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Knapp 1 Jahr nach der Trennung

M
Hallo,

nun ist die Trennung von meinem Lebensgefährten fast 1 Jahr her. Damals habe ich hier viel gelesen, was mir sehr geholfen hat.
Eigentlich müsste es mir inzwischen gut gehen - denken und sagen jedenfalls meine Freunde und Kinder. Vielleicht haben sie Recht. Ich habe eine schöne Wohnung, habe mir neue Hobbys zugelegt und im Job läuft es auch gut. Meinen Ex sehe ich nicht mehr und das Haus ist fast verkauft.
Trotzdem komme ich immer noch nicht mit dem Alleinsein zurecht. Am Schlimmsten ist es, wenn ich abends alleine zu Hause bin. Diese Stille in der Wohnung erdrückt mich. Meine Tochter sagt dann immer, ich muss lernen, mir alleine genug zu sein. Ich weiß auch gar nicht, wie ich es erklären kann. Wenn ich z. B. abends vor dem Fernseher sitze und einen Film sehe, nichts Besonderes, und in dem Film nimmt ein Mann eine Frau in den Arm, dann laufen mir schon die Tränen. Ich komme mir dabei total blöde vor, kann es aber nicht verhindern. Ich war seit meinem 19. Lebensjahr - also 34 Jahre - in Partnerschaften. Ich habe leider auch keine enge Freundin, mit der ich reden kann. Ich habe zwar viele Freunde, aber nicht soooo eng. Außerdem möchte ich nicht immerzu nur von mir reden und wie alleine ich mich fühle, damit gehe ich den Leuten langsam bestimmt auf die Nerven. Nach außen tue ich immer so, als wenn es mir total gut geht. So war es schon immer bei mir, nach außen muss alles stimmen. Wie es mir wirklich geht, interessiert niemanden. Manchmal habe ich Angst davor, in eine Depression zu steuern, wenn ich abends auf der Couch sitze und mich so leer fühle, als wenn ich in einem großen, schwarzen, tiefen Loch sitze und nicht wieder herauskomme.
Vielleicht hat hier jemand die gleichen Probleme gehabt und kann mir einen Tipp geben, wie ich aus diesem Tief herauskomme.
Lieben Gruß
Maruscia

15.08.2015 06:46 • #1


V
Hey Maruscia!

Dir fehlt einfach diese eine einzigartige Person, mit der du z.B. den Abend zusammen ausklingen lassen kannst.... Das kann ich sehr gut nachvollziehen
Der Mensch ist auch einfach nicht für's allein sein geschaffen...

Trotzdem hat deine Tochter recht: Du musst dir selbst genügen. Anders gesagt: Du bist der wichtigste Mensch in deinem Leben und du solltest dich selber gern haben! Versuche doch in diesen Situationen in deinem Kopf einen Monolog zu führen, du musst ja niemand anderen mit deinem Problem belästigen (wobei dir das bestimmt nur selbst so vorkommt). Versuche herauszufinden, woher das kommt und schaffe dir selber Lösungsansätze. Z.B. hätte ich jetzt sicherlich auch Probleme damit, mir irgendwelche Liebesschnulzen anzusehen. Wenn sie gut wäre, würde ich vll auch in so manchen Szenen weinen. Entweder könnte ich mir dann sagen Ja, so ist das halt, du verarbeitest, dass du allein bist und wünscht dir nunmal jemanden an deiner Seite, oder ich würde einfach keine Liebesschnulzen mehr schauen, weil ich doch weiß, dass sie mich runter ziehen (ich guck sowas sowieso recht selten, weil ich die meistens ziemlich mies finde).

Also du könntest einfach weniger Fernsehen (weil da eben oft solche Filme Abends kommen), und dich anderen schönen Beschäftigungen widmen (du hast ja beschrieben, dass du andere Hobbies gefunden hast). Mach dir dein Alleinsein so angenehm wie möglich, dann ist es auch nicht so schlimm...

Und sonst halt immer mit Freunden treffen, was unternehmen! Du musst sie ja garnicht mit deinen Problemen zutexten, wenn dir das unangenehm ist. Vll wird dann ja auch ne etwas entferntere Freundschaft eine viel engere (man muss halt Zeit darein investieren, super gute Freunde fliegen einem nunmal nicht zu ).

Wünsche dir alles Gute und dass du aus deinem Tief schnell wieder rauskommst!

Genieß die Sonne
Liebste Grüße
Violett

15.08.2015 09:14 • #2


A


Knapp 1 Jahr nach der Trennung

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M
Nach außen tue ich immer so, als wenn es mir total gut geht. So war es schon immer bei mir, nach außen muss alles stimmen. Wie es mir wirklich geht, interessiert niemanden

ich glaube du hast nie wirklich gelernt, du selbst zu sein.....

als kind hast du wahrscheinlich versucht es deinen eltern recht zu machen
und später warst du in einer partnerschaft mit kindern....

dadurch hast du dich immer hintenangestellt,
dich angepasst und nie wirklich gelernt authentisch
und einfach mal du zu sein....

dabei macht es so viel freude,

mal nicht angepasst zu sein,
auch am telefon zu heulen
und allen zu sagen es geht einem schlecht,

in der badewanne laut zu singen,
jemandem laut zu widersprechen,

dann bist du authentisch, gibst dir selbst mal nach
lernst mutig zu sein
und dich gern zu haben,
auf diese art wirst du nicht nur für dich selbst,

sondern auch für die umwelt schillernder
und deine farben leuchtender........

15.08.2015 10:22 • #3


E
Hallo, ich stecke im gleichen Dilema, komme auch nach einen Jahr nicht raus aus den wünschen, Vorstellungen träumen......bin bin ständig in tränen gefangen, habe massive schlaf und Essstörungen.
Ich bin genauso nur von guten Ratschlägen umgeben, aber mich als Mensch, wo wird der gesehen?

15.08.2015 13:01 • #4


sozialtussi
Oh je ihr hier alle...

...nach einem Jahr ist man sicher noch nicht komplett drüber weg, aber es sollte euch
eigentlich schon bedeutend besser gehen.
Es gibt eine goldene Regel: Pro 10 Jahre, die man in einer Beziehung lebte,
braucht man 1 Jahr, um das zu zu überwinden.
Oder noch anders, bei einem Verlust durch Todesfall dauert es in der Regel zwei Jahre,
bis man aus dem Loch raus ist.
Und egal, ob durch Tod, oder Trennung, es ist und bleibt für die meisten Menschen
ein Verlust, der das ganze Leben auf den Kopf stellt und sehr weh tut.

Maruscia, ich war auch seit meinem 20. Lebensjahr nie alleine, ich habe damals nur 1/2 Jahr
mal alleine gelebt.
Früher im Schoße der Familie mit mehreren Geschwistern behütet und nie alleine.
Dann meinen Exmann kennengelernt und die Ehe dauerte 32 Jahre.
Klar, das ist hart.

Plötzlich muss man seine ganzes Leben umstrukturieren.
Das geht auch nicht von heute auf morgen.
Es gibt Menschen, die sind unheimlich stark, dazu zähle ich mich,
das kommt aber auch daher, dass ich mich während meiner Ehe um wirklich alles kümmern
musste.
Und es gibt Menschen, die brauchen immer jemanden, der sich um sie kümmert,
sie reden sich ein, dass sie das nicht packen und dies nicht packen und dass sie nicht alleine
leben können.

Ihr könnt alleine leben und wenn ihr hier mal lest, dann werde ihr feststellen, dass es
viele Menschen auch erfolgreich packen.
Ich habe mir auch irgendwann gesagt, nun ist es so, ich bin alleine und werde es wahrscheinlich
auch noch eine ganze Weile bleiben.
Menschen kommen und gehen in unserem Leben.
Das ist so, man verliert Menschen durch Tod, durch örtliche Trennungen, plötzlich zieht die
beste Freundin weit weg, man trennt sich von Menschen, weil sie einem nicht mehr gut tun.
Und so ist das eben auch mit festen Beziehungen.

Klar fällt mir nach 14 Monaten auch nochmal hier und da die Decke auf den Kopf,
aber ich mache da kein Drama draus und nehme es an.
Heute z.B. hat niemand Zeit für mich und ich daddel so durch den Tag.
Mit meinem Mann hatte ich aber auch nicht immer nur die tolle Abwechslung.

Ich vermeide, mich ständig damit zu quälen, ob ich nun für immer alleine bleibe.
Es wird sich ergeben, wenn wir bereit dafür sind und vor allem, wenn wir gefestigt in uns selber sind.
Die Menschen um uns herum spüren, ob wir innerlich trauern und negativ sind, oder ob wir
gelöst und zufrieden mit uns sind.

Nehmt eure Situation an.
Denkt nicht zu viel über eure Zukunft nach.
Lasst euch treiben und macht Dinge, die euch gut tun und wenn es nur Kleinigkeiten sind.
Ich habe zwei Monate nach der Trennung aufgehört zu rauchen, weil ich es gehasst habe, dass
mein Mann immer drinnen rauchte und er jedesmal meckerte, wenn ich gelüftet habe
und ich tat es oft
Heutzutage rauche ich leider wieder, aber ich werde wieder aufhören.

Ich bin 2x alleine in den Urlaub geflogen, es war toll, es hat mein Selbstbewusstsein gestärkt.
Endlich konnte ich für mich sparen und mir viele kleine Wünsche erfüllen.
Ich habe neue Freunde gefunden, zwei Singlefrauen, mit denen ich oft was unternehme,
Essen gehen, Kaffee trinken, zu Events usw.

Wenn ihr euch nicht damit versöhnt, dass ihr eine Zeit alleine lebt, dann steht ihr euch
ewig selbst im Weg.
Es ist keine Schande, alleine zu leben. Die Welt ist voll von Singles.
Es ist vielleicht nicht schön, weil ungewohnt, aber es kommen ganz sicher auch wieder schöne Zeiten
in euerm Leben.
Irgendwann werdet ihr euch sagen:

Mein Gott, war das damals eine sch...Zeit und was habe ich mich schlecht gefühlt.
Ihr müsst nur daran glauben.

Und wenn das alles nicht hilft, dann holt euch professionelle Hilfe, nicht dass ihr in
eine Depression rutscht.

15.08.2015 13:50 • x 3 #5


F
Zitat von sozialtussi:
Es gibt eine goldene Regel: Pro 10 Jahre, die man in einer Beziehung lebte,
braucht man 1 Jahr, um das zu zu überwinden.


Kann ich nicht so unterstreichen. Kommt finde ich auf den Charakter, die Mentalität an.

15.08.2015 14:00 • #6


sozialtussi
Ja klar, das ist von Mensch zu Mensch natürlich unterschiedlich.
Ich habe diese Weisheit ja auch nur gelesen
Es kommt eben auf die innere Stärke an und wie man im Leben mit
Herausforderungen umgeht.
Damit wollte ich den Leuten hier nur sagen, dass sie (noch) im Rahmen sind,
mit ihrer Trauer.
Obwohl ich persönlich der Meinung bin, dass man nach einem Jahr schon das Schlimmste hinter sich haben sollte.

15.08.2015 14:21 • #7


F
Hat man auch, also zumindest kann ich das für mich sagen. Aber das Unterbewusstsein braucht halt immer noch sehr lange.

15.08.2015 14:49 • #8


L
Man kann sich alles schön reden und es funktioniert auch solange man daran glaubt.

15.08.2015 21:00 • #9


G
Mir geht es nach 8 Monaten leider überhaupt nicht gut. Mein Ex hat mich navh 16 Jahren mit Baby sitzengelassen und der Rosenkrieg ist leider in vollem Gange. Er piesakt mich oft und hetzt Anwälte auf mich, dabei habe ich monatelang in gutem Glauben nichts unternommen und dadurch viel verloren. Ich kämpfe und lebe derzeit nur für mein Kind. Hoffe dass es bald besser wird. Kann leider noch nicht loslassen. Ich begreife nicht, wie man plötzlich so fies und kalt sein kann. Der Kleine leidet doch auch unnötig, wenn ich nur leide.

15.08.2015 22:42 • #10


Turgan
@Gast1978:
Ich weiß ganz genau was du meinst.

Meine Frau hat mir vor zwei Monaten die Hölle eingerichtet aber... nach einige Tagen man gewöhnt sich an die Temperatur.

Wenn du was erreichen willst musst du kämpfen. Also kämpfe. Ein verlorener Kampf ist auf jeden Fall besser als eine kampflose Kapitulation.

15.08.2015 23:05 • #11


G
Danke, Turgan. Ich versuche es. Was ist bei dir passiert? Informiere mich, wo ich nur kann. Es ist schon unglaublich, wieviel der Mensch in Notsituationen aushalten kann. Wir müssen das Tief nur irgendeine durchstehen. Zum Glück gibt es das Forum. Danke an alle

15.08.2015 23:11 • #12


Turgan
@Gast1978:

Meine Geschichte ist lustig - Meine Frau hat mich nach 8 Jahren ohne jeglicher Vorankündigung mit den Kindern verlassen. Sie ist einfach vor zwei Monaten aus unserem neu gebauten Haus mit meinen Jungs (5 und 3) ausgezogen. Zwei Wochen später habe ich per Post erfahren, dass gegen mir eine GewSchG-Anordnung erlassen wurde... Komplettes Kontaktverbot.

Ich kämpfe aktuell mit allen Rechtsmitteln dagegen weil ich seit mehr als 60 Tagen nicht in Erfahrung bringen konnte wo meine Kinder sich befinden...

Mein Problem ist sehr einfach - ich verstehe nicht warum meine Frau mich so hasst...

15.08.2015 23:28 • #13


M
Vielen Dank für die Antworten und den Zuspruch. Den Text oben habe ich in einer von meinen negativen Phasen geschrieben Eigentlich geht es mir gut. Nur manchmal hänge ich durch, wie an dem Abend, als ich den Text verfasste. Ab und zu rutsche ich noch in diese Selbstmitleidsphase ab. Zum Glück kommt dies nur noch ca. einmal die Woche vor. An den anderen Tagen bin ich ganz zufrieden mit meinem neuen Leben. Ich bin dabei zu lernen, für mich selbst zu sorgen. Gar nicht so einfach, wenn man so viele Jahre nur für die Kinder und den Partner da war und eigentlich alles Wichtiger war als die eigene Person. Manchmal kann ich es jetzt richtig genießen, dass ich auf niemanden mehr Rücksicht nehmen muss.

@Violett - Ich gucke mir ja nicht mal Liebesschnulzen an, diese Szenen kommen ja überall drin vor. Aber Du hast Recht, ich habe mir jetzt einige schöne Bücher gekauft, lese wieder mehr und lasse den Fernseher einfach aus.

@Minna - Du hast Recht, ich habe von Kind an gelernt, dass man nur geliebt wird, wenn man so ist und das macht, was andere Personen von einem erwarten. Gar nicht so einfach, plötzlich auch mal nein zu sagen und den Mut zu haben, zu sagen, was man wirklich denkt. Ich arbeite daran

@Er45 - So schlecht geht es mir, Gott sei Dank, nicht mehr. Am Tag geht es mir sogar richtig gut. Nur abends überkommt mich manchmal die Einsamkeit und der Wunsch, dass ein Partner zu Hause auf mich wartet, mit dem ich über das am Tag erlebte reden kann. Wenn Du nach einem Jahr immer noch nicht richtig essen kannst, finde ich es aber ganz schön bedenklich. Schon mal an professionelle Hilfe gedacht? Manchmal hilft es sicher, wenn man sich einer neutralen Person anvertrauen kann.

@sozialtussi - Ich bin auch ein starker Mensch, habe daher auch alles so schnell durchgezogen, inkl. neuer Wohnung und neuer Einrichtung usw. Aber ein Mensch kann noch so stark sein, manchmal hat man auch seine schwachen Momente. Ich brauche niemand, der sich um mich kümmert, mir fehlen einfach die Momente, die man zu zweit genießt. Gemeinsam am Tisch zu sitzen und zu essen und sich über den Tag austauschen. Sich abends im Bett an jemanden zu kuscheln und die Wärme zu fühlen usw.

Ich wünsche Euch noch einen schönen Sonntag mit positiven Gedanken. Ich werden jetzt noch einen Kaffee trinken und weiter in dem guten Buch lesen, welches ich mir gestern gekauft habe.

16.08.2015 07:42 • #14


V
Den Fernseher auslassen ist immer gut
Ich hab schon ein paar Jahre gar keinen mehr...

Schön, dass deine guten Phasen deutlich länger sind, als die schlechten. Mach dir mal noch nen schönen Abend!

16.08.2015 16:37 • #15


A


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