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Kind ADHS, Partner mega abgenervt und ich dazwischen

ma777
Zitat von Scheol:
Hättest du . HAST DU aber nicht ! Anders hört ein Therapeut auch nicht hin und ihm würde das auffallen, und dich hinterfragen.

Im realen Leben außerhalb dieses Forums benenne ich die beiden eigentlich mit ihren Vornamen..

08.09.2021 13:11 • #61


Heffalump
Zitat von ma777:
Im realen Leben außerhalb dieses Forums benenne ich die beiden eigentlich mit ihren Vornamen..

ob du nun großer/kleiner oder Hinz und Kunz zu sagst, ist doch völliger Nebenschauplatz

08.09.2021 13:15 • x 3 #62


A


Kind ADHS, Partner mega abgenervt und ich dazwischen

x 3


ma777
Zitat von Heffalump:
ob du nun großer/kleiner oder Hinz und Kunz zu sagst, ist doch völliger Nebenschauplatz

Meine Rede! Danke @Heffalump
Cooler Nick by the way! Winnie Puuh, oder?

08.09.2021 13:18 • x 1 #63


Heffalump
Zitat von ma777:
Winnie Puuh

jo

08.09.2021 13:21 • #64


Scheol
Zitat von ma777:
Im realen Leben außerhalb dieses Forums benenne ich die beiden eigentlich mit ihren Vornamen..

Eigentlich

08.09.2021 13:35 • #65


ma777
Zitat von Scheol:
Eigentlich

Klugscheixxer

08.09.2021 13:56 • #66


Scheol
Zitat von ma777:
Klugscheixxer

Nur genauer Leser und Zuhörer .
90 Prozent des Handels ist unbewusst und das macht man nicht eigentlich .

08.09.2021 14:59 • x 1 #67


E
1 x Kirche im Dorf lassen ... Sie hat schon genug Probleme ...

08.09.2021 16:37 • x 3 #68


ma777
Hallo ihr Lieben, hier kommt mal ein Update.
Die Monate seit meinem letzten Post waren ein bisschen auf und ab. Der letzte Stand war ja, dass mein Partner sich eine kleine Auszeit an der Nordsee nehmen wollte, um seine Nerven etwas zu entspannen. Die sollte im November sein, es war alles geplant. Ein paar Tage vorher ist seine Mutter notfallmäßig ins Krankenhaus gekommen, um sich ihr 2. (!) Bein abnehmen zu lassen, es schien eher unwahrscheinlich, dass sie das ganze überlebt. Also Reise gecancelt und somit weitere Stress-Baustelle aufgemacht. Seine Mutter ist allerdings zäh, wieder recht fit und irgendwie anstrengender als je zuvor. (Ich schreibe hier etwas unnett, weil mein Partner eine wirklich nicht besonders schöne Kindheit mit ihr hatte.)
Die Nerven meines Partners wurden immer angeschlagener, und irgendwann war mir klar, dass er eine recht schwere Depression hat. Habe mich auch belesen und gelernt, dass es bei Männern eine recht typische Begleiterscheinung bei Depressionen die kurze zündschnur und aggressive, cholerische Reaktionen sind.
Das Fass ist kürzlich übergelaufen, er ist seit vorgestern bei einer gemeinsamen Freundin (nein da läuft hundertprozentig nichts!), um nachzudenken und einen klaren Kopf zu bekommen.
Ich hänge ein bisschen in der Luft, da ich nicht weiß, wo er gedanklich grad ist. Blöde Situation.
Ich hätte gerne, dass er seine Depression erstmal diagnostizieren lässt (ich und auch die gemeinsame Freundin sind total sicher, aber wir sind ja nicht vom Fach) und dann behandeln, aber Männer tun sich ja typischerweise etwas schwer mit sowas.
Dem Jungen geht's gut, er versteht, dass sein Papa ein bisschen krank ist und mal einen kleinen Urlaub braucht. Für mich ist es derzeit tatsächlich entspannter, wenn ich nur auf meinen Sohn gucken muss und nicht auch noch auf meinen Partner. Trotzdem werde ich jetzt nach 2 1/2 Tagen ein bissel unruhig und einsam. Es wäre okay, wenn ich wüsste, dass die Dinge in die richtige Richtung laufen, aber das in der Luft hängen macht mir grad etwas zu schaffen.

18.02.2022 17:51 • x 2 #69


S
Hi liebe Ma und danke für dein Update.
Mein mittlerweile erwachsener Sohn hat ja auch ADS. Ich weiß also ganz genau, wie anstrengend Kinder mit dieser Begabung sind.
Ich kann anderen Eltern immer nur diesen einen Tipp geben: Begleitet diese Kinder durch ihre Therapiezeit und lasst euch dabei selbst helfen! Wie man als Eltern mit so einem Kind umgeht, ist wirklich kein leichter Akt, gänzlich ohne Hilfe von außen kam zu schaffen. Es ist sogar sehr wahrscheinlich, das das Verhältnis zu dem Kind irgendwann nicht mehr zu kitten ist, weil in der Erziehungszeit eben sehr viele Fehler gemacht werden. Der Schlüssel hier ist, zu begreifen, WIE das Kind tickt. Der behandelnde Arzt und die Therapeuten können das am besten erklären. Auch, wie man mit so einem Kind am besten den Alltag meistert. Hier gibt es ein paar heftige Fallstricke, die man unweigerlich mitnimmt, wenn man sie nicht kennt.

Nun zu deinem Partner: Er nimmt sich eine Auszeit und genau das solltest du jetzt auch tun. Du kannst die Dinge jetzt nämlich nicht mehr beeinflussen. Was er nun jetzt tut, liegt komplett in seiner Hand. Wenn er eine Depression hat, muss er vorrangig für sich sorgen. Er muss zum Arzt gehen, er muss sich Hilfe holen. Du kannst da gar nichts machen.
Du kannst jetzt nur ganz genau auf dich schauen. Auch du bist jetzt auf Abstand zu deinem Partner und in diesem Zusammenhang ist mir ein Satz von dir ganz besonders ins Auge gesprungen:

Zitat von ma777:
Für mich ist es derzeit tatsächlich entspannter, wenn ich nur auf meinen Sohn gucken muss und nicht auch noch auf meinen Partner


AD(H)S ist keine Persönlichkeitsstörung. Das wird vielmehr von einem Elternteil weiter gegeben. So wie du deinen Mann beschreibt, kann es gut möglich sein, dass er das selbst hat. ADS verschwindet nämlich nicht mit dem Erwachsenwerden. Depression passt da auch voll mit rein, denn gerade ADSler neigen überproportional häufiger zu Depressionen, Suchtverhalten, Suizide und Psychosen. Besonders, wenn das nie behandelt wurde.

In unserem Fall war ich der Überbringer und ich kann rückblickend sagen, dass auch mein Leben mit meinem Sohn um einiges entspannter wurde, nachdem ich dessen Vater aus meinem Leben entsorgt habe.
Du hast als Mutter mit einem ADS Kind schon mehr als genug an der Backe, ein Partner ist da wirklich nur hilfreich, wenn der auch unterstützend hilft und mit dir jeden Tag am gleichen Ende des Seils zieht.

Bei deinem Partner sehe ich das leider nicht - im Gegenteil. Zwei von dieser Sorte ist einfach nicht zu stemmen, ohne das einer von beiden auf der Strecke bleibt und das dürfte dann dein Sohn sein. Auch wenn es jetzt hart für dich ist. Natürlich, du liebst deinen Partner, aber du bist eben auch Mutter eines Kindes, mit einer richtig fiesen Macke im Gepäck. Dein Partner ist erwachsen und kann für sich selbst sorgen.
Du solltest dir ganz genau überlegen, welchen zusätzlichen Ballast du dir noch so aufbürden willst.

Im Falle einer Trennung wirst du höchstwahrscheinlich durch das Tal der Tränen gehen müssen. Emotional voll in der Krise stecken und nein, es wird dir ganz sicher nicht gut dabei gehen. Dein Partner wird sich grundlegend nicht groß ändern, besonders wenn mein Verdacht hier richtig ist. Rechne also damit, dass sich in seinem Verhalten nicht wirklich was ändern wird. Du wirst dann lernen müssen, das so hinnehmen und damit leben müssen.
Der Unterschied zwischen dieser Option und der anderen, die du hast ist aber:
Das Tal der Tränen geht vorbei.
Das Andere bleibt.
Du entscheidest.

19.02.2022 06:58 • x 3 #70


ma777
Liebe @sorglid vielen Dank für deine Einschätzung. Ob mein LG AD(H)S hat oder nicht, das weiß ich nicht. Meinst du, das zu wissen würde jetzt in seinem Alter noch einen Unterschied machen? Ich kenne ihn jetzt seit über 15 Jahren, und ich weiß, dass er, sofern der stresspegel bei ihm nicht absolut überhand nimmt, ein wirklich ein ruhiger, ausgeglichener, hilfsbereiter Mann ist. Wir sind seit 3 Jahren wieder ein Paar, und die ersten 1 1/2 Jahre war es super, dass ich unseren Chaoten-Sohn auch echt beruhigt mal in seiner Obhut lassen konnte und mir selbst einen Abend lang oder so eine Auszeit nehmen. Wir haben es wirklich alle 3 genossen, jetzt zu dritt zu sein.
Vor 1 1/2 jahren war es dann schon mal eine Zeitlang schwierig mit meinem LG, ich habe versucht, ihn ein bisschen zu entlasten und er selbst hat seine chefstelle abgegeben, um da an Stress und Stunden runter zu gehen. Es wurde wieder besser, aber seit einem guten halben Jahr etwa ist das Zusammenleben echt schlimm und anstrengend geworden. Ich gebe dir recht, unserem Sohn tut es so auch überhaupt nicht gut.
In Richtung Depression habe ich bei meinem Partner auch schon lange gedacht, aber ich dachte, dass da noch etwas anderes, irgendwie cholerisches sein muss. Erst als ich gelesen habe, dass sich bei Männern eben Depressionen meist genau so äußern (aggressiv und cholerisch), hat das dann alles Sinn gemacht.
Deshalb habe ich meinem LG gesagt, dass er sich entweder behandeln lassen muss (Therapie und oder Medikamente bzw stationär/ Reha) oder eben gehen und seine Depressionen mitnehmen. Ich weiß, dass so eine Behandlung schon durchaus 6 Monate dauern kann, bis alles wieder gut ist. Aber das würde das alternative Tal der Tränen ja auch. Ich denke, wenn er sein Problem wirklich angeht, dann würden wir die Zeit schon irgendwie überstehen. Wenn nicht, dann geht es tatsächlich nicht mehr mit uns dreien, und Papa müsste wohl wieder ausziehen.
Soviel ich weiß, denkt er genau darüber nach jetzt in seiner Abwesenheit. Und schläft wohl 16 Stunden oder so am Tag.
Deshalb bin ich aber auch zeitweise so unruhig, da ich nicht weiß, wo er gedanklich grad ist.

Habt ihr Erfahrungen mit der Behandlung von Depressionen, war danach wirklich alles wieder i.O., wie lange hats gedauert?

@sorglid wenn du bei euch der ADHS-träger warst, warum ging es euch rückblickend besser, nachdem dein nicht-adhs-partner nicht mehr da war?

19.02.2022 08:50 • x 2 #71


S
Liebe Ma, ich kann dir zum Thema ADS auch nur das sagen, was ich in den ganzen Jahren gelernt habe. In meiner Jugend gab es noch kein ADS, dementsprechend auch keine Therapien oder Medikamente. Vieles habe ich erst gelernt, als ich über mein Sohn damit konfrontiert wurde und so habe ich selbst erst relativ spät mit einer Behandlung begonnen.

Bei ADS hieß es lange, dass sich das mit dem Erwachsenwerden ausschleicht. Eben genau, weil die Patienten ab einem gewissen Alter kaum noch Auffälligkeiten zeigen. Dies gilt aber mittlerweile als überholt. Das Problem an sich bleibt ein Leben lang bestehen. Die Leute entwickeln nur Strategien, damit leben zu können. Und du siehst es ihnen dann meist auch nicht mehr wirklich an, außer sie kommen in Stress- oder Krisensituationen. Genau hier hilft dann auch, wenn man als ADS Träger therapiert wurde, denn die Strategien, die sie selbst entwickeln, taugen nicht wirklich was. Viele zum Beispiel entwickeln Suchtverhalten, um diese ständige Reizüberflutung in den Griff zu kriegen und zur Ruhe zu kommen. Egal was auch immer, in Krisensituation kippt das meist.

Das eigentliche Probleme bei erwachsenen Patienten ist wohl eher, dass sie wirklich nur diesen einen Zustand kennen. Sie wissen nicht, wie es sich normal anfühlen müsste und so sehen sie Handlungsbedarf wirklich erst, wenn der Zugzwang zu groß wird. Das kann viele, viele Jahre gut gehen, doch irgendwann stehen sie alle vor dieser Wand.

Depressionen sind dann sehr häufig an der Tagesordnung. Wenn Depressionen nicht behandelt werden, kann noch so einiges hinterher kommen. Bei mir endete das in einem sattem Burn Out Anfang 40, und hier ist meine Wand. Denn dieser Burn Out kann nicht einfach so behandelt werden, wie bei normalen Patienten. Ebenso Depressionen, Suchterkrankungen oder alle andern Folgen und die Liste ist lang. Wenn hinter einer Depression wirklich ADS steht, ist die Depression eher ein Symptom, statt die eigentliche Diagnose. Du kannst an dem Symptom ewig lange herum doktern, letztendlich bewegst du dich im Kreis. Deswegen ist die Beantwortung deiner Frage, wie lange eine Behandlung dauern kann, auch so schwierig zu beantworten.

Zumal dein Partner damit irgendwann ja auch beginnen müsste und so wie es sich liest, ist er noch meilenweit davon entfernt.

Wenn bei deinem Sohn wirklich gesichert ADS diagnostiziert wurde, sollte allerdings schon die Frage gesellt werden, wo das bitte her kommt. Wie schon gesagt, das ist keine Persönlichkeitsstörung, die sich irgendwann entwickelt, die Voraussetzungen dafür werden weitergegeben und ein genauer Blick in die Herkunftsfamilie kann ziemlich erhellend sein. Aber damit sind wir jetzt schon längst auf dem Gebiet, was man wirklich einem Profi überlassen sollte.

Zitat von ma777:
@sorglid wenn du bei euch der ADHS-träger warst, warum ging es euch rückblickend besser, nachdem dein nicht-adhs-partner nicht mehr da war?


Die Frage möchte ich dir so beantworten: Ich musste mich irgendwann auf diese Problematik einlassen, ich habe dadurch sehr viel über mich gelernt, ich kenne meine Grenzen besser als je zuvor und dadurch, dass ich mich damit beschäftigen musste, kann ich meinen Sohn in seinem Verhalten sehr oft folgen. Ich kann ihn verstehen, nachempfinden. Ich wusste damals sehr genau, was uns jetzt hilft und was uns aufhält.
Der Vater meines Sohnes hatte andere Baustellen, unser Alltag wurde dadurch problematischer und stressiger als ohnehin schon. Ich allein hätte mir das sicherlich noch die eine oder andere Runde geben können, meinem Sohn wollte ich das nicht antun.

19.02.2022 15:12 • x 4 #72


ma777
Liebe @sorglid vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Die kinderpsychologin, die meinen Sohn diagnostiziert hat, hat uns das so erklärt, dass mit der Pubertät die Karten quasi neu gemischt werden. Bei etwa einem Drittel der ADHS Kinder bleiben die Symptome so wie sie sind, bei einem Drittel werden sie ganz anders (hyperaktive Kinder werden Träumer und umgekehrt usw.) und bei einem Drittel verschwinden sie gänzlich. Mal schauen, ich bin gespannt!

Hier nochmal ein Update. Mein LG kam gestern Nachmittag nach Hause, und ich denke, es lässt sich gut an. Er hat die letzten Tage viel geschlafen und viel nachgedacht und will jetzt definitiv nächste Woche zum Hausarzt gehen und Dinge anleiern, wäre auch etwas Stationärem offen gegenüber. Haben viel und gut geredet, allerdings bin ich bei seiner Bemerkung, ich sollte mir auch mal wieder was suchen, was mir richtig gut tut, ordentlich in Tränen ausgebrochen, weil mir klar wurde, dass ich die letzten 2 Jahre tatsächlich meine eigenen Kräfte größtenteils in die beiden (und die 7 Haustiere) gepumpt habe und für mich nix übrig ist. Ich bin eigentlich ein kreativer Mensch, habe auch etwas kreatives studiert. Aber meine Firma liegt halt seit Corona anfing relativ brach, und ich lieg abends fast nur noch auf dem Sofa und gucke Fernsehen, weil ich so leer bin. Meine Baustelle, da muss ich mich dann echt auch mal wieder etwas antreiben, wenn die gesamtsituation bei uns hoffentlich demnächst mal wieder weniger kräftezehrend wird.
Liebe Grüße an dich sorglid und an euch alle!

20.02.2022 14:30 • x 1 #73


ma777
Moin ihr Lieben,
Vielleicht kann mir ja der eine oder andere ADHS Experte hier einen Tipp geben. Ich stelle mir meinen Sohn manchmal vor, wie diese geduldsspiele, wo man eine Kugel in ein Loch kriegen muss. Alles ist gut, solange die Kugel drin sitzt, aber jede Erschütterung kann sie raushauen. Als da wären: morgens aufstehen, wenn er noch müde ist, abends ins Bett gehen, wenn er noch fernsehen will, das falsche Mittagessen, Hausaufgaben, duschen. Ist die Kugel raus, macht er ein unfassbares Theater, heult, schreit, fühlt sich ungerecht behandelt, macht Vorwürfe ohne Ende. Nach 15 bis 30 Minuten ist der Spuk normalerweise vorbei, Kugel sitzt wieder drin, Bengel ist wieder gut drauf und etwas zerknirscht. Funktioniert aber nur, wenn man in der Zeit, die es dauert, eine Engelsgeduld aufbringt, was sein Papa mittlerweile nicht mehr kann und für mich oft auch ein riesiger Kraftakt ist.
Aktuell heute morgen war wieder anstrengend. Er war müde und hatte Bauchschmerzen. Hat er aber im Schnitt 3x die Woche. Höre ich mir sein morgendliches getobe 30 Minuten seelenruhig an und erzähle ihm immer wieder die gleichen Dinge (Bitte frühstücke erstmal, die Bauchschmerzen sind normalerweise danach ja weg, leider kannst du nicht 3x pro Woche zu Hause bleiben, du hättest wohl gestern Abend doch nicht noch ein paarmal aufstehen sollen usw usw), ist dann plötzlich alles wieder gut, und auf der Autofahrt hat er blendende Laune. Aber ich bin ausgelaugt. Was kann ich besser machen? Ich weiß, dass ich es schon besser mache als sein Papa, der morgens oft die Geduld verloren, rumgeschrien und alles noch viel schlimmer gemacht hat. Deshalb habe ich jetzt angeordnet, dass er nicht mit aufsteht, sondern erst, wenn der Junge und ich losfahren. Aber auch für mich: ES IST SO UNFASSBAR ANSTRENGEND 3 BIS 4 MAL DIE WOCHE!
Ernsthafte Probleme in der Schule hat der Junge nicht, ich hinterfrage sehr. Er mag Kunst und die kunstlehrerin nicht, ist auch relativ talentfrei in dem Fach, ansonsten überall im guten Mittelfeld. Findet ein paar der Mädels ziemlich nervig, aber keine ernsthaften Probleme mit Mitschülern.
Hat jemand einen Tipp, wie kriegen wir das morgens besser hin?

21.02.2022 09:26 • #74


J
Liebe Ma,

ich habe nur die letzte Seite von deinem Thread gelesen sowie keinen professionellen Tip für Dich, aber ich kann deine Situation aus anderen Gründen (andere Diagnose) gut nachvollziehen und fühle mit Dir.
Wie emphatisch ist Deine Junge denn mit Dir und Deinem Befinden?
Ich versuche immer mal wieder in normalen entspannten Momenten die vergangenen Akutsituationen zum Thema zu machen. Soll heißen, ich erfrage, was passiert ist, was die Ausnahmesituation begünstigt hat. Je nach dem, wie die Antwort ausfällt, reagiere ich dann und versuche, durch Beispiele aus der Umgebung sowas wie Normalität herzustellen.
Wenn Dein Kind sagt, er war müde und wollte nicht zu Schule, könntest Du sagen, Dir ging es damals genau so. Und Onkel Ernst hat auch keine Lust zur Arbeit und möchte lieber weiter schlafen. Aber lernen, eine Tagesstruktur oder Geld verdienen ist wichtig und gehört zum Leben dazu, wie das man bei Rot nicht über die Ampel gehen darf (als greifbares Beispiel).
Schreien und Toben kostet Energie und der Start in den Tag ist dadurch einfach doof.
Wenn mein Kind das gut annehmen kann, was fühlbar ist, wage ich mich auch ab und an daran zu sagen, dass mir das auch leid tut und mich anstrengt, wenn er im Ausflippmodus ist. Ich verstehe, dass es oft nicht anders geht, aber ich nicht müde werde, einen
anderen Weg mit ihm zusammen finden zu wollen.
Kommt es zum nächsten Ausraster, erinnere ich an solche Gespräche und je nach dem, was gesagt wurde, zitiere ich mein Kind.
Diese runtergebrochene Beschreibung hört sich vielleicht sehr flach an, aber ich habe immer mal wieder Erfolg damit.
Apropos Erfolg, auch wenn es unrealistisch ist, feiere und lobe ich jeden Fortschritt und jedes postive Erlebnis und auch daran appelliere ich in akuten Momenten.


Ich wünsche Dir viel Kraft und Erfolgserlebnisse, die Dich immer wieder motivieren.

Der Freund meines Kindes hat ADHS und lernt Schlagzeug. Wenn er Wut hat, spielt er seine Rhythmen auf den Sofakissen. Ich weiss nicht, ob das etwas für Deinen Sohn wäre.

21.02.2022 15:59 • x 2 #75


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