Sehr schwierige Situation.
Was ich gerne wüsste:
Wissen deine Kinder von dem Gespräch kurz vor dem Suizid deines Mannes?
Halten sie dich für schuldig?
Ward ihr gemeinsam in Therapie oder jede für sich?
Seid ihr alle noch in Therapie?
Nach der Trennung meiner Eltern, die meine Mutter fast zugrunde gerichtet hat, habe ich mich (um die 30 damals) etwa 8 Jahre geweigert seine Next kennenzulernen. Erst als ich einen starken bzw stärkenden Partner an meiner Seite hatte habe ich es mit ihm im Rücken geschafft.
Die Loyalität meiner Mutter gegenüber, aber auch die eigene Wut und Verletzung, hatten es mir vorher nicht möglich gemacht.
Dabei war ich seiner Ex immer dankbar und mir dessen sehr bewusst, dass sie scheinbar nicht gedrängt hat, dass sie uns Töchtern den Raum gegeben hat. Soweit ich weiß war es mein Vater, der auf unsere Absolution hoffte. Aber auch er musste sich meinem, unser aller, Tempo anpassen.
Andernfalls hätte er uns verloren.
Das ist einfach so. Wenn er unsere Gefühle und Grenzen mit Füßen getreten hätte, hätte ich mich für mich und gegen ihn entschieden.
Ich verstehe, dass das schwer ist. Auf der anderen Seite bestand meine Liebe darin die Beziehung grundsätzlich zu akzeptieren, zu verstehen, dass mein Vater glücklich war. Diesbezüglich habe ich mich auch immer gegenüber meiner gebrochenen Mutter positioniert.
Aber ich war eben lange Zeit nicht bereit die Next in meinen Space zu lassen. Oder gar auf Familie zu machen.
Heute ist das Verhältnis dafür entspannt. Auch meine Eltern kommen gut miteinander zurecht. Unterstützen sich und uns und wir sie und wir sind alle froh und dankbar darüber.
Als derjenige, der die Beziehung formell zerstört, zumal in deinem Fall auch noch ein Suizid folgte (an dem du keine Schuld trägst! Bitte nicht falsch verstehen!), hat man irgendwie immer die A-Karte. Es ist schwer dem Umfeld zu vermitteln, wie unglücklich man selbst war, dass man sich nicht gesehen und geliebt gefühlt hat.
Dabei ist das natürlich häufig so. Die meisten Beziehungen zerbrechen, weil da zwei Beteiligte über Jahre keinen Zugang mehr zueinander fanden. Weil da Dynamiken entstanden sind, die zum Bruch führten.
Aber rational mag das so sein, emotional ist es in Familiengefügen so, dass es Schuldige und Opfer gibt, dass die Loyalität eher der verlassenen Person gilt, dass Kinder beide Parteien lieben, beiden gerecht werden wollen und zwischen beiden zerrissen werden. Gar nicht mal, weil das verbalisiert wird. Sondern weil sie Schwingungen empfangen und denken und glauben, dass sie das müssten.
Im Falle einer verstorbenen Person umso mehr, weil die Loyalität einem Gefühl entspringt, einem Glauben daran, dass sie im Sinne der Person handeln (und richten). Und die Kommunikation darüber ja völlig fehlt.
Ich denke du kannst ihnen nur Zeit geben. Verständnis haben. Zuhören. Aus deinem Widerstand herauskommen und erstmal einfach versuchen zu sehen, was für Ängste, Wut und insgesamt für Gefühle hinter dem Wiederstand stecken. Ihnen den Raum geben sich mit ihren Gefühlen zu zeigen ohne die Erwartungshaltung und Hoffnung danach die Belohnung zu bekommen, dass sie deinen neuen Partner akzeptieren. Sondern erstmal nur sie sehen. Gegebenenfalls auch mit Schuldzuweisungen, die dann kommen könnten. Und auch diese dann aushalten. Und darüber weinen. Denn dieser Suizid wird das letzte sein, was du jemals wolltest und es ist gemein und unfair und wirklich von Herzen beschissen, dass das damals die Antwort darauf war, dass du für dich Sorgen wolltest, dass du einfach glücklich sein wolltest.