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Kinder v Mann mit Persönlichkeitsstörung Alk.

N
Hallo zusammen,
Ich weiß nicht so recht wo ich anfangen soll. Ich versuche einfach mal meinen Gefühlen freien Lauf zu geben.
Vor etwa zehn Jahren habe ich meinen Mann kennengelernt. Er hat mich mit seiner charmanten Art sofort in seinen Bann gezogen. Noch nie zuvor hat mir ein Mann das Gefühl gegeben so begehrenswert zu sein. Er hat mich förmlich auf Händen getragen. Er sprach sehr schnell vom Heiraten und von gemeinsamen Kindern. Mir ging das zwar alles zu schnell aber ich hatte das Gefühl wirklich geliebt zu werden. Wir führten ein halbes Jahr eine Fernbeziehung. Jedes Wochenende fuhr ich 450 km um ihn endlich wieder sehen zu können. Im Nachhinein wird mir bewusst das mir damals schon was hätte auffallen müssen, denn wenn ich mal ein Wochenende in der Heimat mit meinen Freunden verbringen wollte, drängte er mich mit seinen Liebesbekundungen, er würde es nicht zwei Wochen ohne mich aushalten, er würde mich sooo vermissen. Diese scheinbar, echte, aufrichtige Liebe brachte mich jedes Wochenende dazu wieder zu ihm zu fahren. Er hatte damals keinen Führerschein, deshalb nahm ich jedes Wochenende die 900km auf mich. Immer wieder bat er mich zu ihm zu ziehen. Nach einem halben Jahr brach ich meine Zelte ab und zog zu ihm. Wir hatten wirklich eine tolle Zeit zusammen und hatten sehr viel Spaß. Wobei ich im Nachhinein sagen kann, er hat mich immer zum Alk. verführt und ich werde unter Alk. sehr lustig und gesellig. Ich hab damals schon nach seinen Regeln gespielt, nur ist mir das nicht aufgefallen.
1,5 Jahre später heirateten wir. Dabei hatte ich damals schon Zweifel. Aber er hat es mit seinen manipulierenden Worten immer geschafft mich zu überzeugen das es das richtige sei. Da unser Kinderwunsch lange unerfüllt blieb mussten wir nach 5 Jahren das 'Übens' eine künstliche Befruchtung machen. Das Ergebnis war negativ. Danach ist er dem Alk. noch mehr verfallen. Mir reichte es und zum ersten mal trennte ich mich von ihm. Er entschuldigte sich, schwor mir nie wieder Alk. zu trinken und fing wieder an mich zu vergöttern. Da er zu der Zeit nichts getrunken hat verzieh ich ihm fast alles, die ständige Kritik an meiner Person etc. Damals schob ich all sein Fehlverhalten, die Paranoia gegenüber anderen, seine Selbstverherrlichung, etc. auf das Alk. und war der Überzeugung alles würde gut werden. Nach 4Monaten ohne Alk. willigte ich ein nochmal eine künstliche Befruchtung zu machen. Diesmal war das Ergebins positiv und ich war schwanger.
Eigentlich hätten wir glücklich sein können aber da ging der Terror erst richtig los. Er fing wieder an zu trinken und ich ekelte mich vor seiner Alk.. Wir hatten viel Streit. Er redetet mir immer ein es läge an meinen Schwangerschaftshormonen... und ich glaubte ihm. Dabei sagt jeder der mich kennt ich wäre ein sehr rationaler, diplomatischer und friedliebender Mensch. Ich wurde ständig gedemütigt, von oben herab behandelt. In der Schwangerschaft kam es auch zum ersten mal dazu das er handgreiflich wurde. Er schubste mich damals zu Boden und beleidigte mich massiv 'ich nagel dich an die Wand du *beep*' Ich war total verzweifelt, da war unser gemeinsames Kind in meinem Bauch und er war so wiederwärtig zu mir. Ich wollte ihn wieder verlassen. Aber tagelang redete er auf mich ein, gab mir die Schuld, ich würde wegen meinen Hormonen total durchdrehen, er liebe mich doch über alles. Ich blieb, war ich doch guter Hoffnung, wenn unsere Tochter erst mal geboren ist wird alles gut.
Die Geburt verlief komplikationslos und er war dabei und stützte mich. Am ersten Tag nach der Geburt kam er mich besuchen. Betrunken! Aber er hatte ja eine Ausrede, er hat unterwegs einen Kumpel getroffen und musste auf die Geburt seiner Tochter anstoßen. Nicht mal Blumen oder ein Geschenk hatte er dabei. Die folgenden drei Tage kam er immer angetrunken in die Klinik. Da ich nur Augen für unsere wunderschöne, perfekte Tochtet hatte, regte ich mich nicht mal darüber auf. Am Abend vor der Entlassung aus der Klinik feierte er mit Freunden 'Babypinkeln' Um 10:30 durfte ich die Klinik verlassen und rief ihn an, er wirkte verkatert, sagte aber er komme sofort. Auf gepackten Koffern saß ich da und wartete mit meiner wunderschönen Tochter. Nach einer Stunde fragte mich das Klinikpersonal ob ich jetzt das Zimmer Räumen könnte, ich rief meinen Mann an, der schon 45 min überfällig war und merkte sofort, daß ich ihn aus dem Schlaf gerissen hatte. Er entschuldigte sich und versprach sofort zu kommen.
Jede Mutter weiß, das drei bis vier Tage nach der Geburt ein emotionales Tief kommt, aber wenn man dann noch so enttäuscht wird... Krass. Bis zu seiner Ankunft heulte ich wie ein Schlosshund.
Ich war trotzdem so froh als er da war und er beruhigte mich gleich mit seinen Worten. Zuhause ging es dann aber weiter, er legte sich gleich schnarchend ins Bett, das Haus sah aus wie ein Schlachtfeld. Ich stand da allein mit einem kleinen schreienden Säugling, einem bellenden Hund, unausgepackten Kliniktaschen, meinen Dammschnittschmerzen und dem emotionalen Tief. Als er aufwachte war ich gerade dabei das ganze Chaos zu beseitigen. Sofort fing er an mich zu kritisieren, ich hätte mich gefälligst mich auszuruhen, warum ich denn jetzt aufräumen würde. Als ich sagte ich hätte gern die Taschen ausgepackt und alles schön ordentlich wurde er richtig wütend.
Ich denke so ungern an die ersten Stunden Zuhause nach der Geburt unserer ersten Tochter zurück, ich hatte mir das alles so romantisch vorgestellt.
Wie auch immer, ich habe gerade zu weit ausgeholt. Die Zeit danach war zwar auch noch geprägt von seiner narzisstischen, paranoideren Persönlichkeitsstörung aber ich bin voll und ganz in meinem Mamasein aufgegangen. Das war wie ein Panzer für mich.
Kaum neun Monate später hielt ich einen positiven Schwangerschaftstest in der Hand. Einfach so, die Chancen für eine spontane Schwangerschaft lagen bei unter 0,01%.
Es ging trotzdem ständig weiter mit den Abwertungen mir gegenüber. Ich wurde von ihm wie ein kleines Kind behandelt, fast jeder Satz begann mit 'Du musst' Ständig wurde meine Erziehung kritisiert, ich solle das Baby schreien lassen, ich müsse härter sein, das Kind würde verweichlichen, ich solle aufhören zu stillen. Er war sehr eifersüchtig. Zum ersten mal hab ich mich energisch gegen ihn durchgesetzt, niemals habe ich unsere kleine Tochter schreien lassen. Er war furchtbar wütend deshalb. Auch wenn ich ihm jedes mal versucht habe ruhig zu erklären, das es wichtig für das Urvertrauen sei ein kleines Baby nicht grundlos weinen zu lassen und er ja keine Nachteile habe, weil ich das alleine übernehmen würde. Es wurde immer schlimmer, er war auf einmal nicht mehr der Mittelpunkt.
Nach der Geburt der zweiten Tochter spitzte sich alles extrem zu. Ich kümmerte mich nach Leibeskräften um das Kindeswohl. Aber er schrie mich immer wieder vor den Kindern an. Wurde zunehmend handgreiflich, würgte mich, sprach Morddrohungen aus. Ich war verzweifelt, hilflos, machtlos, wollte nur noch weg. Als die Jüngste 7 Wochen alt war packte ich überstürzt im Streit die Koffer und flüchtete zu meiner Familie nach Norddeutschland. In diesem Streit (mal wieder um eine Kleinigkeit, die ich nicht so gemacht habe wie er es sich vorstellte) schlug er mich zu Boden obwohl ich unser kleines Baby im Arm trug. Ich dachte nur an die Kinder und wollte sie vor ihm schützen, Hauptsache erst mal weg. Er stellte sich noch vor mein Auto 'wenn du fährst fackel ich dein Haus ab' Ich fuhr trotzdem.
Er rief etwa 30 mal am Tag an, versprach mir die Finger vom Alk. zu lassen und an seinen psychischen Problemen zu arbeiten, zu einem Therapeuten zu gehen. Zum ersten mal sprach er davon wie schrecklich seine Kindheit war. Sein Vater, selbst Alk. mit massiver Persönlichkeitsstörung hat damals die ganze Familie terrorisiert. Schläge, Demütigungen und Niedertracht haben seine Kindheit bestimmt. (Seine eigene Mutter erzählte mir mal, daß sie immer bereut hatte seinen Vater nicht verlassen zu haben)
Ich nahm ihn nach diesem Gespräch als Opfer wahr, glaubte wieder seinen Versprechungungen und kehrte nach einer Woche zurück, wenn auch mit Vorbehalten.
Wir waren einmal in der Paartherapie, danach ging es schleichend wieder bergab, die Therapeutin sei selber nicht ganz gar, könne uns eh nicht helfen, er bekomme das schon selber hin. Das Martyrium ging weiter. Wurde sogar noch schlimmer. Es gab fast nur noch Kritik, die winzigstestn Kleinigkeiten brachten ihn zum ausrasten. Er schimpfte über alles und jeden, vor allem aber war ich das Problem für ihn. Ich wollte immer einen Schlussstrich ziehen, habe aber immer den Zeitpunkt verschoben. Wir haben ein Haus gebaut, ich wollte abwarten, bis es fertig ist, wir hatten Urlaub gebucht (war am Ende ein Horrorurlaub), wollte abwarten ob sich da was verändert,... Er hat nach den Streits/Ausrastern immer so auf mich eingeredet, das ich ihm immer wieder Vertrauen geschenkt hab, das er schon lange nicht mehr verdient hat. Ich hab stetig versucht alles an mir zu ändern was er kritisiert hat, wollte alles an mir abprallen lassen. Ich habe wirklich Alles versucht was in meiner Macht stand. Dann kam mir ein Gedanke der mir die Augen nochmal geöffnet hat. Ich hab mir vorgestellt ich müsste mit mir als Ehepartner klarkommen und er mit sich als Ehepartner. Da wurde mir klar, daß ich mit mir klar kommen würde. Und das er sein eigenes Ich wahrscheinlich ,krass gesagt, umbringen würde. Da hab ich gemerkt, ich bin mit mir noch einigermaßen im Reinen. Es ist nicht mein Problem, ich habe alles versucht um eine glückliche, kleine, friedvolle Familie zu werden. Auch wenn ich viele Fehler habe, sind es dennoch verzeihbare. Was er mir angetan hat ist nicht verzeihbar. Vor acht Tagen habe ich mich endgültig von ihm getrennt.
Erst danach bin ich zufällig auf Internetforen gestoßen die mich auf das wahre Problem aufmerksam gemacht haben. Ich habe immer alles auf den Alk. geschoben, dabei steht wahrscheinlich eine Persönlichkeitsstörung im Vordergrund, die durch Alk. nur verstärkt wird. Da es nicht diagnostiziert ist kann ich nur mutmaßen. Die Richtung ist auf jeden Fall paranoid, narzisstisch, histrionisch und auch borderline.
Zu oft hat er mein Vertrauen gebrochen, zu oft hat er mir gedroht 'ich bring dich um du *beep*' , mit Selbstmord gedroht, mir die Schuld für alles gegeben und auch immer meiner Familie die Schuld gegeben, wahrscheinlich aus Neid. In meinem Elternhaus gab es fast nie Streit, ich hatte wirklich eine unbeschwerte Kindheit, war gar nicht darauf vorbereitet das es solche Menschen wie ihn überhaupt gibt. Er hat mich so oft mit 'ihr' angesprochen, und das nicht weil ich adelig bin, sondern weil er meine Familie in jeden Streit einbeziehen musste oder aber 'ihr Frauen'
Sein Hass richtet sich gegen alle.
Wie oft habe ich ihn gebeten, damit zu warten bis die Kinder im Bett sind, nein all die schlimmen Worte und Beleidigungen hat er vor den Kindern ausgesprochen. Sogar direkt angesprochen hat er die Kinder um ihnen zu sagen, ich wäre ja so böse.
Nun habe ich endlich den Absprung geschafft, vor allem um meine Kinder dem allem nicht mehr auszusetzen, sie sind doch erst 1 und 2 Jahre alt.
Und da liegt nun meine größte Angst, wie groß ist der Schaden für die beiden Mäuse. Wie gestaltet sich die Zukunft?
Er verhält sich im Moment sehr ruhig und korrekt aber kann ich dem Frieden trauen? Mittwoch fahre ich erst mal für zwei Wochen mit den Kindern zu meinen Eltern.
Ich hoffe da kann ich etwas Abstand zu der ganzen Sache bekommen.
Die Worte sind jetzt einfach aus mir rausgesprudelt, ich hoffe es ist nicht zu konfus. Ich danke jedem der sich sie Zeit genommen hat alles zu lesen und freue mich sehr über jeden der sich zu dem Thema mit mir austauschen möchte.
Und eines muss ich noch loswerden. Nie im Leben hätte ich mir vorstellen können mal einer dieser Frauen zu werden die sich all das gefallen lassen. Aber verstehen können das wahrscheinlich nur Menschen die Ähnliches durchgemacht haben.
Ich habe wenig von den guten Seiten meines Mannes erzählt, aber davon gibt es auch viele. Er ist charmant, witzig, humorvoll, sehr hygienisch und wenn er nicht gerade betrunken ist auch ein sehr guter Vater. Er hat viel für mich getan aber es reicht nicht um das Negative aufzuwiegen. Es gibt sicherlich viel Schlimmere Kerle, ich bin nie verschlagen worden. Dennoch hat dieser Mann mit der psychischen Gewalt viel von meiner Lebensfreude geraubt. Meine Gewichtskurve geht stetig bergab, obwohl ich früher immer ein paar Kilos zuviel hatte. Ich bin mittlerweile dünn, ausgemergelt, es geht stetig bergab mit dem Gewicht und ich kann es nicht aufhalten.
Ich hoffe so sehr, das jetzt alles ein gutes Ende nimmt. Ich fühle mich zwar schlecht aber sehr befreit.
Psychologische Hilfe werde ich bald in Anspruch nehme bis dahin freue ich mich über jeden Austausch.

04.08.2013 23:30 • #1


A
Habe mir Deinen Text aufmerksam durchgelesen. Entschuldige wenn ich gerade nicht viel dazu sagen kann, habe ziemliche Kopfschmerzen.

Deine Entscheidung aber war völlig richtig. Für Dich, für Deine Kinder. Und, so blöd es klingt, auch für ihn.

Du hast nicht zugelassen, dass Deine Kinder unter einem solchen Vater leiden und das ist nicht richtig. Die Kinder brauchen vor allem wenn sie klein sind vielmehr eine gute fürsorgliche Mutter und ein Vater, der auch noch die Mutter mit runterzieht, ist reines Gift.

Ich denke die Schäden was Deine Kinder anbelangt werden sich in Grenzen halten. Sie sind ja noch klein und ich bin mir sicher, dass sie sich schnell an ein normales Leben gewöhnen - ohne Gewalt.

Kopf hoch und Hut ab, Du hast es richtig gemacht.

Und toll, dass Du Dir auch psychologische Hilfe suchen wirst. Das ist nämlich auch für Dich sehr wichtig und auch für Deine Kinder.

04.08.2013 23:50 • x 1 #2


A


Kinder v Mann mit Persönlichkeitsstörung Alk.

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M
Hallo neuerstern,

DU hast das einzig Richtige getan, Du hast Dich getrennt.

Klar ist man hinterher immer schlauer und quält sich mit Selbstvorwürfen WARUM man so lange gewartet hat- mach Dich bitte damit nicht fertig- Du kannst die Zeit nicht mehr zurück drehen.

JETZT hast Du die Möglichkeit Dich neu zu ordnen, DEIN Leben Schritt für Schritt zu planen.

Ich finde es wichtig, dass Du psychologische Hilfe in Anspruch nimmst, zum einen zum aufarbeiten zum verarbeiten aber auch um zu schauen WARUM Du so lange in diesem Verhaltensmuster festgesteckt hast.

Hab bitte keine Angst vor der Zukunft, sie kann nur besser werden. Deine Mäuse und Du, Ihr seid nun nicht mehr diesem Dauerstreit, den Aggressionen und Handgreiflichkeiten ausgesetzt. Denke bitte nur noch positiv.

Du kannst mit einem Menschen, der eine Persönlichkeitsstörung hat, kaum glücklich werden. Dazu bedarf es schon SEINER Mitarbeit- sprich ER muss sich therapeutische Hilfe suchen, ER muss erkennen dass nicht DU sondern ER das Problem ist. Stattdessen säuft er sich die Platte zu- ganz ehrlich- ER würde Dich SO weiter zugrunde richten, Eure Kinder noch dazu.

Wenn Du Angst hast wieder rückfällig zu werden dann hol Dir immer wieder sein übles Verhalten vor Augen- sage Dir immer wieder, dass DAS kein Mensch der Welt verdient hat.

Hier gibt es einige gute Threads zum Thema Persönlichkeitsstörung. Lies Dich hier mal durch, Du wirst so vieles Neues erfahren, wirst lesen und weiter vertiefen das die Trennung das einzig Richtige gewesen ist.

Ich wünsch Dir viel Kraft, genieße die Zeit bei Deinen Eltern- lass Dich auffangen und dann starte durch in eine unbeschwerte Zukunft. Du und Deine Kids- IHR habt das Recht auf ein unbeschwertes Leben- diese Chance habt Ihr nun! Nutze sie bitte und freu Dich über jedes Lachen was dann wieder aus Deinem Herzen kommt! Knuddle wieder frei mit Deinen Kindern- jedes Lächeln von Deinen Mäusen wird Dir zeigen, dass DU richtig gehandelt hast!

05.08.2013 11:00 • x 1 #3


N
Hallo Alan, hallo Muzel,
erstmal danke für eure aufbauenden Worte.
Ich versuche sehr nach Vorne zu schauen, aber auch da sehe ich ihn, leider. Durch die gemeinsamen Kinder kann ich ihn nicht einfach aus meinem Leben streichen.
Ich war schon immer ein Mensch der mehr nach vorne als nach hinten schaut. Ich denke genau deshalb habe ich ihm so oft, viel zu oft verziehen.
Jetzt liegen vor mir aber so viele Zukunftsängste. Der Blick nach vorne macht mir Angst. Vor allem wegen meiner Kinder.
Nachdem ich gelesen habe das Persönlichkeitsstörungen sich im Alter von 12-18 Monaten manifestieren musste ich erst mal schlucken. Ich hoffe ich konnte dem entgegenwirken, weil ich für meine Kinder immer konstant zuverlässig war. Aber sie mussten sich soviel Schlimmes ansehen. Ich kann nichts machen außer abwarten und weiterhin zu versuchen die beste Mutter zu sein, die ich sein kann. Die Liebe zu meinen Kindern ist so echt, aufrichtig und bedingungslos. Ich hoffe inständig, das diese kleinen Kinderseelen keinen allzu großen Schaden genommen haben. Auch wenn sie sich später nicht mehr daran erinnern was gewesen ist, irgendwas bleibt unauslöschbar im Unterbewusstsein verwurzelt.
Dennoch habe ich meinen Kindern zuliebe den Absprung geschafft, viele Kinder müssen das ein Leben lang mitmachen.
Ich hoffe so sehr auf eine friedliche, schöne Zukunft für uns alle

05.08.2013 22:09 • #4


G
Zitat: Jede Mutter weiß, das drei bis vier Tage nach der Geburt ein emotionales Tief kommt

das stimmt nicht, ich habe 3 kinder, auch meine Freundinnen, bekannte usw. hatten das nicht. und ich kenne wirklich viele viele mütter.

nun zu deinem Thema,
geh bitte nicht mehr zurück. deine kinder sind jez noch so klein.
erspar ihnen ein aufwachsen mit einem gewalttätigen vater.
sie sollen nicht mitansehen wie er trinkt und die mutter verprügelt.
sie sind so klein, noch ist es nicht zu spät.
kannst du vlt zu deinen Eltern in den ort zurück ziehen und deine kinder dort großziehen?
dein mann wird eine lange Phase mit Therapien durchmachen müssen. soweit er dies überhaupt will.
aber du musst dich und die kleinen vor ihm in Sicherheit bringen.
eines tages verliert er vlt die kontrolle und würgt dich bis zum ...........

lg

06.08.2013 01:49 • #5


A
willkommen

selbst ungeborene bekommen schon die stimmungen der mutter und ihrer umgebung mit und die prägephase geht bis ca. zum 6.lebensjahr.
während dieser zeit lernen kinder sehr schnell sehr viel. das problem ist, sie können traumatische erfahrungen nicht verarbeiten, nicht rationalisieren, sie spüren und fühlen nur wenn etwas nicht stimmig läuft und weil sie das nicht wirklich einordnen können, kann es viele ängste in ihnen auslösen.

ich schreibe dir das nicht um schuldgefühle in dir zu wecken, sondern damit du besonders achtsam bei deinen kids bist, so kannst du vielem entgegenwirken weil du dann rechtzeitig einschreiten kannst.

gebe deinen kindern immer wieder das gefühl, dass sie sich auf dich verlassen können. halte ein, was du ihnen versprichst. es geht vor allem darum deinen kindern das vertrauen in diese welt zu geben.
kinder brauchen eine friedliche umgebung, damit sich sich angsfrei entfalten können.

es war gut und wichtig und richtig, was du getan hast.
solange dein mann keinen entzug macht
würde ich ihm vom jugendamt und anwaltlich verbieten lassen kontakt zu dir und den kindern aufzunehmen, alleiniges sorgerecht beantragen!
als schutzmaßnahme, damit sie, ihr alle frieden finden könnt.
gehe zum jugendamt und zum kinderschutzbund, schildere ihnen deinen fall und bitte da um hilfe und unterstützung.

beantrage eine mutter-kind-kur, damit du wieder zu kräften kommst und deine kinder in dieser schweren zeit auch gut versorgt sind.
dort werden sich dann auch psychologen mit euch beschäftigen und euch darin unterstützen, dass ihr alle das geschehene bestmöglich verarbeiten könnt.

hole dir alle unterstützung, die du bekommen und gebrauchen kannst.
kein kontakt mehr zu deinem mann,
er kann nach dem entzug wieder nach absprache und anfangs unter aufsicht dritter kontakt zu euch haben.
vorher nicht ! das ist meine empfehlung.

er kann wieder versuchen dich weichzukochen, wieder agressiv und angriffslustig werden, dich schlagen, dich mit schuldzuweisungen vollmüllen, schütze euch unbedingt davor!
seinen müll kann er selbst entsorgen und sich hilfe holen.

ich hoffe für dich und zum wohle deiner kinder, dass du die kraft aufbringen kannst und bis auf weiteres einen totalen cut machst.

es geht jetzt darum dich und deine kids zu schützen, gut für euch zu sorgen, damit das lachen wieder in eurer leben kehren kann.

alles gute und viel kraft!

06.08.2013 03:33 • #6


K
Hallo lieber neuerstern,

ich habe mir gerade Deinen ganzen Beitrag durchgelesen. Das ist sehr schlimm,was Du alles durchmachen musstest und auch Deine Kinder.

Ich denke auch,dass Du Dich nicht verurteilen solltest,dass Du lange gehofft hast und Dich nicht getrennt hast.Du bist bei weitem nicht die einzige Frau,(aber auch Männer erdulden das oft sehr lange) die lange ausharrt.Und gerade Menschen mit einer Persönlichkeistsstörung, sind ja wahre meister darin andere Menschen immer wieder zu manipulieren, einem genau die Sehnsüchte wiederzuspiegeln die man selbst so dringend braucht!

Ich bewundere sehr Deinen Mut den Du gefunden hast,Dich zu trennen.Es ist/war richtig! Das Du nun Angst hast vor der Zukunft ohne ihn, ist ,so finde ich, auch völlig normal.Mit der ganzen Verantwortung alleine dazustehen,ganz gleich wie die Beziehung vorher war,macht Angst.Aber, ich kann mich da meinen vorschreibern nur anschliessen, DU SCHAFFST DAS!
Du hast die Stärke gehabt, Euch da rausszubefreien.Du bist stark! Ich schliesse mich Alena an,hole Dir Hilfe, und schütze Deine Kinder weiterhin vor ihm.Stelle DU die Bedingungen für den weiteren Kontakt.Er muss erst was für sich selbst tun und dann ist erst wieder Umgang möglich.Denn so ist es keine Basis für Deine Mäuse.Und sie brauchen ,genau wie Du,erst mal Zeit um zur Ruhe zu kommen.Du bist eine gute Mutter und hast dies auch dadurch bewiesen,dass Du die schrecklche Situation beendet hast!

Verliere den Mut nicht,

fühle Dich einmal gedrückt, liebe Grüsse vom kleinen licht

06.08.2013 08:20 • #7


E
Hallo neuerstern,
Gerade eben habe ich Deine ganze Geschichte gelesen. Es ist ja nun schon über ein Jahr vergangen und ich weiß nicht, ob Du das nun überhaupt noch liest?
Ich bin heute das erstmal hier unterwegs und beim durchlesen ist mir ganz anders geworden, da ich z.Zt. sehr Ähnliches durchmache bzw. mein Nochmann eine extreme Persönlichkeitsstörung hat ( unser Hausarzt hat mir sogar bestätigt, daß er *beep* bzw Borderliner ist ) auch er hat 2 Seiten und wenn er normal ist, ist er ein ganz toller Mensch! Aber die andere Seite ist nicht zum aushalten! Und diese tritt schon auf, wenn Dinge nicht so gemacht werden wie er es will. Seine Schwankungen von gut zu böse kommen total unerwartet und die Stimmung kann innerhalb von Sekunden kippen -und das ins absolute Extrem.
Auch wir haben anfangs eine Wochenendbeziehung (400 km Entfernung) geführt und auch er wollte bald heiraten, obwohl ich da teilweise schon kleine Zweifel hatte habe ich zugestimmt. Unser erster Sohn hat mir dann die endgültige Entscheidung abgenommen.1 Jahr später folgte unsere Tochter und da hatte ich ähnliche Erfahrungen im Krankenhaus wie Du. Mein Ziel war es immer den Kindern eine liebevolle Mama zu sein und ich liebe die Beiden auch über alles. Immer wieder habe ich versucht mich zu ändern, obwohl ich immer ein total fröhlicher Mensch war, mit meiner Umgebung im Frieden bin nur um ihn nicht wieder ausrasten zu lassen.Dann hatte er wieder seine guten Zeiten und die Hoffnung alles wird gut war wieder da. Aber es wurde nie alles gut...
Streit mit Nachbarn, Arbeitskollegen, Freunden und auch noch der totale Bruch, immer wegen Lappalien, so sieht es zumindest der normale Mensch haben mir zumindest gezeigt, daß ich nicht so ganz doof bin, wie er mich meistens hingestellt hat. Ich kam mit diesen Menschen weiterhin gut aus, was ihn natürlich wieder auf die Palme gebracht hat...
So ging das über Jahre, ein Auf und Ab
Irgendwann sagten die Kinder dann zu mir :wir wollen, daß der Papa geht und das war dann wohl der ausschlaggebende Punkt, obwohl ich zugeben muß, daß ich noch lang gebraucht habe. Nun sind wir seit über einem Jahr getrennt und werden wohl in absehbarer Zeit geschieden.
Allerdings muß ich zu meinem Übel gestehen, daß ich immer noch nicht über diesen Mann hinweg bin. Immer wieder kommt die Frage hoch: warum, warum hat er sich nicht helfen lassen...eigentlich könnte es uns so gut gehen...
Da er nun alleine wohnt ist er insgesamt schon ruhiger geworden ( es gibt ja niemanden an dem er seinen Frust auslassen kann ) Die Kinder sieht er sehr unregelmäßig macht aber nun Dinge die er früher nie mit uns als Familie gemacht hätte. ( ich war z.B. Immer allein im Urlaub) da er Angst hat sie ganz zu verlieren. Was in den Kindern wirklich vorgeht kann ich gar nicht sagen. Lang wollten sie nicht wirklich zu ihm, allerdings muß man sagen, daß er sich brutal gut artikulieren kann und bei unserem Sohn mittlerweile teilweise auf großes Verständnis getroffen ist. Mich freut es auch wenn sie jetzt als Teenager doch noch etwas Papa haben, denn den hatten sie als Kinder definitiv nicht. Er hat mittlerweile mit Sicherheit auch keinen schlechten Einfluß auf die Kinder, den da hat er sich im Griff. Das Problem Alk. ist uns Gott sei Dank erspart geblieben.
Liebe neustern ich bewundere Deinen Schritt und würde mich riesig freuen zu erfahren, wie es Dir nach einem Jahr geht und ob Du standhaft geblieben bist. Denn ich mache das gerade selber durch und weiß, allein der Kinder wegen wie schwer das ist und man somit keine Chance hat den Kontakt zu diesem Menschen abzubrechen. Und da ich ein Mensch bin der nicht gerne streitet und es lieber harmonisch hat sehe ich oft nur seine guten Seiten und vergesse bzw. verdränge all das Schlimme was er mir angetan hat. Gott sei Dank habe ich viele gute Freunde, die das zum Teil miterleben mußten und mich dann auf den Boden der Tatsachen zurückholen.
Würde mich riesig freuen von Dir zu hören
Liebe Grüße,
Engel

01.09.2014 20:50 • #8


N
@engel321

Hallo Engel,

viele Jahre später hab ich jetzt doch noch einmal den Weg in dieses Forum gefunden um kurz zu schildern wie es weitergegangen ist. Ich bin standhaft geblieben. Einige Monate nach der Trennung bin ich zurück in meine Heimat gezogen. Da mein Ex anfing mich zu stalken und sehr viel Druck auf die Kinder ausübte. Ich und auch die Kinder haben ihn jetzt schon einige Jahre nicht mehr gesehen. Er meldet sich auch extrem selten bei den Mädels, die heute 10 und 12 Jahre alt sind. Seit einiger Zeit habe ich auch das alleinige Sorgerecht. Ich denke er ist vollkommen abgestürzt.
Ich habe einen neuen, liebevollen Lebensgefährten, den die Kinde auch sehr mögen.
Leider hat meine große Tocjtet ein Trauma aus dieser Zeit behalten und ist auch in psychologischer Behandlung. Das ist nicht immer leicht aber ich bin nach wie vor froh das ich den Absprung geschafft habe und heute in einer gesunden Beziehung bin und damit den Kindern viel Stabilität geben kann.
Liebe Grüße Stern*

31.01.2023 11:18 • x 8 #9


Vilya
@neuerstern Schön zu lesen das es dir gut geht. Das mit deiner Tochter wird schon werden.

31.01.2023 11:31 • #10


J
Liebe @neuerstern.
Bei deiner Geschichte habe ich kurz gedacht, ich lese über den Vater meiner Mädchen. Ich habe 1:1 das Gleiche wie du durch, mich nach 7 langen Jahren der Demütigung und Gewalt, psychischer als auch physischer von ihm getrennt und bin in eine kleine Therapie gegangen. Meine Mädchen sind heute 13 Jahre alt, zum Zeitpunkt der Trennung waren sie 5. Er hat heute sein Leben noch nicht auf die Reihe bekommen und unsere Mädchen lieben ihren Vater zwar, der auch wirklich toll sein kann, wenn er klar ist, aber sich eben auch mal 2-3 Wochen am Stück nicht meldet, weil er trinkt und in seiner eigenen Welt lebt. Wenn er einen Job bekommt, so ist er diesen nach 4 Wochen wieder los.

Mich hat diese Beziehung sehr geprägt. Auch ich habe mit jeder Veränderung und Phase gedacht: Nun wird alles gut. Wenn die Mädchen erstmal da sind, wenn wir im Haus wohnen, wenn wir im Urlaub sind, wenn er den neuen Job hat, wenn dieses und jenes... Aber es wurde nie gut. Und ich hätte jeder Freundin dringend geraten, ihre Sachen zu packen und diesen Mistkerl zu verlassen. Aber selbst war ich wie gelähmt und unfähig.

Heute weiß ich, dass mir so etwas niemals wieder widerfahren wird. Ich weiß, dass ich mein Leben allein gewuppt bekomme und bin durch diese Beziehung aber leider auch sehr abgestumpft, was meine Gefühle anbelangt. Es ist einfach zu viel in mir kaputt gegangen. Ich war komplett coabhängig und meine damalige Therapeutin (ich war nur für die 5 Stunden Krisenintervention da, die eigentliche Therapie sah sie bei mir als nicht notwendig an, weil sie wusste, ich würde meinen Weg gehen und sei stark genug dafür) hat mich nur gefragt: Möchten Sie, dass Ihre Mädchen später genau solch eine Beziehung führen? Diese Frage hat in mir so viel ausgelöst und mich endlich dazu gebracht, mich zu trennen. Es war ein harter, steiniger Weg, aber das Beste, was ich machen konnte. Heute sehe ich ihn leider nur noch als armes Würstchen, der zwar der Vater meiner Kinder ist, aber sich nie Hilfe genommen hat und im Selbstmitleid versinkt. Der immer alles auf andere schiebt und für nichts Verantwortung übernimmt. Alle haben immer Glück im Leben und er immer Pech.

Ich freue mich für dich, dass sich auch dein Leben gewendet hat und wünsche dir von Herzen, dass es deiner Tochter bald besser geht und sie lernt, damit umzugehen. Auch ich mache mir oft Vorwürfe, dass ich den Mädchen das alles viel zu lange zugemutet habe und sie dadurch möglicherweise ein falsches Bild von einer Beziehung bekommen haben.

Alles Liebe für dich.

31.01.2023 12:48 • x 1 #11


E
Liebe TE,

Deine Schilderung gehen mir nahe, es ist, als würde ich einen Teil meiner eigenen Vergangenheit lesen. Damals war ich noch sehr jung, eigentlich zu jung, als ich schwanger wurde. Mein damaliger Freund war vom Charakter wie dein Mann gestrickt, nur das Alk. gab es nicht. Oder doch, denn nachdem ich mich getrennt hatte (auch nach einem traumatischen Schlüsselmoment) habe ich ein richtiges Depot an geleerten Weinflaschen entdeckt.

Mein Ex hatte mich auch gewürgt, isoliert, psychisch fertig gemacht und alles immer so gedreht, als sei ich Schuld gewesen. Ich lief auf rohe Eiern und versuchte irgendwie das Konstrukt Familie zu erhalten. Ich war damals noch sehr jung, es gab viele Vorurteile und ich wollte es allen beweisen, dass ich es schaffen kann, eine richtige Familie zu haben. Mein Kind war damals etwa 2 Jahre alt, als ich Nachts mein Kind aus dem Bett holte und uns rettete.

Heute ist dieses Kind ein Teenager, will Abitur machen, ist ambitioniert und hat das Herz am rechten Fleck. Mein Kind hat, obwohl ich wirklich versucht habe, alles fern zu halten, vieles mitbekommen, wenn auch zum Glück nicht alles. Aber Erinnerungen an die Zeit scheinen nicht geblieben zu sein und die Probleme, die mein Ex hatte, sind nicht weitergegeben worden.

Damit will ich dir Mut und Hoffnung machen. Es ist niemals zu spät auszubrechen, wenn man es trotzdem noch schafft! Auch mich hat das schlechte Gewissen lange lange geplagt. Selbst heute habe ich manchmal noch schwache Momente, in denen ich mir schlimme Vorwürfe mache, nicht eher gegangen zu sein.

Ich glaube, so offen habe ich noch nie hier geschrieben, aber dein Text hat mich wirklich berührt. Pass auf deine Mäuse auf, schalte das Jugendamt ein und weihe sie ein, damit du einen starken Partner zur Seite bekommst. Mein Ex hat sich nach der Trennung nie für das Kind interessiert, ich muss ehrlich gestehen, ich bin sehr dankbar darum.

Jetzt kommt die Zeit der Verarbeitung und Realisierung. Bleib bei dir, du musst für deine Mädels da sein, und Knick nicht wieder ein. Es wird mit ihm niemals gut enden. Schreib dir das tief in den Verstand und in dein Herz.
Glaube mir, das Leben ist so viel schöner als das was du hinter dir hast.

Fühl dich unbekannterweise gedrückt.

31.01.2023 13:30 • x 1 #12


A


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