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Kind ADHS, Partner mega abgenervt und ich dazwischen

bifi07
Zitat von ma777:
aber keine ernsthaften Probleme mit Mitschülern.

Weiß du das genau? Mein Sohn wurde in der Schule sehr gemobbt, hat aber zuhause nie was erzählt. Das kam leider erst Jahre später raus...
Er hatte auch morgens oft Bauchweh vor der Schule.

21.02.2022 15:59 • x 1 #76


bifi07
Zitat von Johanna15:
enn er Wut hat, spielt er seine Rhythmen auf den Sofakissen. Ich weiss nicht, ob das etwas für Deinen Sohn wäre.

Mein Großer war da eher frustriert oder unruhig, daher hatten wir im Keller einen Sandsack und Boxhandschuhe.

21.02.2022 16:02 • #77


A


Kind ADHS, Partner mega abgenervt und ich dazwischen

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ma777
Zitat von bifi07:
Weiß du das genau? Mein Sohn wurde in der Schule sehr gemobbt, hat aber zuhause nie was erzählt. Das kam leider erst Jahre später raus... Er ...

Tja ich weiß es so genau, wie man es halt wissen kann. Mein Sohn wurde in seinem ersten Kindergarten sehr schlimm gemobbt, sowohl von den anderen Kindern als auch von den Erzieherinnen. Das kam auch erst Monate später raus, ich habe ihn damals abgemeldet und das letzte Kita Jahr in einen Waldkindergarten geschickt, das hat ihm damals recht gut getan. Aber im 1. Kindergarten war es eine wirklich schlimme Zeit für ihn, deshalb frage ich seitdem schon ziemlich genau nach, ob alles i.o. ist. Bauchschmerzen sind immer da, wenn er schlecht geschlafen hat /zu spät eingeschlafen ist, wenn er sein Hass-Fach Kunst hat oder wenn er an dem Tag eine Arbeit zurück bekommt, die nicht so doll gelaufen ist.
Er ist jetzt im 1. Jahr Gymnasium, hat einige neue Freunde in der neuen Klasse, also eigentlich sollte alles gut sein. Er ist etwas überfordert mit Mappenführung in sooo vielen Fächern und so, steht aber in den meisten auf 2, also auch da eigentlich keine Probleme.

21.02.2022 16:37 • x 1 #78


J
Wie schläft er denn? Also nachts?

Und hat er in der Schule eine persönliche Assistenz?

21.02.2022 16:41 • #79


ma777
Zitat von Johanna15:
Wie emphatisch ist Deine Junge denn mit Dir und Deinem Befinden?

Er ist super empathisch, nur eben null in der Situation.
Es gab mal eine Situation, die schon 2 Jahre oder so her ist. Es war früher Abend, er war mega laut und überdreht und fröhlich, aber ziemlich nervig. Dann hab ich ihm gesagt, dass er noch duschen müsste. Er ist komplett ausgerastet, hat mich angebrüllt, schlimme Dinge, und ist vor Wut schnaubend und Türen knallend in sein Zimmer gerannt. Ich habe seeehr tief durchgeatmet, 10 Minuten später kam er wieder, hat heulend auf der Treppe gesessen und gesagt: Ich bin ein schlechter Sohn, du wärst ohne mich besser dran. Und ich dachte nur, oh Mann, wie schrecklich muss es sein, sooo viele heftige Emotionen innerhalb von 15 Minuten zu haben?!
Ich lasse ihn meist in Ruhe, wenn er in die eine oder andere Richtung austickt, es scheint für uns beide das beste zu sein.
Aber ja, hinterher rede ich mit ihm darüber, er sieht es alles ein und es tut ihm sehr leid, aber wenn die Situation das nächste mal kommt, platzt er eben wieder.

21.02.2022 16:50 • #80


ma777
Zitat von Johanna15:
Wie schläft er denn? Also nachts? Und hat er in der Schule eine persönliche Assistenz?

Er schläft immer schon eher schlecht. Inzwischen hat er eine therapeutische gewichtsdecke, wir sprühen Lavendel auf sein Kissen, beides scheint ihm recht gut zu tun, aber so ganz super ist es trotzdem noch nicht. Seit 2 Jahren hat er seine Wunsch-haustiere Meerschweinchen im Zimmer nebenan, wir achten total drauf, dass er sich keine zu gruseligen Sachen im Fernsehen anguckt. Keine Ahnung, was wir noch machen könnten. Bis er 8 war, hat er auch noch ständig gefragt, ob er vielleicht bei mir schlafen darf.

21.02.2022 16:57 • #81


ma777
Zitat von Johanna15:

Und hat er in der Schule eine persönliche Assistenz?

Achso, nein Assistenz hat er nicht. Er nimmt ein Medikament gegen sein ADHS, das wirkt ganz gut, aber eben nur für ca. 6 Stunden vormittags. Aber seit er es nimmt, gab es keine Anrufe aus der Schule oder kritische Bemerkungen auf seinem Zeugnis mehr, das ist definitiv ein Fortschritt!

21.02.2022 17:01 • #82


ma777
Zitat von Johanna15:

Ich wünsche Dir viel Kraft und Erfolgserlebnisse, die Dich immer wieder motivieren.

Vielen lieben Dank

21.02.2022 17:03 • #83


J
Zitat von ma777:
Achso, nein Assistenz hat er nicht.


OK, falls das der Fall wäre, dann wüsstest du ja, wenn es mit anderen Kindern Stress geben würde.
Und wenn er sich sonst gut orientieren kann und klar kommt gibt es da wohl auch keinen Bedarf.

Zitat von ma777:
Bis er 8 war, hat er auch noch ständig gefragt, ob er vielleicht bei mir schlafen darf.

Und durfte er?

Beobachte sein Schlafverhalten weiter.
Ganz viele Erwachsene, die ADHS diagnostiziert sind, beschreiben, dass sich in/nach der Pupertät das Schlafverhalten besserte und gleichzeitig war nebenbei zu beobachten, dass sich damit die Ausbrüche regulierten bzw. ihre Heftigkeit verloren. Einen Zusammenhang gab es wohl nicht, aber die meisten verspürten ein inneres Gleichgewicht.

21.02.2022 17:12 • #84


ma777
Zitat von Johanna15:

Beobachte sein Schlafverhalten weiter.
Ganz viele Erwachsene, die ADHS diagnostiziert sind, beschreiben, dass sich in/nach der Pupertät das Schlafverhalten besserte und gleichzeitig war nebenbei zu beobachten, dass sich damit die Ausbrüche regulierten bzw. ihre Heftigkeit verloren. Einen Zusammenhang gab es wohl nicht, aber die meisten verspürten ein inneres Gleichgewicht.

Danke dir! Damit machst du mir neuen Mut! Er ist mittlerweile 11,also lange dauerts nicht mehr, bis wir mittendrin sind!


Zitat von Johanna15:
Und durfte er?

Naja. Manchmal hab ich mich durchgesetzt, meistens leider eher er

21.02.2022 18:04 • x 1 #85


J
Zitat von ma777:
Danke dir! Damit machst du mir neuen Mut

Ich habe wenig Ahnung von ADHS, mein Sohn ist Autist, aber was Du beschreibst, ist mir trotz unterschiedlicher Diagnose sehr vertraut.

Ich arbeite in einer Psychiatrie und manche Patienten bleiben einfach in Erinnerung.
Vor ein paar Jahren hatten wir einen Patienten mit ADHS, weswegen er aber nicht bei uns war. Er hat aber viel darüber berichtet, hat SHG besucht, Therapien gemacht, Retalin genommen sowie ein Netzwerk, mit dem er immer im Austausch steht/stand.
Er hat seine Kindheit beschrieben mit all den guten und schlechten Erlebnissen.
Und er schilderte das Phänomen mit dem Schlaf. Für ihn war Schlaflosigkeit oder gestörter Schlaf immer die Vorahnung, dass er aus dem Gleichgewicht kommt. Bis zur Pupertät hat er Schlafprobleme, was sich dann irgendwie einpendelte und gleichzeitig regulierten sich auch die Ausbrüche. Im Austausch mit Gleichgesinnten erfuhr er massig ähnliche Erlebnisse und auch eine postiv in Erinnerung gebliebene Therapeutin setzte das Schlafverhalten stets in den Fokus.
Ich habe seit dem auch immer ein Auge auf den Schlaf meines Sohnes, der im übrigen auch gewinnt, wenn es darum geht, bei mir zu schlafen.

P.S. Besagter Patient war Polizist mit einer sehr erfolgreichen Laufbahn, irre charismatisch (was natürlich nix zur Sache tut) und seine beste Therapeutin (er hat als Kind/Jugendlicher Therapie als unsinnig und wenig hilfreich empfunden und nach mehreren Versuchen wurden diese abgebrochen) war lt. eigenen Angaben seiner Mutter, die ihn nie aufgeben hat und trotz das sie seine neuro-untypische Art nie verstehen konnte, fühlte er sich beschützt und geliebt, aber auch gefordert/gefördert.

Vielleicht ist es das? Vielleicht kann man einfach nicht mehr machen, ausser zu lieben, zu schützen, da zu sein und Herausforderungen immer wieder anzugehen und zu begleiten.

Und genau so anzuerkennen, dass es manchmal Schwerstarbeit ist, die an der eigenen Substanz nagen kann.

21.02.2022 19:09 • x 3 #86


S
Wird er denn jetzt mittlerweile therapeutisch begleitet?
Gerade wenn er Tabletten bekommt. Ich denke mal, es ist Ritalin oder ein ähnliches Mittel.

21.02.2022 20:51 • #87


ma777
@Johanna15 Danke für die Geschichte! Ja du hast recht, man muss ihn einfach so liebhaben, wie er ist, und sich über kleine Verbesserungen freuen!

@Sorgild Nö leider immer noch nicht wirklich. Wir hatten inzwischen mal wieder einen Termin bei der kinderpsychologin, aber alle paar Monate mal ein Gespräch ist ja keine wirkliche Begleitung. Stehen auf der Warteliste für nochmals Ergo, aber das wird wohl auch noch etwas dauern. Irgendwelche Selbsthilfegruppen o.ä. finden Corona bedingt nicht statt.

21.02.2022 21:42 • #88


S
Das Problem daran ist, dass dein Sohn ziemlich krasse Medikamente nimmt. Ich kenne diese Meds sehr gut, habe sie selbst gefuttert, ich kann also ziemlich genau sagen, was die mit der Persönlichkeit eines Menschen machen. Bei Kindern ist das nochmal ne Spur heftiger, weil die sich ja noch mitten in der Entwicklungsphase befinden. Die Medikamente sind übrigens nicht unumstritten, selbst unter Fachleuten.
Wurde hier auch schon angesprochen: Ganz wichtig ist, dass die Kinder richtig eingestellt sind. Eigentlich muss die Dosierung immer wieder angepasst werden. Alle paar Monate mal beim Psychologen melden und in der Zwischenzeit Psychopharmaka geben, damit es in der Schule läuft, ist eigentlich nicht so gut. Das ist meine Meinung dazu.

Mein Sohn hat die auch bekommen. Allerdings nur zeitlich stark begrenzt, im Rahmen einer Psychotherapie. Die wurden danach ganz schnell wieder ausgeschlichen und mein Sohn sagt mir heute, dass er die Dinger gehasst hat.

Solche Meds ändern Wesen und Persönlichkeit eines Kindes. Ich habe die als Erwachsene genommen und mich nicht selten wie eine willenlose Marionette gefühlt. Ich kann wirklich nur dazu raten, bei sowas äußerste Vorsicht walten zu lassen.

Besonders wenn die nur sechs Stunden wirken. Jep, die wirken dann, wenn er funktionieren muss. Danach klingt die Wirkung ab und die Unausgeglichenheit deines Kindes kehrt prompt zurück. Wenn du ihm Amphetamine gibst, hat er hinterher auch sowas wie ein Lag. So wie du dein Kind momentan beschreibst, gerade auch die Zeit am frühen Morgen, also vor der Medikamenteneinnahme, das klingt wirklich nach einer falschen Dosierung. Btw: Schlafstörungen gehören zu den gängigen Nebenwirkungen. Steht auf dem Beipackzettel.

Aber einfach so absetzen kannst du die auch nicht. Die müssen wirklich ausgeschlichen werden. Und zwar unter engmaschiger ärztlicher Aufsicht. Auch allein die Einnahme muss unter einer ständigen ärztlichen Kontrolle erfolgen. Das du nur alle paar Monate zur Ärztin darfst, wäre für mich Grund genug die Ärztin sofort zu wechseln.

22.02.2022 02:15 • x 1 #89


ma777
Liebe @Sorgild Sein Papa und ich haben uns die Entscheidung damals nach der Diagnostik absolut nicht leicht gemacht, eigentlich wollten wir ihm sowas gar nicht geben. Die Psychologin sagte aber auch, dass unbehandeltes ADHS oftmals zu Depressionen führt, das gab den Ausschlag. Sie meinte, mit seinem Gewicht sollte er 20-40mg einnehmen, wir haben trotzdem mit 10mg angefangen, um zu sehen, ob er Nebenwirkungen hat, und irgendwann nach Absprache auf 20mg, also minimaldosis erhöht, da ist er bis jetzt noch. Die Psychologin sagte, es ist ein relativ leichtes, gut verträgliches Medikament, und wir könnten es auch am Wochenende oder in den Ferien theoretisch einfach mal weglassen, um möglicherweise den Appetit zu steigern.
Denn verminderter Appetit ist auch eine häufige Nebenwirkung, was ein Problem ist, da er eh relativ dünn ist. Aber er hat nie viel gegessen, ich glaube, es ist ihm einfach zu langweilig. Ich versuche gerade seit Beginn der Einnahme ihn mit Studentenfutter u.ä. bissel anzufüttern und achte sehr darauf, dass er nicht noch dünner wird.
Ich frage ihn immer mal, ob er sich mit Kapseln anders fühlt als ohne, er sagt nein, kein Unterschied. Er mag sie bloß deshalb nicht, weil sie einen blöden Nachgeschmack haben. Nun ja, da muss er durch, geht ja danach eh Zähne putzen. Was er aber tatsächlich merkt, ist seit er sie nimmt, nicht mehr so oft aneckt in der Schule und Ärger an der Backe hat, deswegen ist er mit den Kapseln schon sehr einverstanden. In den langen Zeiten des Home schoolings habe ich selbst auch gemerkt, dass er sich vormittags 1000x besser konzentrieren kann als nachmittags, deshalb sind Hausaufgaben nachmittags für ihn auch so eine Tortur.
Schlafschwierigkeiten hatte er schon immer, da hat sich durch die Einnahme eigentlich nichts verändert. Laut Psychologin gibt es die Nebenwirkungen (schlafprobleme und verminderter Appetit) auch nur in den 6 Stunden, in denen sie wirken, deshalb darf er sie nur morgens nach dem Frühstück nehmen, damit die komplette Wirkung nachmittags dann wieder weg ist.

22.02.2022 10:32 • #90


A


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