Ich bin immer noch viel am nachdenken und lese auch hier im Forum ab und zu andere Beiträge.
In einem habe ich mich teilweise wiedererkannt:
Die Partnerin nicht wirklich sehen, das was man hat, nicht wirklich wertschätzen, die Gefühle der Partnerin nicht ernst nehmen (wobei ich bei mir eher von nicht drauf einlassen sprechen würde) usw.
Ich erinnere mich noch gut an ein lange zurückliegendes Krisensgespräch, in dem meine heutige Ex mir quasi sagte, dass ihr dir emotionale Nähe fehlt und ich mir nur dachte Ja, und mir fehlt die körperliche Nähe und die Leichtigkeit von früher.
Dass man aktiv etwas dafür hätte tun/ändern müssen, drang damals nicht zu mir durch. Ich denke wirklich, dass sie sich lange nicht gesehen und ernst genommen gefühlt hat.
Irgendwann waren wir beide so verkropft - ich gefrustet wegen wenig S., sie wegen zu wenig Liebe - dass wir uns gegenseitig blockiert haben und ab einem gewissen Punkt nicht mehr aus uns raus konnten.
Als sie ihre Therapie anfing, wird sie vermutlich ordentlich an ihrem Selbstwert gearbeitet und begriffen haben, dass sie etwas besseres verdient hat, als mich, der ihr nicht mehr die Liebe der ersten beiden Jahre geben konnte.
Ich dachte früher teilweise wirklich, dass ich ihn einer toxischen Beziehung gefangen wäre, weil sie mich so viel Kraft kostete, und dass sie das Problem ist, der Energievampir.
Je mehr ich über die vergangene Zeit nachdenke, desto mehr leuchtet mir ein, dass ich (unbeabsichtigt) vielleicht der toxische Part war.
Ich habe sie nie klein gehalten und nie manipuliert, sondern sie stets in ihren Bestrebungen unterstützt und mich immer aufrichtig für sie gefreut, wenn sie privat oder beruflich Fortschritte machte, doch diese emotionale Distanz, teilweise bedingt durch meinen Frust, dass sie sich mir mehr und mehr körperlich entzog, wird sie richtig belastet haben.
Rückblickend komme ich mir vor wie jemand, der mit seiner Partnerin einfach nur eine gute Zeit und Spaß im Bett haben wollte, ohne angemessen auf ihre emotionalen Bedürfnisse einzugehen.
Sie hat mich wirklich geliebt und konnte sich früher auch vorstellen, eine Familie mit mir zu gründen, aber ich muss sie wirklich enttäuscht haben.
Genau so ein Mann wollte ich nie werden und ich bin total erschrocken von mir selbst und davon, wie ich das früher nicht sehen konnte.
Ich weiß noch, wie ich während Corona im HO extrem bequem wurde und oft während den Arbeitszeiten gezockt habe, wenn ich die Zeit dafür hatte - sieht so ein Mann aus, der voll im Leben steht und mit dem man eine Familie gründen möchte?
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Um die Gegenseite etwas zu beleuchten:
Mich hat es oft gestört, dass sie bei wichtigen Entscheidungen ziemlich pushy war (Zusammenziehen, Hund anschaffen) und ich mich da so habe belabern lassen.
Auch, dass sie noch relativ lange sporadisch zu ihrem Ex Kontakt hatte (Geburtstag, Weihnachten) hat es mir nicht leichter gemacht, mich emotional zu öffnen und verletzlich zu machen, doch sie sagte damals, dass sie lange mit ihm zusammen war und sich ihm gegenüber weiterhin anständig verhalten und zumindest zum Geburtstag gratulieren und Frohe Weihnachten wünschen möchte. Auch er rief sie zu ihren Geburtstagen stets an.
Keine Ahnung, kann ich in einer gewissen Weise verstehen, gestört hat es mich trotzdem und obwohl ich mich getraut hatte, das anzusprechen, wurde ich nicht gehört.
Wir hatten unsere Beziehung sehr sportlich begonnen und oft gemeinsame Aktivitäten unternommen (Joggen, Radfahren, gemeinsame Kurse im Fitnessstudio), doch während Corona hat sie das komplett eingestellt und sich nicht mehr motivieren lassen, während ich in den Lockdowns zumindest zu Hause noch etwas gemacht habe. Es geht mir nicht darum, dass sie dick geworden wäre o.Ä. (ist sie nicht), mir hat einfach die gemeinsame Aktivität gefehlt und je öfter ich gefragt habe, desto weniger Lust hatte sie darauf (ähnliche Antireaktion wie bei mir, wenn ich mich aus Krisengesprächen mehr und mehr zurückgezogen habe).
Stattdessen war ihr alltag oft Arbeit, Studium und abends auf die Couch fernsehen. Versteht mich nicht falsch, ich habe nichts gegen Fernsehabende, nur wenn irgendwann jeder Tag so aussieht, wird das auch langweilig. Also habe ich oft allein Sport gemacht oder einfach gezockt und mich so zurückgezogen, während sie fernsah, was sie widerrum störte.
Irgendwie ist einfach alles aus dem Ruder gelaufen und ich hätte mein Verhalten (besonders diese Zockerei (primär FIFA) und das nicht aus dem Quark kommen) spätestens mit unserem letzten Umzug in unsere Traumwohnung, in der wir uns endlich angekommen und zu Hause fühlten, einstellen müssen. Ich hätte sie in den Arm nehmen und ihr sagen müssen, wie sehr ich sie liebe und dass ich mich auf die gemeinsame Zukunft mit ihr freue.
Tat ich aber nicht, sondern ich machte genauso weiter - ich war kaum im Büro, sondern blieb meistens zu Hause, da im Büro eh kaum einer war, und zockte viel zu viel, anstatt mich endlich mal mehr um diese Beziehung zu kümmern.
Ich hatte nicht mal Spaß beim Zocken, ich wollte mich einfach nur ablenken. Natürlich ist das kein Traumbild eines 32-jährigen, der den halben Tag vor der Konsole hockt und seinem Job nur halbherzig nachgeht und so habe ich die Idee von uns, den eigentlich Traummann, der ich mal für meine Ex war, nach und nach selbst sabotiert und zerstört.
Seit der Trennung habe ich überhaupt nicht mehr gezockt, was für mich bedeutet, dass ich in der Beziehung einfach überfordert war und mich in eine andere Welt flüchtete, um mich abzulenken.
Ich kann leider erst heute nachvollziehen, wie unattraktiv und unreif das auf Außenstehende gewirkt haben muss.
Ich habe das Gefühl, richtig reingesch*ssen zu haben.
Ich habe meine Ex über Jahre nicht bloß von mir weg, sondern auch noch direkt in die Hände eines anderen getrieben.
Ich hatte mich vor einer Woche persönlich bei ihr für meine Fehler entschuldigt (primär für die fehlende Wertschätzung und die fehlende emotionale Nähe) und auch wenn das nichts mehr bringt, hoffe ich, dass sie eines Tages sieht, dass ich genauso an mir arbeiten werde, wie sie es bei sich getan hat.
Ich wünschte auch, ich würde diesen Hoffnungsschimmer endlich los, dass der aktuelle Typ nur ein Rebound ist und es noch einen Weg zurück gibt - diese Gedanken tun mir nicht gut und blockieren mich nur.
Wir wohnen beide im selben Ort, arbeiten bei derselben Firma, teilen uns den Hund und es fällt mir schwer, Abstand zu gewinnen und Distanz reinzubringen, auch wenn sie von ihrer Seite keinerlei positive Signale sendet.
Dass sie mir damals unter Tränen sagte, dass sie es sich so gut hätte vorstellen können, mit mir eine Familie zu gründen und auch der gemeinsame Vierbeiner nähren unvernünftigerweise die Hoffnung in mir, dass da doch noch etwas in ihr Schlummer könnte, eine kleine Glut, die wieder zu einem Feuer entfacht werden kann, wenn ich meinen *rsch wieder hochkriege und mich nicht mehr so hängen lasse.
Ich weiß, dass ich so nicht denken sollte, aber es fällt mir schwer zu akzeptieren, dass sie sich komplett von mir entliebt hat.
Nach meiner Entschuldigung sagte sie, dass das nichts an ihrer Entscheidung ändert und ich auch nicht damit rechnen soll, dass das zukünftig anders sein wird.
Sie weiß nicht, dass ich sie gemeinsam mit dem anderen gesehen habe und auf meine Frage, ob ich mich darauf gefasst machen muss, sie mit jemand anderem in der Stadt zu sehen, sagte sie Nein; mit dem Zusatz, dass es nichts gibt, was sie aktuell nach außen tragen möchte.
Wieso spielt sie nicht mit offenen Karten und sagt mir einfach die Wahrheit?
Ich weiß, dass sie ihrem Ex vor mir direkt von mir erzählte, als er danach fragte und Gewissheit wollte.
Vermutlich wäre es besser, mein aktuelles Leben komplett aufzugeben und woanders einen Neuanfang zu wagen, allerdings möchte ich vorher meine Baustellen und Verhaltensmuster aufarbeiten, um nicht einfach vor meinen Problemen davonzulaufen.
Ich fasse es einfach nicht, wie ich mir das habe durch die Lappen gehen lassen, wie ich einfach so unser gemeinsames wegwerfen konnte.