164

Kind zeigt Auffälligkeiten nach Trennung

N
Ahoi!

die Überschrift klingt reißerisch aber so richtig weiß ich nicht wie ich das Thema benennen soll.
Aktuell bin ich ratlos und weil die Ratschläge aus familiärem oder freundschaftlichem Umfeld doch immer sehr Bias sind suche ich hier neutralen Rat.

Ausgangssituation:

Meine Exfrau und ich leben seit 4 Monaten räumlich getrennt. Wir haben allerdings ein gutes Verhältnis zueinander und können auch (wieder) gut miteinander reden. Unser gemeinsames Ziel und auch unsere gemeinsame Aufgabe ist es, unsere Kinder als Team zu begleiten. Wir haben drei Kinder, die alle noch recht klein sind (2 Jahre, 3 Jahre und 5 Jahre).

Wir teilen uns die Betreuung der älteren Kinder etwa 40/60 auf wobei ich 40 habe und meine Exfrau 60, mit unserem kleinsten ist die Aufteilung aktuell bei ca. 30/70. Sie ist aktuell noch in EZ wollte aber nach dem Kitastart unseres jüngsten Sprösslings wieder in das Berufsleben einsteigen. Das war ganz unabhängig von der Trennung der Plan. Jetzt hat sich für die Kinder natürlich vieles verändert und das ist nicht leicht, da kommen viele Gefühle hoch wie Verlustängste und Trennungsängste, die wir versuchen empathisch und sensibel im Blick zu halten und zu begleiten.

Die beiden älteren machen aktuell einen guten und stabilen Eindruck. Der jüngste Spross tut sich schwer. Vor allem im Bezug auf die Kitaeingewöhnung. Jetzt sind wir in Woche 6 und es wird von Tag zu Tag schlimmer. Angefangen hat das ganze letzte Woche, Montag ging er freudestrahlend in den Kita und seit Dienstag änderte sich die Situation. Mittwoch bis Freitag wurde meine Frau täglich von einer Erzieherin angesprochen und eine Änderung wurde vorgeschlagen. Zuerst, dass man mit der Zeit wieder runter geht - soweit ok, das kam von der Bezugsbetreuerin. Seit Freitag mischt sich eine andere Erzieherin plötzlich ein und meint meine Exfrau könne sich nicht trennen und ab Montag würden wir Mini am Eingang abgeben.

Daraufhin haben wir am Wochenende unsere Köpfe zusammengesteckt und überlegt wie wir vorgehen. Meine Exfrau schlug relativ schnell vor die EZ zu verlängern und er erst mit 3 in den Kiga geht wie die anderen auch. Alternativen wie Tamu o.ä. sind kurzfristig wahrscheinlich nicht zu bekommen. Mich berührt das auch sehr, wenn ich höre wie er offensichtlich leidet, jedoch wollte ich nicht vorschnell die Flinte ins Korn werfen habe ihn letzte Woche aber auch nicht in die Kita gebracht und wusste nicht, wie genau sich das nun äußert.

Wegen der schweren Trennung von meiner Exfrau wollten wir ab diese Woche mir das bringen überlassen. Jetzt habe ich das Kind selbst erlebt in der Situation und bewerte das ganze etwas anders. Meine Exfrau drängt jetzt förmlich darauf ihn rauszunehmen. Quälen will ich ihn auch nicht weil ich sein Urvertrauen nicht weiter erschüttern möchte. Dennoch kommt mir folgendes in den Sinn:
Für sie ergibt sich daraus der charmante Effekt, dass sie weiterhin Trennungsunterhalt bekäme, da sie unseren kleinen dann voll betreut und beruflich nicht wieder einsteigen könnte.

Gleichzeitig sehe ich aber, dass die Eingewöhnung aus meiner Sicht für ein so kleines Kind nicht einfühlsam und sanft verläuft, wie wir uns das vorgestellt haben und wie es auch besprochen wurde. Die Bezugsbetreuerin nimmt ihn morgens nicht in Empfang, ist auch sonst oft anderweitig beschäftigt weil sie noch weitere (noch kleinere Kinder) eingewöhnt. Dann wird ständig etwas geändert und vor allem gibt es eine Veränderung von Freitag auf Montag.

Wie würdet ihr vorgehen? Ich bin gerade nicht in der Lage neutral zu denken.

Danke für eure Hilfe!

18.02.2025 17:04 • #1


T
Ich denke ihr solltet eurem Kind Zeit geben sich an die Kita zu gewöhnen. Nicht ständig irgendetwas ändern. Meine Kinder sind beide mit einem Jahr gegangen und es hat keinem geschadet. Wir haben eben die Eingewöhnung verlängert. Unsere Erzieherin hat immer gesagt, umso länger die Kinder zu Hause sind umso schwieriger ist es für die Kinder sich an die neue Situation anzupassen.
Wir haben am Anfang immer etwas von uns mitgegeben (kleiner Glücksbringer von Mama, manchmal ein Shirt, ein kleines Fotoalbum).
Einfach ist es nicht, für keinen der beiden Seiten.

18.02.2025 17:42 • x 4 #2


A


Kind zeigt Auffälligkeiten nach Trennung

x 3


Ferrismachtblau
@Northface Also, ich weiß nicht, wie das deine Frau schaffen will mit 3 so kleinen Kindern und Arbeiten. Du fällst ja weg als Helfer zuhause. Du hast ja sicherlich geholfen wo du nur konntest. Den Nebeneffekt Trennungsunterhalt würde ich in diesem Fall keinesfalls deiner Frau unterstellen. Dass dein Kleines sich aktuell stärker an die Mutter binden möchte und nicht wieder einen weiteren Verlust erleben möchte, finde ich komplett normal. Dir ist langfristig nicht geholfen, wenn sich deine Kinder schlecht entwickeln. Die soziale Komponente steht aus meiner Sicht erst an zweiter Stelle fürs Kind bzw. es könnte ja auch privat dann noch andre Kinder treffen. Ist aber nur meine Meinung, bin kein Experte. Es tut mir alles sehr leid für dich als Vater, das ist sicherlich extrem hart, was du durchmachen musst.

18.02.2025 17:45 • x 8 #3


FrauDrachin
@Northface ,

hab jetzt eine ganze Weile hin und herüberlegt, ob ich hier überhaupt antworten soll, wei ich hier eine sehr starke Meinung habe. Und zwar gehören so kleine Kinder meiner Meinung nach überhaupt noch nicht in so einer Masseneinrichtung betreut, wie es zumindest die Kitas sind, die ich hier in meiner Umgebung kennengelernt habe.

Unabhängig davon denke ich, dass es halb Kinder gibt, die damit besser klar kommen, und Kinder, die damit weniger klar kommen. Wenn dein jüngster damit nicht so gut klar kommt, dann muss das ja noch nicht mal notwendigerweise mit der Trennung zusammenhängen. Möglicherweise ist es für ihn einfach noch zu früh.

Zitat von Northface:
Für sie ergibt sich daraus der charmante Effekt, dass sie weiterhin Trennungsunterhalt bekäme, da sie unseren kleinen dann voll betreut und beruflich nicht wieder einsteigen könnte.

Dass du nicht sonderlich viel Bock hast, deiner Ex noch weiter Unterhalt zu zahlen, ist verständlich.
Ich bin mir auch nicht sicher, wie die Rechtslage ist, ich hätte gedacht, der Mutter steht ohnehin bis zum 3. Lebensjahr des Kindes auch Unterhalt zu, und dann nur stufenweise weniger?
Ihr habt euch halt nunmal mit sehr kleinen Kindern getrennt. Das ist jetzt halt so.

Ich würde mich fragen, wie ihr das wohl innerhalb der Ehe gelöst hättet, ob du da auf deine Frau und deinen jüngsten Rücksicht genommen hättest, und entsprechend jetzt auch entscheiden.

18.02.2025 17:47 • x 10 #4


S
Hi Northface,

schwierige Situation....
Es ist leider nicht wegzudiskutieren, dass die Trennung der Eltern für Kinder ein schwerer und meistens negativer Einschnitt ist. Eure sind noch dazu sehr klein und werden das ja noch nicht so richtig erfassen.
Daher ist der Zeitpunkt sehr, unglücklich, das Kind eh recht klein und wenn dann noch überfordertes Kita Personal dazu kommt....

Auf jeden Fall ist jetzt der Wurm drin und es durchziehen fände ich schwierig, da hätte ich auch Sorge um die Folgen für das Kind.

Wie schlimm wäre es denn finanziell für Euch? Und muss es ein Jahr sein, vielleicht kann man ja auch in bspw. 5 Monaten nochmal starten, eventuell auch in einer anderen Einrichtung? Gehen die Kinder alle in die gleiche Kita?

Habt ihr jemand, der die grds. Kinder unterstützt und beraten kann? Kinderpsychologe/ guter Kinderarzt?

Müssen die Kinder umziehen oder oft wechseln?

Ihr seid jetzt natürlich stark auf das eine Problem focussiert, aber es kommt vieles zusammen und da manifestiert es sich halt. Wichtig wäre auch, die beiden anderen nicht aus dem Auge verlieren, nur weil sie nicht so auffällig leiden.

Finde es übrigens sehr gut, dass ihr beide es schafft hier an einem Strang zu ziehen.

Zitat von Tilly:
Unsere Erzieherin hat immer gesagt, umso länger die Kinder zu Hause sind umso schwieriger ist es für die Kinder sich an die neue Situation anzupassen.

Also unser Großer ging ab 3 und war nach einem halben Tag eingewöhnt, halte das so pauschal für Unsinn.

Eigentlich geht man davon aus, dass je sicherer ein Kind grds an seine Hauptbezugsperson gebunden ist, desto leichter kann es, ab einem gewissen Alter, mit dem Abschied auf Zeit umgehen.

18.02.2025 17:48 • x 7 #5


C
Zitat von Northface:
Für sie ergibt sich daraus der charmante Effekt, dass sie weiterhin Trennungsunterhalt bekäme, da sie unseren kleinen dann voll betreut und beruflich nicht wieder einsteigen könnte.

Du weißt vermutlich selbst, dass du das nicht rational bewerten kannst, so lange du diesen Gedanken im Kopf hast.
Insbesondere sehe ich das so, wenn die Trennung dein Wunsch war (z.B., weil du dich neu verliebt hast).
Zitat von Northface:
Jetzt habe ich das Kind selbst erlebt in der Situation und bewerte das ganze etwas anders.

Inwiefern? Kannst du die Problematik mal genauer beschreiben? Wie verhält er sich in der Abgabesituation (bei deiner Ex und bei dir)? Wie lange ist er aktuell dort? Sind die Geschwister auch in dieser Einrichtung? Was ist der Kleine sonst für ein Typ (Charakter)? Wie verhält er sich bei Babysittern? Passt es mit der Gruppe und den Erziehern (m,w,d), besonders der Bezugserzieherin? Was sagen die Erzieher (m,w,d) über sein Verhalten, nachdem das Elternteil gegangen ist?

Die Tatsache, dass er Schwierigkeiten bei der Eingewöhnung hat, kann, muss aber nichts mit der Trennung und/oder dem Verhalten von euch Eltern zu tun haben. Viele Kinder tun sich da schwer und für manche (auch ältere) ist KiTa (und sind generell lange Fremdbetreuungszeiten) auch nicht das richtige. Und das sage ich als Mutter dreier Kinder, die ab dem Babyalter ganztags in KiTas betreut wurden.

Auf jeden Fall würde ich auch sagen, dass du, wenn ihr es weiter versuchen wollt und die Befürchtung besteht, dass er sich vor allem von deiner Exfrau schwer lösen kann, zunächst komplett das Bringen übernehmen solltest.

18.02.2025 17:50 • x 2 #6


alleswirdbesser
Zitat von SchlittenEngel:
Also unser Großer ging ab 3 und war nach einem halben Tag eingewöhnt, halte das so pauschal für Unsinn.

Meine Große ging auch erst mit drei und war sofort drin, sie ging sehr gerne in die KiTa, aber auch nur bis um 12. Das letzte Kind mit 2 hatte auch keine Schwierigkeiten, ich habe mir zwei Wochen Zeit genommen, bevor ich beruflich wieder startete. Aber mein Großer hatte tatsächlich arg Probleme, mit Ü3 und kurz nach der Trennung. Die anderen waren während der KiTa Zeit keine Trennungskinder. Es kann also gut sein, dass die Trennungssituation eine Rolle spielt, weil den Kindern die Sicherheit genommen wurde, vorerst. Mein Sohn lies mich nicht allein aufs Klo, wollte nicht allein einschlafen usw. Er hatte starke Verlustängste.

18.02.2025 18:04 • x 7 #7


T
Natürlich spielt bei der Eingewöhnung die Betreuerin eine enorme Rolle. Unsere Betreuung hatte 2 Kinder zur Eingewöhnung gleichzeitig. Immer die gleiche Erzieherin und das ganze 4 Wochen. Beim jüngsten Kind waren nicht Mal diese 4 Wochen notwendig.
Zitat von SchlittenEngel:
Also unser Großer ging ab 3 und war nach einem halben Tag eingewöhnt, halte das so pauschal für Unsinn.

Natürlich gilt das nicht für alle Kinder. Habe auch nicht behauptet, dass das immer so ist.

18.02.2025 18:27 • x 1 #8


W
Zitat von Northface:
Jetzt sind wir in Woche 6 und es wird von Tag zu Tag schlimmer.

Zitat von Northface:
Seit Freitag mischt sich eine andere Erzieherin plötzlich ein und meint meine Exfrau könne sich nicht trennen


das Alter zwischen kurz vor 1 bis kurz nach 2 ist bei sicherer Bindung am quälendsten für beide Seiten, insbesondere wenn die Kids spüren, dass die Eltern dort wenig Vertrauen haben. Ihr klingt beide nicht überzeugt, dass der Zwerg dort gut aufgehoben ist und es stimmig ist, ihn in dem Alter grundsätzlich in Fremdbetreuung zu geben - eure beiden Großen gingen mit 3 - wie liefs da? Ich würde, wenn ihr darauf besteht, es dort weiterlaufen zu lassen, auf eine andere feste Bezugserzieherin bestehen - die Wellenlänge macht - wie Tilly eben schrieb - auch bei den Kleinsten viel aus.

Wenn ihr in dem Alter zusätzlich das Wechselmodell praktiziert - braucht es viel Geduld, da gleichzeitig noch eine Fremdunterbringung durchzuziehen.

Zitat von Northface:
Die Bezugsbetreuerin nimmt ihn morgens nicht in Empfang, ist auch sonst oft anderweitig beschäftigt weil sie noch weitere (noch kleinere Kinder) eingewöhnt. Dann wird ständig etwas geändert

klingt nach Unruhe - da würd ich als Zwerg auch protestieren.
Ich würde ihn rausnehmen, wenn es seitens eurer finanziellen Seite da keine Dringlichkeit gibt. Mit 2 1/2 bis 3 wird es bei zuvoriger Verarbeitung/ Anpassung an die Trennungssituation deutlich leichter, Gleichaltrige werden wichtiger und es verläuft meist ohne Tränen.

Meine Altersangaben eben sind natürlich grobe Richtwerte - jedes Kind ist individuell, dennoch gibt es Bindungs- sowie entwicklungspsychologisch viele fundierte Erkenntnisse, die mit reinspielen.

Zitat von FrauDrachin:
Unabhängig davon denke ich, dass es halb Kinder gibt, die damit besser klar kommen, und Kinder, die damit weniger klar kommen.

18.02.2025 18:37 • x 4 #9


K
@Northface
Zitat von Northface:
Wegen der schweren Trennung von meiner Exfrau wollten wir ab diese Woche mir das bringen überlassen. Jetzt habe ich das Kind selbst erlebt in der Situation und bewerte das ganze etwas anders.

Anders bedeutet?

18.02.2025 18:50 • x 2 #10


T
Zitat von Waterfall:
Ich würde, wenn ihr darauf besteht, es dort weiterlaufen zu lassen, auf eine andere feste Bezugserzieherin bestehen

Entweder das oder doch noch etwas warten und in ein paar Monaten nochmal anfangen.

Zitat von Northface:
Für sie ergibt sich daraus der charmante Effekt, dass sie weiterhin Trennungsunterhalt bekäme

Vielleicht, vielleicht auch nicht. Das würde ich erstmal komplett ausblenden.
Hier geht es um euer Kind. Das Wohlergehen sollte Priorität haben.

18.02.2025 18:50 • x 6 #11


T
Ich bin ehrlich auch etwas erschrocken, wie das eure Kita so handhabt.
Unsere Betreuerin, die sich auch so geäußert hat, macht die Eingewöhnung in dieser Form seit vielen Jahren und hat die Erfahrung, dass eben mit den jüngere Kindern das ganze einfacher ist. Vielleicht liegt es aber daran, dass es eine feste Erzieherin ist.

18.02.2025 19:01 • x 1 #12


T
Zitat von Northface:
Gleichzeitig sehe ich aber, dass die Eingewöhnung aus meiner Sicht für ein so kleines Kind nicht einfühlsam und sanft verläuft, wie wir uns das vorgestellt haben und wie es auch besprochen wurde. Die Bezugsbetreuerin nimmt ihn morgens nicht in Empfang, ist auch sonst oft anderweitig beschäftigt weil sie noch weitere (noch kleinere Kinder) eingewöhnt. Dann wird ständig etwas geändert und vor allem gibt es eine Veränderung von Freitag auf Montag.

Fände ich auch ohne eine Trennung nicht ideal!

Gebt eurem Kind die Zeit und Fürsorge, die es braucht.
Unterhalt steht deiner Ex oder Nochfrau ohnehin zu bis das jüngste Kind drei ist.
Aber bei drei Kindern finde ich es schon ein wenig kleinlich, so zu denken. Sei doch lieber froh, wenn sie sich wirklich gut um die Kinder kümmert - das ist ja leider auch nicht immer selbstverständlich, und wäre es nicht so, hättest du erst so richtig Probleme...

18.02.2025 19:02 • x 8 #13


N
Meine Erfahrung mit 2 Kindern, beide seinerzeit (zunächst) Vollzeit und in die U3-(Krippen)Gruppe eingewöhnt:

Vom besser gebundenen Elternteil haben sich beide Kinder schlechter morgens getrennt und waren abends weinerlicher als vom schlechter gebundenen Elternteil. Sie sind halt bei Ünergabe zum schlechter gebundenen Elternteil schon etwas weniger geborgen und daher ist der Absprung zu noch weniger Geborgenheit halt leichter. Dem schlechter gebundenen Elternteil fällt es auch leichter, über die Anzeichen von Trauer drüberwegzusehen, so dass sich die Kids eher zusammenreißen.

Es gibt Kitatypen und Nicht-Kitatypen. Kann man nichts machen. Außer, wenn man es sich finanziell leisten kann und möchte, darauf einzugehen und keinen Familienmitglied einen Job zuzumuten, in dem er/sie sich absolut unwohl fühlt.
Dieses da muss man halt dranbleiben geht imho erst bei größeren Kindern, die das rationalisieren können. Kleinere Kinder resignieren nur beim Schreien lassen und das ist für die Entwicklung nicht toll.

Wenn eine Säule des Kinderuniversums gerade erst weggebrochen ist, würde ich ohne Not keine weitere Säule einreißen oder den Kindern große Leistungen abverlangen. Wenige Monate nach einer Trennung mit wechselnden Einzelelternteilen und zumindest einer neuen Wohnung so etwas wie Trennung vom jeweils verbliebenen Elternteil oder das Trockenwerden oder die Anpassung an Kitalärm- und -gewusel zu verlangen, finde ich etwas viel. Damit würde ich gerade jetzt noch warten bis meine Kinder wieder stabil im neuen Normal angekommen sind.

Für die eigenen Kinder finanzielle Abstriche zu machen, halte ich für normal.
Es wird auch kein Trennungsunterhalt verlängert, sondern nur Betreuungsunterhalt fällig. Aber der wäre ja auch innerhalb der Ehe/Beziehung fällig und ist in den allermeisten Fällen deutlich weniger als das Erwerbseinkommen der Mutter. Insofern würdet ihr beide finanzielle Abstriche machen: Sie ein weiteres Jahr Einkommensverzicht und Rentenpunkteverzicht. Du den Betreuungsunterhalt neben dem Kindesunterhalt.

Du kannst Dich halt jetzt entscheiden, ob die Last der Trennung nur das kleinste Kind abfedern soll (Vollzeitkita) oder Mutter und Kind (Halbtagskita und Teilzeiterwerbsarbeit) oder die beiden Erwachsenen (Einkommensverlust und Betreuungsunterhalt).

Ich hatte keine Wahl und musste beide Kinder trotz Trennung Vollzeit in die Kita geben. Es gab keine andere Finanzierungsmöglichkeit, da der Vater nur minimal Kindesunterhalt leisten konnte bzw. wollte und ich keine Teilzeit machen konnte.

Die Jungs haben's überlebt. Sie schlafen aber auch als Gymnasiasten noch häufig in meinem Bett, sind sehr risiko- und änderungsscheu und können mit Trennungen (z.B. bei Verwandtenbesuchen) nur sehr schlecht umgehen. Das eine Kind war schon längst eingewöhnt, als die Trennung stattfand. Das andere Kind musste Trennung und Eingewöhnung im gleichen Jahr verarbeiten. Der Kleinere hat sehr lange für die Eingewöhnung gebraucht. Der Größere hat sich in der Kita nichts anmerken lassen. Dass die Trennung vom zweiten Elternteil während der Kitastunden durch die Trennung der Eltern für beide Kinder letztlich die gleiche zusätzliche Anstrengung mit den gleichen Spätfolgen hatte, war also zunächst nicht sichtbar. Aber natürlich ist das Weggehen schwerer, wenn man kein gewohntes Zuhause mehr hat, in das man zurück kommen kann, sondern eben auch da alles anders ist.

Stell Dir einfach vor, dass Deine Eltern immer abwechselnd für ein paar Tage sterben und Du sie betrauern musst, Du ständig zwischen Dienstwohnung und Privatwohnung hin- und herpendelst und jetzt noch einen neuen Job, den Du erst noch erlernen musst, mit 3 neuen Vorgesetzten im Großraumbüro anfangen sollst. Wäre schon für einen Erwachsenen ziemlich stressig. Wie muss sich das erst für so kleine Menschen anfühlen.

18.02.2025 19:30 • x 11 #14


Waris07
@Northface

Eure Kinder sind noch so klein und leiden bestimmt sehr unter der Trennung und der daraus resultierenden neuen Situation.

Leider hast du nichts dazu geschrieben warum es zur Trennung kam und wie diese abgelaufen ist.
Je nachdem wieviel Unruhe / Streitigkeiten da war - wird das zusätzlich Spuren bei den Kindern hinterlassen und Ängste in ihnen geschürt haben.
Was eure Zwerge jetzt - meiner Meinung nach - ganz dringend und vordergründig brauchen ist Sicherheit und Stabilität.

Was spricht denn von deiner Seite aus dagegen, wenn deine Noch-Frau noch ein paar Monate länger als ursprünglich geplant zu Hause bleibt und nicht arbeiten geht?

18.02.2025 20:13 • x 6 #15


A


x 4




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag