Kinder hassen neuen Partner

Zitat von unbel-Leberwurst:

Wie erklärst Du Dir denn vor all diesem Hintergrund den Hass der Kinder? Seine Vaterrolle hat er ja offenbar nicht wirklich vorbildlich übernommen. ...

Lustig dass du frägst.

Als ich die letzten Tage so über den Threat sinnierte und reflektierte ob mich hier etwas triggert könnte (Ergebnis: denke nicht), obwohl ich nichts davon am eigenen Leib erfahren habe - meine Eltern trennten sich nicht während meiner Kindheit, sie leben beide noch und Suizid bekam ich nur im Umfeld mit, ist mir eingefallen, dass ich - Stichwort Loyalität- tatsächlich als Kind die Überlegung hatte zu wem meiner Eltern ich ziehen würde bei Trennung.

Mein Vater war ein Choleriker mit etwas tyrannischen Zügen und ich hatte und habe bis heute keine „Beziehung“ zu ihm. Er konnte mit mir als weiblicher Person auch nicht viel anfangen weil er ein Problem mit Frauen hat.
Die Ehe meiner Eltern war ganz offensichtlich schon immer gescheitert, die Rollen ganz klar: Täter und Opfer. Stundenlange Schimpftriaden meines Vaters ggü. meiner Mutter. Nichts was man vermissen könnte wenn der Vater nicht mehr im Haus wäre.
Meinen Vater spreche ich höchstens zum Geburtstag kurz, wenn überhaupt. Ich vergesse meist, dass er überhaupt noch lebt. Meine Gefühle ihm gegenüber sind absolut neutral. Ich wünsch ihm nix Böses aber er ist einfach kein Bestandteil meines Lebens.

Warum zum Teufel überlegte ich damals zu wem ich gehen würde? Gehe ich tiefer in die Erinnerung ist es Mitleid und Loyalität. Ich kann ihn doch nicht alleine lassen. WTF?!
Aber sogar bei so einer Konstellation kann Loyalität wirksam sein.
Hier ist der Vater weg und kann nicht mal mehr für sich selbst sprechen. Wäre es verwunderlich wenn die Tochter seine … weiß nicht wie ausdrücken… „Interessen vertritt“?

Zitat von Mellely:

@unbel-leberwurst weil sie einen Schuldigen brauchen. Mir geben sie nicht die Schuld, aber irgendwen brauchen sie für ihre Verweiflung und Wut…..das ist halt er

Okay, aber ist den Kindern denn nicht erklärbar (vielleicht durch einen Verwandten, Mediator oder Therapeuten), dass sie ihre Wut an den falschen adressieren?
Ich verstehe schon, dass sie eine Art Ersatzschuldigen brauchen und dies nicht der eigene Vater sein darf, obwohl dieser der richtigste Adressat wäre.

@VictoriaSiempre ach, meine Freundinnen finden eigentlich alle durch die Bank, das die beiden mir das Leben schwer machen wollen. Oder eigentlich ihm und dadurch ja mir. Und sie kennen alle meine Töchter und ihre Uneinsichtigkeiten und Sturheit.

@unbel-leberwurst ja natürlich müsste da ein Ausenstehender helfen. Das Problem ist aber, das sie auf ihren Standpunkt beharren und somit keine Hilfe benötigen. Aus ihrer Sicht halt….da hilft kein Zwang

Zitat von Mellely:

ach, meine Freundinnen finden eigentlich alle durch die Bank, das die beiden mir das Leben schwer machen wollen.

Gibt es denn niemanden, dem Deine Töchter vertrauen, der die Situation gut kennt und der (vorsichtig) vermitteln könnte? Oma, Opa, Onkel, Tante?

Zitat von Mellely:

Oder eigentlich ihm und dadurch ja mir.

Sie lehnen ihn ab und wollen ihn nicht in der Wohnung. So weit, so natürlich schlecht. Aber es liegt auch an Dir, ob Du das Glas als halbvoll oder halbleer ansiehst. Du könntest auch Deine neue Partnerschaft in seiner Wohnung genießen und nicht mehr um die Meinung Deiner Töchter dazu kreiseln. Das Problem löst sich doch in absehbarer Zeit von alleine; jedenfalls, was die Wohnsituation betrifft. Deine Jüngste wird nicht ewig bei Dir bleiben.

Natürlich gibt es keine Garantie, dass sie Deinen Partner irgendwann mögen werden. Aber vielleicht kommen sie zur Akzeptanz

Zitat von Mellely:

Und sie kennen alle meine Töchter und ihre Uneinsichtigkeiten und Sturheit.

Naja. Kinder sind auch Produkt ihrer Erziehung. Waren sie schon immer uneinsichtig und stur und wie seid Ihr, Dein verstorbener Mann und Du, damit umgegangen?

Zitat von Mellely:

Das Problem ist aber, das sie auf ihren Standpunkt beharren und somit keine Hilfe benötigen. Aus ihrer Sicht halt….da hilft kein Zwang

Zwang hilft nie.

Fang bei Dir an: DU brauchst Hilfe, um für Dich einen guten Weg zu finden, um mit der aktuellen Situation umgehen zu können. Dir nützt es auch nichts, wenn Du auf Deinen Standpunkt beharrst, den Du genauso gerechtfertigt findest wie Deine Töchter ihren.

Ich wiederhole: Vielleicht ist Zeit das Zauberwort, um einen Kompromiss zu finden, der bestenfalls zum Konsens wird.

Zitat von Mellely:

die Eigentumswohnung ist nicht von ihm. Das ist unsere gemeinsame. Gemeinsam angeschafft. Und das ist auch nicht relevant

Okay...., und 4 Personen stehen im Grundbuch?

Ich finde immer, Du klingst hier zwischendurch etwas aggressiv gegenüber Deinen Töchtern. „Jetzt bin ich mal dran“ oder der Satz mit der Wandfarbe. Auch fühlst Du Dich von Verwandten bestärkt, dass sie stur o.ä. sind. Finde ich auch irgendwie ein Zeichen, dass Du Dich nicht auf ihre Seite stellst, sondern erneut dagegen. Irgendwie werden sie schon auch sowas spüren.

Ich denke leider auch, dass Du in diesem Mann verzweifelt einen Rettungsanker sucht, der Dich durch den Schmerz begleiten soll und Dir Deine Ängste (keine Beziehung mehr finden, im Alter allein) nehmen soll. Gesund klingt das nicht. Vielleicht denkst Du doch noch mal über therapeutische Hilfe nach. Und bist dadurch auch Deinen Töchtern ein Vorbild es doch noch mal anzugehen. Du hast erzählt, Deine große fühlt sich gesund. Du sagst von Dir, es hätte nichts gebracht. Da unterscheidet euch nicht viel. Ihr scheint alle irgendwie stur.

Zitat von AMS2:

Okay...., und 4 Personen stehen im Grundbuch?

Wie kommst Du auf 4?

Die Wohnung gehörte der TE und ihrem Mann; i. d. R. ist sowas 50:50. Der Mann ist verstorben und es greift die gesetzliche Erbfolge: Die Ehefrau und Mutter erbt die Hälfte seines Anteils, die beiden Töchter teilen sich den Rest.

Der Mutter gehören jetzt 75% der Wohnung, den beiden Töchtern jeweils 12,5%

Zitat von VictoriaSiempre:

Die Wohnung gehörte der TE und ihrem Mann; i. d. R. ist sowas 50:50. Der Mann ist verstorben und es greift die gesetzliche Erbfolge: Die Ehefrau und Mutter erbt die Hälfte seines Anteils, die beiden Töchter teilen sich den Rest.

Ich blick da nicht ganz durch. Ich habe es so verstanden, dass seine Töchter mit ihm im Grundbuch stehen.
Bei Tod...., würden seine Töchter dieses erben - als Erbengemeinschaft. Seine Frau den Pflichtteil bekommen.
Da es so oder so eine Erbengemeinschaft ist kann der eine ohne den anderen nichts machen .

Ich möchte bei der TE mit meinen harten Wörtern auch hiermit micht entschuldigen!
Ich verstehe ihre Töchter zu 200 % ....., und wenn meine Mutter nicht nach 4 Monaten mit jemanden neues angekommen wäre - ich hätte damals anders reagiert, auch wenn die Ehe meines Vaters für ihn selber bereits seit Jahren gelaufen war. Er hielt an allem fest und hätte früher bei meiner Mutter aussteigen müssen.

Eine Immobilie gehört oft, zu Lebzeiten, dem Ehepaar gemeinsam jeweils 1/2 und steht so im Grundbuch. Nach Tod eines Ehepartners greift die gesetzliche Erbfolge, wenn nichts anderes geregelt wurde. Von der Hälfte des Verstorbenen geht wiederum eine Hälfte an den noch lebenden Partner, die andere Hälfte wird unter den Kindern aufgeteilt. Bei zwei Kindern jeweils die Hälfte von 1/2, also erbt jedes Kind 1/8 der Wohnung in diesem Fall. Dem lebenden Partner gehört schon die Hälfte, also 1/2 plus 1/2 von 1/2, ergibt 3/4. 1/8 plus 1/8 plus 3/4 ergibt 1 Ganzes. Dies geschieht mit Vorlage des Erbscheins automatisch.

Zitat von MissLilly:

weil sie einen Schuldigen brauchen. Mir geben sie nicht die Schuld, aber irgendwen brauchen sie für ihre Verweiflung und Wut…..das ist halt er

Deine Töchter haben gesehen wie schnell ihr Vater ersetzt wurde. Dieses ist das Problem .
Aber irgendwann aktzeptieren auch deine Töchter die Begebenheiten. Dauert halt. Musste ich auch, aber Freunde wurden wir trotzdem nicht.