Zitat von Aramis:. ja das mit den Erwartungen ist immer so eine Sache. Daran ist es ja letztlich auch bei mir/uns gescheitert.
Es gibt ja auch ein schönes Sprichwort: Wer erwartet der wartet. ganz weit hergeholt ist es nicht.
Das stimmt, aber ICH habe gewartet. Ich habe nachher gar nichts mehr erwartet.
Am Donnerstag kamen dann neue Erkenntnisse zu Tage. Erkenntnisse, mit denen ich erstmal umgehen und die ich erstmal verdauen muss. So rückte er dann nämlich endlich mal damit heraus, was er damit meint, sich als Ehemann nicht mehr wahrgenommen zu fühlen:
1. Er hätte mir nicht mehr genügt
2. Er hätte nur noch funktionieren müssen. Ich hätte zu viel erwartet
3. Er hätte sowieso schon immer zu wenig Geld mit nach Hause gebracht
4. Er sollte sich ein Hobby zulegen
5. Er sollte am Wochenende etwas mit den Kindern unternehmen.
1) *beep*! Ich habe ihm immer wieder gesagt, wie sehr ich ihn liebe und dass er der tollste Mensch auf Erden ist.
2) *beep*! Ich habe nichts mehr erwartet. Es waren lediglich noch Kleinigkeiten zu erledigen. Auch in den Zimmern
der Kinder. Das ist dann ja nicht für mich, sondern für die Kinder. Das sollte man als Papa doch gerne mache, oder
sehe ich das falsch?
3) *beep*! Er hat immer gut verdient. Nun, ich habe zwei Jobs, aber nicht weil wir es nötig hätten, sondern, weil wir
sorglos leben wollten. Wir wollten eben nicht auf jeden Pfennig achten müssen und unseren Kindern auch mal
etwas nebenbei bieten. Den Nebenjob habe ich aber schon ewig.
4) Ja, das stimmt! Er war immer unzufrieden, unausgeglichen etc. Und ich dachte, dass ihm ein Hobby guttun würde.
Er würde neue Leute kennenlernen und etwas nur für sich machen. Ich habe ein schönes Hobby das ich sehr liebe
und für mich den totalen Ausgleich zum Alltag bedeutet. Ich dachte: Was für mich gut ist, kann für ihn vielleicht
auch gut sein. Mit das aber zum Vorwurf zu machen Dass ich mir Gedanken und Sorgen mache, das ist echt
krass.
5) Ja, das stimmt! Er hat schon immer zu wenig mit den Kindern unternommen. Auch Familienausflüge waren eher
spärlich. Und dann nur auf mein Drängeln hin oder ich habe allein etwas mit den Kindern gemacht. Nun ist es so,
dass mein Hobby den ganzen Sonntag in Anspruch nimmt. Nicht jede Woche den ganzen Tag, alle 2 Wochen 3-4
Stunden, die Sonntage dazwischen aber schon bis in den Abend hinein, da längere Touren anstanden. Nun wird mir zum Vorwurf gemacht, dass meine erste Frage beim Nach-Hause-Kommen war: Und? Was habt ihr heute schönes gemacht? Und meist lautete die Antwort: Nichts. Der Filius war dann in seinem Zimmer zum daddeln und das Töchterchen saß vor der Glotze. Auch bei schönstem Wetter. Mir wurde oft vorgeworfen, dass ich aufgrund des Hobbys gar keine Familienausflüge mitmachen könnte. Ok, das habe ich zwar verstanden, aber zum einen könnte man die ja auch Samstags machen und zum anderen habe ich zwei Jobs, bin Mutter von 2 Kindern, wir haben einen Hund, der umsorgt werden möchte und ach ja, dann ist da auch noch der Haushalt. Ist es wirklich so schlimm, dass ich mich an einem Tag der Woche mal rausziehe und etwas für mich mache? Gut, also die nächsten Sonntag mal nichts vor. Und was war? Nichts. Wir haben dann alle vor der Glotze gesessen. Danke, aber nein. Keine Lust dazu.
Mein Sohn hat den Vater wohl auch öfter mal nach Ausflügen gefragt. Dieser gab dann zur Antwort, dass er noch dies oder das machen müsse und deshalb eigentlich keine Zeit hätte. Und was war das Ende vom Lied (damit rückte mein Sohn aber auch erst vor kurzem raus): Papa saß auf der Couch und hat nichts gemacht.
Jetzt mal ganz im Ernst. Verlange ich wirklich zu viel, wenn der Vater etwas mit seinen Kindern unternehmen soll?
Ich verstehe das nicht. Und diese Aussagen haben mich echt verletzt und machen mich richtig wütend. Als ich dann meine Sicht der Dinge darlegen wollte, wurde ich abgewürgt mit dem Bemerken: Er hätte jetzt andere Probleme als das alles nochmal wieder aufzurollen. Hallo? Bin ich im falschen Film? Ich kann damit so überhaupt nicht umgehen. Das schlimme ist, zu meinen sowieso total durcheinander geratenen Gefühlen gesellen sich nun auch Angst und Panik dazu. Die Kinder sind noch bis zum nächsten Wochenende bei ihrem Vater. Meine Tochte wollte aber unbedingt noch ein Kuscheltier holen was sie vermisst. Das musste ich leider abblocken, denn der Gedanke, dass ich ihn sehen muss ließ die absolute Panik in mir hochsteigen. Was für ein sch. Gefühl. Wie kann ich damit umgehen?