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Körperliche Gewalt in der Beziehung

B
Zitat von Isely:
Bei einem Erwachsenen der im Vollbesitz seiner geistigen Fähigkeiten ist, setzt man Voraus das man sich diesem durch beenden der Beziehung entziehen kann.

Das halte ich doch für eine sehr einfache Betrachtungsweise. Richtig ist, dass psychische Gewalt nicht so offensichtliche Spurenhinterlässt, und deswegen erheblich schwieriger nachzuweisen ist. Nichtsdestotrotz gibt es Straftatbestände, die in Richtung psychische Gewalt gehen:
Stalking, Nötigung. Mobbing

08.02.2021 10:16 • #241


S
Zitat von Isely:
Psychische Gewalt wird und kann strafrechtlich kaum verfolgt werden. Bei einem Erwachsenen der im Vollbesitz seiner geistigen Fähigkeiten ist, setzt man Voraus das man sich diesem durch beenden der Beziehung entziehen kann. Bei Kindern sieht das selbstverständlich anders aus, und wird meines Wissens auch bestraft, bei ...


So schauts aus!

Die Frage ist ja auch , warum sich viele Frauen nicht von ihren Partnern trennen, obwohl sie jahrelang misshandelt wurden.
Gewalt in Beziehung folgt meist einem klassischen Muster. Anfangs scheint alles in Ordnung, bis der Partner zum ersten Mal gewalttätig wird. Danach folgt meist die große Reue, der Partner entschuldigt sich tränenreich, spielt die Gewalt herunter, verspricht Besserung. Doch die Gewaltausbrüche kommen wieder und werden mit der Zeit häufiger und brutaler.
Fakt ist: Es gibt keinen bestimmen Konflikt oder Streitpunkt, der zu dem Gewaltausbruch führt. Deshalb können die Opfer auch keiner gefährlichen Situation aus dem Weg gehen. Denn egal, was sie tun und wie (in den Augen des Täters) richtig sie sich verhalten, so wird sich die Gewalt dennoch immer wiederholen.
Letztlich geht es um Macht- und Abhängigkeitsverhältnisse zwischen beiden Partnern. Und so werden die Übergriffe mit der Zeit immer massiver. Es ist daher ein Trugschluss vieler Opfer, die in gewalttätigen Beziehungen ausharren, dass es irgendwann besser wird und der Partner sich ändert.
Das Fatale: Viele Opfer machen das Ganze mit sich allein aus und das erhöht den Leidensdruck natürlich ins Unermessliche. Allein schon wegen der Tatsache, dass man die äußerlichen Merkmale der Gewalt, wie blaue Augen, Blutergüsse oder Knochenbrüche nicht ewig lang als Folgen eines Unfalls erklären kann. Und so isolieren sich die Frauen zusehends was natürlich im Sinne des Täters ist.
Nicht selten schützen die Opfer häuslicher Gewalt ihren Partner noch. Man versucht sich die Gewalt schön zu reden, glaubt dem Partner, wenn er verspricht, dass es nicht wieder passieren wird. Weil man es möchte zumindest anfangs.
Oftmals schweigen Frauen aber auch aus Angst vor ihrem Partner. Der findet mich doch eh und dann bringt er mich um oder tut meinen Kindern etwas an ist nicht selten ein Grund, die Gewalt länger auszuhalten als erträglich.

08.02.2021 10:32 • x 1 #242


A


Körperliche Gewalt in der Beziehung

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O
Zitat von MissGeschick:
Das ist sehr 50er Jahre Erziehungsstil. Ich erpresse nie. Ich schreie selten. Und wenn, dann entschuldige ich mich bei meinem Kind. Wie ich es bei jedem Menschen täte den ich anschreie. Um Kinder zur Kooperation zu bewegen, gibt es viele Methoden, die nichts mit Erpressen oder Bestrafen ...

Damals in meiner Kindheit lief vieles noch anders ab als heutzutage. Prügel waren gang und gäbe, zumindest bei uns Jungs. Und obwohl ich zugebe, dass ich die manches mal bestimmt verdient hatte, habe ich meine eigenen Söhne nie derart gestraft. Dominant war ich allerdings immer, was besonders in der Pubertät wichtig war. Es gab klare Konsequenzen. Dies hatten die Jungs auch leider als Strafe aufgefasst. Aber wohl nur, weil sie keine drakonischen Strafen kannten. Rasen und die ganzen Weideflächen mähen zB nach einem Zechgelage am Vorabend, das unabgesprochen ausgeartet ist, sorgte soweit ich mich erinnere immer für Gemaule und Gejammer. Sicher brummte auch ordentlich der Schädel. Trotzdem würde ich das jeder Zeit wieder so machen.
Es ist eben wie immer sehr wichtig, das rechte Maß zu finden. Auch mit Lob kann man es nämlich übertreiben und Pädagogen raten damit zur Vorsicht!

08.02.2021 10:37 • x 1 #243


I
Zitat von BernhardQXY:
Das halte ich doch für eine sehr einfache Betrachtungsweise. Richtig ist, dass psychische Gewalt nicht so offensichtliche Spurenhinterlässt, und deswegen erheblich schwieriger nachzuweisen ist. Nichtsdestotrotz gibt es Straftatbestände, die in Richtung psychische Gewalt gehen: Stalking, Nötigung. Mobbing



Psychische Gewalt ist fast immer gegeben wenn Täter und Opfer in einer engen Beziehung zu einander stehen.

Das ist bei häuslicher Gewalt natürlich auch so, hier hat aber der Gesetzgeber ein erhöhtes Interesse daran, dass dies strafrechtlich verfolgt oder Aktenkundig wird.
Einfach aus dem Grund des allgemein Wohl.

Jemand der vorher schon durch häusliche Gewalt aufgefallen ist, kann durchaus jemand sein, der sich auch unbeteiligte also Fremde greift.
Solche Sachen sind einfach wichtig bei späteren körperlichen Delikten.

08.02.2021 10:39 • x 1 #244


I
Zitat von BernhardQXY:
Stalking, Nötigung. Mobbing


Die werden ja auch strafrechtlich verfolgt.
Setzt aber voraus das du keine freiwillige Intimbeziehung zum Täter unterhältst.

08.02.2021 10:52 • x 2 #245


B
Zitat von Isely:
Das ist bei häuslicher Gewalt natürlich auch so, hier hat aber der Gesetzgeber ein erhöhtes Interesse daran, dass dies strafrechtlich verfolgt oder Aktenkundig wird.
Einfach aus dem Grund des allgemein Wohl.

Nein, psychische Gewalt ist ein weites Gebiet und allein daher ist es rechtlich schwierig diese zu fassen, zu bewerten und zu ahnden. Hinzu kommt, dass es für Außenstehende wesentlich schwieriger ist, die Opfer zu erkennen.
psychische Gewalt kann als Körperverletzung geahndet werden, aber da hängen die Hürden sehr hoch. Aber wie schon gesagt gibt es
Beleidigung nach § 185 StGB
Erpressung nach § 253 StGB
Bedrohung nach § 241 StGB
Üble Nachrede nach § 186 StGB
Nachstellung bzw. Stalking nach § 238 StGB

08.02.2021 10:55 • x 1 #246


MissGeschick
Zitat von Offspring78:
Damals in meiner Kindheit lief vieles noch anders ab als heutzutage. Prügel waren gang und gäbe, zumindest bei uns Jungs. Und obwohl ich zugebe, dass ich die manches mal bestimmt verdient hatte, habe ich meine eigenen Söhne nie derart gestraft. Dominant war ich allerdings immer, ...


Gegen angebrachtes/verdientes Lob spricht nie etwas dagegen. Kinder über den grünen Klee zu loben, weil sie etwas vollkommen selbstverständliches tun wird von Pädagogen und jedem Menschen mit gesundem Menschenverstand kritisch gesehen. Man sollte schon darauf achten, dass Kinder mit Freude und Motivation Herausforderungen annehmen und wenn sie dafür Lob bekommen ist das nie falsch.
Ich halte auch nichts von dieser Art der Strafe. Das hätte ich in diesem Alter als Demütigung empfunden und hätte/hat das Vertrauen zu meinen Eltern geschmälert. Ich gehe anders mit meinen Kindern um. Und ich habe eine tolle, sozial kompetente und kooperative, fröhliche Tochter. Und wenn ich die bitte, mir beim Rasen mähen zu helfen, dann macht sie das gern.

Aber das wird jetzt wirklich zu Off topic. Ich schlage mal die Brücke zum Thema: ich erlebe es sehr häufig in meinem beruflichen Umfeld, dass Kinder die viel angeschrien werden in erster Linie eines daraus lernen: schreien ist ein adäquates Mittel zu bekommen was man will. Genauso ist es mit Macht und Erpressung. Das wird von Kindern in Gruppen sehr direkt nach unten weitergegeben. Und später im Erwachsenenleben wie man ja hier schön sehen kann, dann plötzlich zur vollkommen normalen Erziehungsmethode. Wobei sogar unterschieden wird, dass man das bei einem erwachsenen Partner NIE in der Art und Weise täte. Obwohl der sehr wohl in der Lage wäre damit umzugehen. Kinder leiden einfach nur darunter und werden selber zu Menschen die es ok finden, Kinder so zu behandeln.

So geht die Spirale dann lustig ihre Runden. Die Gewalt wird kultiviert und weitergegeben. Und am Ende schreiben wir hier in einem Thread, weil ein Erwachsener, der als Kind vmtl genau so erzogen wurde, seiner Partnerin eine gelangt hat. Weil- hat er nicht besser gelernt-. In diesem Sinne, liebe Mitschreiber, behandelt eure Kinder so, wie ihr selber behandelt werden wollt.
Und jetzt lasse ich das Off Topic. Sorry @Sohnemann

08.02.2021 11:01 • #247


I
Zitat von BernhardQXY:
Nein, psychische Gewalt ist ein weites Gebiet und allein daher ist es rechtlich schwierig diese zu fassen, zu bewerten und zu ahnden. Hinzu kommt, dass es für Außenstehende wesentlich schwieriger ist, die Opfer zu erkennen. psychische Gewalt kann als Körperverletzung geahndet werden, aber da hä...


Habe nix anderes behauptet.
Da ist ganz sicher noch Luft nach oben, psychische Gewalt ebenfalls unter Strafe zu stellen.

Aber eben in der Definition extrem schwierig.
Wo fängt sie an und wo hört sie auf ?
Es bedarf sehr vieler Gutachten und Beweise.

08.02.2021 11:06 • x 1 #248


O
Zitat von MissGeschick:
Gegen angebrachtes/verdientes Lob spricht nie etwas dagegen. Kinder über den grünen Klee zu loben, weil sie etwas vollkommen selbstverständliches tun wird von Pädagogen und jedem Menschen mit gesundem Menschenverstand kritisch gesehen. Man sollte schon darauf achten, dass Kinder mit Freude und Motivation Herausforderungen annehmen ...

Ich denke, du hast mich falsch verstanden. Es ging mir nicht um die Hilfe beim Rasenmähen, sondern um die Konsequenz, die folgen musste, weil Absprachen gebrochen wurden. Meine Jungs haben das ganz sicher als Demütigung oder Macht ausspielen aufgefasst, aber dafür ist der Vater ja da. Er muss sich durchsetzen, denn wenn dies misslingt, hat (passend zum Thema) der Staat irgendwann das Problem an der Backe.
Jungs testen ihre Grenzen schon sehr in einem gewissen Alter und müssen lernen zu akzeptieren, dass es immer noch einen grösseren Wolf gibt, der ihnen im Zweifel die Kehle durchbeisst. Sei es nun der spätere Chef, der auch keine Rücksicht auf brummende Schädel nimmt, sondern einen für dahin geschluderte Arbeit oder Zuspät kommen empfindlich zur Rechenschaft zieht. Oder aber eben Vater Staat, der dich bei Fehlverhalten ins Gefängnis befördern kann.
Diese Art der Strafe ist aber wohl ok? Oder auch zu demütigend? Heisst nicht umsonst Staatsgewalt.

08.02.2021 11:29 • #249


L
Schade, für mich war das Thema, physische Gewalt interessant, wenn die Sicherungen durchbrennen und man geht auf den vermeintlichen Gegner mit Muskelkraft los.

Hier wird jetzt hauptsächlich über psychische Problematiken geschrieben.

In vielen Threads wird auf den psychischen Problemen rumgeritten, ich hätte mir gewünscht, dass es hier um rein körperliche Gewalt geht, von der Ohrfeige bis zur Schlägerei, wie man hier präventiv vorgehen kann.
Was ein Deeskalationtstraining bewirkt und wie man der Dynamik in Diskussionen, die für einige Provokationen darstellen, den Dampf nimmt.
Psychische Gewalt, das, so glaube ich, sieht jeder anders.
Aber ein Faustschlag ist ein Faustschlag, nur abhängig von der Schlagkraft, abgesehen von Notwehrsituationen.

08.02.2021 11:30 • #250


S
Zitat von Lancelot8:
Schade, für mich war das Thema, physische Gewalt interessant, wenn die Sicherungen durchbrennen und man geht auf den vermeintlichen Gegner mit Muskelkraft los. Hier wird jetzt hauptsächlich über psychische Problematiken geschrieben. In vielen Threads wird auf den psychischen Problemen rumgeritten, ich hätte mir gewünscht, ...



Der Thread ist doch schon lange OT!
Deeskalationstraining? Bringt kurzfristig Entspannung, allerdings liegt die Rückfallquote bei über 90%.
Also kann man wirklich jedem raten der zum ersten mal körperliche Gewalt erlebt, sich sofort zu trennen!

08.02.2021 11:35 • #251


L
Zitat von Sliderman:
Der Thread ist doch schon lange OT!
Deeskalationstraining? Bringt kurzfristig Entspannung, allerdings liegt die Rückfallquote bei über 90%.
Also kann man wirklich jedem raten der zum ersten mal körperliche Gewalt erlebt, sich sofort zu trennen!

Dieses Training ist jederzeit wiederholbar und kann mit einem Antiaggressionstraining kombiniert werden.
Wer hier Einsicht und den Änderungsentschluss hat, dem bringt diese Qualifizierung sehr viel.
Man erlernt ruhig zu bleiben, sich nicht provozieren zu lassen.
Professionelle Mitarbeiter, die u.a. aus dem forensischen Bereich kommen, Psychiater analysieren die Defizite und geben Hilfestellung.
Allerdings ein Mann, der gegen eine Frau oder schwächere Gegner vorgeht, der hat echte Probleme.
Was bei physischer Gewalt in der Beziehung zu machen ist,... vermutlich muss man dort noch tiefer analysieren.

08.02.2021 12:30 • #252


S
Zitat von Lancelot8:
Dieses Training ist jederzeit wiederholbar und kann mit einem Antiaggressionstraining kombiniert werden. Wer hier Einsicht und den Änderungsentschluss hat, dem bringt diese Qualifizierung sehr viel. Man erlernt ruhig zu bleiben, sich nicht provozieren zu lassen. Professionelle Mitarbeiter, die u.a. aus dem forensischen Bereich kommen, Psychiater analysieren die ...


Da hast du recht! Es gibt Männer , die eine sehr kurze Zündschnur haben, aber niemals eine Frau schlagen würden! Oder generell Schwächere. Für diese Leute mag ein spezielles Training Sinn machen.
Wir reden aber hier von den Helden , die meinen ihre Männlichkeit beweisen zu müssen in dem sie sich an Frauen vergreifen.
Eindeutige Meinung von Experten ist, das diese Männer fast nicht therapierbar sind.

08.02.2021 12:39 • x 1 #253


Z
Zitat von Sliderman:
Da hast du recht! Es gibt Männer , die eine sehr kurze Zündschnur haben, aber niemals eine Frau schlagen würden! Oder generell Schwächere. Für diese Leute mag ein spezielles Training Sinn machen. Wir reden aber hier von den Helden , die meinen ihre ...


Du redest davon. Richtig.
Denn alles andere scheint bei dir keine richtige Gewalt zu sein

08.02.2021 12:58 • #254


A
Zitat von Sliderman:
Eindeutige Meinung von Experten ist, das diese Männer fast nicht therapierbar sind.

Das finde ich interessant. Könntest Du hierfür bitte eine Quelle angeben? Danke.

Denn in meinem bereits auf Seite 2 des Threads verlinkten Artikel vom Stern wurde das nicht so gesehen:

Zitat:
Erste Studien verweisen auf langfristige positive Effekte der Täterarbeit. Wie wirksam die Programme im Einzelfall sind, sei aber oft schwer zu sagen, sagt Hunold-Berle. Rückmeldungen erhalte er manchmal von Jugendämtern, Eheberatern, Partnerinnen und von den Männern selbst. Meine Erfahrung ist: Bei denen, die das Programm durchziehen, zeigt es Wirkung.


https://www.stern.de/panorama/gesellsch...87214.html

08.02.2021 13:00 • #255


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