Hi liebe Ma und danke für dein Update.
Mein mittlerweile erwachsener Sohn hat ja auch ADS. Ich weiß also ganz genau, wie anstrengend Kinder mit dieser Begabung sind.
Ich kann anderen Eltern immer nur diesen einen Tipp geben: Begleitet diese Kinder durch ihre Therapiezeit und lasst euch dabei selbst helfen! Wie man als Eltern mit so einem Kind umgeht, ist wirklich kein leichter Akt, gänzlich ohne Hilfe von außen kam zu schaffen. Es ist sogar sehr wahrscheinlich, das das Verhältnis zu dem Kind irgendwann nicht mehr zu kitten ist, weil in der Erziehungszeit eben sehr viele Fehler gemacht werden. Der Schlüssel hier ist, zu begreifen, WIE das Kind tickt. Der behandelnde Arzt und die Therapeuten können das am besten erklären. Auch, wie man mit so einem Kind am besten den Alltag meistert. Hier gibt es ein paar heftige Fallstricke, die man unweigerlich mitnimmt, wenn man sie nicht kennt.
Nun zu deinem Partner: Er nimmt sich eine Auszeit und genau das solltest du jetzt auch tun. Du kannst die Dinge jetzt nämlich nicht mehr beeinflussen. Was er nun jetzt tut, liegt komplett in seiner Hand. Wenn er eine Depression hat, muss er vorrangig für sich sorgen. Er muss zum Arzt gehen, er muss sich Hilfe holen. Du kannst da gar nichts machen.
Du kannst jetzt nur ganz genau auf dich schauen. Auch du bist jetzt auf Abstand zu deinem Partner und in diesem Zusammenhang ist mir ein Satz von dir ganz besonders ins Auge gesprungen:
Zitat von ma777: Für mich ist es derzeit tatsächlich entspannter, wenn ich nur auf meinen Sohn gucken muss und nicht auch noch auf meinen Partner
AD(H)S ist keine Persönlichkeitsstörung. Das wird vielmehr von einem Elternteil weiter gegeben. So wie du deinen Mann beschreibt, kann es gut möglich sein, dass er das selbst hat. ADS verschwindet nämlich nicht mit dem Erwachsenwerden. Depression passt da auch voll mit rein, denn gerade ADSler neigen überproportional häufiger zu Depressionen, Suchtverhalten, Suizide und Psychosen. Besonders, wenn das nie behandelt wurde.
In unserem Fall war ich der Überbringer und ich kann rückblickend sagen, dass auch mein Leben mit meinem Sohn um einiges entspannter wurde, nachdem ich dessen Vater aus meinem Leben entsorgt habe.
Du hast als Mutter mit einem ADS Kind schon mehr als genug an der Backe, ein Partner ist da wirklich nur hilfreich, wenn der auch unterstützend hilft und mit dir jeden Tag am gleichen Ende des Seils zieht.
Bei deinem Partner sehe ich das leider nicht - im Gegenteil. Zwei von dieser Sorte ist einfach nicht zu stemmen, ohne das einer von beiden auf der Strecke bleibt und das dürfte dann dein Sohn sein. Auch wenn es jetzt hart für dich ist. Natürlich, du liebst deinen Partner, aber du bist eben auch Mutter eines Kindes, mit einer richtig fiesen Macke im Gepäck. Dein Partner ist erwachsen und kann für sich selbst sorgen.
Du solltest dir ganz genau überlegen, welchen zusätzlichen Ballast du dir noch so aufbürden willst.
Im Falle einer Trennung wirst du höchstwahrscheinlich durch das Tal der Tränen gehen müssen. Emotional voll in der Krise stecken und nein, es wird dir ganz sicher nicht gut dabei gehen. Dein Partner wird sich grundlegend nicht groß ändern, besonders wenn mein Verdacht hier richtig ist. Rechne also damit, dass sich in seinem Verhalten nicht wirklich was ändern wird. Du wirst dann lernen müssen, das so hinnehmen und damit leben müssen.
Der Unterschied zwischen dieser Option und der anderen, die du hast ist aber:
Das Tal der Tränen geht vorbei.
Das Andere bleibt.
Du entscheidest.