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Klarkommen nach Trennung

E-Claire
Zitat von Downer:
Es gibt dafür keine Entschuldigung, ich stand mir einfach selbst im Weg und ich bereue kaum etwas so sehr wie dieses Verhalten von mir.

Es geht nicht um Entschuldigungen und ja klar, standst Du Dir im Weg aber dafür gab es Gründe und die gehen nicht so einfach weg, nur weil sie jetzt weg ist und Du plötzlich wieder etwas spürst.

Das Ding ist und das ist gleichermaßen auch das Problem, hätte sie nicht Schluss gemacht, wärst Du in deinem Leben nicht einen Millimeter weiter. Erst als Du schon ausgezogen warst, fingst Du mal an nachzudenken und erst dann als Du gecheckt hast, daß sie jemanden anderen hat, hat sich alles gedreht. Weil sie jetzt unerreichbar ist, kannst du wieder Gefühle spüren.

Zitat von Downer:
ich weiß nicht, was mich da blockiert hat

Das ist jetzt Deine Aufgabe heraus zu finden.

Hier ist mal ein Stichwort für Dich: Vermeidung.

Konflikte vermeiden, Tätig werden zu müssen vermeiden, eine email schreiben vermeiden. Fühlen vermeiden. Sich kümmern vermeiden. Definitionen vermeiden. Bindungen vermeiden.

Zitat von Downer:
aber ja, ich liebe sie und allein schon, dass ich das hier in diesem K*ck Thread inzwischen häufiger geschrieben habe, als ich es ihr in den letzten 3 Jahren gesagt habe,

Ist jetzt eben aber auch leichter.

Zitat von Downer:
Selbsthass.

Schwierige Kiste. Die meisten Menschen verspüren in Phasen oder hin und wieder auch mal Selbsthass. Und sicher spielt der auch bei Dir eine Rolle, aber was Du jetzt spürst, ist in aller erster Linie auch erst mal nur Ego. Die darunter liegende Gefühle könnten sehr viel widersprüchlicher und sehr komplexer sein.

Das Spannende ist doch, Du fragst Dich die ganze Zeit, warum hast du denn nicht das oder jenes getan, um die Beziehung zu retten. Man könnte doch aber genauso umgedreht fragen, wieso hat dir über Jahre so wenig Lebensqualität gereicht? Worauf hast du denn gewartet? Denn ganz offensichtlich bist Du nicht ins Handeln gekommen, nicht mal beim Auszug. Anstatt jetzt die ganze Zeit zu unterstellen, daß das falsches Verhalten war, nimm doch mal in einem Gedankenexperiment an, daß Du Dich aus und für Dich selbst bestmöglich verhalten hast, welche Schlüsse wären denn dann zu ziehen?

29.10.2024 14:48 • x 2 #106


Moody92
Zitat von E-Claire:
und erst dann als Du gecheckt hast, daß sie jemanden anderen hat, hat sich alles gedreht.

Eigentlich hat sich schon ein paar Wochen vorher vieles gedreht.
Ich habe über meine Anteile an der Trennung nachgedacht, ich habe angefangen sie zu vermissen usw.

Zitat von E-Claire:
und erst dann als Du gecheckt hast, daß sie jemanden anderen hat, hat sich alles gedreht.

Das war dann der Knockout-Punch.

Zitat von E-Claire:
Weil sie jetzt unerreichbar ist, kannst du wieder Gefühle spüren.

Konkurrenz belebt das Geschäft.
Nein, mal ehrlich: Ich bin immer noch der Meinung, dass ich die ganze Zeit Gefühle gespürt habe, ich die PS aber einfach nicht auf die Straße bekam.

Zitat von E-Claire:
Hier ist mal ein Stichwort für Dich: Vermeidung.

Wieder so ein Volltreffer. Wofür bezahle ich eigentlich meine Therapeutin?

Es stimmt, dass ich ein vermeidender Bindungstyp bin (und natürlich findet sich die Ursache dafür in meiner Kindheit), aber auf wie viele Aspekte in der Beziehung sich das anwenden lässt, wird mir erst nach und nach deutlich.
Ich vermeide es, meiner Partnerin meine wahre Liebe zu zeigen, denn wenn ich abgelehnt werde, habe ich ja eh nicht viel investiert und kann mir einreden, sowieso nur halbgar bei der Sache gewesen zu sein.
Ich vermeide es, meiner Partnerin mal einen richtig schönen Geburtstag durchzuplanen, sondern mache es nur halbherzig, weil wenn es ihr nicht gefällt, kann ich mir sagen Naja, du hast dich ja auch nicht wirklich bemüht; wenn ich mich richtig reingehängt hätte, wäre es bestimmt mega geworden.
Nur das mache ich dann nie, aus Angst, alles gegeben zu haben und trotzdem zu scheitern und vielleicht erkennen zu müssen, dass selbst mein Bestes nicht gut genug ist.
Macht das Sinn? Kann sich da jemand reinversetzen?
In meinem Kopf macht das gerade sehr viel Sinn und irgendwie liest es sich traurig, selbstzerstörerisch und manipulativ.
Aber vielleicht komme ich jetzt auch wieder vom hundertsten ins tausendste.

Zitat von E-Claire:
nimm doch mal in einem Gedankenexperiment an, daß Du Dich aus und für Dich selbst bestmöglich verhalten hast, welche Schlüsse wären denn dann zu ziehen?

Willst du darauf hinaus, dass es mir mehr nicht wert war? Das würde ich verneinen.
Oder meinst du, dass das wirklich aufrichtig mein Bestmögliches war, das ich da gegeben habe? Das schließe ich komplett aus, da ich sehr genau weiß, dass es nicht so war.
Ich habe nie 100% gegeben aus Angst, dass meine 100% nicht genug sein könnten.

29.10.2024 21:37 • x 1 #107


A


Klarkommen nach Trennung

x 3


E-Claire
Zitat von Downer:
Ich habe nie 100% gegeben aus Angst, dass meine 100% nicht genug sein könnten.

Und wo landen wir da?
Uii Vermeidung.

Es geht nicht um sie oder eine neue Beziehung, sondern um dich.

Na schau, blödes Forum, blöde Teilnehmer.
Sprich das doch mal an bei der nächsten Stunde, und wenn nicht LOL #vermeidung.

See what I did there

29.10.2024 21:42 • #108


E-Claire
Zitat von Downer:
Wofür bezahle ich eigentlich meine Therapeutin?

Ich nehme auch Schecks (muß man nicht wissen, was das ist) oder Apple und Amazon Vouchers

Oder einfach nur, i walked so others could run, pay it forward und bitte geh weiterhin zur Therapie, ich geb hier nur Stichworte.

29.10.2024 21:46 • x 1 #109


Moody92
Hallo zusammen,

Ich hatte gestern das erste mal seit langem einen guten Tag und dachte, ich poste in diesem vor Traurigkeit triefenden Thread auch mal etwas Positives.

Ich war im Büro und es waren tatsächlich alle Kollegen da, die mein kläglich kleines Team zu bieten hat, wir waren gemeinsam Mittagessen und dann habe ich nachmittags sogar noch einen alten Bekannten im selben Gebäude getroffen, welchen ich noch von der Ausbildung kenne und den seit Jahren nicht mehr gesehen habe.
Anschließend hatte ich eine sehr gute und aufschlussreiche Therapiesitzung und abends sogar noch die Muße, mir etwas zu essen zu machen, Wäsche zu waschen und eine Runde spazieren zu gehen.

Heute morgen hatte ich dann mein inzwischen übliches Tief, konnte mich allerdings irgendwann aus dem Bett schälen und meinen Tag bisher halbwegs produktiv gestalten.

In der gestrigen Therapiestunde ist mir beim Erzählen bewusst geworden, wie sehr die Vorwürfe meiner Ex über mich jenen Vorwürfen ähneln, welche sie mir gegenüber über ihren ExEx (also der Ex vor mir) berichtet hatte.
Emotionale Distanz, Gefühlskälte, pipapo.
Jetzt könnte man sagen, dass meine Ex sich einfach zwei Mal an demselben Typ Mann die Finger verbrannt hat - ihr ExEx hat eine ähnliche Familienhistorie wie ich - oder man könnte annehmen, dass meine Ex vielleicht einfach an gesteigertes Bedürfnis an Aufmerksamkeit, Anerkennung und Wertschätzung hat.
Auch sie kommt aus etwas zerütteten Verhältnissen, war bereits als Jugendliche länger in Therapie (auch stationär) und hatte immer das Gefühl - zumindest habe ich das ihren Erzählungen so entnommen - nie das Gefühl, bei ihrer Mutter (und beim Vater sowieso nicht) an erster Stelle zu stehen.
Ich will meine Versäumnisse damit nicht unter den Teppich kehren, aber diese Charaktereigenschaft von ihr wird da sicherlich als Verstärker gewirkt und dafür gesorgt haben, dass sie über so etwas schlechter hinwegsehen konnte.
Und je mehr sie diese Zuneigung einforderte, während sie sich mir aber zeitgleich körperlich mehr und mehr entzog, haben nur dazu geführt, dass ich mich zeitgleich eingeengt und abgewiesen zugleich gefühlt habe.

Ich habe nochmal ein wenig in Joeyjo's Beitrag gestöbert und konnte durchaus einige Parallelen ausmachen, auch wenn das bei meiner Ex jetzt nie in Richtung krankhafter Eifersucht samt Kontrolle und Stalking ausgeartet ist.
Trotzdem gab es am Anfang unserer Beziehung, wo ich natürlich der tollste Hecht für meine Ex war und sie extrem meine Nähe gesucht hatte, durchaus ein paar red flags, über die ich damals aber wissentlich hinweggesehen habe.

1. Nach ca. 4 Monaten Beziehung waren wir gemeinsam auf einem Stadtfest, wo ich sie meiner Mutter und einigen Freunden vorgestellt habe. Eigentlich war das ein super Abend, nur leider neigte meine Ex dazu, bei zuviel Alk. (nicht, dass sie viel getrunken hätte, sie verträgt einfach nix) dazu, extrem emotional zu werden und am Ende des Abends ist sie einfach heulend davongelaufen und ich musste meine Freunde stehenlassen, um sie nicht allein nachts durch die Stadt geistern zu lassen und um erstmal zu verstehen, was abgeht. Leider weiß ich das bis heute nicht und sie vermutlich auch nicht und als ich sie am nächsten Morgen darauf ansprach meinte sie nur, es gebe nichts, wofür sie sich entschuldigen müsse. Ok.

2. Ein paar Monate später waren wir abends mit Freunden und Arbeitskollegen feiern und als ich mich länger mit einer ehemaligen Arbeitskollegin unterhielt, hat sie sich darüber bei mir echauffiert und ist anschließend wieder weinend abgezogen. Ich hinterher, ihr gesagt, dass das einfach nur ne alte Arbeitskollegin war und ich diesen Stress jetzt nicht jeden zweiten Monat gebrauchen kann mit Heulerei und Davonlaufen. Sie schlief bei mir und sagte mir am nächsten Morgen das erste Mal, dass sie mich liebt.
Ich erwiderte das damals nicht sofort, weil das für mich nichts ist, was man im Affekt nach so einem Abend sagt und erklärte ihr das auch so.
Ein paar Tage später erwiderte ich das Ich liebe Dich aufrichtig und aus ganzem Herzen und unsere Beziehung ging in die nächste Runde.

3. Sie wollte Silvester 2018/2019 - da waren wir ein gutes halbes jahr zusammen - unbedingt mit mir gemeinsam feiern und auch unsere getrennten Freundeskreise zusammenbringen. Ich wollte das eigentlich nicht, da ich mich auf einen Männerabend mit meinen Jungs gefreut hatte, doch sie sagte mir, dass sie dann nicht wüsste, wo sie sonst Silvester feiern sollte, also lenkte ich ein.

4. Als nach einem guten Jahr das Thema Zusammenziehen von ihr forciert wurde und ich zögerte, war ihre Antwort darauf, dass sie sich schon Gedanken um unsere Beziehung machen würde, wenn wir nicht langsam den nächsten Schritt gehen.

Man kann also durchaus sagen, dass sie sich nach und nach erfolgreich angezeckt hatte und das auch konsequent nach ihrem Tempo und ihren Vorstellungen durchziehen wollte.
Ich war damals eigentlich sehr zufrieden mit dem Status quo und den getrennten Wohnungen und hätte auch noch ein halbes oder ganzes Jahr mit dem Zusammenziehen warten können, um die Verliebtheitsphase erstmal komplett durchzuspielen und danach zu schauen, wo genau wir eigentlich stehen.

Tja und viele turbulente Jahre später stand ich ähnlich da wie Joeyjo.
Ich hatte den Zugriff völlig verloren und durfte mir im letzten halben Jahr unserer Beziehung auch durchaus einige Respektlosigkeiten anhören, so als wäre ich der letzte Larry.

Naja, ich will meine Anteile an der Trennung auf keinen Fall unter den Teppich kehren, aber vielleicht hatte es wirklich seinen Grund, dass ich mich über die Jahre emotional etwas zurückgenommen habe.
Am Ende bleibt meine Unfähigkeit, darüber zu sprechen und genau das gilt es anzugehen.

Mir graut es leider etwas vor den nächsten (und letzten) beiden Hundeübergaben.
Ich habe Angst vor den Gefühlen, die garantiert hochkommen werden, wenn ich sie sehe und auch unseren Hund, in dem Wissen, dass ich ihn dann vorerst nicht mehr haben werde.

Ich habe
a) Das Bedürfnis ihr zu sagen, dass ich sie liebe, weil ich das immer noch nicht getan habe und ich das als meinen letzten Trumpf sehe, noch etwas in ihr auszulösen.
Andererseits weiß ich selbst nicht, was ich mir davon erhoffe. Ich habe bereits zwei Mal das Gespräch gesucht und wurde komplett abgebügelt und will am Ende auch nicht als übergriffiger Creep dastehen.

b) Das Verlangen, sie zu fragen, wie lange das schon mit dem Next läuft, da mir dieser Gedanke keine Ruhe lässt und ich mir insgeheim eine Antwort erhoffe, die in mir wenigstens ein kleines bisschen Wut auslöst, um besser loslassen zu können.

Was meint ihr?

Puh, eigentlich sollte das ein kurzes positives Update werden, aber ihr seht, ich stecke noch voll drin.
Meine vorläufige Diagnose ist auch nicht ohne und ich spiele sogar mit dem Gedanken, mich mal für ein paar Wochen rauszunehmen und in eine stationäre Klinik zu gehen, um mich wieder aufpäppeln zu lassen.
Keine Ahnung, ob das übertrieben oder angemessen wäre. Ich müsste ohnehin mehrere Monate warten, bis ich aufgenommen werden könnte.

Gestern in der Therapie musste ich in einem Moment kurz lachen und direkt danach flossen die Tränen.
Ich konnte und kann es einfach nicht fassen, wie ich in den letzten Monaten so abschmieren konnte, während meine Ex ihr Leben einfach weiterlebt.
Es fühlt sich so an, als würde ich unfassbar viel Zeit vergeuden und wieder bei 0 anfangen müssen.

Grüße gehen trotzdem raus.

06.11.2024 15:51 • x 2 #110


C
Zitat von E-Claire:
Und wo landen wir da?
Uii Vermeidung.

Vermeidungsstrategien gibt es viele. Das folgende ist zB die Oberhasenfuß-Strategie unsicherer Männer:
Zitat von Razor_cgn:
Ein Tipp für den Anfang, eine Frau mindestens 13 Monate prüfen, denn dann hat man sie in allen Jahreszeiten erlebt, zu allen Feiertagen und zu allen Geburtstagen. Dann erst würde ich ein Kommittent geben.

06.11.2024 16:05 • x 1 #111


E-Claire
Zitat von Downer:
a) Das Bedürfnis ihr zu sagen, dass ich sie liebe, weil ich das immer noch nicht getan habe und ich das als meinen letzten Trumpf sehe, noch etwas in ihr auszulösen.

finde ich echt ein bissl manipulierend.
Zitat von Downer:
b) Das Verlangen, sie zu fragen, wie lange das schon mit dem Next läuft, da mir dieser Gedanke keine Ruhe lässt und ich mir insgeheim eine Antwort erhoffe, die in mir wenigstens ein kleines bisschen Wut auslöst, um besser loslassen zu können.

Alles was Du im Zweifelsfall dazu hören wirst, wird nur weiter Dein Gedankenkarussell befeuern, Dir aber ansonsten nichts bringen.
Auch wenn es schwerfällt, nach ihr zu schielen, um die eigenen Emotionen zu managen, ist keine gute Strategie.
Es ist verständlich, aber nicht nützlich.

06.11.2024 16:36 • x 1 #112


Moody92
@E-Claire Vermutlich hast du recht und vermutlich würde ich mich damit nur noch mehr reinreiten und mein letztes bisschen Selbstachtung verlieren.

Ich habe am Wochenende zusammen mit einem Kumpel einen anderen Kumpel besucht und die haben dasselbe gesagt: Du hast ihr die Hand gereicht, wenn du jetzt nicht aufhörst, dann wirkst du bloß noch verzweifelt.

Am Freitag ist es soweit - ich werde dann berichten, wie es lief.

12.11.2024 20:55 • #113


Moody92
Kurzes Update:
Am Freitag habe ich den Hund geholt und auf jeglichen Kommentar verzichtet. Meine Ex macht immer einen sehr bedrückten Eindruck, wenn wir uns wegen des Vierbeiners kurz sehen...
Es schmerzt mich immernoch, dass wir unser Denkmal so eingerissen haben und nicht im Positiven auf die gemeinsamen 6 Jahre zurückblicken können.
Zum einen durch die heftigen Streis an Ende, aber auch durch den direkten Next von ihr.

Zur Zeit genießt sie ihren Urlaub mit ihm und ich muss sagen, dass ich daran gut zu knabbern haben. Gemeinsamer Urlaub geht leider über eine bloße Trotzpflaster-Beziehung hinaus...

Freitagabend war ich mit einer Freundin auf einem Konzert und habe mir mal ihre Sichtweise auf unsere Beziehung abgeholt - sie, ihr Freund, meine Ex und ich hatten uns früher ab und zu mal zu 4. getroffen.

Der generelle Tenor war, dass ihr und ihrem Freund immer aufgefallen ist, wie schnippisch meine Ex oft mit mir umgesprungen ist, besonders wenn es um den Hund ging: Guck nach dem Hund, Der Hund soll auf seinen Platz, Jetzt läuft er schon wieder am Tisch rum, du solltest doch ein Auge auf ihn haben, Hund hier, Hund da.
Und ich bin gesprungen, hab gemacht und getan, sodass die beiden schon dachten Mensch Downer, jetzt sag doch auch mal was, trotzdem gabs dann nicht mal ein Danke oder eine kurze liebevolle Geste von meiner Ex.

Allgemein kriege ich eigentlich von allen Außenstehenden zu hören, dass meine Ex kein einfacher Mensch war/ist.
Stimmt zwar, ist aber trotzdem nur ein schwacher Trost.

Witzigerweise hatte meine Ex der Freundin wohl auch Mitte April noch erzählt, dass die Trennung ja nicht in Stein gemeißelt sei und wir da erstmal gucken müssen.
Dass sie teilweise an sich halten müsse, wenn ich nach dem Sport in der Küche stehe und sie mir beim Kochen zusieht - sie wäre ja auch nur eine Frau.

3 Wochen später wollte sie mich am liebsten aus der Wohnung kehren.
Das ist wohl etwas, was ich nie verstehen werde; dass man erst noch jedem Hinz und Kunz von den Bedenken berichtet und sich innerhalb weniger Wochen alles um 180° dreht.

Klar wird das am Neuen gelegen haben, aber ich bin immer noch baff, wie ausgerechnet der Typ dazwischenfunken konnte, nachdem er die Jahre davor auch mehr oder weniger präsent war.
Andererseits: Er hat nen Master (meine Ex auch), ich nur nen Bachelor, er fährt ne dicke Karre (meine Ex auch), ich nicht (ist mir nicht wichtig), wahrscheinlich verdient er auch mehr als ich (meine Ex auch), obwohl 3 Jahre jünger...

Ich hab mir für die dunklen Wintermonate vorgenommen, mich weiterzubilden, um meinen Selbstwert ein wenig auf Vordermann zu bringen. Aktuell fühle ich mich komplett wertlos und wie der letzte Proletarier, der von seiner Master-Ex für den Master-Next verlassen wurde.

Außerdem habe ich die Woche noch ein Probetraining im Crossfit, mal sehen wie mir das so taugt.

18.11.2024 17:57 • x 1 #114


Moody92
Irgendwie stürze ich gerade komplett ab.
Heute morgen bin ich aufgewacht und hatte nur einen Gedanken: Ich will nicht mehr.

Letzte Woche im Therapiegespräch hatte ich sowas wie eine Panikattacke light, welche sich danach zwar wieder gelegt hat, trotzdem bin ich fast durchgehend auf 180 (bei gleichzeitiger Antriebslosigkeit).

Ich weiß langsam einfach nicht mehr weiter. Seit 2 Monaten versumpfe ich jetzt schon und trotz Therapie und AD wird es nicht besser.
Allmählich habe ich wirklich Angst, mein gesamtes Leben gegen die Wand zu fahren wegen dieser Trennung.

Ich vermisse sie so unglaublich und kann an nichts anderes mehr denken.
Wie sie jetzt plötzlich - mit sich selbst im Reinen und vogelfrei - mit einem anderen das Leben lebt, auf welches eigentlich wir so lange hingearbeitet hatten.
Wenn ich überlege, wie sehr sie mir damals verfallen ist und was für ein gutes Gefühl sie mir damit gegeben hat... mir ist das alles irgendwann zu kopf gestiegen und ich dachte, das wäre eine safe Nummer.
Am ende wurde ich fallen gelassen wie eine heiße Kartoffel und ich habe genau nichts.
Gefühlt waren die letzten 6 Jahre einfach nur Zeitverschwendung und ich stehe wieder da, wo ich vor der Beziehung stand und muss wieder bei 0 beginnen - ohne nennenswerten freundeskreis, ohne ein ziel im leben, ohne innere Zufriedenheit und positive Ausstrahlung.
So eine frau krieg ich im Leben nicht mehr...

Wenn ich mich mit meinem Ich von vor 3 Monaten vergleiche, bekomme ich Gänsehaut. Mittlerweile bin ich völlig eingefallen, blass, augenringe... was ist bloß aus mir geworden?
Wie kann ihr das so egal sein? Wieso hat sie mir keine 2. Chance gegeben?
Wir ziehen um, sind endlich in unserem zu Hause angekommen und 3 Monate später sagt sie mir, sie ist nicht mehr glücklich? Sie schlägt eine Paartherapie aus, weil sie sich auf sich selbst konzentrieren muss? Und ich Vogel ziehe auch noch freiwillig aus...

Das ist einfach der bisherige Tiefpunkt, diese Stille und die Einsamkeit machen mich noch wahnsinnig. Und sie sche*ßt einfach komplett drauf.

20.11.2024 09:57 • x 1 #115


E-Claire
This too shall pass.
Downer, das wird vorbei gehen! Das bleibt ganz sicher nicht so.

20.11.2024 10:07 • #116


V
Hey Mister,
vorweg erstmal - du hast einen tollen Thread mit ehrlicher Reflexion und Eloquenz geschaffen.

Deine Schilderungen sind durchaus normal, wenn einem die Beziehung noch viel bedeutet hat. Daher ist die Trennungsverarbeitung jetzt auch kein Spaziergang. Trennungen können ein sehr tiefer Einschnitt sein und alles ins Ungleichgewicht kippen. Dein Hormonhaushalt tanzt im Dreieck und du befindest dich nun (offensichtlich) in einer depressiven Phase. Daher ist es auch so wichtig, dass du dich mental wieder aufbaust - Stück für Stück - und mit Sport (unter anderem) entgegenwirkst.

Bastle dir eine Morgenroutine (bspw. Meditation, Gymnastik, joggen, kalt duschen).

Schau, dass du deine Kumpels an Deck bringst. Führe dir Energie durch gute Nahrung zu. Vermutlich wird dir auch das weitere Schreiben und Reflektieren taugen. Es gibt jetzt viel zu tun - und es ist nicht unüblich, dass dir, nach anfänglichem Aktionismus, dein Körper seine Grenzen aufzeigt. Beachte das und überfordere dich dann nicht weiter. Körper, Geist und Seele müssen langsam wieder im Dreiklang schwingen, aber sie alle haben ein unterschiedliches Tempo.

Zitat von E-Claire:
This too shall pass.

Genau - dazu brauchst Geduld und ein gutes Gespür für dein eigenes Tempo. Die Zeit allein (!) wird´s nicht richten. Danach aber, wirst in neuer Blüte erstrahlen. Glaub an dich - glaub an den (holprigen) Prozess.

20.11.2024 10:39 • x 1 #117


Moody92
Danke Euch, diese Reflexion nach der Trennung tut aber einfach nur noch weh und ich wünschte, das würde endlich aufhören.
Und mir geht es erst seit 2 Monaten so; was ist, wenn das noch ein halbes Jahr so weitergeht?

Jetzt kommt auch noch diese sche*ß dunkle Jahreszeit - früher haben wir uns immer gemeinsam aufs Sofa gekuschelt, heute macht sie das einfach mit einem anderen, während ich um 17 Uhr am liebsten schon ins Bett gehen würde, nur damit der Tag endlich vorbei ist.
Ich hoffe einfach, dass ich die nächsten Monate überlebe. Mein Gemütszustand ist nur noch gruselig.
Wenn ich zu Hause bin, läuft eigentlich durchgehend der Fernseher, ein Podcast oder Musik, einfach nur damit ich diese lärmende Stille nicht aushalten muss.

Das schlimme ist, dass wir nach der Trennung noch 3 Monate aufeinander hockten, bis ich in meine Wohnung ziehen konnte.
In der Zeit haben wir uns einfach alle Chancen auf ein mögliches Zurück verbaut.
Ich habe mit ihr über meine Gefühle und Ängste - unter anderem vor dem Alleinsein - gesprochen, wie mit einer Therapeutin.
Wir haben uns gegenseitig Dinge vorgeworfen, die teilweise schon Jahre zurücklagen.
Ich habe ihr dann gesagt, dass ich vor Jahren, als ich einmal die Beziehung in Frage gestellt hatte, nur aus Mitleid mit ihr zusammen geblieben bin, weil es ihr damals so schlecht ging.
Das war gelogen; ich bin bei ihr geblieben, weil ich an sie, an uns und an eine gemeinsame Zukunft geglaubt habe, doch ich wollte ihr in diesem Moment im Affekt einfach auch etwas an den Kopf werfen.
Mir tut das alles einfach so unendlich leid.

Danach die vielen Streitereien - in dieser Zeit ist in uns beiden alles kaputt gegangen, mit dem Unterschied, dass bei mir die Gefühle wieder hochgekommen sind.
Ich hätte nach der Trennung ein ONS haben können, doch ich habe abgeblockt.
In dem Moment ist mir klar geworden, dass ich eigentlich nur sie will und dass ich ein riesen Vollidiot war, sie so von mir wegzustoßen.

Zitat von Vargas:
Glaub an dich - glaub an den (holprigen) Prozess.

Grüße an CM gehen raus.

So blöd das klingt aber manchmal wünschte ich, ich wäre so ein hoffnungsloser Fall, der an offensichtlichen Dingen arbeiten muss.
Übergewicht, dr*gen- oder spielsüchtig, pleite, arbeitslos, ohne Schulabschluss, was weiß ich.
Aber so... ja, ich bin mental ein Wrack, doch für mich fühlt sich das so abstrakt an. Kilos kann man zählen, doch wie misst man seinen Fortschritt raus aus der Depression?

Irgendwie hatte ich eigentlich alles, doch ich dachte, dass da draußen noch mehr auf mich wartet.
Heute kann ich meine eigene Dummheit kaum fassen.

20.11.2024 13:01 • x 1 #118


Jane_1
Zitat von E-Claire:
This too shall pass.

it may pass like a kidney stone, but it will pass.
Zitat von Downer:
Und mir geht es erst seit 2 Monaten so; was ist, wenn das noch ein halbes Jahr so weitergeht?

Akzeptieren, dass es so ist und durchgehen.
Zitat von Downer:
In der Zeit haben wir uns einfach alle Chancen auf ein mögliches Zurück verbaut.

Hat den Vorteil, dass du dir keine Hoffnungen mehr machen musst. Die halten einen oft länger in dem Karussel gefangen.
Zitat von Downer:
Irgendwie hatte ich eigentlich alles, doch ich dachte, dass da draußen noch mehr auf mich wartet.
Heute kann ich meine eigene Dummheit kaum fassen.

Solche Krisen bergen - so banal es klingen mag - auch immer die Chance auf eine innere Entwicklung. Vielleicht bist du z.B. zukünftig demütig und dankbar ob deines Lebens. Davon abgesehen: Da draußen wartet ganz bestimmt noch mehr auf dich!

Ich weiß, das sind alles schlaue Sprüche und helfen dir nicht weiter. Aber: du bist nicht alleine, ganz vielen geht es so. Und ganz viele haben das hinter sich gebracht und es geht ihnen wieder prächtig.

Wenn du Zeit hast, würde ich dir empfehlen, die für andere zu investieren. Irgendein Ehrenamt. Anderen helfen tut gut und lenkt dich vom eigenen Elend ab.

20.11.2024 16:32 • x 3 #119


V
Zitat von Downer:
[...] diese Reflexion nach der Trennung tut aber einfach nur noch weh und ich wünschte, das würde endlich aufhören.
Und mir geht es erst seit 2 Monaten so; was ist, wenn das noch ein halbes Jahr so weitergeht?

Du machst das aber ziemlich gut und vermittelst mir den Eindruck, nicht iwas zurückhalten zu wollen. Es wird dir wertvolle Erkenntnisse für deine Zukunft liefern. Bleib dran. Und iwann ist´s dann auch gut. 2 Monate ist da noch gar nichts.

Zitat von Downer:
So blöd das klingt aber manchmal wünschte ich, ich wäre so ein hoffnungsloser Fall, der an offensichtlichen Dingen arbeiten muss.
Übergewicht, dr*gen- oder spielsüchtig, pleite, arbeitslos, ohne Schulabschluss, was weiß ich.
Aber so... ja, ich bin mental ein Wrack, doch für mich fühlt sich das so abstrakt an. Kilos kann man zählen, doch wie misst man seinen Fortschritt raus aus der Depression?

Ungewollte Veränderungen schmerzen - selbst gewollte Veränderung kann ordentlich wehtun. Aber - wer will schon leicht ? Bekommst an jeder Ecke. Also, ist es nun an dir, dir Herausforderungen zu suchen, Widerstände zu überwinden. Genau das macht dich u. a. mental stärker.

Ich hab selbst schon viele Trennungen durch und weiß, dass nicht jede Trennung gleich ist (vom Schmerz her) - und auch meine aktuelle ist, neben zwei älteren Trennungen, die schmerzvollste Angelegenheit, mit der ich bislang in meinem Leben umzugehen hatte. Gesteh dir zu, jetzt grad auch mal komplett neben dir zu stehen. Und dann beginnst nochmal von vorn und schmeißt direkt die Glotze weg

Sieh mentale Stärke als Dehnübung. Immer wieder kitzeln und Widerstände überwinden. Wie bei Dehnübungen und Muskelaufbau. Lauf einen Marathon - auch hierfür wirst mentale Stärke brauchen. Und ab KM 28-30 erreichst das runner´s-high.

Und selbst dann noch, wird der Verlust eines geliebten Menschen schmerzen. Doch es gilt, sich nicht hängenzulassen, den Schmerz unterm Arm mitzunehmen und weiterzumachen. Ich verspreche dir, ab einem gewissen Punkt wird es dir sogar Freude machen (analog zum runner´s high) - und parallel spielt das Leben dir dann auch wieder schöne Momente auf die Leinwand.

20.11.2024 16:43 • x 2 #120


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