen und kann sich wieder mehr darauf konzentrieren.

Ui. Bist du finanziell abgesichert, musst du nicht mehr arbeiten, hast du genug Geld, auch als Altersvorsorge, um dir das leisten zu können? Oder begibst du dich damit in eine höllische Abhängigkeit vom good-will deines Freundes, der offensichtlich ganz genau was, was er will und was ihm gut tut?

Zitat von JuliaR:

Ich kann jetzt nicht mehr zurück.

Klar kannst du zurück. Immer und jederzeit.

Zitat von JuliaR:

Und ja, der Mann würde es nicht verstehen und ja, es gäbe Gründe, meine Koffer gleich wieder zu packen.

Ja nun, wäre ja auch extrem unpraktisch. Euer set-up ist ja auch fantastisch für ihn.

Liebe @JuliaR, welche Vorteile ziehst du aus eurer Vereinbarung, was veranlasst dich, auf so ein -auf den ersten Blick für mich-, Harakiri Agreement einzugehen? Du gibst deine Wohnung auf, deine Katzen, deinen Beruf um dich um die kleinen Kinder deines Partners zu kümmern. Wirst du dafür fürstlich entlohnt, zahlt er die Sozialversicherung und Altersvorsorge oder sind das alles Zugeständnisse deinerseits? Welche Kompromisse ist er eingegangen in eurem Arrangement, irgendwie liest es sich, als hätte er nur die Rosinen auf seiner Seite.

Sorry, ichi weiß, das waren nicht deine Fragen. Allerdings sind bei mir sämtliche Störlampen angegangen. Irgendwie bringe ich das auch mit deinem Unwohlsein zusammen. Mit einer Ahnung, dass du das für dich nicht so formulieren möchtest. Ich drück dich und wünsche dir weise Gedankengänge in den nächsten Tagen und Wochen.

Oh weh.

Den Trennungsschmerz bzgl. Deiner Tochter verstehe ich sehr gut. Mir ist es auch sehr schwer gefallen, als mein Kind ausgezogen ist, vor allem, als es zunächst wegen des Studiums weiter weg ging (mittlerweile ist es wieder mehr in der Nähe). Dass das der gesunde Lauf der Dinge ist, war mir total bewusst und ich fand es auch richtig und wichtig - shaize war‘s trotzdem

Inzwischen freue ich mich über jede Stunde, die ich mit meinem Kind verbringen darf. Aber ich freu mich auch, wenn ich wieder alleine bin. Es ist super, einen jungen Erwachsenen erfolgreich auf den Weg in die Selbstständigkeit begleitet zu haben und es ist genauso super, wieder ein Leben ohne Mama-Aufgaben zu haben.

Du jedoch stürzt Dich gleich in die nächste Mama-Runde. Chapeau, dass Du Dir zutraust, jetzt noch mal 3 „fremde“ Kinder groß zu ziehen und zu betreuen. Ich bin ehrlich: Ich könnte es nicht bzw. hätte da überhaupt keine Lust drauf. Nicht 24/7. Aber gut, Deinen Partner gibt es nun mal nur im Gesamtpaket.

Zitat von JuliaR:

Ab morgen arbeite ich nur auf 520Euro Basis und ich werde die Rolle der Hausfrau und Mutter einnehmen.

Ähhh… Mein erster Gedanke war „bist Du denn des Wahnsinns?!“ Ich hoffe stark, dass Du Dich bzw. er Dich entsprechend absichert, Dir eine Art Gehalt und zumindest in eine private Rentenversicherung für Dich zahlt? Alles andere wäre, sorry, ziemlich blöd von Dir; bei aller Liebe.

Dein neuer Lebensabschnitt krempelt alles bisherige um. Tochter ausgezogen, Umzug, Jobwechsel und nur noch geringfügige Beschäftigung, Betreuung von 3 kleinen Kindern, Abschied von den Katzen.

Da wäre ich an Deiner Stelle auch in einem ziemlich schlechten Gemütszustand. Ich hoffe, der Mann ist es wert.

Denn genauso, wie es ihn nur im Paket mit seinen Kindern gibt gibt es Dich nur im Paket mit Deiner Tochter. Wenn ich lese, dass er nicht sonderlich gut mit ihr ausgekommen ist, dann kriege ich ein ganz schlechtes Bauchgefühl. Das ist aber natürlich nur mein persönliches Empfinden.

Dennoch wünsche ich Dir natürlich alles Gute

Zitat von JuliaR:

Ich habe sie gestern Morgen zum Flughafen gebracht und sie ist nach Italien ausgewandert (12 Autostunden von hier).
Ich kenne das Empty Nest Syndrom und ich weiß natürlich, dass ein Abschied von den Kindern (Sie ist mein einziges Kind) IMMER traurig ist. Aber ich muss seit gestern ununterbrochen heulen.

Kommt sie denn an Weihnachten nach Hause?

@Olive70
Ja ich denke schon. Also sie möchte, wenn sie frei bekommt!

Ich werde aber auf jeden Fall noch diesen Monat hinfliegen und sie besuchen

Wenn ich jetzt erwähne, daß ich meine Tüten, Taschen und Kartons alleine von meiner Wohnung zu ihm bringen musste, er es nicht geschafft hat, etwas Platz im Kleiderschrank zu schaffen und jetzt beleidigt unten Playstation spielt, weil ich heute nicht in der Lage war ihm mit allem hier zu helfen,
sollte ich dann besser gar nicht auspacken?

@JuliaR

Wenn du magst, erzähle uns doch etwas von der Beziehung. Es hört sich alles sehr bedenklich an und eigentlich sollte ein Partner dich heute unterstützen. Ist er sehr ichbezogen und auf seine Bedürfnisse ausgerichtet?

Zitat von JuliaR:

sollte ich dann besser gar nicht auspacken?

Exakt! Bitte nicht auspacken sondern gleich wieder gehen...

Mensch, @JuliaR mir bricht beim Lesen deiner Geschichte das Herz.
Auch wenn meine beiden Kids noch ein paar Jahre vom Auszug entfernt sind verstehe ich so gut was du durchmachst, mir geht es jetzt schon so, dass ich Angst vor dem Abschiedsschmerz habe (auch wegen des Lebensabschnitts, der damit zu Ende geht.)

Aber das mit deinem Partner und
den Kindern und der Arbeit...
Ich bin sprachlos.
Warum tut man sich so einen Wahnsinn an?
Willst du dich selbst zerstören?

Ich wünsche dir viel Kraft und dass du da schleunigst wieder weg kommst!

(An deiner Stelle wäre ich tausendmal lieber mit der Tochter nach Italien gegangen als diesen Wahnsinn mit deinem Partner und seinen Kindern mitzumachen. )

Eigentlich hatte ich ja gar nicht geplant, hier über meine Beziehung zu schreiben. Aber das gehört wohl zu meinem Problem dazu...

Meint ihr das ernst?
Ich bin gerade tatsächlich noch verwirrter als am Anfang und zweifle nun natürlich an allem gerade.

Aus ehrlichem Interesse:

Was genau habe ich geschrieben, an dem ihr erkennt, dass meine Entscheidung falsch war und ich am besten gar nicht auspacken soll?
Also ich meine, ja, ich hätte mir heute eine andere Reaktion gewünscht.
Aber ist das wirklich sooo schlimm, dass man alle Zulunftspläne über den Haufen werfen soll?

Ich frage jetzt ernsthaft.
Weil ich finde gar nicht, dass ich bisher etwas geschrieben habe, was eine 3-jährige Beziehung mit Kindern, so schlecht dastehen lässt.
Klärt mich bitte auf...

@Umbra_

Zitat von Umbra_:

Man darf aber auch nicht vergessen, dass hier auch noch Gefühle im Spiel sind!? Jedenfalls gehe ich davon aus.

Ja natürlich!