Heute habe ich gelernt, dass sich meine aktuelle Situation nicht gut mischt, wenn Ärger ins Spiel kommt
Habe mich zum Feierabend fürchterlich über das Verhalten meines Chefs aufgeregt. Der Weg nach Hause im Auto und so war schwierig. Ich war aufgewühlt, konnte kaum still sitzen und es hat mich auch rund um die Trennung mehr als unsicher wirken lassen, gar hilflos. Selbstvertrauen weg, Verlustangst am Anschlag.
Ich habe mich dann mal wieder der geliebten Gameshow in meinem Kopf gewidmet... WAS WÄRE WENN?!... und die Szenarien durchgespielt.
Szenario 1: Sie steht irgendwann wieder vor der Tür. (Ohne dass Konkurrenz im Spiel war).
Würde ich sie zurücknehmen? Vielleicht. Um unserer Familie Willen und weil ich sie liebe.
Was wäre notwendig? Mehr als ein Gespräch, doch das als Grundlage. Um über Fehler zu sprechen, die eigenen und die des anderen. Ohne Rechtfertigung, da die Verteidigung der Vergangenheit für mich nicht zählt. Vielmehr die Einsicht für die Zukunft. Und ein langsamer Start. Neu kennen lernen, erstmal getrennte Haushalte, damit auch sie an ihrer Selbstständigkeit und anderen Punkten arbeiten kann, die ich nicht abnehmen kann und will.
Szenario 2: Wie Szenario 1, allerdings dass da jemand anders war.
Würde ich sie zurücknehmen? Schwieriger. Nicht ausgeschlossen, aber ich wäre deutlich stärker verletzt. Auch ich habe mich selbst in den letzen Wochen aufgearbeitet und viele Punkte gefunden, die sie gestört haben werden (und an denen ich arbeite). Was mein Verständnis erleichtert, mir aber trotzdem sehr weh tun würde.
Das Vertrauen wäre auf jeden Fall deutlich stärker beschädigt. Ich weiß auch nicht wie ich es ausdrücken soll. Ich würde es als Sie muss mir ihre Liebe beweisen beschreiben, aber ich wüsste selbst nicht wie, da schlecht greifbar...
Szenario 3: Sie kommt nicht wieder, bleibt allein. Mein Zustand würde sich bessern. Wenig Kontakt würde mir helfen und ich könnte meine Pläne abarbeiten. Da Konkurrenz für mich ein Punkt ist, an den ich nicht denken will, wäre mir das wohl nach 1 das liebste Szenario...
Szenario 4: Sie hat einen anderen und ist glücklich. Mh nee, verschwende ich keinen Gedanken dran. Irgendwie ist mir der Gedanke auch unbehaglich, dass da plötzlich ein Konkurrenz-Papa sein könnte, der ja ach so cool ist, weil der alles erlaubt. (Weil der ja ein Wochenende im Monat ja Vollgas geben kann und sonst nichts an der Backe hat)
Szenario 5: Sie fällt mit ihrem neuen Leben und Freund auf die Nase: Würde mich wahrscheinlich erstmal wehtun, wäre nach Szenario 1 dann wohl aber doch mein Favorit. Ehrlich gesagt auch eines, dass ich mir durchaus vorstellen kann. Ihr Freundeskreis ist durch sehr entfernte Arbeit auf den aus der Schule begrenzt. Viele unvernünftig (sagte sie früher selbst). Zum Feiern und Spaß haben geeignet und wohl auch, um sich mal durch die Betten zu vergnügen (als sie mir von ihrer Vergangenheit [ihrer dunklen Phase] erzählte hatte ich schon ganz schön Bauchschmerzen. Aber oh Wunder, eine glückliche Beziehung fand sie da nie, nur Betrug, Ärger, Kummer. Bis wir uns kennen lernten...). Von den guten Freunden, die ich kennen lernte glaube ich nicht, dass da auch einer mehr Bock hat, als viel Spaß. Eine Mutter mit Kind wirkt dann vielleicht schnell nicht mehr so toll. Dazu ihre Art, oft fordernd, überfordert, dadurch launisch. Und wenn man das übernimmt was nicht klappt, wird sowas auch nicht wertgeschätzt. Steht man da nicht drüber, kommt's schnell mal zum Streit. Woher ich das weiß? Nunja, ich hab das oft in mich reingefressen. Man könnte von kleineren Sachen reden, die sich dann aber Tag für Tag richtig aufsummieren können. Kam mir manchmal schon vor wie der Esel vom Dienst. Neben den Launen, dann auch keine emotionalen Geschenke (zumindest wenn rosarot dann vorbei ist) und mit Finanzen ist es ja auch essig. Im Moment merkt sie das vielleicht noch nicht, aber langfristig könnte das ne Enge Kiste werden, denn dank der Entscheidungen und Verpflichtungen daraus, die dieses Jahr getroffen wurden, gehen schonmal ein großer Teil vom Gehalt weg bevor man drüber nachdenken kann Miete und Essen zu bezahlen. Und sie ist auch kein Großverdiener. Eher unterer Durchschnitt.
Szenario 5 ist meiner Meinung nach realistisch, auch weil meine Ex manchmal empathielos wirkt und vielleicht auch eigene Empfindungen schlecht einordnen kann. Ist jemand nett, denkt man gleich man wäre verliebt. (Was lustig ist, sowas kann ich nämlich auch gut. Nur habe ich gelernt das zu unterdrücken, denn Appetit ist okay, aber gegessen wird zu Hause... )
Diesen Umschwung hatten wir nämlich genau schon einmal vor vier Jahren, als sie mir sagte, sie hätte auch Gefühle für einen Arbeitskollegen, danach sie hätte keine mehr für mich. Dann lebten wir 3 Monate wegen unserem Sohn zusammen, ich litt wie ein Hund und dann bekamen wir es doch wieder ans laufen. Später bekam ich aber auch heraus, dass sie diesen Kollegen auf einer Party bereits geküsst hatte (ungefähr zu dem Zeitpunkt, als sie mir Gefühle für ihn gestand...) Die Beziehung war danach übrigens nie mehr wie vorher. Nicht, dass ich ihr nicht vertraut hätte. Aber sie war generell distanzierter. Keine Zungenküsse mehr... und auch bei anderen Sachen: Nein, dafür bin ich jetzt irgendwie zu schüchtern geworden. Wenn man das schon zum eigenen Partner sagt, na dann Prost Mahlzeit. Vielleicht fing die Abspaltung damals schon an. Ich hab das Signal nicht verstanden und als Wurst wurde ich dann fallen gelassen, weil Emotionen ja nicht durch meine Leistungen ausgelöst werden konnten und mein Körper es für sie auch nicht mehr her gab...
Sorry, weit ausgeholt, aber Szenario 5 braucht ja auch ein bisschen Futter. Ist ja nicht so, dass ich da nur Pest und Galle wünschen will...
Gibt noch einige Facetten, die ich für mich aufarbeiten will. Das Wochenende wird lang, ich werde da sicherlich Bedarf zu haben.
14.08.2020 17:50 •
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