Hallo, liebe Leute!
Ich brauche unbedingt mal Euren Rat bzw. eine Entscheidungshilfe. Ich versuche, mich möglichst kurz zu fassen, muss aber dennoch ein paar Informationen mit reinbringen, damit die Situation einigermaßen nachvollziehbar ist.
Mein Ex (34) und ich (24) sind seit knapp 6 Wochen getrennt. Wir waren insgesamt etwas über drei Jahre zusammen. Allerdings mit einer kleinen Unterbrechung. Wir waren ca. zur Hälfte der Beziehungszeit schon einmal für 6 Wochen getrennt. Die Gründe waren hauptsächlich Eifersucht (von beiden Seiten) und die immer wieder daraus entstehenden Streitereien. Zudem leider ich unter Borderline, und dementsprechend unter extremsten Stimmungsschwankungen, wechselnde Gefühle zwischen Hass und Liebe, extreme Verlustangst, nicht vorhandenes Selbstwertgefühl, etc. Dies trug natürlich auch einen Teil zur Trennung bei.
Ich habe kurz nach der ersten Trennung, aufgrund meiner großen Angst, alleine zu sein, direkt einen anderen Typen kennen gelernt und mit ihm eine Art Affäre geführt. Ich habe aber nie wirkliche Gefühle für diesen Typen gehabt, er hat mich auch im Endeffekt nur verarscht und mies behandelt, so dass die ganze Geschichte nur ein paar Wochen hielt. Und ich konnte auch über die gesamte Trennungszeit meinen Ex nicht wirklich vergessen, er war immer irgendwo in meinem Kopf. Er ist zwar sehr eifersüchtig, dennoch ist er ein durch und durch herzensguter, gefühlvoller Mensch, der einfach ALLES für mich getan hat und das auch immer wieder tun würde, das weiß ich.
Ich habe dann nach Beendigung der Affäre wieder Kontakt zu meinem Ex aufgenommen, und wir haben uns glücklicherweise nochmal eine Chance gegeben, womit wohl keiner von uns irgendwie gerechnet hätte. Ich hatte ihm auch bis zum Schluss immer wieder gesagt, dass ich ihn hasse, ihn nie wieder sehen will, dass er wieder an meinem Leben teilhaben soll, usw. Aber das stimmte alles nicht, ich habe das einfach nur gemacht, um mich irgendwie zu schützten, um meinen Gefühlen aus dem Weg zu gehen. So hatte er mir auch schon im Grunde mit mir abgeschlossen, aber als ich ihn dann gefragt hatte, ob man nochmal reden kann, ist es dann schließlich zu einem Treffen gekommen und letztendlich waren wir dann wieder zusammen und sehr, sehr glücklich.
Die Gefühle waren alle noch da, von seiner und meiner Seite aus, es war einfach wie im Traum und wir waren uns so sicher miteinander, dass ich kurz darauf von ihm schwanger geworden bin. Wir wollten beide Kinder, und da wir uns nach der Trennung bzw. am Anfang des Neubeginns so sicher miteinander waren, war für uns auch klar, dass wir nun das volle Programm wollen: Kinder und späte rauch heiraten, in eine neue Wohnung ziehen, etc.
Nur leider ging die Beziehung seit der Schwangerschaft immer weiter bergab. Hauptsächlich lag es daran, dass wir im Grunde keinerlei Zweisamkeit mehr hatten. Weder kuscheln, küssen, gemeinsames einschlafen, S., einfach GAR NICHTS mehr. Irgendwie konnte ich es einfach nicht mehr, ich habe mich fett und hässlich gefühlt und immer gedacht, mein Freund würde mich ebenso sehen, obwohl er mir immer wieder versucht hat, zu erklären, dass er mich immer noch wunderschön, attraktiv, etc. findet. Aber ich habe das einfach nie angenommen. Es gab ganz selten mal Momente, wo noch das ein oder andere Mal etwas lief, aber das konnte man sich an einer Hand abzählen.
Und mein Freund ist daran immer mehr zerbrochen, weil er einfach so ein starkes Bedürfnis nach Nähe zu mir hatte und ich ihm diese einfach nicht mehr gegeben habe. Er hat zwar verstanden, dass sich natürlich mit der Schwangerschaft und Geburt einiges in der Richtung ändert, aber irgendwann war sein Verständnis und Geduld dafür langsam aber sicher aufgebraucht, und ihn hat es dann immer mehr frustriert. Dadurch, dass nichts mehr lief, steigerte sich auch unsere gegenseitige Eifersucht. Ich hatte das Gefühl, dass er sich jetzt mehr für andere Frauen interessiert, weil ich ihn ja nicht mehr rangelassen habe. Es wurde immer schlimmer. Man hat sich immer mehr gestritten, was natürlich auch unserer Tochter dann oft mitbekommen hatte, wenn auch nicht bewusst aufgrund ihres Alters.
Irgendwann eskalierte es dann einfach und es kam zur zweiten Trennung, die jetzt knapp sechs Wochen her ist. Sie hatte sich schon länger angekündigt, durchgezogen habe ich aber letztendlich diesen Schritt. Er konnte es bis zum Schluss nicht, weil er mich wirklich abgöttisch geliebt hat und es immer noch tut, das weiß ich. Nun, ich habe dann direkt wieder einen neuen Typen im Internet gesucht und auch gefunden. Jedoch hielt diese Geschichte auch wieder nur ein paar Wochen, so dass ich jetzt alleine bin und auch in einer eigenen Wohnung lebe. Mein Ex und ich haben fast über die ganze Beziehung zusammen gewohnt, sind also anfangs auch relativ schnell zusammengezogen.
Da wir uns bzgl. der Kleinen nicht auf eine Besuchsregelung einigen konnte, ist nun das Jugendamt für uns als Vermittler zuständig, denn mein Ex und ich wollen absolut keinen Kontakt zueinander, weder schriftlich, noch persönlich. Das Jugendamt hat nun mit uns eine Besuchsregelung vereinbart und für eine gewisse Zeit wird nun eine extern beauftragte Familienhilfe dafür sorgen, dass die Kleine zu meinem Ex gebracht bzw. dort wieder abgeholt wird, damit mein Ex und ich uns nicht persönlich begegnen.
Jedoch wird dies nicht von Dauer sein, d.h. irgendwann wird das Jugendamt fordern, dass wir uns selbst um die Besuche kümmern müssen, d.h. es würde irgendwann kein Weg mehr daran vorbei führen, dass mein Ex und ich uns regelmäßig begegnen, wenn auch nur kurz. Ich würde das auch irgendwie schaffen, aber mein Ex kann es einfach nicht. Er sagt, dass seine Wunde dann immer wieder neu aufreißen würde, und das würde er einfach nicht packen, auch nicht der Kleinen zuliebe. Er sagt, dass er nur mit mir abschließen kann, wenn er mich nicht mehr sehen muss.
Und nun zum Eigentlichen:
Er hat mir vor ein paar Tagen einen Brief zukommen lassen inkl. einem USB Stick, auf welchem er mir zwei Sprachbotschaften aufgenommen hat. Kurzum:
Er will das gemeinsame Sorgerecht nicht mehr, d.h. er würde sein Sorgerecht abgeben und mir das alleinige übertragen wollen.
Seine Begründung: Er sieht in der Kleinen auch immer und immer wieder mich, und er kann so einfach nicht mit mir und der Trennung abschließen. Er sagt auch, dass er seine Wohnung kündigen, und sobald er eine neue Wohnung in einem komplett anderem Umfeld gefunden hat, auch dann dorthin ziehen wird.
Er hat mich in diesem Brief und in einem dieser Sprachbotschaften nochmal um eine allerletzte Chance gebeten. Er hat mich wirklich inständig darum gebeten, dass ich mir vielleicht nochmal Gedanken um die ganze Sache mache und zumindest darüber nachdenke, ob es nochmal eine Chance zwischen uns gibt. Sollte ich mich allerdings dagegen entscheiden, wird er das Sorgerecht abgeben, und in Kürze wegziehen, weil er sonst nicht mit mir abschließen kann.
Das mag sich vielleicht zunächst wie eine Erpressung anhören, aber ich kann ihn schon irgendwie verstehen. Das große Problem ist, dass ich nun absolut nicht weiß, was ich machen soll. Er hat mir gesagt, ich solle ihm meine Entscheidung entweder per SMS, Brief oder über diese Familienhilfe, die zwischen uns vermittelt, zukommen lassen. Und ich bin nun absolut hin und hergerissen. Auf der einen Seite versuche ich mir immer einzureden, ihn zu hassen und habe ihm auch gesagt, dass ich ihn hasse. Aber auf der anderen Seite habe ich auch noch verdammt viele Gefühle für ihn, und diese kann ich einfach nicht abstellen, so sehr ich es auch versuche.
Mich erdrückt dieses Gefühl, zu wissen, er könnte wirklich bald für immer weg sein und ich komme dann nicht mehr an ihn heran. Ebenso finde ich es schrecklich, dass ich dann auch irgendwann meiner Tochter erklären müsste, dass ihr Vater nicht mehr da ist. Auch wenn ich ihn irgendwie verstehen kann, dass er evtl. wirklich nur mit einem solch extremen Schritt (Auszug weit weg und Abgabe des Sorgerechts und somit auch Trennung von unserer Tochter) mit mir abschließen kann.
Zugegeben: Aufgrund dessen, dass ich weiß, wie stark er mich liebt, hatte ich bisher auch nicht wirklich den Druck, mich nochmal für oder gegen ihn entscheiden zu müssen. Aber nun, wo er wirklich Nägel mit Köpfen machen will, sieht die Sache nun ganz anders aus. Er ist mir immer noch verdammt wichtig und im Grunde will ich ihn nicht verlieren, ich habe aber Angst, dass - sollte ich mich nochmal auf ihn einlassen - die alten Probleme wieder schnell zur Tagesordnung werden, auch wenn man sich vorher nochmal gründlich aussprechen würde.
Ich bin nun in einem absoluten Gefühlschaos! Wir haben uns vor kurzem nochmal zwangsläufig sehen müssen aufgrund eines Behördentermins, wo wir beide anwesend sein mussten und ich muss schon sagen: Auch wenn ich ihm gegenüber sehr kalt und abweisend war, hat es meinen ganzen Körper durchzuckt, ihn wieder zu sehen, ich wollte ihm das aber natürlich nicht zeigen.
Vermutlich könnt ihr da gar nicht richtig sagen, wie ich mich nun verhalten soll, aber dennoch brauche ich irgendwie eine Art Entscheidungshilfe und wäre sehr froh über jede Antwort von Euch!
Liebe Grüße
chanelle05
03.06.2017 11:46 •
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