Hallo Ihr,
Zitat von Laurana:Bei manchen Menschen gibt es nach der Trennung erstmal eine Art Schockstarre, sodass Gefühle kaum spürbar sind. Erst nach einiger Zeit bricht diese Starre dann auf, man realisiert die Trennung und was diese bedeutet und damit kommen auch die Gefühle zum Vorschein.
Da kann ich mich Laurana nur anschließen, ich denke sehr viele befinden sich anfangs in dieser Art Schockstarre, und erst später kommen die Gefühle deutlich zum Vorschein.
Bei mir persönlich war dies nicht so, ich denke dies lag daran, dass ich schon lange Zeit vorher etwas gespürt habe, einen Verdacht hatte, mir innerlich sicher war, dass da etwas lief....
In dieser ungewissen Zeit habe ich mir wohl unbewußt den Einbruch der Gefühle verboten. Als dann der Tag der Wahrheit kam, stürzten sie regelrecht auf mich ein, und ich konnte gar nicht mehr aufhören zu weinen....
Zudem fing mein ganzer Körper an völlig verrückt zu spielen, sodass ich nach einer Woche meine Ärztin aufsuchte. Sie verschrieb mir dann für die erste Zeit ein Medikament zur Beruhigung. Allerdings kein Antideprissiva, sondern ein Medikament welches einfach nur helfen sollte, die körperlichen Synthome (Herzrasen, Zittern, Schweißausbrüche...) ein wenig erträglicher zu machen.
Geweint habe ich noch über einen langen Zeitraum, an manchen Tagen sehr viel, an anderen weniger, und besonders schlimm war es in der Nacht. Nur wenn ich arbeiten war, merkte man mir gar nichts an,- ich funktionierte halt einfach irgendwie.
Später kamen dann Tage oder gar Wochen, an welchen ich gar nicht mehr weinte, - und dann von einem Moment zum nächsten ging es einfach wieder los, und ich konnte gar nicht mehr aufhören.
Normaler Weise bin ich ein Mensch, der eher nicht so schnell weint, aber in dieser Zeit habe ich mich wirklich gefragt, wie viele Tränen ein Mensch denn produktzieren kann.
Im Nachhinein denke ich, dass die Tränen einfach ihre Berechtigung haben, ja sogar hilfreich sind,- es gibt sie nicht umsonst...
Ich denke man tut sich auch keinen Gefallen damit sie nicht zuzulassen, oder ihnen mit Medikamenten entgegen zu wirken.
Wie Laurana schon geschrieben hat, was raus muß, muß einfach raus....
Irgendwann wird es von selbst weniger, bei dem einem schneller, bei anderen dauert es länger. Ich kann mir gut vorstellen, dass hier auch die länge der Partnerschaft eine Rolle spielt. Bei mir waren es 22 Jahre, davon waren wir 14 Jahre verheiratet,- ich denke es wäre eher unnormal, wenn dies so einfach an einem vorbei gehen würde.
Inzwischen geht es mir wieder gut, und dies ging viel schneller, als ich es je geglaubt hätte. Ich habe für mich festgestellt, dass es mir besser ging, als ich anfing meine Gefühle zuzulassen, und sie einfach zu akzeptieren,- kommen und gehen zu lassen.
Auch das Tagebuch schreiben hier, hat mir sehr gut getan, denn dabei sind immer sehr viele Tränen geflossen.
Meine letzten Tränen um ihn, habe ich nun geweint. Merkwürdiger Weise war mir beim Weinen dieser Tränen ganz bewußt, dass es die Letzten um ihn sein würden. Ich konnte ihn mit diesen Tränen endlich ganz loslassen,- so als hätten sie alles fort gespült.
Heute weine ich nur noch ab und zu, wenn ich daran denke, dass ab Ende des Jahres unsere beiden Hunde für immer ganz voneinander getrennt sein werden.
Die Trauer um ihn ist vorbei,- was noch bleibt sind viele Erinnerungen und Gedanken, aber ich denke dies gehört einfach zum normalen Verarbeitungsprozess einer Trennung, und dieser wird sicherlich noch eine Weile dauern.
Ich wünsche Euch viel Kraft, und alles Liebe.