Ja kommt schon Leute, so schlimm war mein Annäherungsversuch jetzt nicht ^^
Ich muss aber sagen, ich finde die allgemeine Tonlage hier im Forum zu diesem Thema etwas abschreckend. Ich kenne es, dass wenn ein Mensch gegen die Sitte verstößt, man ihn mit Steinen bewirft, und das anscheinend jeder in Ordnung findet. Auch wird ein Mensch mit Steinen beworfen, sobald er/sie über das Daten spricht und es nicht im extrem christlichen Kontext stattfindet. Ein gutes Buch über das Thema, wie verquer unsere Auffassung vom Daten und Beziehungen ist, ist übrigens S. at Dawn von Cacilda Jethá und Christopher Ryan.
Was ist denn bitte so schlimm daran, eine Kollegin zu daten? Selbst wenn es nicht funktioniert. Die Gesellschaft beaufschlagt das Wort S. sowieso immer mit etwas Bösen. Anstatt, dass ihr sagt ah schön für die beiden oder ich hoffe er hat Erfolg, wird man von unzähligen Dating-Coaches, die sich hier anscheinend im Forum tummeln, kritisiert. Ihr wisst schon, dass ich nur zwei Sätze zu dem Thema geschrieben habe und ihr gerade alles Zwischenmenschliche und die Vorgeschichte mit meiner Arbeitskollegin außen vorlasst? Außerdem kommt es nicht unbedingt darauf an, welche Worte man verwendet, sondern wie man die Sache rüberbringt. Zwei verschiedene Menschen können das Gleiche sagen, aber zu einem passt es und er hat Erfolg und zum anderen Menschen passt es nicht und er hat keinen Erfolg. Authentizität nennt man das.
Ich möchte noch einmal betonen, dass ich nur danach gefragt habe, wie ihr die Situation hinsichtlich des Risikos einer Kündigung beurteilt und nicht, wie ihr meinen Annäherungsversuch findet.
Aber gehen wir gerne mal genauer darauf ein:
1. Bezüglich Friend-Zone: In dieser ach so gefürchteten Friend-Zone landet man nur, wenn man einen (oder beide) von zwei Fehlern macht: A) Man verbringt viel Zeit mit einer Frau und traut sich nicht, ihr zu sagen, dass man S. Interesse an ihr hat oder B) Man verbringt weiterhin Zeit mit einer Frau, die einem schon gesagt hat, dass sie kein S. Interesse hat und man hofft darauf, dass sie ihre Meinung ändert. Mit einer Arbeitskollegin ohne weitere Hoffnung einfach locker über das Daten zu reden ist nicht die Friend Zone, sondern Small-Talk.
2. Meine Wortwahl war mit Bedacht gewählt. Ich halte es nicht für nötig, besonders cool dabei rüber zu kommen (am besten noch in Lederjacke und Sonnenbrille sie fragen, ob sie Lust hat mal mit mir XY zu machen, was ich aufgeschnappt habe, als ich sie beim Reden mit Kollegen belauscht habe). Nein, ich mache ihr ein Angebot und sie darf sich entscheiden, ob sie es annimmt. Kein Druck, kein gar nichts. Kein hey, hast du am Freitag Lust mit mir dahin zu gehen?. Nein. Das ist ein berufliches Umfeld und übt einen gewissen Zwang auf die Frau aus, eine gewisse Harmonie zu wahren. Würde ich sie so direkt fragen, könnte es passieren, dass sie einem Treffen zustimmt, obwohl sie keine Lust darauf hat. Oder sie sagt oh tut mir Leid, am Freitag hab ich keine Zeit, da hab ich auch nichts gewonnen, Soll ich sie dann regelmäßig fragen, bis sie ja sagt? Auch wenn ich Frauen auf der Straße anspreche, gebe ich ihnen nur meine Nummer und sage, sie sollen sich melden, wenn sie Interesse haben und mir bitte nicht schreiben, wenn sie keins haben. Es passiert sonst so oft, dass man zwar eine Nummer bekommt, die Frau dann aber auf keine Nachricht mehr antwortet. Und selbst bei dieser Vorgehensweise melden sich dann doch die Frauen per WhatsApp um einem dann, nachdem man nach einem Date gefragt hat, sagen, dass sie kein Interesse haben aber sich nur aus Höflichkeit gemeldet haben
3. Ich nenne das Date beim Namen und sage nicht hast du Lust mal was Trinken zu gehen. Am Schluss sitzt man am Abend da, die Frau denkt, man trifft sich nur kollegial und plötzlich mache ich weitere Annäherungsversuche? Möchte ich auch nicht. Und glaubt mir, ich hatte auch schon ein Date, da habe ich eine Frau auf einen Kaffee eingeladen, sie kam und war dann völlig überrascht, dass es ein Date war und sagt dass sie schon seit vielen Jahren einen Freund hat...
Natürlich war ich in der Situation, als ich die Kollegin gefragt hatte, schon aufgeregt und hätte cooler sein können. Allerdings lerne ich noch und bin noch nicht so abgebrüht, dass mich so eine Situation ganz kalt lässt. Aber das ist mein Körper und mein Geist und wenn er meint, in dieser Situation meinen Puls auf 160 erhöhen zu müssen, dann ist es halt so. Ich mache der Frau ein Angebot. EIN Angebot. Ein einziges Mal. Ich werde nicht versuchen, sie zu erobern oder sonst etwas. Ich werde auch, bevor sich die Frau darauf eingelassen hat, mit mir zu daten, nicht viel Zeit in die Beziehung mit der Frau stecken. Sie darf sich gerne entscheiden, ob sie sich darauf einlässt. Egal wie awkward ich es formuliere. Und wenn sie sich dagegen entscheidet, werde ich sie ab diesem Moment wie eine ganz normale Kollegin behandeln.
Und wenn ihr meinen Annäherungsversuch schon awkward findet, dann haltet euch mal fest, was ich euch nicht erzählt habe: Bevor ich die Kollegin auf das Date eingeladen habe, haben wir auch viel übers Daten geredet. Ich hab ihr auch erzählt, dass ich meine F+ in der Stadt XY besucht habe und auch, als die Beziehung mit meiner F+ zu Ende gegangen ist. Dass ich in letzter Zeit viel am Daten war und verwundert darüber bin, dass fast jede Frau, die ich kennenlerne (auch auf Tinder) eigentlich nur eine Beziehung sucht. Meine Kollegin weiß, dass ich nicht unbedingt eine Beziehung suche und eher für eine lockere und unbefangene Liaison zu haben bin.
Ich weiß, es gibt viele Frauen (und Männer), die finden sowas abschreckend, aber es gibt auch viele Frauen, für die ist das vollkommen okay. Ich hatte eine wunderschöne F+ mit meiner letzten Nachbarin, nachdem wir in der Waschküche über Beziehungen gesprochen haben und sie nur sagte, dass sie mit ihrem F+ gerade nicht so zufrieden ist. Also, ähm... klingt vielleicht komisch, aber wenn du Lust hast, würde ich auch gerne mal einspringen Und es hat funktioniert, auch wenn ich in dem Moment vielleicht nicht wie der 0815 Alpha Player rübergekommen bin. SO LEUTE GIBT ES und es ist vollkommen in Ordnung.
Gut, aber jetzt bin ich sehr ausgeschweift, wie gesagt, es ging mir nur um die Frage, wie bedroht von sowas mein Job sein könnte. Laut der Meinungen im Forum: Man sollte das nicht während der Probezeit machen, weil man im Zweifel ohne Grund gekündigt werden kann, im Allgemeinen ist Daten am Arbeitsplatz kein Kündigungsgrund, außer es ist im Vertrag oder sowas verboten oder man setzt die Frau unter Druck und es ist natürlich das Dümmste und moralisch Verwerflichste, das man überhaupt machen kann OMG !111einseinself
Fun fact:
Meine Arbeitskollegin kam gleich am nächsten Tag auf mich zu und wollte reden. Wir sind dann an einen stillen Ort gegangen und sie hat gesagt, dass sie sich Gedanken gemacht hat und sich dazu entschieden hat, keine Beziehungen (oder ähnliches) mit Kollegen anfangen zu wollen und Arbeit und Privates strickt trennen möchte. Ich hab ihr gesagt, dass sie wohl die Vernünftigere von uns beiden ist und ihr für ihre offene Antwort gedankt. Kann natürlich sein, dass sie mich auch nicht attraktiv findet und sie das deshalb gesagt hat, aber das ist nicht weiter relevant. Wir reden immer noch freundschaftlich und machen Witze, ich werde sie nie wieder aufs Daten ansprechen oder mir etwas erhoffen und ich wurde (bisher) nicht gekündigt, also ist doch alles gut
14.02.2025 22:38 •
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