Meine Frau (40) und ich (49) sind seit 9 Jahren zusammen und seit 2 Jahren verheiratet. Ich schätzte unsere Beziehung bislang als harmonisch und liebevoll ein. Wir sind allerdings gezeichnet von psychischen Strapazen nach erfolglosen Kinderwunschbehandlungen. Beide sind wir nur eingeschränkt fruchtbar. Nachdem künstliche Befruchtungen zu keiner Schwangerschaft geführt haben und wir nicht mehr die Jüngsten sind, versuchten wir, das Schicksal der Kinderlosigkeit zu akzeptieren. Wobei immer noch eine kleine Hoffnung da war, dass es auf natürlichem Weg klappt. Wir haben versucht, keine Verbitterung aufkommen zu lassen.
Vor 7 Wochen meldete sich bei meiner Frau ein Exfreund (lebt in Skandinavien), mit dem sie vor 15 Jahren eine Beziehung hatte. Seine Mutter läge im Sterben, falls sie sich von ihr verabschieden wolle, könne sie das tun. Meine Frau ist 600 km nach Ostdeutschland gereist und hat mit ihm und seinem 5-jährigen Sohn die kranke Mutter besucht. Meine Frau kam zurück. Ich war wohl etwas eifersüchtig. Aber sie hatte mir vorher gesagt, dass kein dafür Grund bestehe. Sie wäre zwar damals von ihm betrogen worden. Er hätte sich aber einige Zeit später aufrichtig entschuldigt.
Danach waren wir 2 Wochen im Urlaub. Ich fühlte mich glücklich und war irgendwie fasziniert von unserer Partnerschaft und hatte den Eindruck, dass ihr auch der Urlaub gefällt und das Zusammensein.
Vor 4 Tagen kam für mich der Schock. Meine Frau plante für nächste Woche wieder eine Reise nach Ostdeutschland. Sie habe eine zusätzliche Urlaubswoche und wollte sich mit einer Freundin treffen und ihren Vater besuchen. Ich habe sie gefragt, ob sie dann auch nochmal die Mutter ihres Exfreundes besuchen werde. Sie bejahte. Ich fragte weiter, ob sie auch ihren Ex treffe und wo sie übernachten werde und ob es sein könne, dass ihr Exfreund sie anbaggere. Sie ließ sich nur langsam alles aus der Nase ziehen.
Schließlich kam heraus, dass sie nun sehr starke Gefühle für ihn habe. Sie hätten sich in letzten 7 Wochen regelmäßig geschrieben und miteinander telefoniert, alles unbemerkt hinter meinem Rücken. Er habe ihr wohl offenbart, dass er sich vorstellen könne, mit meiner Frau, seinem Sohn und seiner Mutter zusammenzuleben. Man könne zusammen die Mutter pflegen. Meine Frau meinte, dass sie sehr gerührt darüber gewesen sei, sie hätte ihm aber geantwortet, dass ihr Platz hier in der Stadt ist, in der sie lebe, und außerdem sei sie verheiratet. Sie meinte aber, dass sie sich inzwischen in ihn verliebt habe. Sie wollte nächste Woche hinfahren, um sich ihrer Gefühle zu vergewissern. Sie hätte schon die Lüge geplant, mir dann zu sagen, dass sie bei ihrem Vater sei und mir nicht zu sagen, dass sie in Wirklichkeit bei ihm sein wird.
Ich fragte, ob sie mit ihm zusammenleben wolle und sie meinte, dass sie nichts wisse. Sie wollte gucken, wie das Treffen mit ihm wird, wie sich ihre Gefühle entwickeln. Ich fragte, ob sie unseren Urlaub nicht auch so schön fand und ob sie mich nicht mehr liebe. Sie meinte, dass sie den Urlaub doch auch toll fand und mich auch lieben würde.
Ich war irgendwann sprachlos. Meine Frau warf mir vor, dass ich nicht hätte fragen sollen, schließlich wolle sie mich nicht belügen und nicht verletzen. Außerdem wäre gar nichts sicher. Ihr Exfreund reist wahrscheinlich in 2 Wochen wieder in seinen Wohnort nach Skandinavien und die Mutter wolle lieber im Heim leben.
Ich war so perplex und habe meiner Frau gesagt, dass in dem Fall, dass sie die Reise zu ihm antritt, sie unsere Ehe aufgegeben hat. Ich habe meinen Ehering auf den Boden geworfen und fing an Koffer zu packen. Irgendwann verließ ich die Wohnung verzweifelt, kam aber ein paar Minuten später wieder, weil ich mir nicht vorstellen konnte, dass das alles Realität sein sollte. Ich meinte, dass man doch so jetzt nicht mehr zusammenleben könne.
Einen Tag darauf hat meine Frau Sachen gepackt und ist zu einer Freundin vorerst gezogen. Ihr müsse klar werden, was für sie zu tun sei. Sie hat mir am Morgen noch gesagt, dass sie der unerfüllte Kinderwunsch belaste. Sie meinte, dass wir vielleicht miteinander keine Kinder kriegen können, mit einem jeweils anderen Partner vielleicht doch. Bei ihr wäre bald die Chance aufgrund des Alters ganz weg. Vielleicht würde sie mit einem Mann, der ein Top-Spermiogramm habe, noch schwanger.
Ich bin ziemlich traurig. Erkenne meine Frau nicht wieder. Hatte eigentlich den Eindruck, dass sie die Fortgeschrittenere von uns beiden war, was das Abfinden mit der Kinderlosigkeit betrifft.
Gestern hatte ich ihr noch gesagt, dass sie ein freier Mensch ist und hinfahren könne wohin sie wolle, aber sie dürfe nicht von mir erwarten, dass sich meine Gefühle und Gedanken ihr gegenüber nicht verändern würden, wenn sie ihren Exfreund besucht, um ihre Gefühle zu ihm zu testen. Inzwischen herrscht Funkstille. Ich hoffe so, dass sie nicht zu ihrem Exfreund fährt. Sie hatte früher kaum von ihm erzählt und wenn, dann eher negativ.
Ich frage mich nun so vieles: Habe ich überhaupt noch eine Chance sie zurückzugewinnen? Sollte ich akzeptieren, dass sie vielleicht versucht, mit einem anderen Mann ihren Kinderwunsch zu verwirklichen? Ich fühle mich verletzt. Bin wütend, habe trotzdem eine starke Sehnsucht zu ihr.
10.08.2018 22:21 •
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