Ihr lieben.
Erst mal vielen Dank, für eure vielen Nachrichten und dass ihr euch die Zeit nehmt und mir helfen möchtet, ein bisschen Ordnung in mein aktuell herrschendes Chaos zu bringen.
Ich habe jede Nachricht mehrfach gelesen und all das hat mich wirklich zum nachdenken gebracht.
Gleichzeitig bitte ich zu entschuldigen, dass ich jetzt nicht auf jede Mail eingehe, sondern komprimiert schreibe.
Also:
Zu allererst - er hat sich nicht mehr gemeldet und das Thema ist für mich durch.
Schade, finde ich das nach wie vor, aber das ist ok.
Viel mehr fange ich langsam an, dass alles als kleines Geschenk zu sehen.
Ein Geschenk, noch ein weiteres Mal tief in mich rein zuhorchen und Evtl kleine stolpersteine, die mich nun mehr mein ganzes Leben daran hindern, eine gut funktionierende Partnerschaft zu führen, aus dem Weg zu räumen.
In mir arbeitet es gerade gewaltig und ich möchte versuchen, dass hier niederzuschreiben.
Ich weiss, warum ich so einen großen Panzer habe.
Ich war immer alleine, trotz vorhandener Eltern.
Meine Eltern haben sich scheiden lassen als ich 10. Jahre alt war.
Von da an lief alles den Bach runter.
Meine Eltern (beide noch sehr jung) heirateten beider sehr schnell neu und bekamen neue Kinder. Ich war dann auf einmal nicht mehr da und eher lästig, da ich immer zwischen den Stühlen stand.
Erst recht, als ich anfing meine Einsamkeit mit essen zu kompensieren und mein Umfang sich schnell verdoppelte. Als Mädchen mitten in der Pupertät kein einfaches Unterfangen, wie man sich denken kann.
So wurde ich also nicht nur von meinen Eltern abgelehnt und als Störfaktor behandelt, sondern auch im Umfeld.
Ich war immer außen vor. Schlecht im Sport, schlecht in der Schule.
Kein Freund.
Ich war immer nur die dicke, mit der keiner was zu tun haben wollte.
Irgendwann habe ich dann angefangen zu poltern.
Sprich - wenn es sich mal wieder anbahnte jeden Moment eine neue Beleidigung seitens Mitschülern und ja - auch Lehrern, Eltern oder bekannten zu kassieren, habe ich vorgegriffen. Ich habe selber beleidigt und immer die coole gespielt.
Wenn man mich mal wieder „Panzer“ (welch Ironie) nannte, dann habe ich gekontert und meinen Schmerz und meine Verletztheit überspielt.
Das führte dazu, dass ich irgendwann extrem laut, forsch, burschikos und sarkastisch wurde.
Das hatte eine ganz gute Wirkung. Ich war nicht mehr einsam, ich hatte auf einmal Freunde die mich gerne um sich hatten, da es mit mir immer was zu lachen gab.
Zu Hause war ich dann aber wieder in meinen Loch, während meine Freundinnen dann abends bei ihren Freunden waren.
Ich bin in Wohlstand aufgewachsen. Mir fehlte es an nichts (materiell)
Innerlich hatte ich nichts.
Meinen ersten Freund traf ich mich 16.
Der Bengel hat mich psychisch zerstört.
Aber ich blieb bei ihm, ließ mich betrügen und belügen und demütigen.
Alles war erträglicher für mich, als wieder alleine zu sein.
Die Liebe, die man eigentlich aus dem Elternhaus (vor allem vom
Vater) kennen sollte, kannte ich nicht. Also habe ich mir selber mühsam etwas gesucht , was sowas wie liebe sein soll.
Bekommen habe ich nichts davon.
Irgendwann war ich mir noch im kampfmodus.
Mein Umfeld sagte immer zu mir, dass ich mir nicht so viel gefallen lassen soll und darf.
Also fing ich wieder an zu rebellieren. Gegen alles und jeden.
Ein ewiger Kampf zwischen Liebe und Abwehrhaltung.
Im Laufe der Zeit wurde ich dünn und dann alles vermeintlich besser.
Offensichtlich habe ich gute Gene. Denn aus der dicken Außenseiterin wurde ein „Schwan“, der sich auf einmal vor Angeboten und „Liebe“ nicht retten konnte.
—- und bitte , dass soll auf keinen Fall eingebildet klingen ——!
Denn innerlich war ich nach wie vor die alte, die stets abgelehnt und gemobbt wird bzw Angst davor hatte.
Mein neues Ich nahm alles und jeden mit, was ging.
S..
Ich fand es toll, dass „Mann“ mich auf einmal sah.
Ich war auf einmal attraktiv, schlagfertig, frech, erfolgreich UND beliebt.
So zumindest nach außen.
Und genau hier beißt sich die Katze in den *beep*, denn wenn ich ganz ehrlich bin, liegt genau hier mein Problem.
Anerkennung. Evtl sogar Anerkennung durch S.?
und ja- die komplexe, die bei manch einem in *beep* entstehen, erst Recht, wenn noch kein vorhandenes Vertrauen entstanden ist, sind bei mir vorhanden.
Wenn man anderen glaubt, habe ich den „Traumkörper“ und es gäbe null Zweifel an selbigen auch nur im
Ansatz zu zweifeln.
ich selber sehe das aber nicht so und habe es nie so gesehen.
Anzumerken ist, dass die Zweifel immer erst danach kommen und nicht währenddessen.
und ja. Auch bei ihm habe ich gedacht, ob es evtl. daran liegen könnte, dass hier und da etwas an meinem
körper für ihn nicht ausreichend genug war. Ich fühlte mich, als ich das gestern hier las, wirklich erwischt.
Bin aber wirklich dankbar, dass ich darauf gestoßen würde, denn jetzt weiß ich, wo ich unbedingt nochmal etwas dran arbeiten darf. An meinem Selbstbewusstsein und an meiner Wahrnehmung. Danke dafür!
Bis vor ein paar Monaten war ich voll mit mir im reinen. Nach einer traumatischen Trennung habe ich aufgehört zu Daten. Kein Mann, kein S.. Nichts.
Und mir ging es echt gut dabei.
klar, die noch immer fehlende Liebe hat mich manchmal noch traurig sein lassen, aber ich war zuversichtlich, dass der Mann der zu mir passt, irgendwann schon kommen wird.
Mit Einsamkeit und alleine sein, kann ich mittlerweile sehr gut umgehen. Ich bin es manchmal sogar gerne. So sehr ich damals darunter gelitten habe, genieße ich es heute sogar manchmal.
was aber dennoch immer und zu jederzeit irgendwie fehlte, war der S..
Ich weiss und wusste schon immer, dass ich liebe und S. nicht gut trennen kann. Irgendwie bin ich die klassische Kandidatin, die sich nach dem S. sofort emotional bindet.
Versucht habe ich es trotzdem immer wieder. So auch bei ihm.
Das eigentliche Vorhaben, die Zeit mit einem Mann einfach nur zu genießen- auch körperlich- ohne sofort innerlich am liebsten gleich den Deckel drauf zu machen, ist ein weiteres Mal gescheitert.
Es ist immer mein kleines Herzchen, was sich zu Wort meldet und mich dann ambivalent werden lässt.
denn eines ist sicher - meine Emotionen wirklich ausdrücken kann ich leider nicht. Und deswegen hat wahrscheinlich auch der letzte Kandidat null Ahnung, was in mir vorgeht.
Ganz im Gegenteil: mein inneres Kind hat sich wieder gemeldet und gepoltert. In Form von Instagram entfolgen und Nummer löschen.
…Hauptsache er macht es nicht zuerst…
puh. Meine Augen sind ganz wässrig.
soviel innere Selbsterkenntnis und reflektion ist nicht so einfach, wie ich gerade merke.
Hier scheint noch viel Arbeit vor mir zu liegen.
Lösungsansätze kenne ich aktuell keine.
Aber ich fühl mich gerade etwas befreit..
ich hoffe, dass mein Wirr Warr hier ein wenig verständlich ist.
Ich habe einfach drauf losgelegt und brauche jetzt eine kleine Pause…
26.04.2023 14:35 •
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