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Klammern und Verlustangst?

Nachtlicht
Hallo Ligthy2508,

ich finde es schön zu lesen, wie du doch recht klar erkennen kannst was da passiert und wie falsch und schädlich das alles ist. Deine Reaktion auf die Beiträge, die dir die Verantwortung für das total gestörte Verhalten deiner Bekanntschaft zuschustern, ist nämlich recht gesund: du reflektierst das und kommst zu dem sicherlich korrekten Schluss, dass du dir nichts vorzuwerfen hast.

Ich stoß aber mal ins selbe Horn wie die Mehrheit hier und rate: lauf. Sofort.

Falls du das (noch) nicht schaffst oder willst, dann hör wenigstens auf dich zu unterwerfen und gib mal ordentlich Kontra. Dass sie dich behandelt, wie sie es tut, hat ja auch viel damit zu tun dass du überhaupt nicht in der Lage bist, deine eigenen Grenzen angemessen zu setzen und auch zu behaupten.

Denn das hier:

Zitat von Lighty2508:
was wäre denn grundsätzlich die Alternative, um ihre Verlustangst nicht zu triggern?


führt doch in die völlig falsche Richtung. Zum einen bist du nicht für ihre psychischen Probleme verantwortlich, es wäre ihr Job, sich darüber klar zu sein und sich um Abhilfe zu bemühen. Je mehr du dich bemühst, es ihr recht zu machen, desto schlimmer wird ihr Problem und ihr Verhalten dir gegenüber. Du merkst es doch längst selbst!

Zitat von Lighty2508:
emotionaler Erpressung


Jupp. Du erkennst das klar und zu einem recht frühen Zeitpunkt eures Kennenlernens. Damit hast du den armen Menschen, die in solchen Beziehungen kleben bleiben bis sie daran kaputt gehen, schon einiges voraus. Nur, bleibt die Frage, wieso du daraus keine Konsequenzen ziehst?

Zitat von Lighty2508:
Zumindest kann ich ihre Angst aus meiner Sicht nur abschwächen, in dem ich immerzu beteuere, dass ich sie nicht verlasse und sie mir etwas bedeutet.


Ja, du kannst ihr auch deine Eier in einem Glas überreichen und dich um Vergebung für deine ihr gegenüber so lieblose Existenz bittend am Boden wälzen, das hätte den gleichen Effekt, nämlich wenn überhaupt einen temporären, einen Tag später dreht sich das Karussell ihrer Ängste, für die sie dich haftbar macht, wieder weiter. Du weißt längst, willst es nur noch nicht wahr haben: Ihr Verhalten ist nicht rational, sondern gestört, krankhaft. Es ist weder durch dich verursacht, noch durch dich zu kurieren.

Zitat von Lighty2508:
Aber ich wollte statt Trennung noch andere Optionen in Betracht ziehen.


Lieber Lighty2508, ich sag dir nun was das dir vielleicht nicht gefällt, weil du eben gern eine Beziehung hättest, vor allem gern eine mit Zukunftsperspektive. Aber, genau der Perspektive stehst du im Wege, wenn du an einer ungeeigneten Kandidatin festhältst. Ihr kennt euch erst ein paar Monate. Das ist im Grunde noch nicht mal eine Beziehung (die muss nämlich erstmal wachsen und entstehen), sondern ein Kennenlernen. Kennenlernen bedeutet aber genau das, wörtlich: sich kennen lernen.

Du lernst nun deine Freundin so kennen, wie sie wirklich ist. Sie hat es dir selbst gesagt, dass dieses Verhalten ihr wahres Ich ist. Glaub ihr das ruhig!

Ein Kennenlernen dient bekanntermaßen vor allem dazu, herauszufinden, ob aus der anfänglichen Verliebtheit eine schöne, erfüllende und zukunftsweisende Beziehung erwachsen kann. Du musst nun für dich entscheiden, ob das hier der Fall ist. Als Außenstehende würde ich ganz klar sagen, nein. Schon nach der Hälfte deines Eröffnungsbeitrags hier hätte ich, wäre ich an deiner Stelle, die andere Person aus meinem Leben verbannt. Aber ich habe ja auch schon ein paar Jährchen mehr Erfahrung, auch mit solchen Kalibern, als du. Jemand hier schrieb es schon, du müsstest noch auf Wolke 7 schweben und alles zwischen euch müsste leicht und einfach und wie von selbst fluppen. Tut es aber nicht, du hast Bauchweh, Nöte und schreibst im Liebeskummerforum.

Ich meine zu verstehen, worauf du hoffst und warum du dich so schwer tust, dieses offensichtlich mit Pauken und Trompeten gescheiterte Kennenlernen loszulassen: weil die ersten paar Wochen der Idealisierungsphase so schön waren und du hoffst, dass es wieder so wird.

Wird es aber nicht. Garantiert nicht. Wie denn auch? Wie willst du das, was du mit ihr nun an haarsträubenden Szenen erlebt hast, wieder auf Null reseten? Allein wie sie mit dem armen Tier umgegangen ist. Du könntest dich ja wenigstens wehren, wenn du nicht so weichkeksig (sorry) wärst dir den ganzen Mist gefallen zu lassen. Der arme Hund ist ihr ausgeliefert. Ein Kind wäre es auch, inklusive der durch sowas entstehenden irreparablen Schäden in der Persönlichkeitsentwicklung. Wärst du mit deiner erhofften kleinen Familie gern Klient beim Jugendamt?

Immerhin hast du noch die Chance, frühzeitig selbst auszusteigen und dir damit wenigstens die Abwertungsphase zu ersparen. Die ist noch brutaler als die radikale Unterwerfung unter ihre Spielregeln, die du jetzt gerade miterlebst.

Mach dich vor allem frei von dem Gedanken, ihr in irgendeiner Weise verpflichtet zu sein zu beweisen, dass nicht alle Männer gleich sind oder dass du anders bist als die anderen und dass du es ernst mit deiner Liebe zu ihr meinst und dergleichen falsch verstandener Verantwortung. Du bist nicht ihr weißer Ritter, und das ist auch genau gut und richtig so.

13.08.2021 09:14 • x 4 #106


M
Zitat von Lighty2508:
Und wenn ich DANN schlecht gelaunt vor meinen gebratenen Nudeln sitze, bin ich in der Schuld? Tut mir leid, das sehe ich wirklich komplett anders.


Selbst wenn du mit Tränen etc. erpresst werden solltest, hast immer noch du allein die Verantwortung für dich selbst und die Verantwortung Grenzen zu setzen und nein zu sagen.
Deine Lernaufgabe.

Du bist ein großer Junge, und darfst und kannst selbst entscheiden, was du essen willst.
Schieb deine Eigenverantwortung nicht ihr zu.

Du machst dir und ihr das Ganze unnötig schwer. Deine Entscheidung steht doch schon.

Warum ich gefragt habe, ob ihre Formulierungen etwas ändern würden, hast du dir ja schon selbst beantwortet.
Mit den Warums erzeugt sie bei dir Druck.
Auch meine Warums haben in dir eine Abwehrhaltung ausgelöst.
Wie du siehst, manchmal hängt es an einem kleinen Wort, wie man eine Aussage versteht und was sie in einem auslöst. Dein Trigger.
Nun kann man tatsächlich an solchen Dingen arbeiten, mit erstaunlichem Erfolg aber in diesem Fall würde ich inzwischen tatsächlich auch dazu raten, getrennte Wege zu gehen. Weil keiner von beiden die eigenen Anteile zu sehen scheint.

Abschließend noch eines:
Ich meine hier im Thema wurde die Seite grenzwandler.org verlinkt. Der Verfasser ist der Exfreund einer guten Freundin. Er selbst ist Borderliner und die beiden hatten eine sehr schöne und harmonische Beziehung. Auch jetzt lebt er wieder in einer glücklichen Beziehung.

Hier waren aber stets alle Beteiligten reflektiert und gewillt an der Beziehung zu arbeiten.

Und ein Satz meiner Therapeutin zu der/meiner Aussage Aber wenn eine Beziehung doch schon SO los geht...

Beziehungsthemen, wie Nähe und Distanz etc. treten in JEDER Beziehung irgendwann früher oder später auf. Immer. Tatsächlich kann es eine große Chance sein, wenn man diese Themen direkt am Anfang abarbeitet. Das am Anfang immer alles rosig sein müsste ist ein sich hartnäckig haltender Irrtum. Disney lässt grüßen.

Alles Gute und viel Spaß beim Burger essen.

13.08.2021 10:05 • x 1 #107


A


Klammern und Verlustangst?

x 3


Snipes
Zitat von MarMer:
Das am Anfang immer alles rosig sein müsste ist ein sich hartnäckig haltender Irrtum. Disney lässt grüßen.

Genau so ist es und deshalb ist es enorm wichtig gerade am anfang auch die gefühlt unangenehmen Themen an- und zu besprechen. Letztendlich schafft dies auch Sicherheit bzgl. der Kompabilität, denn sich nur auf die Chemie zu verlassen ist mehr als gefährlich.

13.08.2021 10:13 • x 1 #108


Nachtlicht
Zitat von MarMer:
Das am Anfang immer alles rosig sein müsste ist ein sich hartnäckig haltender Irrtum. Disney lässt grüßen


Nun ist ja das Gegenteil von immer alles rosig aber eben nicht: bereits nach kürzester Zeit verstörend und krampfig

Wenn psychische Probleme nach jahrelanger Beziehung neu auftreten, ist es etwas völlig anderes, als wenn man beim Kennenlernen herausfindet, dass jemand auf diese Weise tickt und dass dies inkompatibel ist zu dem, was man sich selbst in einer Partnerschaft, womöglich noch mit erhoffter Familienplanung, wünscht.

Das hat überhaupt nichts mit Disney zu tun, sondern damit, Verantwortung für sich selbst zu übernehmen. Lighty2508 ist in erster Linie seinem eigenen Seelenheil verpflichtet. Es ist sein Leben und seine emotionale Gesundheit, und genau darauf sollten seine Prioritäten ausgerichtet bleiben.

Niemand, wirklich niemand ist es einem Menschen schuldig, nur weil er sich anfangs in diese Person (bzw. in deren Spiegelungen) verliebt hat, mit ihr auch dann noch eine Beziehung zu führen, wenn er merkt dass der Beziehungsversuch scheitert.

Die psychischen Probleme seiner Bekannten sind nicht seine Baustelle, und er ist dem Umgang mit ihr ganz offensichtlich nicht gewachsen.

Warum also sollte er ihre Probleme zu seinen machen? Damit schadet er sich selbst, und ihr hilft das auch nicht, denn wer so auffällig ist, braucht keinen aufopferungsbereiten Partner (zur Errettung), sondern Krankheitseinsicht und die Bereitschaft, an sich zu arbeiten!

Man kann hier wirklich einfach nur zur zeitnahen Trennung raten. In ein paar Wochen wird der TE dann froh sein, dass da ein wesentlich größerer Kelch an ihm vorüber gegangen ist.

Besser wäre es noch, er könnte den armen Hund mitnehmen

13.08.2021 12:15 • x 3 #109


Jane_1
Zitat von MarMer:
Beziehungsthemen, wie Nähe und Distanz etc. treten in JEDER Beziehung irgendwann früher oder später auf. Immer. Tatsächlich kann es eine große Chance sein, wenn man diese Themen direkt am Anfang abarbeitet. Das am Anfang immer alles rosig sein müsste ist ein sich hartnäckig haltender Irrtum. Disney lässt grüßen.

Klar treten diese immer auf. Die Themen abarbeiten geht aber bestimmt anders, als sich weinend auf den Boden zu schmeißen. Sorry, das ist einfach super unreif.
Und selbst wenn man das aus irgendwelchen Gründen mal gemacht hat, sollte man wenigstens danach merken, wie bescheuert man sich verhalten hat und sich entschuldigen. Aber nicht auf dem selben Level weiter machen.

13.08.2021 13:01 • x 3 #110


A
Zitat von Jane_1:
Klar treten diese immer auf. Die Themen abarbeiten geht aber bestimmt anders, als sich weinend auf den Boden zu schmeißen.

Hab keine Kinder und weiß nicht , was ich machen würde , wenn sie sich auf den Boden schmeissen um etwas durchzusetzen.
Wenn sich eine 34 jährige auf den Boden schmeißt , dann wäre ich in dem gleichen Augenblick weg , für immer .

13.08.2021 14:15 • x 1 #111


H
Zitat von axtimwalde:
Hab keine Kinder und weiß nicht , was ich machen würde , wenn sie sich auf den Boden schmeissen um etwas durchzusetzen. Wenn sich eine 34 jährige auf den Boden schmeißt , dann wäre ich in dem gleichen Augenblick weg , für immer .

Bei Kindern gibt es eine ebenso witzige wie wirksame Methode; du wirfst dich einfach auch auf den Boden, plärrst schambefreit herum und spiegelst ihr Verhalten, funktioniert immer!
Bei einer erwachsenen Frau - ich weiß es nicht. Ich war noch nie in einer solchen Situation mit einer derartig schrägen Person.

13.08.2021 14:23 • x 2 #112


A
[QUOTE=Heidemarie] Bei Kindern gibt es eine ebenso witzige wie wirksame Methode; du wirfst dich einfach auch auf den Boden, plärrst schambefreit herum und spiegelst ihr Verhalten, funktioniert immer!

Stell mir die Situation gerade im Supermarkt vor

13.08.2021 15:40 • #113


M
Zitat von Nachtlicht:
Nun ist ja das Gegenteil von immer alles rosig aber eben nicht: bereits nach kürzester Zeit verstörend und krampfig Wenn ...


Irgendwie reden wir aneinander vorbei. Nichts anderes habe ich geschrieben.

13.08.2021 16:14 • #114


M
Zitat von Jane_1:
Klar treten diese immer auf. Die Themen abarbeiten geht aber bestimmt anders, als sich weinend auf den Boden zu schmeißen. Sorry, das ...


Genau. Deshalb schrieb ich, dass es vonnöten ist, dass alle Beteiligten ihre Anteile sehen und reflektieren müssen und da dies hier nicht der Fall ist, zu einer Trennung zu raten ist.

13.08.2021 16:15 • x 1 #115


Nachtlicht
Zitat von MarMer:
Irgendwie reden wir aneinander vorbei. Nichts anderes habe ich geschrieben.


Ich habe ja zunächst primär auf das Zitat deiner Therapeutin reagiert, welches ich persönlich in dieser plakativen Form zu einseitig finde, denn meiner Meinung nach gehört in die frühe Anfangsphase einer Beziehung tatsächlich dass man hauptsächlich die Schokoladenseite präsentiert (bekommt). Erste Huckel oder Passungsfragen können und werden natürlich auch in dieser Zeit mal auftauchen, aber doch nicht solche Szenen wie hier beschrieben.

Und ich mag dich falsch verstanden haben, aber ich denke schon, dass wir einige Dinge in diesem Thema sehr unterschiedlich einschätzen. Auch wenn du zum Schluss zu der selben Empfehlung gekommen bist wie ich, nämlich die Trennung zeitnah auszusprechen.

Teilweise hatte ich den Eindruck du würdest vorschlagen, dass der TE an seinem eigenen Kommunikationsrepertoire arbeiten könne, um dann besser, quasi therapeutisch, mit der Störung seiner Freundin umzugehen. Und das sehe ich halt total gar nicht als seine Aufgabe. Im Gegenteil, das könnte ein Problem sogar noch verschärfen, wenn jemand bereits zeigt dass er sich nicht klar gegen ihn schädigende Verhaltensweisen abgrenzen kann.

Mir sind einige Stellen besonders ins Auge gesprungen, die ich völlig anders einschätze als du:

Zitat von MarMer:
Es fühlt sich FÜR DICH so an, wieso?Hast Du darüber schon mal ernsthaft nachgedacht?


Hier ging es darum, dass du hinterfragst warum er sich emotional erpresst fühlt. Ich denke, er fühlt sich so, weil er offensichtlich von ihr erpresst wird! Alle von ihm geschilderten Szenen sind wie aus dem Lehrbuch.

Formuliert man die Erpressungen zu Wünschen um, so wie du es vorgeschlagen hast, klingen sie plötzlich genau wie das: Wünsche, die, wenn ausgeschlagen, keine negativen Folgen nach sich ziehen. Mit einer reinen Umformulierung löst man aber nicht das zugrundeliegende Problem.

Eine emotionale Erpressung zieht schließlich genau das, nämlich negative Folgen, nach sich, wenn man nicht auf sie eingeht - weitere Erpressung mit härteren Geschützen, und sei es, sich schreiend auf dem Boden zu wälzen.

Das Verhalten der Freundin ist meiner Einschätzung nach kein Problem einer Sachfrage, die ungeschickt formuliert wurde, sondern Ausdruck der dahinterstehenden dysfunktionalen, wenn nicht (mMn: auffallend) gestörten psychischen Dynamik. Dafür kann sie erstmal nichts, sowas ist bekanntlich oft Folge trauriger und entwicklungsschädigender Einflüsse und Umstände seit früher Kindheit. Aber, der TE kann halt auch nichts dafür, und etwas an ihren Ängsten und Aggressionen zu ändern, wäre doch ihre Aufgabe, nicht seine.

Zitat von MarMer:
Ich sage, es ist mir wichtig das Gespräch hier und jetzt weiter zu führen und es zu klären.
Dann brauch ich aber meinen Rucksack nicht schon mal ins Auto tragen.
In gewisser Weise ist dieses Handeln ebenso manipulativ und für die Freundin, die ja offensichtlich ein Großes Problem mit Verlustangst hat, auch irgendwie verwirrend.


Sie ist Mitte 30, wenn ich das recht verstehe, und kein verstörtes Kleinkind. Er kann aus meiner Sicht durchaus mal eben den Rucksack ins Auto bringen, so wie er es ohne ihren Anfall auch getan hätte. Seine Freundin hat ja nicht gebrannt, sondern sich unangemessen und grenzüberschreitend verhalten und damit auch seine Gefühle massiv verletzt. Und wenn einem so eine Szene bereitet wird, kann es vielleicht ja sogar mal ganz hilfreich sein, sich kurz umzudrehen, durchzuatmen und sich dann wieder der Szenerie zuzuwenden. Bevor man sich aus lauter Schreck und Überforderung am Ende noch schreiend daneben legt, oder wütend wird und alles noch hässlicher endet.

Zitat von MarMer:
Du schiebst jegliche Verantwortung von dir weg und begründest alles mit ihrem falschen Verhalten.
Es gehören aber immer irgendwie zwei dazu.


Ich bin hier im Forum immer sehr weit vorn mit der Ermutigung der Threadersteller, sich selbst und ihre Anteile an einer Misere zu hinterfragen, und habe auch im eigenen Leben damit die besten und nachhaltigsten Erfahrungen gemacht.

Dennoch mag ich dir hier, in dieser Angelegenheit, nicht zustimmen. Nach meiner Erfahrung gibt es durchaus Menschen, die es ganz allein und ohne Zutun eines Zweiten schaffen, untragbares Verhalten zu produzieren. Dass das tragisch und auch für die Betroffenen quälend ist, sei unbenommen. Aber hier geht es ja um jemanden, der sich aktuell fragt, ob er sich diesem Verhalten, welches für ihn und seine Vorstellungen einer schönen Partnerschaft durchaus falsch ist, weiter aussetzen möchte.

Der größte Anteil des TE am Problem, welchen ich erkennen kann, ist dass er sich nicht klar und konsequent genug abgrenzt. Sein Fehler ist aus meiner Sicht definitiv nicht, dass er zu wenig Verständnis für die Eskapaden seiner Freundin aufbringt, sondern dass er im Gegensatz zu viel Toleranz dafür hat, eben aus der Hoffnung heraus, dass sie sich beruhigt und es wieder so schön wie ganz am Anfang wird. Was für mich aber eher ein Hinweis darauf ist, dass er keine ausreichende Erfahrung mit solchen Mustern hat.

13.08.2021 19:47 • x 6 #116


M
Zitat von Nachtlicht:
Ich habe ja zunächst primär auf das Zitat deiner Therapeutin reagiert, welches ich persönlich in dieser plakativen Form zu einseitig finde, denn ...


Von meiner Seite aus nur eine eher kurze Antwort auf deinen Beitrag.

Der TE schrieb selbst, dass er langjährig in therapeutischer Behandlung war, er aus einem kaputten Elternhaus mit Suchtproblematik stammt, etc.

Mir scheint es in dieser Konstellation, dieser beiden Personen, unrealistisch, dass es einzig und allein an der Partnerin, liegt. Hier triggern sich beide gegenseitig ungemein.

Ich habe den Eindruck dass hier seitens des TE viel passiv-aggresiv kommuniziert wird, ja.
Siehe hierzu zum Beispiel auch, seine Antwort auf ihre Frage, wieso er denn keine Bilder aufhängen würde.

Beide tun sich nicht gut. Beide kommunizieren ihre Bedürfnisse nicht oder schlecht und versuchen die Eigenverantwortung dem jeweils anderen aufzuhalsen.
Ich riet ihm an vielen Stellen dazu Grenzen zu setzen. Ein Gutheißen der emotionalen Entgleisungen seiner Partnerin habe ich an keiner Stelle angeraten. Im Gegenteil.

Vielleicht wird jetzt klarer worauf ich hinaus will.

13.08.2021 22:10 • x 1 #117


E
Hallo,

Es sind etliche wertvolle Sachen erkannt worden meiner Meinung nach und so wirklich was Neues habe ich dazu nicht beizutragen. Warum ich dann überhaupt was schreibe? Weil ich langsam die Gefahr sehe, dass der TE durch manche Beiträge noch mehr verstrickt wird.

Ratschläge sollten meiner Meinung nach stets die aktuelle Tendenz der Beteiligten berücksichtigen. Der TE scheint mir viel zu reflektieren und tendenziell die Ursache bei sich zu suchen. Eine gesunde Abgrenzung scheint ihm dagegen nicht so optimal zu gelingen. Daher sind Beiträge, die ihm zu mehr Verständnis raten, nicht nur kontraproduktiv, sondern regelrecht für ihn gefährlich....

@Light Das Verhalten deiner Freundin grenzt an Pathologischen und nichts von dem, was du tun könntest, könnte das auffangen. Bitte lass dir nichts anderes einreden.

16.08.2021 12:45 • x 1 #118


L
Hi zusammen,

ein kurzes Update..

Entgegen der Ratschäge bin ich mit meiner Freundin doch noch in den Urlaub geflogen, obwohl wir vor dem Tag der Abreise auch nochmal einen Streit hatten.

Im Urlaub selber ist die Situation wieder 4 mal eskaliert..

1) Auf dem Weg zum Flughafen wünschte mir eine ehemalige Studienkollegin einen schönen Urlaub. Auf dem Auto-Interface ploppte nur ihr Name auf mit dem Hinweis, dass sie mir eine Nachricht geschrieben hat. Meine Freundin auf dem Beifahrersitz hat es gesehen und wollte meine Erklärungen nicht hören, auch der Hinweis, dass sie auf dem WhatsApp-Profilbild mit ihrem Freund zu sehen war, beruhigte sie nicht.. O-Ton "Frauen verfolgen immer einen hinterhältigen Plan..", angeblich würde die Dame nur darauf warten, dass ich wieder Single bin und sich dann an mich ranmachen..

2) nach einer 9 stündigen Wanderung durch die Berge beschwerte sie sich, dass ich angeblich nicht genügend Selfies von uns beiden mache.. da konnte ich sie beschwichtigen, allerdings ging es dann damit weiter, dass ich zu wenig von uns beiden in sozialen Medien posten würde..

3) im Restaurant machte sie ein Foto von unserem Getränken, ich sollte die auf den sozialen Medien posten, gesagt getan, eine Bekannte schickte als Antwort ebenfalls ein Foto von ihrem Drink in der Heimat und wünschte uns (!) viel Spaß, das Thema eskalierte genauso wie bei Punkt 1)..

4) gestern nach dem S. meinte sie, dass sie überfordert wäre. Ich habe gefragt, was sie denn genau damit meint. Darauf ist sie aufgesprungen und im Bad verschwunden. Als sie wieder rauskam, meinte sie, dass sie total verletzt sei, weil sie sich so öffnen würde und noch nie jemand so blöd reagiert hätte, wenn sie "ich liebe dich" sagen wollen würde. Auf meinen Hinweis, dass ich mehrfach gefragt habe, was sie mit "überfordert" meint, hieß es nur "das könne ich mir doch denken!" danach ist sie mehrer Stunden in der Hotelanlage herumgelaufen, während ich im Zimmer war. Sie kam weinend zurück, ich habe sie getröstet. Danach wollte sie urplötzlich wieder S., was ich abgelehnt habe..

Ich bin am Ende mit meinem Latein. Ich dachte, ich gebe der ganzen Sache im Urlaub nochmal eine Chance..

Nach der Heimkehr werde ich es offiziell beenden. Inzwischen bekomme ich nur noch Magenschmerzen, wenn ich an die weitere gemeinsame Zeit denke.

23.08.2021 10:49 • #119


Snipes
Zitat von Lighty2508:
Inzwischen bekomme ich nur noch Magenschmerzen, wenn ich an die weitere gemeinsame Zeit denke.

Verständlich, ist ja auch ein ganz klein wenig zu viel Drama. Beenden ist da wohl der beste Weg.

23.08.2021 11:09 • x 1 #120


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