Ich frage mich die ganze Zeit, warum die Mutter der TE auf den Vorschlag des gemeinsamen Hausbaus eingeht.
Sieht sie nicht, dass die Tochter dabei ist, sich aufzuopfern?
Schafft sie nicht allein, sich pflegerisch um ihren kranken Mann zu kümmern? Es gibt zahlreiche Möglichkeiten der Unterstützung, die pflegenden Angehörigen geboten werden.
Ich finde es selbstverständlich, sich um den kranken Ehemann zu kümmern, ihn zu pflegen würde aber nie zustimmen, dass mein Kind sein Leben auf Pflege ausrichtet und dabei selbst ihr Leben hinten an stellt.
Ab und zu Unterstützung gerne, aber nicht dauerhaft.
Ich kann den Freund der TE sehr gut verstehen, dass er nicht mit den Schwiegereltern in einem Haus leben möchte. Die Zeit der Zweisamkeit wäre dann sicher noch knapper, als zuvor.
Er hat erkannt, dass die Eltern erste Priorität sind, dann kommt das Haus und der Garten, dann vielleicht mal ein bißchen Zweisamkeit.... Wenn dann eigene Kinder kommen sollten, wie wäre dann die Priorität geregelt?
Ich habe selbst zuerst meine ehemalige Schwiegermutter in unserem Haus gepflegt, danach meine eigene Mutter ebenfalls und weiß, mit welcher Mühe und mit welchem Verzicht das funktioniert hat. Zu dem Zeitpunkt hatten wir jedoch keine kleinen Kinder und mein Ex war damit einverstanden und hat mich unterstützt.
Meine letzte Schwiegermutter, mit der ich mich sehr gut verstanden habe, hätte nie die Pflege durch eines ihrer Kinder in Anspruch genommen, für sie stand fest, sie geht in eine Pflegeeinrichtung, wenn sie nicht mehr allein zurecht kommt. Das hat auch nichts damit zu tun, dass sie ihre Kinder weniger geliebt oder vertraut hätte, sie hat erlebt, wie ihre Ehe darunter gelitten hat und gescheitert ist, weil sie auch die eigene Mutter gegen den Willen ihres Mannes aufgenommen hat.
Eine Beziehung, in der man den Partner erst überreden muss, die Eltern ebenfalls zu pflegen und zu unterstützen, ist auf keinen gutes Fundament gebaut.
Pflege muss aus dem Herzen kommen.
13.04.2022 07:53 •
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