Kinder hassen neuen Partner

Zitat von Yoffi:

Denn dieser Suizid wird das letzte sein, was du jemals wolltest und es ist gemein und unfair und wirklich von Herzen beschissen, dass das damals die Antwort darauf war, dass du für dich Sorgen wolltest, dass du einfach glücklich sein wolltest.

Na ja, bei dem Punkt wäre ich vorsichtig.
Ohne jetzt eine Diskussion über das Thema loszulassen, aber jeder kann diese Entscheidung (zu leben oder nicht) selbst treffen.
Dem Mann quasi in der Rückschau zu unterstellen, dass er aus Gemeinheit diesen Weg gewählt hat, halte ich für vermessen. Den Schmerz und die genau emotionale Situation des Mannes kann man nicht mehr nachvollziehen.
Dahinter steht auch de facto der Anspruch weiterleben zu müssen, damit die Angehörigen (oder hier die Frau mit Next) nicht belastet werden.....
Sie trägt keine Schuld an dem was passiert ist, dabei kann man es wohl belassen....

@Alduin nein, aus Gemeinheit sicher nicht. Und jeder darf diese Entscheidung auch für sich treffen. Dennoch ist es gemein den betreffenden auslösenden Personen gegenüber. Das ist einfach so. Es ist auch gemein dem Lokführer gegenüber. Oder den Menschen, die einen finden. Diese Menschen werden oft fürs Leben traumatisiert, haben oft Schuldgefühle und Verlustängste. Das ist die Konsequenz aus einem Suizid. Es betrifft viele Menschen und all diese Menschen haben Gefühle und sind Opfer in dieser Situation. Nicht nur die Person, die das Leben nicht mehr ertragen konnte. Also die Situation ist gemein. Nicht die verstorbene Person.

Zitat von kata_smiles:

Nutzt das nicht, kannst du die Tochter ausziehen lassen?

Sie ist 17, Teileigentümerin der Wohnung und wahrscheinlich noch im Trauerprozess.

Das Kind muss verarbeiten und das kann dauern. Sie aus dem Familienheim rauszuwerfen, setzt dem Trauma noch eins oben drauf.

Und wenn ich es richtig gelesen habe, verlangen die Kinder ja nicht, dass sie die Beziehung aufgibt.

@kata_smiles

bin etwas erschüttert darüber, wie unempathisch Du gegenüber den beiden Kindern in Trauer bist.

Ich kann die Kinder verstehen. Sie machen den neuen Mann indirekt für das Scheitern der Ehe und den Tod des Vatern mitverantwortlich. Ich gehe sogar davon aus das sie der TE nicht abkaufen, dass dieser Mann nicht vor der Trennung und dem Tod des Vaters schon eine Rolle gespielt hat.

Hallo Mellely,
Du schreibst :
..Dann ist es eine Eigentumswohnung und vermieten oder verkaufen geht nicht, da die Mädels mit im Grundbuch stehen und beides ablehnen..
Nächstes Jahr ist deine jüngere Tochter volljährig, dann könnt ihr zum Anwalt gehen und die Wohnung verkaufen.
Wenn der Mann / ihr euch so wichtig seid, und ihr beide die Beziehung wollt ,werdet ihr einen Weg finden.
Du MUSST ja nicht in der Wohnung bleiben, wenn deine Kinder deinen Partner dort nicht sehen wollen.
Alles Gute dir.

Zitat von unfassbar:

Verstehen würde ich, wenn sie sagen, wir wollen ihn noch nicht kennenlernen, wir brauchen Zeit.

Da zumindest die jüngere Tochter noch bei der TE wohnt, würde sie ihn ja zwangsläufig kennenlernen müssen, wenn er am Frühstückstisch sitzt

Zitat von unfassbar:

Nein, eine Mutter muss nicht solche Wünsche ihrer Kinder über ihr eigenes Glück stellen.

Das muss sie natürlich nicht. Aber wenn es für ihr Glück Voraussetzung ist, den neuen Partner unbedingt auch in der gemeinsamen Familienwohnung haben zu wollen, dann steht es für mich eh auf wackeligen Beinen.

Hinterbliebene eines Suizids sind oft traumatisiert, haben Schuldgefühle und/oder suchen einen Schuldigen. Um sowas aufzuarbeiten braucht es Geduld und am besten auch einen Therapeuten (m/w/d).

Ich verstehe nicht wirklich, warum grade Kindern diese Zeit nicht gelassen wird. Vielleicht geht es im vorliegenden Fall ja gar nicht um den Mann an sich (ist also nicht auf ihn persönlich bezogen), sondern um die Situation, die (zumindest momentan noch) abgelehnt wird? Ich kann das nachvollziehen.

Als Mutter hätte ich meinen Kindern, auch wenn sie nicht mehr klein sind, diese Zeit und den Raum gegeben, um ihr Trauma zu überwinden. Zwei Jahre sind da nichts. Ich würde mein neues Glück nicht verschweigen, aber nicht darauf drängen, es unbedingt in der gemeinsamen Wohnung zu zelebrieren, die noch gedanklich vom Vater besetzt ist.

Hallo zusammen, ich versuche mal hier auf all eure Anmerkungen einzugehen.

Meine Neuer, war nicht Grund für die Trennungen. Eine Trennung hatte ich für mich schon in Erwägung gezogen, da kannte ich diesen Mann noch gar nicht. Mein verstorbener Mann war immer eifersüchtig, auf jeden und alle was nur männlich war. Ich habe zwei Jahre mit mir gerungen, ob ich mich trennen soll oder nicht. Den Kindern zuliebe und auch aus Angst es doch zu bereuen.
Meine Kinder kannten diese Eifersucht von ihrem Vater und fanden dies auch immer unnötig.
Meine Kinder kennen meinen neuen Freund nur vom sehen her. Lehnen jedes Kennenlernen ab. Er dagegen, würde sich gerne mal mit ihnen zusammen setzen.

Und nein er möchte mich nicht, um ihn zu bekochen. Das ist Blödsinn, er ist selbstständig und kann alles alleine. Es gibt tatsächlich auch Männer die wirklich lieben. Er wünscht sich, nach seiner eigenen Trennung vor Jahren, eine letzte große Liebe mit der er alt werden kann und das soll ich sein. Und ja dazu gehört eigentlich auch mal zusammenziehen…
Und ich will mich ihm auch nicht an den Hals werfen wie eine 20 jährige. Ganz im Gegenteil, in meinem Alter liebt man ganz anders.
Ich möchten einfach nur eine ganz normale Beziehung. Nicht heiraten, einfach so zusammensein, wie es normal ist. Das er, wenn ich zum Beispiel krank bin, mich auch besuchen kann etc……
Ich bin absolut nicht unemphatisch meine Kindern gegenüber, ich respektiere es sogar, dass sie seine Sachen nicht wegwerfen wollen. Meine Kleiderschrank ist immer noch mit seinen Anziehsachen gefüllt. ICH muss ständig diese Sachen anschauen, nicht meine Kinder, ICH. Ich habe es aber respektiert, weil sie es immer noch nicht wollen. Ich bin wütend auf mein verstorbenen Mann, er hat uns alle kaputt gemacht mit seiner Tat.
. Und ich glaube, ich darf ein wenig egoistisch sein, auch als Mutter, und eine Liebe leben. Man kann sich nicht den Zeitpunkt aussuchen, wann und in wen man sich verliebt. Ich weiß nicht ob ich in meinem Alter überhaupt noch mal das Glück haben werde, mich zu so verlieben und so geliebt zu werden. Ich möchte diese Liebe leben können. Natürlich nicht auf Kosten meiner Töchtern. Aber wer dankt mir, wenn ich Schluss mache? Und fühlen sie sich dann wirklich besser, wenn ich unglücklich bin?Und wer kann sagen, ob sie bei einem anderen nicht genauso reagieren?
Ich möchte einfach nur meine 2 Welten zusammen bringen.
Eine weitere Therapie lehnt meine Große ab. Sie ist der Meinung mit ihr ist alles gut.

Ich weiß nicht ob ich auf alles halbwegs eingegangen bin. Es ist aber wirklich interessant eure verschiedenen Meinungen zu lesen….danke

@Mellely, jede Entscheidung von dir wird weitreichende Konsequenzen nach sich ziehen. Da ist es schwierig, zu handeln, oder auch einen Rat zu geben. Wie wäre es, deinen Töchtern einen Brief zu schreiben? Wenn deine Tochter eine Therapie ablehnt, und den Mann auch, ohne ihn zu kennen, wird sie sich vermutlich auch später, bei einem eventuellen anderen Mann noch entsprechend verhalten.
Ich drücke dir die Daumen, dass du in dieser schwierigen Situation allen gerecht werden kannst, auch dir selbst.

Hi @Mellely

Zitat von Mellely:

Aber wer dankt mir, wenn ich Schluss mache

vermutlich Deine Töchter, auch wenn ich dazu gar nicht raten möchte.

Es gibt aber ja nicht nur die beiden Extreme : zusammenziehen oder Schluss machen.

Ihr kennt Euch doch auch noch gar nicht solange, und wer weiß schon, ob ihr zusammen alt werdet?

Eine gute Partnerschaft kann man auch leben, ohne zusammen zu wohnen und dann kocht ihr halt bei ihm und wacht in seinem Bett auf.

Das ganze braucht Zeit. Deine Töchter brauchen verständlicherweise noch Zeit. Und muss man sie jetzt dazu nötigen, deinen neuen Partner in auch ihrem Reich ( und dem ihres Vaters) zu akzeptieren?

Es gab hier sehr gute Vorschläge zum Umgang mit der Wohnung.

Ich kann auch verstehen, dass Du Dir wünscht, dass Deine Kinder Dich und dein neues Glück höher gewichten, als die Erinnerung an ihren Vater, der Euch deiner Meinung nach kaputt gemacht hat.

Nur so funktionieren halt Eltern Kind Beziehungen nicht.

Er ist ihr Vater, sie vermissen ihn, sind verletzt und sicher auch wütend. Und du musst es aushalten, weil Du noch da bist. Das ist sicher nicht fair, aber Eltern sein ist das selten

Und - so hart das klingt- das ist nun mal nicht die Prio. Prio ist ( oder sollte sein) deine Kinder zu unterstützen mit ihrem Verlust klarzukommen und da ist die Zeit, die sie bisher dafür hatten, viel zu kurz.

Versuch doch mal Druck rauszunehmen, das würde Euch vielleicht allen gut tun.

Und wenn Du und Dein neuer Partner tatsächlich den Rest Eures Lebens zusammen verbringen, was sind da noch 1-2 Jahre, in denen ihr halt getrennt wohnt?

Je rücksichtsvoller ihr beide nun mit dem Thema umgeht, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass Deine Töchter deine neue Beziehung akzeptieren können, zumindest mMn...

Zitat von Mellely:

ich respektiere es sogar, dass sie seine Sachen nicht wegwerfen wollen. Meine Kleiderschrank ist immer noch mit seinen Anziehsachen gefüllt. ICH muss ständig diese Sachen anschauen, nicht meine Kinder, ICH.

Das ist sehr übergriffig von Deinen Kindern und das musst Du Dir nicht gefallen lassen. Biete ihnen an, dass die Kleidung ihres Vaters entweder in Kartons verpackt in den Keller kommt (wenn sie denn nicht entsorgt werden soll) oder in ihren eigenen Schränke untergebracht werden kann.

Auch bei anderen Todesumständen ist es nicht gesund, wenn alles so beibehalten wird wie es immer war, inkl. Jacken des/der Verstorbenen an der Garderobe. Nicht nach 2 Jahren.

Zitat von Mellely:

Ich bin wütend auf mein verstorbenen Mann, er hat uns alle kaputt gemacht mit seiner Tat.

Verstehe ich, Du darfst auch wütend sein. Vermutlich sind Deine Töchter das auch, mögen das aber vor sich selber nicht zugeben. Das ist halt die Crux bei einem Suizid und bei anderen vermeidbaren Todesfällen (z. B. durch Leichtsinn): Man traut sich kaum, wütend auf den Verstorbenen zu sein, weil man ihn geliebt hat und vor allem Trauer spürt.

Zitat von Mellely:

. Und ich glaube, ich darf ein wenig egoistisch sein, auch als Mutter, und eine Liebe leben.

Natürlich darfst und solltest Du das.

Zitat von Mellely:

Ich möchte einfach nur meine 2 Welten zusammen bringen.

Dazu müssen aber alle bereit sein, sonst funktioniert das nicht. Du schreibst, Deine Töchter kennen Deinen Partner gar nicht - also hat es nichts mit ihm persönlich zu tun, mach Dir (und ihm) das bitte immer wieder klar. Leb Dein Leben und Deine Liebe zunächst weiter in getrennten Welten und das so selbstverständlich wie möglich, ohne ne zwangsweise Zusammenführung zu forcieren. Vielleicht braucht es für Deine Kinder einfach nur noch Zeit!?

Momentan bist Du hoffentlich gesund, also verschwende Deine Zeit nicht damit, Dir Szenarien auszumalen (was ist, wenn ich mal krank bin); das kann geklärt werden, wenn es soweit ist.

Zitat von Mellely:

Eine weitere Therapie lehnt meine Große ab. Sie ist der Meinung mit ihr ist alles gut.

Dann vielleicht nur mit der Jüngeren?