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Kennenlernphase Von 0 auf 100 und zurück

LaLeLu_
ach ich weiß nicht.. ich kenne einfach zu viele langjährige glückliche beziehungen, bei denen es schon in der ersten nacht zur sache ging..

aber sunshine, ich find deine emotionen auch total verständlich. du fandest ihn halt toll und hast dir mehr gewünscht.. warum darf man dann nicht traurig sein?

trotzdem würde ich dir empfehlen, da du ja weisst, dass du herz und S. nicht soo gut trennen kannst bzw. dass danach alles für dich etwas anders ist, die sache zukünftig etwas langsamer anzugehen. nicht aus taktischen gründen, einfach um dein herz ein bisschen zu schützen. soll der mann erstmal zeigen, dass er wirklich ernsthaft an mehr interessiert ist und ihr euch erstmal tiefer kennenlernen, bevor ihr die nacht miteinander verbringt. aber auch damit ist man leider nicht vor enttäuschungen gefeit.

ich würde versuchen, meine selbstzweifel abzulegen und jetzt nicht so hart mit dir ins gericht gehen. es hat leider nicht geklappt. vielleicht auch einfach grundsätzlich nicht sein sollen, nicht, weil du irgendwas falsch gemacht hast. wer weiß das schon. es ist halt immer ein: herz vorauswerfen, wenn man jemanden frisch kennenlernt. enttäuschungen sind leider nicht vermeidbar.

alles gute dir

24.04.2023 17:04 • x 5 #121


W
Zitat von Sunflower2:
Ich will damit sagen, dass er sehr wohl nachhaken kann, wenn für ihn gerade etwas „anders“ ist.


Du solltest bedenken, dass man nie weiß, was in einem Menschen vor sich geht und wie er was auffasst.


Zitat von Sunflower2:
Wenn ich mich mal aufgrund meines Jobs nicht gleich zurückmelden konnte, kam eigentlich immer recht schnell von ihm eine Nachfrage was los ist, ob es mir gut geht und ob alles ok ist.


Das z. B. Anfangs mag ihm das am Herzen gelegen sein, er hat recht schnell nachgefragt, was los ist. Und dann wurde es ihm vielleicht zu viel, und er hat es nicht mehr gemacht. (Und das wiederum magst dann Du gedeutet haben.)
Diese Beziehungs- oder auch nur S. entwickeln untergründig ja immer ihre ganz eigene Dynamik. Und man ist vielleicht zunächst in einer Art Liebesrausch, kommt dann unvermittelt zu Verstand und verhält sich dann (ganz) anders.
Man wird sich auf diesen Gebieten mit vernebelten, ungewissen Zuständen zufriedengeben müssen. Selbst wenn offen geredet wird, bleibt oft vieles im Dunklen hinter diversen Rationalisierungen.
Der Mensch, scheint mir, ist ein ziemliches Gespenst, und entsprechend geisterhaft geht es auch oft zu.

24.04.2023 20:07 • x 2 #122


A


Kennenlernphase Von 0 auf 100 und zurück

x 3


Brennessl
Zitat von Sunflower2:
Ich habe Angst, dass mein Panzer dadurch noch weiter wachsen wird- wollte ich ihn doch eigentlich ablegen.
Im Grunde bringt er mir ja nichts.
verletzt bin ich trotzdem.


genau das.

ok, du hast dir einen panzer zugelegt, der dich vor verletzung (im konkreten fall wohl ablehnung) schützen soll.

aber wie du selber sagst, bringen tut dir dein panzer nix, weil weh tuts trotzdem. bzw. bevor du verletzt wirst, fährst du deine mauer rauf und veletzt dich damit selbst.


wie hast du denn die geschichte über die entstehung deiner schuzhülle verarbeitet? und hast du das überhaupt getan?

redest du jemals mit jemanden (und damit meine ich zb freunde / eine beste freundin) über dein inneres chaos?

vielleicht kannst du scheibchenweise panzer abbauen wenn du mal anfängst dich mit einer vertrauten person auszutauschen. mach dich mal nackig, du wirst sehen, die meisten menschen rennen nicht gleich schreiend davon.

25.04.2023 13:51 • x 3 #123


Brennessl
Zitat von Sunflower2:
Am meisten sticht raus, dass ich wirklich zu viel Invest gezeigt habe, indem ich mich ins Auto gesetzt habe um die Stunde zu ihm


und das sehe ich völlig anders.

da warst du noch spontan und authentisch, hast aus dem bauch gehandelt, genau so wie es sein sollte in meinen augen.

ihr wolltet euch sehen, du bist ohne groß nachzudenken hingefahren, ihr hattet einen schönen abend und wart im bett. ist doch wunderbar.

für mich eine ganz natürliche anbahnung, locker und ohne hirnen, einfach tun was man möchte, kein taktieren und keine gedanken an irgendein invest, das man womöglich zu viel getätigt hat.

(invest....für mich in diesem zusammenhang sowieso ein unwort. )

da warst du meiner meinung noch ohne panzer unterwegs, und plötzlich hast du ihn wieder angelegt. zu schön und wahrhaftig war die situation. und bevor er dir das wieder weg nehmen konnte, hast du es selbst getan.

das meine ich nicht als vorwurf, du bist eben (noch) so gestrickt, aber vielleicht ist das jetzt das erlebnis das dich wachrüttelt.

25.04.2023 14:43 • x 7 #124


FrauDrachin
Hey Sunflower,

Brennessel spricht etwas an, was mir auch die ganze Zeit durch den Kopf geht. Mal sehen, ob ich es formuliert kriege.

Ich möchte vorausschicken, dass nur du in der Situation warst, deshalb nur du die Situation wirklich einschätzen kannst, also kann es selbstverständlich sein, dass ich mich komplett veragalloppiere.

Du hast ja quasi 2 Theorieen in den Raum geworfen, mit was du zur Dynamik beigetragen haben könntest, dass es letztlich zum Kontaktabbruch kam.

Theorie 1: zu früh S. gehabt, Jagdtrieb befriedigt, Kontaktabbruch.

Theorie 2: plötzlicher Abgang nach dem S. hat was auch immer in ihm ausgelöst, so dass er so nachhaltig verunsichert war, dass der Kontakt eingeschlafen ist.

Du kannst dich gerade sehr viel besser mit Theorie 1 anfreunden.
Kann natürlich sein, dass das deshalb ist, weil diese Theorie einfach besser passt. Mich beschleicht allerdings sehr stark der Eindruck, dass du dich mit dieser Theorie einfach deshalb besser anfreunden kannst, weil sie besser in deine Glaubenssätze, und in dein Problemlösungsschema passt. Für dich scheint die Theorie, dass Männer das Interesse verlieren, wenn man zu leicht zu haben ist ja komplett selbstverständlich. Was aber noch viel schwerer wiegt: diese Theorie bestätigt deinen Glaubenssatz, dass du so kontrolliert sein musst, dass du nicht authentisch sein darfst, letztlich dass du den dicken Panzer brauchst, weil sonst eben genau das passiert, was gerade passiert ist: Solange du kontrolliert und in deiner Rolle warst, warst du interessant, sobald du die Kontrolle aufgegeben hast, sprich emotional involviert warst und S. hattest (was du dir selber sehr, sehr übel nimmst), war das Interesse weg. Die Folge: nächstes Mal wirst du noch mehr deinen dicken Panzer behalten, wie du ja selber befürchtest, und noch weniger authentisch und du selber sein.
So wird dieses Gedankengebäude zu einer selbsterfüllenden Prophezeihung, und diese Erfahrung zu einem weiteren Stein in der Mauer.

Theorie 2 wäre wie gesagt, für mich wesentlich plausibler.
Erstens hattet ihr ja beim ersten Date schon S., und laut dir ist der Kontakt danach eher enger und schöner geworden. Warum sollte er ausgerechnet nach dem zweiten Mal plötzlich jegliches Interesse verlieren?
Zweitens denke ich, wenn er sich wirklich eingelassen HÄTTE (was ich nicht weiß) und danach so verbunden und offen gewesen WÄRE (was ich nicht weiß), wie ich es oft nach S. Begegnungen bin, dann hätte er ja sicher gemerkt, dass es dir plötzlich nicht mehr gut ging. Natürlich wird er sich dann gefragt haben, ob mit ihm was nicht stimmt. Ich finde nicht, dass das eine Bagatelle ist.
Wie hier ebenfalls schon bemerkt wurde, möglicherweise hatte dein Unterbewusstsein gute Gründe dich zu warnen.
Andererseits, was wäre, wenn du Panik bekommen hättest, weil du plötzlich offen und panzerlos warst, und einfach so schnell wie möglich deinen Sicherheitsabstand bekommen wolltest?
Wenn da was dran wäre wäre das eine Chance für dich, zu verstehen, dass dieser Panzer dich nicht schützt, sondern im Gegenteil dir sehr viel verbaut.

Ich möchte dir dazu gerne von Brene Brown: Verletzlichkeit macht stark empfehlen. Für mich ein ganz großer Augenöffner.

Na gut, bin gespannt, ob du was mit meinen Gedanken anfangen kannst.

25.04.2023 16:10 • x 4 #125


DieSeherin
Zitat von FrauDrachin:
Was aber noch viel schwerer wiegt: diese Theorie bestätigt deinen Glaubenssatz, dass du so kontrolliert sein musst, dass du nicht authentisch sein darfst, letztlich dass du den dicken Panzer brauchst, weil sonst eben genau das passiert, was gerade passiert ist: Solange du kontrolliert und in deiner Rolle warst, warst du interessant, sobald du die Kontrolle aufgegeben hast, sprich emotional involviert warst und S. hattest (was du dir selber sehr, sehr übel nimmst), war das Interesse weg.


das finde ich total interessant! ich glaube nämlich null an diese ewige aussage, dass zu früher S. den jagdtrieb befriedigt und der kerl dann kein interesse mehr hat (das widerlegt auch meine erfahrung)!

26.04.2023 07:21 • x 4 #126


FrauDrachin
Hey Sunflower,

aufgrund von dem Einwurf von @DieSeherin vielleicht nochmal aus einer anderen Perspektive:

Ich glaube tatsächlich auch, dass du zu früh S. mit ihm hattest.
Aber nicht weil ER ... Jadtrieb... was auch immer.
Sondern weil DU...

... weil DU noch nicht bereit warst, deinen Panzer fallen zu lassen.
Ich finde immer, dass auch (oder gerade?) in unserer heutigen so offenen und modernen Zeit S. eines der Dinge ist, mit denen wir uns richtig verletzlich machen. Ganz besonders in Beziehungsanbahnungen.
Wir zeigen uns n@ckt, wo wir doch im Alltag so darauf achten, mit welchen Kleidern, welchem Makup wir unsere kleinen Makel verdecken können. Wir riechen und lassen den anderen riechen, wie wir wirklich riechen, ohne die Duschgels, Deos, Parfums, die uns im Alltag so wahnsinnig wichtig sind. Wir lassen den anderen unsere dunklen, unkontrollierten Seiten sehen. Wir sind nass, glischig und verschwitzt. Machen komische Gesichter und Geräusche. Die Grenze zwischen Lust und Schmerz ist nicht mehr immer eindeutig erkennbar.
Es ist ganz natürlich, sich hinterher zu fragen, ob ihn/sie diese Speckrolle jetzt nicht doch stört. Ob sie den S. zu langweilig fand, oder ob er mit der einen oder anderen Technik oder Praktik sie nicht überfahren hat. Ob man komisch gerochen hat. usw. usf.
Ich denke das wird ganz oft unterschätzt. Und NATÜRLICH wollen wir hinterher hören, spüren, wissen, dass dem anderen gefallen hat, was er gesehen hat. Dass er achtsam mit unseren Makeln ist. Dass er diese Verletzlichkeit, die wir ihm gezeigt haben, als Geschenk annimmt und nicht gegen uns verwendet. Dass er uns nicht aufgrund dessen, was er gesehen hat, ablehnt.
Da wird es ihm nicht viel anders gegangen sein, wie dir.

Also, gerade wenn du eine Person bist, die nur recht langsam ihre Schutzmauern fallen lässt (was ich erst mal nicht so pathologisch finde, wie du es zu finden scheinst), dann solltest du sehr achtsam sein, wann du mit wem intim wirst, und ob das für dein Schutzmauertempo wirklich passt.
Ich glaube, ich klopfe unterbewusst vorher immer ab, wie das Gegenüber damit umgeht, wenn ich verletzlich bin. Das das erste mal auszuprobieren, wenn man so dermaßen sperrangelweit offen (im wahrsten Sinne des Wortes) ist, halte ich für riskant.

Ich denke, unter dieser Schablone kann man sowohl deinen überstürzten Aufbruch gut verstehen, als auch seine Verunsicherung/sein zögerliches Melden.

Andererseits zeigt dein sich schnell auf S. einlassen können/wollen ja wiederum eine große Sehnsuch, dich offen und verletzlich zu zeigen.
Allerdings war das, um deinen Thementitel zu zitieren, von 0 auf 100 und wieder zurück. Überleg dir im Alltag möglichst oft, wo du authentischer sein kannst, wo du deine Gefühle risikolos ansprechen kannst, und wenn erst mal nur zu dir selber...
Wie gesagt, die große Gefahr mE, wenn man nicht authentisch ist, ist, dass sich die Leute nicht für dich interessieren, die sich für die authentische Sunflower interessieren würden, und du statt dessen die Leute anziehst, die sich von deiner Maske angesprochen fühlen.
Große Chancen für dich, wenn du dich auf den Weg machst.

26.04.2023 09:50 • x 4 #127


Brennessl
Zitat von FrauDrachin:
Es ist ganz natürlich, sich hinterher zu fragen, ob ihn/sie diese Speckrolle jetzt nicht doch stört. Ob sie den S. zu langweilig fand, oder ob er mit der einen oder anderen Technik oder Praktik sie nicht überfahren hat. Ob man komisch gerochen hat. usw. usf.


ich wage zart zu widersprechen, weil für mich ist es alles andere als natürlich sich hinterher solche fragen zu stellen. und ich hoffe für viel andere auch.

mein lebtag hab ich solche gedanken nicht gehabt und ich war nicht mit wenigen männern im bett.


Zitat von FrauDrachin:
Und NATÜRLICH wollen wir hinterher hören, spüren, wissen, dass dem anderen gefallen hat, was er gesehen hat.


wer ist hier wir?

tut leid liebe frau drachin, aber das kannst du nicht für alle annehmen, das merk ich doch beim akt obs gefällt oder nicht. oder bin ich da ein naturtalent?


klar, wer beim schnellen ersten 6 nicht locker und entspannt ist, der sollte warten, aber das war bei dir @Sunflower2 meines erachtes ja nicht so. dein schlechtes gewissen kam ja nachher und da wiederum sehe ich es wie die drachin, da bist du deinem eigenen glaubenssatz zum opfer gefallen.


Zitat von DieSeherin:
ich glaube nämlich null an diese ewige aussage, dass zu früher S. den jagdtrieb befriedigt und der kerl dann kein interesse mehr hat (das widerlegt auch meine erfahrung)!


ich denke genauso. zumindest hatte ich nie das gefühl mit jemanden zu früh im bett gewesen zu sein und deswegen etwas verkackt zu haben.


wie geht es dir liebe sunflower? ich hoffe du bist nicht überfordert von unseren zahlreichen wortmeldungen!

26.04.2023 13:20 • x 3 #128


B
Vielleicht war es ja auch für ihn viel zu früh? Er ist Vater und hat viel zu tun. Er muss völlig überrumpelt gewesen sein von ihrem körperlichen Überfall. Das war er sicher nicht gewöhnt aus seiner Ehe. Dass er sich erstmal sortieren muss wundert mich nicht.
Aber er hatte für sich beschlossen dass es für ihn nicht passt was die Geschwindigkeit angeht und deswegen ist er vom Gaspedal runtergetreten. Das Auto hat sie ja erstmal vollgetankt und damit fährt er eine zeitlang......wenn er wieder Benzin braucht wird er sich an sie wenden....

26.04.2023 13:48 • #129


S
Ihr lieben.

Erst mal vielen Dank, für eure vielen Nachrichten und dass ihr euch die Zeit nehmt und mir helfen möchtet, ein bisschen Ordnung in mein aktuell herrschendes Chaos zu bringen.

Ich habe jede Nachricht mehrfach gelesen und all das hat mich wirklich zum nachdenken gebracht.

Gleichzeitig bitte ich zu entschuldigen, dass ich jetzt nicht auf jede Mail eingehe, sondern komprimiert schreibe.

Also:

Zu allererst - er hat sich nicht mehr gemeldet und das Thema ist für mich durch.
Schade, finde ich das nach wie vor, aber das ist ok.

Viel mehr fange ich langsam an, dass alles als kleines Geschenk zu sehen.
Ein Geschenk, noch ein weiteres Mal tief in mich rein zuhorchen und Evtl kleine stolpersteine, die mich nun mehr mein ganzes Leben daran hindern, eine gut funktionierende Partnerschaft zu führen, aus dem Weg zu räumen.

In mir arbeitet es gerade gewaltig und ich möchte versuchen, dass hier niederzuschreiben.

Ich weiss, warum ich so einen großen Panzer habe.

Ich war immer alleine, trotz vorhandener Eltern.
Meine Eltern haben sich scheiden lassen als ich 10. Jahre alt war.
Von da an lief alles den Bach runter.

Meine Eltern (beide noch sehr jung) heirateten beider sehr schnell neu und bekamen neue Kinder. Ich war dann auf einmal nicht mehr da und eher lästig, da ich immer zwischen den Stühlen stand.

Erst recht, als ich anfing meine Einsamkeit mit essen zu kompensieren und mein Umfang sich schnell verdoppelte. Als Mädchen mitten in der Pupertät kein einfaches Unterfangen, wie man sich denken kann.
So wurde ich also nicht nur von meinen Eltern abgelehnt und als Störfaktor behandelt, sondern auch im Umfeld.
Ich war immer außen vor. Schlecht im Sport, schlecht in der Schule.
Kein Freund.
Ich war immer nur die dicke, mit der keiner was zu tun haben wollte.
Irgendwann habe ich dann angefangen zu poltern.
Sprich - wenn es sich mal wieder anbahnte jeden Moment eine neue Beleidigung seitens Mitschülern und ja - auch Lehrern, Eltern oder bekannten zu kassieren, habe ich vorgegriffen. Ich habe selber beleidigt und immer die coole gespielt.

Wenn man mich mal wieder „Panzer“ (welch Ironie) nannte, dann habe ich gekontert und meinen Schmerz und meine Verletztheit überspielt.
Das führte dazu, dass ich irgendwann extrem laut, forsch, burschikos und sarkastisch wurde.

Das hatte eine ganz gute Wirkung. Ich war nicht mehr einsam, ich hatte auf einmal Freunde die mich gerne um sich hatten, da es mit mir immer was zu lachen gab.

Zu Hause war ich dann aber wieder in meinen Loch, während meine Freundinnen dann abends bei ihren Freunden waren.
Ich bin in Wohlstand aufgewachsen. Mir fehlte es an nichts (materiell)
Innerlich hatte ich nichts.

Meinen ersten Freund traf ich mich 16.
Der Bengel hat mich psychisch zerstört.
Aber ich blieb bei ihm, ließ mich betrügen und belügen und demütigen.
Alles war erträglicher für mich, als wieder alleine zu sein.

Die Liebe, die man eigentlich aus dem Elternhaus (vor allem vom
Vater) kennen sollte, kannte ich nicht. Also habe ich mir selber mühsam etwas gesucht , was sowas wie liebe sein soll.
Bekommen habe ich nichts davon.

Irgendwann war ich mir noch im kampfmodus.
Mein Umfeld sagte immer zu mir, dass ich mir nicht so viel gefallen lassen soll und darf.
Also fing ich wieder an zu rebellieren. Gegen alles und jeden.
Ein ewiger Kampf zwischen Liebe und Abwehrhaltung.

Im Laufe der Zeit wurde ich dünn und dann alles vermeintlich besser.

Offensichtlich habe ich gute Gene. Denn aus der dicken Außenseiterin wurde ein „Schwan“, der sich auf einmal vor Angeboten und „Liebe“ nicht retten konnte.
—- und bitte , dass soll auf keinen Fall eingebildet klingen ——!

Denn innerlich war ich nach wie vor die alte, die stets abgelehnt und gemobbt wird bzw Angst davor hatte.
Mein neues Ich nahm alles und jeden mit, was ging.
S..

Ich fand es toll, dass „Mann“ mich auf einmal sah.
Ich war auf einmal attraktiv, schlagfertig, frech, erfolgreich UND beliebt.
So zumindest nach außen.

Und genau hier beißt sich die Katze in den *beep*, denn wenn ich ganz ehrlich bin, liegt genau hier mein Problem.
Anerkennung. Evtl sogar Anerkennung durch S.?
und ja- die komplexe, die bei manch einem in *beep* entstehen, erst Recht, wenn noch kein vorhandenes Vertrauen entstanden ist, sind bei mir vorhanden.
Wenn man anderen glaubt, habe ich den „Traumkörper“ und es gäbe null Zweifel an selbigen auch nur im
Ansatz zu zweifeln.
ich selber sehe das aber nicht so und habe es nie so gesehen.
Anzumerken ist, dass die Zweifel immer erst danach kommen und nicht währenddessen.

und ja. Auch bei ihm habe ich gedacht, ob es evtl. daran liegen könnte, dass hier und da etwas an meinem
körper für ihn nicht ausreichend genug war. Ich fühlte mich, als ich das gestern hier las, wirklich erwischt.

Bin aber wirklich dankbar, dass ich darauf gestoßen würde, denn jetzt weiß ich, wo ich unbedingt nochmal etwas dran arbeiten darf. An meinem Selbstbewusstsein und an meiner Wahrnehmung. Danke dafür!

Bis vor ein paar Monaten war ich voll mit mir im reinen. Nach einer traumatischen Trennung habe ich aufgehört zu Daten. Kein Mann, kein S.. Nichts.
Und mir ging es echt gut dabei.
klar, die noch immer fehlende Liebe hat mich manchmal noch traurig sein lassen, aber ich war zuversichtlich, dass der Mann der zu mir passt, irgendwann schon kommen wird.

Mit Einsamkeit und alleine sein, kann ich mittlerweile sehr gut umgehen. Ich bin es manchmal sogar gerne. So sehr ich damals darunter gelitten habe, genieße ich es heute sogar manchmal.

was aber dennoch immer und zu jederzeit irgendwie fehlte, war der S..

Ich weiss und wusste schon immer, dass ich liebe und S. nicht gut trennen kann. Irgendwie bin ich die klassische Kandidatin, die sich nach dem S. sofort emotional bindet.

Versucht habe ich es trotzdem immer wieder. So auch bei ihm.

Das eigentliche Vorhaben, die Zeit mit einem Mann einfach nur zu genießen- auch körperlich- ohne sofort innerlich am liebsten gleich den Deckel drauf zu machen, ist ein weiteres Mal gescheitert.

Es ist immer mein kleines Herzchen, was sich zu Wort meldet und mich dann ambivalent werden lässt.

denn eines ist sicher - meine Emotionen wirklich ausdrücken kann ich leider nicht. Und deswegen hat wahrscheinlich auch der letzte Kandidat null Ahnung, was in mir vorgeht.

Ganz im Gegenteil: mein inneres Kind hat sich wieder gemeldet und gepoltert. In Form von Instagram entfolgen und Nummer löschen.

…Hauptsache er macht es nicht zuerst…

puh. Meine Augen sind ganz wässrig.
soviel innere Selbsterkenntnis und reflektion ist nicht so einfach, wie ich gerade merke.

Hier scheint noch viel Arbeit vor mir zu liegen.
Lösungsansätze kenne ich aktuell keine.

Aber ich fühl mich gerade etwas befreit..

ich hoffe, dass mein Wirr Warr hier ein wenig verständlich ist.
Ich habe einfach drauf losgelegt und brauche jetzt eine kleine Pause…

26.04.2023 14:35 • x 5 #130


S
Zitat von Baumo:
Vielleicht war es ja auch für ihn viel zu früh? Er ist Vater und hat viel zu tun. Er muss völlig überrumpelt gewesen sein von ihrem körperlichen ...

Hey Baumo, du darfst mich ruhig direkt ansprechen. Ich bin ja da
Wo hast du gelesen, dass er verheiratet ist oder war?
Das ist nämlich nicht der Fall. Die Zwillinge sind 5 Jahre alt und die beiden sind seit vier Jahren getrennt. Seither ist er, sofern man ihn glauben kann, keine wirklich feste Bindung mehr eingegangen.
Und - körperlicher Überfall?
Nein, nein. Das war keiner. Das kannst du mir glauben.

26.04.2023 14:40 • #131


DieSeherin
Zitat von Sunflower2:
soviel innere Selbsterkenntnis und reflektion ist nicht so einfach, wie ich gerade merke

bringt einen aber meistens weiter, als es ein ach, wurscht, abhaken... bringt

26.04.2023 14:44 • x 1 #132


Brennessl
danke, dass du deine geschichte mit uns teilst, da gehört auch mut dazu.

Zitat von Sunflower2:
Hier scheint noch viel Arbeit vor mir zu liegen.
Lösungsansätze kenne ich aktuell keine.


darüber zu reden und zu schreiben ist doch mal ein anfang.

du wirst einen weg finden, wenn du das möchtest.

26.04.2023 15:07 • x 1 #133


DieSeherin
Zitat von Sunflower2:
Hier scheint noch viel Arbeit vor mir zu liegen.
Lösungsansätze kenne ich aktuell keine.

weißt du, ich bin fest überzeugt, dass die neuen erkenntnisse schon ein teil der lösung sind. es wäre schade, wenn du dich jetzt zu tode analysierst und nicht mehr datest, vor lauter arbeit und lösungssuche.

26.04.2023 15:11 • x 4 #134


FrauDrachin
Hey @Sunflower2 ,

wie mutig von dir, hier deine Geschichte zu erzählen, da musste ich schon schlucken.

Da hatte dein Panzer ja eine wirklich wichtige Funktion für dich. Klar, dass du ihn nicht von heute auf morgen ablegen kannst, und vielleicht auch gar nicht solltest.

Weil du nach Lösungsmöglichkeiten gesucht hattest:
Ich möchte dir nochmal das Buch ans Herz legen.
Und dann einfach üben. Ich kann mir gut vorstellen, dass selbst du nicht mehr immer weißt, was denn da in dir vorgeht, weil dir der Panzer so zur zweiten Natur geworden ist. Also öfter mal innehalten, und erst mal selber spüren, was da genau vorgeht. Und dich dann Menschen gegenüber, denen du vertraust, erst mal in Kleinigkeiten öffnen. Damit du gute Erfahrungen damit machst, und merkst, wie du dich so mit Leuten verbinden kannst.

26.04.2023 20:08 • #135


A


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