Ich kenne das auch, ich reagiere bei seelischer Belastung generell verstärkt körperlich. Panik mit Herzrasen hatte ich früher eine lange Zeit, meist täglich, fast 7 Jahre lang.
In schlimmen Phasen tue ich mir dann so viel gutes wie möglich. Viel nach draußen in die Natur gehen. Sport hilft sehr gut, positives Herzpumpern erzeugen, Ausdauertraining schützt vor Herzrasen. Abends einen ausgefallenen, besonderen Tee trinken. Heiße Milch mit Honig oder warmer Kakao, Lieblingskuschelklamotten, Wärmflaschen, Kerzen, lesen...malen..
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Du kannst deinen Puls über die Atmung senken. Schaue dabei auf eine Uhr mit Sekundenzeiger. Ganz tief ein- und ausatmen. Zwischendrin keine Luft anhalten. Immer atmen, ganz langsam und sehr tief. Zähle auf wie viele Atemzüge du in einer Minute kommst. Versuche auf weniger als 8-10 Atemzüge zu kommen, 6 sind optimal, aber kein Muss.
Je nach Anspannungslevel bekomme ich damit meinen Puls um 10 bis 30 Schläge in der Minute runter.
Wenn du dich haltlos und unsicher fühlst, ziehe ein viel zu kleines knallenges Shirt unten drunter an, ein Kindershirt. Stell es dir als geborgene Begrenzung und Schutzrüstung vor.
Ist nicht jedermanns Sache, kann aber helfen. Beim Schlafen gehen dem Kontakt von Körper und Matratze nachspüren meine Matratze trägt mich, alles ist gut, ich bin getragen. Leicht und mühelos lasse ich das Alte gehen und heiße das Neue in meinem Leben willkommen. Ich bin in Sicherheit.
Wenn es Abends oder Nachts angerollt kommt, den Fokus auf das Hier und Jetzt lenken und sich selbst die Umgebung beschreiben, beschreibe alles was du siehst und hörst:
Ich liege im Bett, die Decke ist warm, das Fenster ist zu, der Rolladen oben, draußen ist es dunkel, es ist Nacht, da kommt ein Auto angefahren....es fährt langsam, der Mond scheint....er ist abnehmend, dort ist meine Schlafzimmertür...sie steht offen, mein Kleiderschrank ist 3 Schritte von der Tür entfernt....und 5 von mir, mein Radiowecker leuchtet blau, es ist 2 Uhr, rechts vom Radiowecker steht eine Flasche Wasser, hinter dem Wecker steht die Nachtischlampe, mein Kopf liegt auf einem Kissen, die Deckenlampe ist staubig, irgendwo draußen bellt ein Hund, es sind 2 Schritte bis zum Fenster, die Wand ist weiß, da hängt ein Bild von Onkel Franz, der Vorhang neben dem Fenster ist blau, Hilde über mir war gerade auf dem Klo...das klingt bescheuert ist aber effektiv.
Wut kann den Fokus auch gut umlenken, wenn das tagsüber anrollt. Sich in was reinsteigern, selbstgesprächeführend und schimpfend durch die Wohnung tigern. Wut hochholen, sich über alles mögliche was einen unmöglich aufgeregt hat nochmal aufregen, sich über den Ex aufregen. Über sämtlichen schei. aus der Vergangenheit. Wo Wut ist haben Angst und Unsicherheit keinen Raum. Und Angst ist auch recht oft vergrabene Wut. Das ist meist ein Bewältigungsablauf....Angst, Wut, Schmerz, Trauer.
Vielleicht hilft dir ja was davon. Bei seelischer Belastung kommt es auch mal vor das dann tagsüber der Puls oben ist, darüber brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Es ist halt lästig. Nach mehreren Tagen kann man sich da auch mal richtig schlapp und erschöpft fühlen, aber der Körper pendelt sich wieder ein.
20.01.2017 02:57 •
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