Hallo!
Ich lese schon seit einiger Zeit mit und möchte nun doch meine eigene Geschichte erzählen.
Ich habe ich im Oktober nach 12 Jahren von meinem Freund getrennt. Wir haben uns vor vielen Jahren in einem Chat kennengelernt und es hat sich eine Art Freundschaft entwickelt. Nach einiger Zeit beschlossen wir uns zu treffen. Er besuchte mich mit einem Freund, den ich auch kannte und wir verliebten uns. Damals war ich 16. Er war mein erster richtiger Freund.
Wir führten 5 Jahre lang eine Fernbeziehung, dann zog er zu mir. Es war nicht immer einfach. Gerade in der Anfangszeit stritten wir fiel. Er hatte Probleme im neuen Job und es ging ihm ziemlich schlecht. Irgendwie schafften wir es durch diese schwierige Zeit. Er hat sich super mit meinen Freunden verstanden und auch meine Familie mochte ihn sehr.
Heiraten und Kinder war für mich früher immer ein Tabuthema. Ich knabberte noch immer an der Trennung meiner Eltern und den damit verbudenen Folgen für die gesamte Familie. Beziehungstechnisch lief es irgendwann ehr schleppend. Wir stritten immer wieder über S.. Ich spielte oft mit dem Gedanken schluss zu machen, tat es aber nie weil ich die Beziehung nicht einfach so wegwerfen wollte.
Jobtechnisch war ich zu dieser Zeit auch sehr gestresst. Anscheinend fühlte sih mein Freund damals nicht genug von mir gewertschätzt (seine Worte). Er ging oft mit Kollegen aus. Ich kam nur selten mit weil ich sie nicht mochte. Ich war oft eifersüchtig, riss mich aber zusammen weil ich nicht auf zickige Freundin machen wollte. Ich vertraute ihm total und dachte es wäre villeicht ganz gut wenn er malwas eigenes machen würde. Parallel dazu arbeitete ich an unserem S.. Mittlerweile redeten wir nicht mehr darüber und es lief nur noch sehr wenig. Der Druck war enorm. Als er dann nicht mehr ständig drängte, war ich froh und langsam entwickelte es sch wieder ins positive. Überhaupt hatte ich das Gefühl das unsere Beziehung sich wieder besserte.
Tja und dann laß ich eines Abends in seinem Handy ein Nachricht von seiner Kollegin. Er hat mih betrogen! Als er nachhause kam stellte ich ihn zur Rede. Ich flippte total aus, er gestand mir alles. Ich war fix und fertig. Als ich dachte es geht nicht mehr schlimmer erzählte er mir das er auch noch mit einer Bekannten von uns mehrmals geschlafen hatte. Außerdem schrieb er sich mit einer weiteren Frau ziemlich intime Sachen. Meine welt brach zusammen und die Panik ergriff mich. Zu dem Zeitpunkt waren wir 10 Jahre zusammen. Ich hatte mich mit den Gedanken an Hochzeit und Kinder anefreundet. Und dann das!
Ich schickte ihn weg zu seinen Eltern. Ich war völlig verzweifelt, weihte nur zwei Freundinnen ein, hatte Angs mit meiner Familie darüber zu sprechen. Ja ich hatte Angst das irgendwer davon erfährt. Wahrscheinlich hatte ich Angst dass das alles wirklich passiert.
Als er zuruckkam war ich entschlossen ihm zu verzeihen.
Eine solange Beziehung konnte man nicht einfach wegwerfen. Wir redeten. Er gab sich große Mühe. Brach den Kontakt zu den Frauen ab. Wechselte den Job. Wir unternahmen wieder viel, hatten viel S., reisten. Alles schien wieder gut. Das funktionierte ca. 1 Jahr Ich war stolz auf mich das ich die Sache so gut gemeistert hatte. Dann kamen die Ängste. Angst das ihm was passiert. Angst das mir was passiert. Angst das irgendwas passiert was uns trennen könnte. Gedanken an einen möglichen weiteren Betrug schob ich zur Seite. Zu den Ängsten kamen alle möglichen körperlichen Wehwehchen. Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Zahnschmerzen, Muskel und Rückenschmerzen. Ich rannte von Arzt zu Arzt. Keiner fand eine Ursache. Dann wurde meine Oma krank. Ich fand sie zusammengebrochen in der Küche und brachte sie ins Krankenhaus. Si hatte eine Lungenembolie und hat nur knapp überlebt. Nach ein paar Tagen kam der Zusammenbruch meinerseits. Das war ir alles zu viel. Ich hatte nur noch Angst. Mir tat alles weh, ich hatte das Gefühl mir sitzt ein Elefant auf der Brust, dann bekam ich Panik. Hatte Angst zu ersticken, Angst zu sterben, Angst krank zu sein.
Meine Hausärztin riet mir zum Psychologen. Mittlerweile heulte ich nur noch und war so unruhig und ruhelos wie noch nie. Ich war mich sicher dass das alles mit meiner Oma und meiner Familie zu tun hatte. Ich bekam glücklicherweise schnell einen Termin bei einer Psychologin. In der Zeit dachte ich komplett den Verstand zu verlieren. Ich hatte große Angst verrückt zu werden. Dazu kam Schwindel, Druckgefühl auf der Brust, das Gefühl in Watte gepackt zu sein, Konzentrationsstörungen, Panikattacken, Angstzustände. Nach einigen Sitzungen und mehreren Aussprachen mit meiner Familie beruhigte ich mich langsam wieder. Trotzallem weinte ich viel und hatte noch immer große Selbstzweifel. Ich hatte das gefühl alles im Leben falsch gemacht zu haben, ich konnte nicht positiv in die Zukunft blicken. Nach einer weiteren Sitzung bei der Psychologin fiel mir auf wie sehr ich es vermied von meiner Beziehung zu sprechen (Alles wieder super) und ein paar Tage später wusste ich es: Ich halte das nicht mehr aus!
Einen Tag bevor wir für ein verlängertes We wegfahren wollten, sprach ich mit meinem Freund. Ich sagte ihm das ich das alles nicht mehr aushalte. Das ich so unglücklich wie noch nie zuvor bin und das wir die Beziehung beenden sollten. Damals sprach ich noch von einer Pause. Er war geschockt. Sagte er wolle mir im Urlaub eigentlich einen Heiratsantrag machen. Ich weinte und weinte und erzählte endlich meiner Famile von allem was vor 2 Jahren geschehen war. Nach und nach sprach ich auch mit meinen Freunden darüber. Zu denen hatte ich den Kontakt sehr eingeschränkt, da die Bekannte mit der mein Ex fremdgegangen war mit einem Kumpel von mir zusammen war. Es war schrecklich aber das erste Mal seit langem fühlte ich mich irgendwie erleichtert.
Einen Monat nach der Trennung zog er aus. Anfangs wollten wir Freunde bleiben und wir gingen auch noch im Guten auseinander. Bis dahin war ich irgendwie nicht richtig wütend auf ihn. Ich fragte mich aber pausenlos was mit mir selbst eigentlich nicht stimmte? War ich so verkorkst das ich unfähig war eine Beziehung zu führen? Warum hab ich ihn nicht mehr gewertschätzt?
Ich ging noch eine Weile zur Psychologin. Das half mir sehr. Außerdem sprach ich viel mit Freunden und Famile über alles. Irgendwann dämmerte es mir dass das vielleicht nicht alles meine Schuld ist. Das mit mir alles in Ordnung ist und ich kein verrücktes, beziehungsunfähiges Wrack bin. Das ich nicht Schuld daran bin das er mich so belogen und betrogen hat.
Von da an ging es mir langsam besser. Mittlerweile gehe ich auch nicht mehr zur Psychologin. Wir haben festgelegt das erstmal alles gesagt ist und ich gucke wie ich allein zurecht komme. Ich kann aber jederzeit wieder einen Termin vereinbaren falls doch noch Redebedarf besteht. Dieses Wattegefühl im Kopf ist größtenteils verschwunden, ich kann wieder klar sehen und brauche keine Brille mehr, ich kann positiv in die Zukunft blicken und habe keine so schlimmen Ängste mehr. Auch die Panikattacken sind Geschichte.
Wir sind jetzt jetzt 3 1/2 Monate getrennt. Seit 2 1/2 Monaten wohne ich allein. Anfangs wollte ich unbedingt umziehen. Ich hatte zig Wohnungsbesichtigungen bis ich mich dazu entschied doch hier zu bleiben. Ich habe umgeräumt und angefangen zu renovieren. Mein Schlafzimmer ist komplett neu und nur nach meinen Vorstellungen eingerichtet. Ich hab alles ganz allein gemacht. Das war mir irgendwie wichtig Ich habe angefangen regelmäßig Sport zu treiben. Ich treffe mich regelmäßig mit Freunden.
Ich bin wieder lebensfähig
Trotzallem habe ich schlechte Tage. Momente an denen sich der Elefant wieder auf meine Brust setzt, an denen mir schwindlig ist, ich mich schrecklich fühle und weine. Ich abe eit Monaten immer wieder Gerstenkörner am rechten Auge. Immer wenn eins verschwndet, bildet sich das nächste Dazu kommt Hormonchaos weil ich die Pille nicht mehr nehme. Und nun liege ich auch noch mit Grippe zuhause im Bett. Mir fällt die Decke auf den Kopf. Ich würde mich so gern mit Sport oder Freunden ablenken aber das geht jetzt gerade nicht wegen der blöden Grippe.
Deswegen dachte ich, ich heule mich hier mal aus
Zwischenzeitlich hab ich mich übrigens nochmal richtig mit meinem Ex gezofft. Als er ein letztes Mal da war um Post zu holen brach es aus mir heraus und ich fragte ihn wie er mir das antun konnte. Wieso er mich absichtlich so verletzen konnte. Naja das gaze ist dann zu einem großen Geschrei heran gewachsen und seitdem ist komplett Funkstille. Ich hab seine Nummer gelöscht und die Nummern seiner Familie, hab ihn in den sozialen Netzwerken blockiert. In den letzten Nächten habe ich immer von ihm geträumt. Es ist ein komisches Gefühlswirrwarr. Irgendwie bin ich wütnd aber irgendwie bin ich auch dankbar. Dankbar das er mich an diesen Punkt gebracht hat und ich endlich mit der Vergangenheit abschließen konnte. In meinem Familienchaos hat er immer zu mir gehalten und mich immer unterstützt, auch jetzt zum Schluss. Ich weis das ich in der Vergangenheit oft nicht einfach war. Aber jetzt weis ich auch wieder das ihm das trotzdem nicht das Recht gibt mich so zu belügen und zu betrügen.
Ach, ich hoffe wirklich sehr dass der Kummer irgendwann vorbei geht.
02.02.2017 22:29 •
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