Hallo liebe Leute
seit einigen Tagen lese ich mich hier durch die Themen und hab jetzt beschlossen, mal selbst ein Thema zu starten. Aktuell hab ich leider auch mit ziemlichem Liebeskummer zu kämpfen. Sorry, das wird lang!
Kurze Vorgeschichte: Meine längste Beziehung hielt 5 Jahre, mit einem Mann der total die Ruhe selbst war, mir am Ende aber einfach zu wenig Emotionen zeigen konnte. Er hatte das Herz am richtigen Fleck und war wirklich ein toller Mann aber ich fühlte mich irgendwie als würde ich am ausgestreckten Arm verhungern. U.a. deswegen hatte ich mich schweren Herzens dann getrennt und hatte danach eine sogenannte Rebound Beziehung(sagt man das so?) über 1,5 Jahre, mit jemandem der das totale Gegenteil war, wild, emotional, narzisstisch,. Durch die erste Beziehung hatte ich total meine Ruhe gefunden, ich hab gelernt geduldig zu sein, nicht laut zu werden im Streit usw. was ich für meine persönliche Entwicklung toll fand und ich dafür auch sehr dankbar bin.
Diese innere Ruhe wurde danach natürlich komplett zerrüttelt und es hatte jetzt einige Zeit gedauert bis ich mich wieder gefunden habe und mich nicht mehr so aus dem Konzept bringen lasse. Nun ja, jetzt hatte ich beides mal und würde mich definitiv nur wieder für einen Mann entscheiden, der auch wieder eher in die Richtung Ruhepol geht. Das tut mir einfach gut.
So; nun zu meiner jetzigen Situation: Ich treffe mich mit jemandem seit Mitte Februar, also bevor das mit den ganzen Einschränkungen losging. Bzw. habe mich getroffen.
Wir hatten erst ein paar normale Dates, also im Restaurant, Bars usw, er war super höflich, aufmerksam und auch zurückhaltend. Von der Wellenlänge her hatte das für mich aber trotzdem gepasst, es war jetzt nicht die Liebe auf den ersten Blick, es vergingen auch immer einige Tage bis zum nächsten Date (ca. einmal die Woche), was ich irgendwie zwar nicht gewohnt war (ich wohne in einer Grossstadt und die Männer gehen da immer irgendwie total ran, einerseits schmeichelhaft, andererseits weiss man halt direkt auf was die aus sind).
Ich fand das aber nach zwei drei Wochen wirklich gut so dass wir uns irgendwie Zeit gelassen haben, und fand ihn immer interessanter. So weit, so gut. Kontakt war auch immer ausgeglichen, nicht zu viel nicht zu wenig, mal er, mal ich.
So, dann kam das ganze mit den Einschränkungen und wir haben beschlossen, uns trotzdem noch weiter zu sehen und die Kontakte ausserhalb ganz einzuschränken. Also nur noch Arbeit/bzw. Home Office und dann halt quasi den Lebenspartner besuchen.
Somit hat sich das ganze Dating dann nach Hause verschoben. Wir hatten dann 4/5 Wochenenden beieinander, haben immer gekocht, sind viel spazieren gegangen,.
Hatten dann natürlich auch einige persönliche Gespräche, wo er mir sagte, dass er merkt dass er vermutlich ein Problem hat mit Nähe, bzw sich zu öffnen und wirklich auf was einzulassen. Ich hatte mich öfters schon gefragt, wie so einer Single sein konnte, er sieht echt gut aus, hat Manieren, ist lustig, höflich, zuvorkommend, hat nen super Job,. aber seine letzten Beziehungen haben alle nicht mal ein Jahr gehalten (er hatte nur Anfang 20 eine 5 jährige Beziehung).
Ich hab da natürlich nachgefragt, was er denkt woran das lag und er meinte dazu, dass er wohl einfach zu hohe Ansprüche hat und einfach keine Kompromisse eingehen will im Sinne von; er möchte sich halt mal wirklich verlieben, und es sollte einfach ungezwungen sein. Auf die Frage, ob er dann auch sowas direkt dann hinschmeissen würde oder auch mal bisschen kämpft hat er mir von der letzten Beziehung erzählt, die mal super gut, mal super schlecht lief und das schon im ersten halben Jahr, er sich immer irgendwie gezwungen gefühlt hat usw., aber er trotzdem immer weiter versucht hat und er es dann aber beendete deswegen (Ende Dezember). Er meinte auch, bei einem Glas Wein zu viel, dass er nicht weiss woran das liegt, dass er so wäre und vielleicht auch mal zum Psychologen gehen sollte. Es fällt ihm also schon auf, dass da irgendwas schwierig zu sein scheint mit Gefühlen bzw mit Nähe. Er ist zudem total unglücklich mit seiner Job Situation (viel Ärger), weiss nicht so richtig wie und wo er gerade im Leben steht und hinwill (vielleicht nochmal Ausland? Vielleicht. dies oder das? Ich weiss es nicht). Blöderweise meinte er, dass ich ihn dazu inspiriert habe, da er gemerkt hat dass ich total im Reinen mit mir selbst und meinem Leben bin (was ich wirklich bin) und er da halt gemerkt hat, dass das bei ihm nicht so ist.
So, wir führten einige kleinere Gespräche zu dem Thema. Es waren immer ruhig geführte Unterhaltungen, völlig wertfrei oder mit irgendeinem Fazit,. ich hab viel einfach nur zugehört und ab und zu auch Fragen gestellt die ihn bestimmt zum Nachdenken bewegt haben. Leider
nun ich denke durch diese ganze erzwungene Nähe, die wir bedingt durch die Situation hatten, und durch diese ganze Lücke die bei mir persönlich entstanden ist durch den Wegfall von Aktivitäten mit meinen Freunden und Familie (ich bin wirklich sehr viel unterwegs und hab mein Leben total genossen und geliebt) hab ich versucht diese irgendwie zu füllen. Da er nun mal die einzige Person war die ich in meiner Freizeit treffen konnte war ich auch etwas auf ihn fixiert (nicht im Sinne von hinterherlaufen o.ä. oder ständiges Schreiben), ich kann es schlecht in Worte fassen, ich hoffe ihr wisst was ich meine. Das hatte uns beide unter Druck gesetzt, dass jetzt irgendwas mal weiter gehen muss. Ich wollte auf mal ein Gefühl der Sicherheit spüren, was es logischerweise nicht gibt nach der kurzen Zeit. Das wird er auch gemerkt haben. Ärgert mich, aber wenn man so drin ist, sieht man manchmal auch den Wald vor lauter Bäumen nicht.
Bei mir war es nicht die letzte Verliebtheit, ich hab auch öfters an der ganzen Sache gezweifelt unter der Woche als wir uns nicht gesehen haben, weil es eben nicht diese Euphorie oder das Feuer da war wie ich es zB aus meiner letzten Beziehung kannte. Trotzdem hat mir das Ganze sehr gefallen, weil es eben ruhig angefangen hat, ohne Drama, ohne Streits, und abgesehen von einer klitzekleinen Diskussion über Social Media auch keine Unstimmigkeiten.
Nun hatte er mir letztes Wochenende eröffnet im persönlichen Gespräch, dass er gemerkt hat, dass er die ganze Woche nicht mehr so oft an mich gedacht hat wie zB die Woche davor, er nicht weiss wieso das so war aber er halt aus den Erfahrungen seiner letzten On-Off Beziehung die Schlüsse zieht und es dann lieber beendet bevor das noch lange so weiter geht.
Ich weiss nicht, ob er sich unbewusst selbst unter Druck gesetzt hat, da ich ihm natürlich von meiner emotionslosen ersten Beziehung erzählt habe und halt meinte dass das nichts für mich ist. Bei diesem Gespräch hatte ich ihm auch gesagt, dass ich mich sorge, dass sich nur freundschaftliche Gefühle entwickeln wenn von ihm nicht so viel kommt. (OHNE Vorwurf, aber ich hab das irgenwie länger mit mir rumgeschleppt,. ) Wofür ich mich natürlich im Nachhinein ohrfeigen könnte Hätte ich mal einfach meine Klappe gehalten. Ich denke das hatte ihn zum Nachdenken bewegt.
Das Wochenende danach, als ich bei ihm war, hatte ich dann jedoch das Gefühl, dass sich echt was in die richtige Richtung entwickelt: Er hat ständig von sich aus meine Hand genommen, mit mir die ganze Nacht gekuschelt (das ist noch nie vorgekommen - er brauchte immer seinen Abstand nachts), usw. Ich hatte mich wirklich die ganze Zeit über zurückgenommen und einfach gewartet, was er bereit war zu geben.
Nun meine Vermutung, wir hatten das Gespräch über diese eine Beziehung von mir, eine Woche später strengt er sich total an (s.o) und da hatte er vermutlich gemerkt dass er sich dabei einfach gezwungen und nicht so wohl fühlt.
Wir hatten dann das Gespräch letzte Woche, ich kann es euch nicht sagen aber irgendwie war ich innerlich dafür vorbereitet, irgendwie hab ich nen siebten Sinn dafür und hab die ganze Woche schon an irgendwas rumstudiert.
Er meinte, dass ihm irgendwie die Schmetterlinge fehlen, ich hätte nichts falsch gemacht, vielleicht findet er diese Routine einfach nicht gut, die ganze Situation. Ständig ein ich weiss auch nicht, ich weiss auch nicht, ich weiss auch nicht,. vielleicht werde ich es bereuen, aber ich will das nicht mehr so wie meine letzte Beziehung verlief,. weiss auch nicht,. usw
Es verlief ruhig, ich blieb souverän, meinte, dass man da eben nichts ändern kann und dass es ne wirklich schöne Zeit war. Daraufhin schaut er mich an; sagt, dass das von ziemlicher Grösse zeigt dass ich jetzt sowas sagen kann und jetzt wäre er irgendwie verwirrt. Wir haben noch ne halbe Stunde weitergeredet, dass es vermutlich an zu viel erzwungener Nähe lag, wir nichts unternehmen konnten und für die kurze Kennenlernzeit einfach zu viel aufeinandergesessen haben.(wir sind beides Menschen die sehr viel mit Freunden unternehmen) Die Spannung war dann halt logischerweise auch raus.
Es ist nicht so, dass ich das nicht auch gemerkt habe von meiner Seite, aber trotzdem hab ich die Zeit wirklich mega genossen mit ihm und wollte einfach nur, dass die Einschränkungen endlich vorüber gehen und wir uns noch unter normalen Umständen kennenlernen können. Auf die Zeit hatte ich mich total gefreut und wollte deswegen auch durchhalten, das ist so ein toller Kerl, wir waren auf einer Wellenlänge, der S. war spitze und ich hab da definitiv Zukunftspotential gesehen, gute Gespräche, selbe Einstellung zu diversen Themen,. Nur eben, hat mich die Zurückhaltung seinerseits auch ausgebremst weswegen jetzt auch nicht das mega Feuer in mir gelodert hat, aber mit jedem Mal mehr sehen hab ich mich ein Stück weit mehr darauf eingelassen.
Naja, jetzt steh ich hier mit meinem Talent,. wir sind gar nicht verblieben, ausser dass er jetzt ein paar Nächte darüber schlafen muss, man hat ihm schon angemerkt dass es ihm schwer fällt,. Er ist dann gefahren, und seitdem haben wir uns nicht mehr gehört.
Mir hat das komischerweise echt den Füssen unter dem Boden weggerissen, mir ging es die ersten Tage total mies, konnte nicht schlafen und nicht essen. Und dann kann man sich ja leider auch gar nicht mal richtig ablenken. Ich hab viel mit Freundinnen gesprochen die mich aufgefangen haben, ich schlafe auch jeden Tag ein bisschen mehr aber Leute, was ist denn nun das richtige? ich weiss, dass er Zeit und Abstand braucht. Auch um sich über sein Leben klar zu werden.
Aber ich möchte das irgendwie nicht direkt aufgeben, zumindest müsste man mit Sicherheit einige Schritte zurück gehen, ohne Übernachten usw und hoffen dass sich das alles etwas lockert und wir vielleicht nochmal anfangen können normal zu daten? Wir haben uns beide als interessante, unternehmens- und lebenslustige Personen kennengelernt und sind am Ende wie die Couchpotatos zuhause aufeinander gehockt.
Also ich werde ja logischerweise erstmal gar nichts machen, aber ich finde irgendwie ist das noch nicht durch, ich hoffe für ihn auch nicht.
Das hat gut getan, das loszuwerden. Falls ihr bis zum Ende gekommen seid; danke schon mal
Das Einzig positive, was ich daraus nehmen kann falls das nichts mehr wird; ich hab gemerkt dass ich meine innere zuvor verlorene Ruhe wiedergefunden habe, bin immer ruhig geblieben, kein Ausflippen, Zicken, und ich bin von Anfang an rigoros mich selbst gewesen. Nach meiner letzten toxischen Beziehung ist mir das auch total viel wert und wenns dann nur dafür war.
02.05.2020 10:26 •
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