Hallo zusammen,
ich habe hier ein bisschen im Forum herumgestöbert und finde es toll wie viele Menschen sich hier gegenseitig helfen und versuchen einander Mut zuzusprechen. Nun nehme ich auch meinen ganzen Mut zusammen und versuche (kurz) meine Situation zu schildern.
Ich bin 29 Jahre alt, Selbstständig und meine Ex-Freundin (25) hat vor vier Tagen, nach gut drei Jahren völlig unvorhersehbar mit mir Schluss gemacht. Meine erste Beziehung die länger als ein Jahr ging und ihre aller erste Beziehung. Wir lernten uns ein paar Monate bevor sie zum studieren in eine andere Stadt zog kennen und daraus entstand eine Fernbeziehung über ca. 150 km. Ich war zunächst eher skeptisch aber da ich Selbstständig bin und sie studiert, war es am Ende kein Problem.
Sie wollte nach zwei Jahren, dass wir zusammen ziehen aber ich brauchte noch Zeit. Als ich dann vor drei Monaten dazu bereit war, wollten wir diesen April dann auch zusammen ziehen, ich lebte irgendwann sowieso mehr in der neuen Stadt als in unserer Heimatstadt, was im Nachhinein eher ein Fehler war (Freunde und Familie vernachlässigt).
Wir planten alles gut durch Wohung, Arbeit, Hund etc. und nachdem sie von einem lang geplanten vier wöchigen Urlaub mit ihren Eltern zurück kommt, sollte der Umzug und unsere Zukunft beginnen.
Bei der Verabschiedung am Flughafen sagte sie, wenn sie zurück kommt freut sie sich auf einen neuen Lebensabschnitt mit mir in unserer ersten gemeinsamen Wohnung. Zunächst verlief es wie immer, wir telefonierten viel, schrieben uns und alles war gut. Vor sechs Tagen merkte ich, dass etwas nicht stimmt (Intuition?). Kurz vor der Heimkehr schrieb sie, ich brauche sie nicht abholen, ich solle mir keinen Kopf machen und wir reden wenn sie wieder da ist. Aber klar ich machte mir Gedanken, malte den Teufel an die Wand und nervte sie vielleicht auch ein wenig, da ich nicht mehr wusste was abgeht.
Also saß ich da und zählte Sekunden die sich anfühlten wie Minuten bis sie endlich da war.
Sie kam ganz normal zu Tür rein begrüßte den Hund und lächelte mich an. Wir setzten uns und sie sagte mir, dass sie im Urlaub viel Zeit hatte um über sich und uns nachzudenken, sie sehe keine Zukunft mehr und ich hätte sie nie richtig Unterstützt (ich habe mich fast immer hinten angestellt und ihr bei allem geholfen soweit es mir möglich war (was vielleicht auch ein Fehler war und oder nicht genug). Sie will evt. ins Ausland gehen und dort ein Jahr studieren oder ihr Studium komplett schmeißen und sich für Tiere/Umwelt einsetzen, vielleicht die Welt bereißen und vielleicht in abgeschiedenen Ländern wohen wollen, oder, oder, oder.
Sie weiß aber dann auch ganz genau, dass ich da nicht mit ziehen würde und des weiteren würde ich immer erst das Negative sehen. Nach langem hin und her fragte ich sie, ob sie überhaupt noch etwas was für mich empfindet und sie antwortete ziemlich schnell ja, tut sie. Sie fing an zu weinen, umarmte mich und meinte, sie ist trauig das alles jetzt Endet aber ihre Entscheidung steht fest. Sie sieht auch keinen Sinn mehr es nochmal zu probieren.
Dann sagte sie, sie ist noch bis zum Ende der nächsten Woche in der Stadt, wenn noch was ist soll ich mich melden und ging.
Nach dem ersten Schock hatte ich natürlich ein totales Chaos im Kopf und musste erst mal sortieren, mir viel auf das ich während unserem Gespräch, immer wieder versuchte sie unterbewusst umzustimmen anstatt ihr Fragen zu stellen die mir auf dem Herzen lagen. Ich versuchte das ganze zu reflektieren und in all diesen Dingen die sie mir sagte, ergab nur das Auswandern einen Sinn die Beziehung jetzt sofort zu beenden. Aber das stand ja auch noch nicht mal alles 100% fest. In zwei Wochen könnte es sein, dass sie etwas neues in ihrem Studium entdeckt wofür sie brennt (oft genug bei ihr miterlebt) und sie will das dann machen. Okay, ich sehe oftmals immer erst das negative bzw. das realistische und nörgle auch oft rum aber hey, Nobodys Perfect und ich finde auch, dass ich mich darin schon gebessert habe (hat sie auch gesagt) was aber anscheinend nicht genug war. Ich fühlte mich ein wenig vor den Kopf gestoßen, ich hätte mir gewünscht das wir erst mal miteinander reden und versuchen das Problem zu lösen, so wie immer.
Wie oben beschrieben brachen mir im Laufe der Zeit viele Stützen weg (bin ich selbst dran Schuld, weiß ich). Was ich nicht weiß, ist ob ich es die letzten drei Tage noch nicht ganz realisiert hatte aber ich konnte gestern vor lauter Gefhülsausbrüchen nicht mehr arbeiten.
Egal was ich anschaue sei es der Beifahrersitz, (ihre) Bettseite, mein Handy, ja sogar wenn ich meinen Hund anschaue sehe ich sie vor mir und mir schießen die Trähnen in die Augen. Ich muss dazu sagen, ich binde mich sehr stark an Erinnerungen und versuche sie festzuhalten, habe schon oft versucht es zu ändern und die Erinnerungen, schöne Momente sein zu lassen aber ich schaffe es nicht. Mir fehlt das allabendliche telefonieren/schreiben wirklich sehr, in diesen Momenten ist es am schwersten für mich.Ich habe tiersche Angst davor alleine zu sein und in ein schwarzes Loch zu fallen. Ich habe durch meine Blindheit viele enge Freunde verloren und ich habe niemanden mehr mit dem ich über sowas reden könnte. Das einzigste was mir bleibt ist mein Hund, mein Fußballverein und meine Stammkneipe. Ich habe noch ein bisschen Hoffnung das sie erst mal wieder im Alltag ankommt und sich noch einmal ein paar Gedanken über unser Gespräch macht aber ins Geheim weiß ich die Antwort. Wir müssen noch Sachen austauschen (keine wichtigen) und ich Frage mich ob ich mich melden soll oder warten soll bis sie es tut.
Ich frage mich auch wie sie sich fühlt, ich habe überhaupt keinen Anhaltspunkt, einerseits sah ich dass sie sich erleichtert fühlte anderseits habe ich gemerkt wie es sie innerlich zerreist es durch zu ziehen.
Ich bin aber auch Stolz darauf, dass ich mich in der Beziehung für mich selbest positiv weiter entwickelt habe, mehr Selbstbewusstein, ruhiger, offener geworden usw. Ich merke auch wie es mir gut tut hier meine Gedanken und Emotionen aufzuschreiben.
Es tut mir leid, dass es doch ein bisschen länger geworden ist als geplant Ich könnte noch ein bisschen mehr schreiben aber das würde den Rahmen sprengen. Ich bin gespannt auf eure Meinungen und Danke fürs lesen.
In diesem Sinne, wünsche ich euch alles nur erdenklich Gute im Leben und lasse euch ein paar Liebe Grüße da.
06.04.2019 15:30 •
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