Körpergröße wichtig? Ja oder Nein?

*Lach...*
Und wieder gar nicht lach.

Wir sind bei der Frage angekommen, was in welcher Form sagbar ist.
Eine Diskussion, die in unserer Zeit eine unglaubliche Brisanz hat, deshalb möchte ich etwas dazu sagen.

Mein Denkanstoß Nr. eins:
wir sind hier in einem Zwischenraum.
Viel von den Diskussionen hier hat den Charakter eines Gesprächs, in dem das Wording natrülich etwas flapsiger ist, und mE auch etwas flapsiger sein darf.
Ich würde sagen, in dem Zusammenhang ist der Zwerg vielleicht nicht besonders nett, und auch nicht besonders geschickt, und evtl. könnten sich Leute davon peinlich berührt fühlen.
Und da das Forum eben nicht nur ein Schnack unter Freunden ist, sondern öffentlich einsehbar, mag der Zwerg knapp außerhalb des sagbaren sein.
Tatsache ist, dass der Zwerg in Zeitungsartikeln, Blogbeiträgen oder wissenschaftlichen Abhandlungen absolut fehl am Platze wäre.
Kurz: ich bitte ein wenig die Gesprächssituation und den Kontext zu beachten, bevor die ganz große Empörung ausbricht. Den Hinweis finde ich berechtigt, hier eine große Genderdebatte deshalb vom Zaun zu brechen finde ich darüber.

Wenn wir aber jetzt nunmal bei Genderdebatten sind, mein Denkanstoß Nr. 2:
Gewalt, Benachteiligung und Abwertung von Frauen wegen ihrem Geschlecht, ja auch in unserer Zeit noch, ja auch in unserem Kulturkreis noch, ist ein strukturelles Problem, das über Wording und Narrationen weitergetragen wird.
Dieses: ja, ja, wir sollten auf unsere Worte achten, aber in Forum xy haben Frauen keine Männer als Zwerge bezeichnet, sollen die doch erst mal auf ihr Wording aufpassen ist halt Whataboutismus.
Alternatives Debattenthema: Was macht einen Mann zum Mann und was macht eine Frau zur Frau? Und warum machen wir das so sehr an den Körpern fest? Und in wie weit ist das kulturell geformt, inwieweit Biologie?

Meine Arbeitshypothese: Natürlich muss, damit sich a zu b hingezogen fühlt, erst mal ein erster Eindruck, sprich die Optik, stimmen. Beim OD wird dieser erste Eindruck halt noch viel entscheidender, weil im echten Leben kann auch ein erst auf den zweiten Blick attraktiver Mensch punkten, weil es eben einen zweiten Blick gibt. Im OD ist nach dem ersten Blick schluss.
Offene Frage: Ich stelle im OD immer wieder fest, dass mich Leute nur aufgrund von meinen Bildern liken, und scheinbar überhaupt nicht den Profiltext lesen. Da steht nämlich die Info drin, die die ensprechenden Männer schon in ihren eigenen Profiltexten, oder dann häufig spätestens in den ersten Gesprächsrunden, als KO Kriterium angeben.
Ich kann von mir sagen, dass ich mir zumindest die Profiltexte durchlese, bevor ich matche. Und dann oft eben auch jemanden aufgrund seines Profiltextes matche, und nicht wegen der Optik.
Was haben da die Männer umgekehrt für Erfahrungen gemacht?

Ok, nochmal zusammengefasst:
@Martin123 findet den Zwerg deplaziert, ich würde vorschlagen, ihn durch kleinere Männer oder noch besser Männer mit kleinerer Körpergröße zu ersetzen. Genderdebatten und Empörung finde ich deplaziert.

Wieso fühlen sich eigentlich einige angegriffen, nur weil man optische Präferenzen hat?
Ich sag ganz offen, dass für mich kein Mann in Frage käme der gleichgroß oder sogar kleiner ist. Da ich selber sehr klein bin (1,58), stellt das allerdings nicht wirklich ein Problem dar.
Mein Partner ist mit 1,72 auch kein großer Mann und wäre vielen Frauen zu klein. Für mich aber absolut ausreichend.

Ich gehe sogar noch weiter und sage offen, dass ein Mann der mich optisch nicht anspricht, nicht in Frage kommen würde als Partner.
Wer behauptet, dass die Optik absolut keine Rolle spielt lügt in den allermeisten Fällen.

Zitat von FrauDrachin:

Wir sind bei der Frage angekommen, was in welcher Form sagbar ist.

Sagbar ist alles in diesem Kontext. Absolut alles, was die persönlichen Präferenzen betrifft. Ganz ehrlich - weder habe ich Dir, noch sonstjemandem reinzureden, was die eigenen Kriterien für den Partner betreffen. Und keiner hat da mir reinzureden. Das ist eine höchst persönliche Entscheidung. Wenn ich Partner bevorzuge, die mindestens 2 Meter groß sind - ok. Wenn ich auf Kleinwüchsige Menschen stehe, genauso ok. Andere müssen mit dieser Vorliebe doch nicht leben?

Da ist mir völlig latte, was andere Menschen als nachvollziehbar ansehen, oder nicht. Und wenn sich da einer beleidigt fühlt, isses mir genauso latte. Solange ich wertschätzend bleibe, hat mein Gegenüber das Problem.

Man sollte hier - wie überall - einfach nur darauf achten, sich nicht im Ton zu vergreifen: Zu sagen: Ich stehe auf Männer, die mindestens genauso groß sind, wie ich ist etwas ganz anderes, als zu sagen: Männer unter 1,90m kommen mir nicht ins Haus, das sind keine richtigen Männer.

Zitat von Broken93:

Wieso fühlen sich eigentlich einige angegriffen, nur weil man optische Präferenzen hat?

Keine Ahnung. Weil sie die Präferenzen nicht erfüllen? Und sich daher herabgesetzt fühlen? Man sollte sich darüber aber keine Gedanken machen, finde ich. Es gibt Dinge im Leben, die wird man nie nachvollziehen können, egal wie alt man wird.

Zitat von KlausHeinrich:

Ich frag mich immer wieder, warum man Threads mit solchen Fragestellungen aufmacht. Ob eine Körpergröße wichtig ist und warum, entscheidet immer ...

Danke!

Als Zwerge werden Menschen bezeichnet, die im erwachsenen Zustand eine Körpergröße von 130 cm nicht überschreiten. Eine Konstitutionsanomalie ist selbst dem Zwergwuchs zuzuordnen, wenn ihr Durchschnittswert der Körpergröße kleiner als 130 cm ist.

Zitat von ElGatoRojo:

... und außerdem: Was jemand hat muss ja nicht das sein, was jemand gern hätte. Über Präferenzen reden und sinnieren kann man viel - scheitert aber oft einfach an der Relität.

Eben. Wie oft liest man Eigentlich ist er/sie optisch nicht mein Typ. Hat mich aber trotzdem umgehauen:

Zitat von Brennessl:

ich stand auf um an die bar zu gehen, wo mich 2 besoffenene typen blöd angemacht haben. die jungs am tisch haben das gecheckt und sind einer nach dem anderen aufgestanden (und da waren richtige henker so um die 2m dabei) und auf diese widerlinge zugegangen.

so schnell hab ich noch nie 2 kerle ein lokal verlassen gesehen.

Wir sind halt doch nur ein paar Affen mit bissel mehr Grips. Der Große schüchtert den Kleinen ein. Und wehe der Kleine beugt sich nicht, dann gibts Zoff. Verständlich das Frau einen Mann will der ohne was zu tun, schon den Ärger von sich abstößt. Schein zählt halt mehr als Sein in unsere Welt

Zitat von Ema:

Viele kleine Männer glauben ständig, etwas kompensieren zu müssen. Das ist nervtötend bis sehr unangenehm.

Aber kannst du es ihnen verdenken? Die wachsen in einer Welt auf, bekommen von Klein auf beigebracht, dass alles Fair ist, sie alle Chancen der Welt haben. Sich nur genug anstrengen müssen. Die machen das, was ihnen beigebracht wird.

Zitat von Broken93:

Wieso fühlen sich eigentlich einige angegriffen, nur weil man optische Präferenzen hat?

Das ist für viele ein Wunder Punkt. Stichwort: Kognitive Dissonanz. Ihnen wird eingeredet, alles ist möglich, alles ist Fair, wenn du dann mit der gegenteiligen Realität konfrontiert wirst, schmerzt das im Kopf. Traurigerweise reicht es schon wenn man es schafft sein Weltbild gerade zu rücken. Das führt sehr schnell zu einem entspannten Leben. Braucht aber ein paar Jahrzente xD

Warum stört es Menschen wenn sie mit Ungerechtigkeit konfrontiert werden? Weil sie glauben die Welt sei gerecht. Isse aber net.

Zitat von Ni_col:

Halli Hallo liebes Forum, kurz und knapp gefragt, würdet ihr die Körpergröße als ein wichtiges Kriterium ansehen, oder eher nicht? Sollte der Mann größer sein als die Frau oder ist es irrelevant, wenn Frau und Mann gleich groß sind. Ich bin schon sehr gespannt über eure Ansichten und Erfahrungen. LG ...

Mir wäre das vollkommen egal, wenn ich größer wäre. Warum das nicht so sein sollte, erschließt sich mir leider nicht und hat es auch noch nie.

@DieSeherin
es ist eher unwahrscheinlich, dass ich Deinen Mann kenne.
mein Beitrag sollte auch eher ironischer Natur sein; vielleicht war oder ist das auch unpassend.
ich denke aber, dass wir jenseits von Ironie, die ja meist auch Ausdruck von Hilflosigkeit ist, heraus finden dürften, dass jedes Geschlecht bei der Partnerwahl und Suche mit Schablonen im Kopf herum irrt, die den Menschen auf Attribute reduziert, die herzlich wenig Beziehungsrelevant sind, und dass das auch häufig einer gewissen Maximierung von Benefits folgt, die der kapitalistischen Maxime gar nicht so unähnlich ist.
Ist vielleicht auch eine Frage der Zeit in der wir halt leben.
Abgesehen davon nehme ich tatsächlich auch häufig eine Misandrie wahr, sowohl im Dating-Geschehen, als auch bei Diskussionen hier.
Und ich finde man sollte darüber auch sprechen, wobei das natürlich auch zu Konflikten führt, aber ohne diese Konflikte kämen wir auch nicht weiter. Ohne Konflikte hätte der Feminismus ja auch zu nichts geführt.

Zitat von Doing:

Aber kannst du es ihnen verdenken? Die wachsen in einer Welt auf, bekommen von Klein auf beigebracht, dass alles Fair ist, sie alle Chancen der Welt haben. Sich nur genug anstrengen müssen. Die machen das, was ihnen beigebracht wird.

Aber nein. Wer sagt denn, dass ich es ihnen verdenke?
Ich kann das absolut nachvollziehen.

Es ist nur so, dass ich persönlich mich lieber von ihnen fernhalte. Oder sagen wir: Von den meisten.
So ähnlich wie ich mich im Beispiel, das ich weiter oben genannt habe, von einem Presslufthammer fernhalte, wenn es irgendwie möglich ist.
Ich finde Leute, die ständig etwas kompensieren müssen, weil sie sich in gewisser Hinsicht sonst minderwertig fühlen, unglaublich anstrengend und unentspannt.
Das geht in die Richtung, die auf E-Claire schon angesprochen hat:

Ich hätte überhaupt kein Problem mit kleinen Männern. Die meisten von ihnen haben allerdings ein Problem mit sich selbst - und das wiederum finde ich anstrengend.
Also halte ich mich lieber fern. Erst recht, wenn es darum geht, so jemanden als Partner zu wählen.

Und ich meine doch sehr, dass das wiederum mir niemand verdenken kann

Zitat von Ema:

Die meisten von ihnen haben allerdings ein Problem mit sich selbst - und das wiederum finde ich anstrengend.

Das genau ist das Problem. Du schreibst Menschen ohne jegliche Grundlage Eigenschaften zu, die nichts miteinder zu tun haben.

Schreibst du Farbigen auch Eigenschaften zu?

Was du schreibst, deutet auf eine im Kern rassistische Haltung hin. Das formuliere ich bewußt so, weil ich dich nicht kenne und nicht sagen will, dass du so bist. Es ist nur, was ich deinem Beitrag entnehme.

Ich behaupte, es gibt sowohl Frauen als auch Männer, große und kleine, die ein Problem mit sich selbst haben. Über eine Gewichtung hast du entweder eine belastbare und faktenbasierte Studie oder solltest ganz vorsichtig sein mit pauschalen Aussagen.

Zitat von Martin123:

Das genau ist das Problem. Du schreibst Menschen ohne jegliche Grundlage Eigenschaften zu, die nichts miteinder zu tun haben.

Ich schreibe Menschen aus reichlicher Erfahrung Eigenschaften zu, die sehr wohl oft miteinander zu tun haben.
Allerdings bin ich gleichzeitig jederzeit bereit, mich im jeweiligen Einzelfall vom Gegenteil überzeugen zu lassen.
Der Einzelfall tritt allerdings nicht oft ein.

Zitat von Martin123:

Was du schreibst, deutet auf eine im Kern rassistische Haltung hin

Quod erat demonstrandum.
Das ist genau das, was ich meine.
Deshalb halte ich mich von Leuten wie dir fern. Du hast ja echt nicht mehr alle Sprossen an der Leiter mit deinen Unterstellungen und deiner - mir Verlaub - Überkompensation.

Übrigens: Wie kommst du auf das sehr dünne Brett, dass ich mich von dir darüber belehren zu lassen habe, welche persönlichen Vorlieben und Haltungen ich bestimmten Dingen gegenüber haben soll?

Zitat von Ema:

Und ich meine doch sehr, dass das wiederum mir niemand verdenken kann

Verdenken darf wäre da in meinen Augen richtiger. Es ist auch vollkommen wurscht, aus welchem Grund Du nicht auf kleine Männer stehst. Es reicht die Aussage, dass Dein Partner größer sein muss. Fertig. Man kann zu Vorlieben anderer Personen eine Meinung haben, die würde mich aber nicht interessieren. Denn diese Menschen leben nicht mein Leben.

Zitat von Aurelin:

die den Menschen auf Attribute reduziert, die herzlich wenig Beziehungsrelevant sind, und dass das auch häufig einer gewissen Maximierung von Benefits folgt, die der kapitalistischen Maxime gar nicht so unähnlich ist.

Die da wären? Und warum wären sie dann nicht beziehungsrelevant? Vor allem - darf ich das für die Person entscheiden?

Wenn´s das eigene Leben betrifft, kann man das natürlich jederzeit tun. Aber ich fände es doch extrems anmaßend, über anderleuts Vorstellung von (nicht) beziehungsrelevante Vorstellungen an den Partner zu urteilen.