Ach Avamoon, das war lange Zeit gar nicht so und ein weiter Weg zu so einer Familie. Mein Bruder und ich haben uns schon immer gut verstanden und ich weiß, dass ich immer zu jeder Tages- und Nachtzeit mit Problemen zu ihm kommen kann.
Mit meiner Schwester dagegen war es schon immer schwierig. Ich bin halt die Kleinste und sie dachte immer, dass ich Narrenfreiheit habe und immer alles bekomme, was ich möchte. Da gibt es viel böses Blut.
Das Verhältnis zu meinen Eltern war auch nicht immer einfach, vor allem auch zu meiner Mutter, die ein sehr schwieriger Mensch ist. Mein Vater ist ein herzensguter Mensch und liebt meine Mutter abgöttisch, deshalb hat er hier in Deutschland auch alles aufgegeben und ist wieder mit ihr nach Hause. Da war ich grade kurz vorm Abi und meine Eltern haben mir mitgeteilt, dass sie in den nächsten Wochen nach Schweden ziehen. Ich war also fast von einem auf den anderen Tag alleine. Sie haben so viel verpasst in meinem Leben und ich musste auf der anderen Seite mit so vielem alleine klar kommen, obwohl ich damals noch meine Eltern gebraucht hätte, das ist mit Anfang 20 eben einfach noch so. Zum Beispiel der erste Liebeskummer, meine Mutter war nicht da usw. Das sind Dinge, die ich ihnen ganz lange Zeit nicht verzeihen konnte.
Das ist auch einer der Gründe, weshalb meine Eltern auch bis heute nicht die ganze Wahrheit über die letzten Wochen wissen und ich versuche sie aus meinem Leben ein wenig rauszuhalten. Es ist schön bei meinen Eltern und ich lasse mich dort auch gerne verwöhnen, aber der Abstand tut uns besser als die Nähe.
Auf der anderen Seite ist genau dieser Punkt auch wieder einer der Gedanken, die mich so an Andi hängen lassen. Ich habe hier niemanden, meine gesamte Familie lebt im Ausland (inklusive Omas und Opa), mein Bruder lebt auch weiter weg. Andis Familie hat mir in den letzten Jahren die Stabilität gegeben, die ich auf Grund der Entfernung von meiner eigenen nicht bekommen konnte. Die haben mich wirklich aufgenommen als wäre ich einfach ein weiteres Kind.
Heißt im Umkehrschluss, wenn ich es nicht schaffe Andi zu verzeihen ist in einem Rutsch mein Partner weg und meine Wahlfamilie gleich mit.
Und meine Mutter ist auch nicht doof, als ich die Tage mit ihr telefoniert hatte, nachdem wir im Krankenhaus waren, meinte sie dann naja, vielleicht werde ich ja Oma, aber es klang sooooo vorwurfsvoll, dass ich nur gesagt habe ich glaube eher nicht. Es war mir in dem Moment überhaupt nicht bewusst, was ich da gesagt habe, aber ich wusste genau das Gespräch würde keinen guten Verlauf nehmen, wenn ich es ihr jetzt sage.
Das mit dem Eiertanz trifft voll und ganz zu. Es ist so ein doofes sich gegenseitig belauern, nichts Falsches sagen, nichts Falsches machen, nur nicht kritisch Äußern, man könnte den jeweils anderen ja verärgern. Aber es fühlt sich nicht richtig an.
groupie, ich meinte damit eigentlich nur, dass er sich zu schnell die Hoffnung macht, dass alles vergeben und vergessen ist, weil jetzt durch die Situation zwangsläufig ein wenig Alltag eingekehrt ist, ich wieder bei ihm in der Wohnung bin, wir gemeinsam essen usw.
Ich fühle mich irgendwie gar nicht so richtig schwanger, das ist ganz komisch. Also ich fühle keine richtigen Veränderungen an mir, wenn man von der Übelkeit und dem Aua absieht. Ach, es ist ganz komisch.
Er hat auch schon zu mir gesagt, dass das für ihn noch nicht richtig greifbar ist und er sich ein bisschen außen vor vorkommt und wollte wissen, ob das der Situation geschuldet ist. Glaube ich aber ehrlich gesagt nicht, ich kanns selbst noch nicht so begreifen und ich kann es mir auch nicht vorstellen bald mit Kinderwagen durch die Gegend zu laufen.
So, jetzt gehe ich mal Fußball gucken und stelle mir vor meinem geistigen Auge vor, wie meine Eltern zusammen auf der Couch sitzen, Papa im Deutschlandtrikot, Mama in blau-gelb und es den schönsten Ehekrach gibt.
Von der Bauchzwergfront gibt es nicht viel Neues, morgen früh um halb 8 muss ich aber wieder zur Ärztin, dann sehen wir weiter. Ach doch, eine Erfolgsmeldung hab ich: Die Blutung ist fast weg.
15.10.2013 20:07 •
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